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13 w erreichen wird. Seitens des Staatsministeriums soll der Erfinder aufgefordert worden sein, seine Idee zu demonstrieren. Schäffer besitzt auch ein Patent in Bezug auf Verankerung von Luftfahrzeugen.
Berlin 15. Jan. Der Kaiser hörte heute nachmittag in der Wohnung des Staatssekretärs Dernburg den Vortrag des Süd- Polarforschers Shackleton an. — Bei dem heutigen Jubiläumsfestmahl des Kaiserlichen Automobilklubs teilte Prinz Heinrich mit, daß der Präsident des französischeil Automobilklubs, Baron v. d. Zuylen, leider nicht anwesend sei. Dieser habe ein Telegramm erhalten mit der falschen Nachricht, das Festmahl sei mit Rücksicht auf eine Hoftrauer abgesagt worden. Eine Untersuchung über den seltsamen Vorfall sei eingeleitet. Der Kaiserliche Automobilklub beschloß, bei der Staatsanwaltschaft eine Anzeige gegen unbekannte Täter wegen des gefälschten Telegramms an Baron Zuylen.
Berlin 17. Jan. (Reichstag.) Vizepräsident Spahn eröffnet die Sitzung um l'/t Uhr. Am Bundesratstische ist Staatssekretär Delbrück anwesend. Eingegangen ist eine Denkschrift (Weißbuch) über die Bergwerkskonzessionen in Marokko. Auf der Tagesordnung stehen zunächst die Interpellationen des Zentrums und der Nationalliberalen betr. die Pensions- und Hinterbliebenen-Versicherung der Privatbeamten. Abg. Sittard (Ztr.) begründete die Interpellation seiner Partei. Schon Graf Posadowsky habe die Notwendigkeit dieser Versicherung anerkannt und auch Herr v. Beth- mann-Hollweg habe sich dieser Erkenntnis nicht verschlossen. In den erschienenen Denkschriften habe sich der Reichskanzler dahin erklärt, daß die Vertagung der Altersversorgung und Hinterbliebenen-Versicherung der Privatbeamten nicht bis zum Inkrafttreten der Reliktenversorgung der Arbeiter vertagt werden solle. Um eine Beunruhigung der Beteiligten zu vermeiden, wünschen wir volle Klarheit und Beschleunigung. (Beifall im Zentrum.) Stresemann (natl.): Die Unternehmer werden mit allerdings bitteren Gefühlen dieser neuen Belastung entgegensehen. Aber andererseits wird die Kaufkraft und Sicherstellung der Familie gefördert und damit zum Vorteil des Mittelstandes der unsoliden Kreditwirrschaft vorgebeugt worden. Staatssekretär Delbrück: Meine beiden Amtsvorgänger haben anerkannt, daß diese Frage aus wirtschaftlichen und politischen Gründen zu einer baldigen Lösung drängt. Die technischen Schwierigkeiten, die sich der Aufarbeitung des Materials entgegenstellten, waren größer, als die beiden Vorredner annahmen. Dann erwog ich, ob ich im Rahmen der Reichs- verficherungsordnung, also in weniger vollendeter Form, die Wünsche der Privatbeamten erfüllen könnte. Es wäre unzweckmäßig, dem Privatbeamten weniger als gewissermaßen eine Abschlagszahlung zu bieten. Auch konnte die Versicherungsordnung nicht mit dieser Frage belastet werden. Aus diesen wie äußeren Gründen ergab sich die Notwendigkeit, diese Aufgabe zurückzustellen. Ich werde mich bemühen, die Arbeiten weiter zu
fördern und sobald als möglich eine Vorlage vorzulegen. Auf Antrag der Abgg. Hertling und Bassermann erfolgt Besprechung der Interpellation. Dr. D rös cher(kons-): Wir wünschen die baldmöglichste Schaffung einer solchen Versicherung. Es sollte schleunigst ein selbständiges Gesetz möglichst noch in dieser Session uns vorgelegt werden. Hormann - Bremen (frs. Vp.): Auch wir verlangen schleunigste Einbringung einer solchen Vorlage. H eine (Soz.) hält es nicht anders für möglich, als daß die Privatangestellten an die Alters- und Jnvaliditätsversicherung angegliedert würden, wobei für die höheren Angestellten gewisse Modifikationen rein technischer Art nötig werden. Abg. Linz (Rp.): Die baldige Einbringung einer Vorlage ist notwendig. Es ist nicht zu befürchten, daß die Tätigkeit der Privatbeamten unter einer solchen Versicherung leiden würden. Nachdem noch die Abgg. Brejski (Pole), Burkhardt (Wschftl. Vgg.) Md Nacken (Ztr.) die baldige Einbringung der Vorlage verlangt haben, schließt die Besprechung. Es folgt die Interpellation der Sozialdemokraten betr. die Unterstützung der arbeitslos gewordenen Tabakarbeiter. Geyer (Soz.) begründet die Interpellation und führt aus: Nicht nur die Arbeiter, sondern auch die kleinen Unternehmer sind brotlos geworden. Für diese ist keine Aussicht auf Unterstützung gegeben. Mehr als 40 000 Arbeiter sind brotlos geworden. Der Ausschluß der Zigarettenarbeiter von der Unterstützung sei gesetzwidrig. Reichsschatzsekretär Wermuth sichert zu, daß die gesetzlichen Anordnungen richtig angewendet werden. Bis Ende Dezember sind ausgegeben worden 1615000 Die Zahl der Unterstützungsgesuche bis Ende 1909 beträgt fast 54000. Davon sind aber nur ein Fünftel dauernd arbeitslos geworden. Zum Schluß stellt der Redner fest, daß angesichts der Erhöhung der Tabaksteuer die Bewegung auf dem Tabakmarkt diesmal längst nicht so weitgreifend sei wie bei früheren gleichartigen Anlässen. In der Besprechung der Interpellation wünscht der Abg. Giesberts (Ztr.) die Unterstützung auch auf die Zigarettenarbeiter auszudehnen. Aus der weiteren Debatte ist noch eine Aeußerung des Abg. Kontze (natl.) hervorzuheben, daß seine Freunde, wenn der Unterstützungsfond von 4 Millionen ^ nicht ausreiche, einem Anträge auf Erhöhung des Fonds zustimmen würden. — Nach weiterer unerheblicher Debatte ist die Interpellation erledigt. Dienstag 1 Uhr Mansfelder Interpellation, freisinnige Interpellation über das Vereinsgesetz, dann 2. Lesung des Etats, Justiz-Etat.
Brüssel 17. Jan. (Prinzessin Luise.) Prinz Philipp von Koburg hat dem Drucke der Gräfin Lonyay nachgebend seine Ansprüche auf Geltendmachung seiner Forderung gegen seine gewesene Gemahlin, die Prinzessin Luise, zurückgezogen.
Brüssel 17. Jan. (Der deutsche Kronprinz besucht Brüssel.) Die Gazette versichert, daß nicht der deutsche Kaiser sondern der Kronprinz Brüssel besuchen werde. Er werde die deutsche Abteilung der Brüsseler Weltausstellung feierlich eröffnen.
Madrid 17. Jan. (Ein Herzog als Falschmünzer verhaftet.) In Lapaza, Provinz Granada, wurde in einem Landhause, das einem spanischen Herzog gehört, eine Falschmünzerwerkstätte entdeckt. Der Herzog, der in Madrid weilt, wurde verhaftet. Aus beschlagnahmten Schriftstücken scheint hervorzugehen, daß angesehene Politiker an dem Geschäft beteiligt sind. In Madrid ruft die Affäre großes Aufsehen hervor.
New-Aork 17. Jan. (Der Schneesturm in Amerika.) Der Schneesturm, der am Freitag längs der atlantischen Küste einsetzte, hielt fast den ganzen Samstag über an. New- Dork, Philadelphia, Boston und viele andere Städte sind von jedem Verkehr abgeschnitten. Einen Meter und höher bedeckt der Schnee den Boden. Die angesammelten Schneemassen verhindern den Eisenbahn-Verkehr. Zahlreiche Unfälle und 6 Todesfälle waren am Sonntag zu verzeichnen. Die ankommenden und abfahrenden Dampfer haben große Verspätungen.
Vermischtes.
Ein Votum über die Trunkenheit als Milderungsgrund von 1529. Die Trunkenheit als Milderungsgrund ist ein manigfach erörtertes Stück der Rechtspflege nicht nur innnerhalb der fachmännischen Kreise der Juristen, auchnichtnurimKreiseder Antialkoholiker, sondern auch selbst bei einfachen Landleuten, wie bei ruhigen Freunden unseres Volks, die den ganzen Ernst der Frage für unser Volksleben erkennen. Wie sehr diese Frage schon vor 380 Jahren in Württemberg in ihrer Wichtigkeit gewürdigt wurde, zeigt ein Schreiben des damaligen Statthalters des Königs Ferdinand, des aus dem Bauernkrieg bekannten Truchseß Georg von Waldburg, der im Frühjahr 1529 zu Wildbad weilte. Aus Anlaß eines Mordes zu Frickenhausen, OA. Nürtingen schrieb er an die Regenten und Räte der österreichischen Regierung in Stuttgart am 4. Juni 1529:
„Dwyl (die weil) die fridbruch und todschlag leider ganz gemein (allgemein häufig) und jeder täter sein entschuldigung mit Überfluß des weins vermeint darzutun, welches aber billichen mit Nichten angesehen werden, sonder harter mit der straf ein- sehen geschehen soll, dan sunst kein biederman vor sollich vollen buben sein und plyben mocht jam Rand: auch dieser todtschlag ganz ufsatzig, gewar- lich und mörderisch), so ist unser gut ansehen und meynung, das selbigem täter förderlich (möglichst rasch) streng peinlich recht ergang, und was erkennt, an ime volnstreckt werd."
Dieses beachtenswerte Votum befindet sich in den vor einiger Zeit aus dem preußischen Staatsarchiv zu Marburg in das württembergische Haus- und Staatsarchiv gekommenen Akten der österreichischen Regierung zu Stuttgart, welche nach dem Treffen bei Lauffen 1534 dem Landgrafen Philipp von Hessen in die Hände gefallen waren (Büschel 399 Bl. 10). Es ist zugleich ein willkommener Beitrag zur Charakteristik des kriegsgewaltigen Truchsessen und seiner Regententätigkeit.
Amtliche und Privatanzeigen.
Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Stammheim belegenen, im Grundbuch von da
Heft 20, Abteilung l. Nr. 1, 2, 3, 4 und
.21, „I, Nr. 2, --
zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen deS Jakob BSHret, Bauern, und feiner Ehefrau Margarete, geb. Bechtold '
eingetragenen Grundstücke:
Parz. Nr.
3186/2
419/2
1354
5220
14
15
16 24
63 qm 26
54 .. 35
I
Geb. Nr. 89
Acker am Viehweg Acker im Rienth dto. ob dem Hengstetter Steigle I - „ „ Baumwiese auf dem Waldacker
die abgeteilte Hälfte an der an:
1 s 35 qm Wohnhaus und Scheuer — hieher gehört die Hintere Wohnung — Stock- werkseigentum,
34 qm Hofraum,
gemeinderä
Anschlag
250
350
350
500
1 s 69 qm mitten im Dorf,
1100
2550
am Donnerstag, den 20. Januar 1910, vormittags 9 Uhr, auf dem Rathause in Stammheim versteigert werden.
Der Versteigerungsvermerk ist am 11. November 1909 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeh: die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Vcrsteigeruugsveruierkes aus den: Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätesten» im Versieigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger aviderspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bet der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht habe«, werden aufgrfordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für daß Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Stammheim, den 2. Dezember 1909.
Kommissär
stv. Bezirksnotar Ehrmann.
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