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Der Täter, ein Soldat, ist geflüchtet. Zwei der Mittäterschaft Verdächtige konntenverhaftetwerden.
Wien. Gegen 30000 Exemplare von Schmutzdruckschriften im Werte von 153 000 Kronen wurden anläßlich einer von der Staatsanwalt anhängig gemachten Untersuchung beschlagnahmt und auf 5 Wagen ins Landgerichtsgebäude geschafft.
Paris 8. Jan. (Ein neuer Höhenflugrekord.) Einen neuen Höhenflugrekord hat gestern La 1ham auf dem Lagerfelde von Chalons geschaffen. Bei herrlichem Wetter erhob sich der Antoinette-Flieger um 2 Uhr 25 Min. in die Luft und stieg in der Richtung nach Chalons in eine Höhe bis zu 1000 Meter. Der Rekord dürfte aber, obwohl er auch von Offizieren kontrolliert wurde, kaum anerkannt werden, da kein Kommissar des Aero-Klubs dem Aufstiege beiwohnte.
Paris 8. Jan. (Der Dampfer „Fürst Bismarck" flott.) Heute Morgen 7'/- Uhr gelang es endlich, wie aus Havre gemeldet wird, den festgelaufenen Dampfer „Fürst Bismarck" wieder aus seiner Lage zu befreien. Er ist in den Hafen von Havre eingelaufen, wo er zur Vornahme einiger Reparaturen ein bis zwei Tage verbleiben wird.
Paris 8. Jan. (Ein Einsturz im Lötschberg-Tunnel) Der New-Dork Herald meldet aus Bern: Während der Arbeiten im Lölschberg-Tunml stürzten plötzlich mehrere Holzstützen ein, wodurch vier Arbeiter verschüttet wurden. Einer wurde getötet, die übrigen schwer verletzt.
Paris 8. Jan. (Ein unterirdischer Einbrecher.) New-Dork Herald meldet aus New-Dork: In einer Straße des New-Dorker Ostens brach plötzlich ein Teil des Straßenpflasters ein, ohne daß man die Ursache des Einsturzes ergründen konnte. Durch die Anzeige einer Frau klärte sich die Vorfall wie folgt auf: Ein russischer Deserteur namens Winkelstein war mit seiner Frau vor 2 Monaten nach New-Dork gekommen und hatte in der Ludlowstraße Wohnung genommen. Ihm gegenüber befand sich ein Juwelenladen. Winkelstein hatte in Erfahrung gebracht, daß der Juwelier außer seinen Juwelen zu bestimmten Zeiten auch große Geldsummen im Hause habe. Winkelstein faßte nun den Plan, den Laden unterirdisch zu berauben. Er grub vom Keller seines Hauses quer unter der Straße einen schmalen Gang nach dem Laden des Juweliers. Nachdem er diesen Gang bereits bis zu einer Länge von 40 Fuß durchgeführt hatte, stürzte plötzlich das Erdreich über ihm zusammen und verschüttete ihn. Die Frau machte nun in ihrer Angst der Polizei von der Sache Mitteilung.
Kopenhagen 8. Jan. Dr. Cooks viel genannte Notizbücher, die seine über
den Nordpol gemachten Angaben ergänzen sollen, sind gestern bei dem Sekretär Cooks eingetroffen und sofort der Universitätskommision zur Prüfung übergeben worden. Den Ort, woher die Bücher kommen, wollte der Sekretär nicht angeben, doch scheint es, daß sie aus Spanien gekommen sind. Jedenfalls ist schon bei oberflächlicher Durchsicht zu bemerken, daß Cook viele Daten nachträglich gemacht und weitere Aufzeichnungen hinzugefügt hat.
London 8.Jan. (Unfall infolge des Wahlkampfes.) Gestern abend kam es vor dem Rathause einer Vorstadt im Osten Londons, wo eine liberale Versammlung stattfand, zu einem schweren Unfall. Durch das Gedränge vor dem Eingänge gab das eiserne Gitter nach und ein Teil der Neugierigen stürzte in den Hof hinein. Eine Person wurde getötet, 7 schwer verletzt.
Athen 8. Jan. (Der Brand in Athen.) Der Kammerherr des Königs von Griechenland, Stephanos, hat über den Brand des Schlosses folgende Erklärung gegeben: Es ist unzweifelhaft festgestellt, daß der Brand durch einen unglücklichen Zufall entstanden ist. Das Feuer brach im dritten Stock des Mittel-Traktes, wahrscheinlich infolge Kurzschlusses aus und hat sich vermutlich einige Stunden lang entwickelt, bevor es bemerkt wurde. Als die Beamten des Sekretariats um V-8 Uhr die Bureaus verließen, haben sie von dem Brande noch nichts wahrgenommen, obgleich das Feuer bereits im dritten Stock schwelte. Dies ist durch die Abwesenheit der königlichen Familie zu erklären.
Athen 8. Jan. (Zum Brande des griechischen Königsschlosses.) Gestern vormittag stürzte ein Teil des großen Tanzsaales im Palais zusammen. Dabei erlitten vier Personen schwere Verletzungen. An den Bergungsarbeiten im Palais beteiligte sich insbesondere die Königin mit außerordentlicher Umsicht und Energie. Der König erlitt infolge der Aufregungen und des Ravches einen leichten Ohnmachtsanfall. Das Palais selbst ist nicht versichert. Der Schaden beläuft sich nach vorläufigen Schätzungen auf 1Million Drachmen.
New-Dork 8. Jan. Die Große Anklagejury des Bundes fällte einen Anklagebeschluß gegen 140 Papierfabrikanten, die zur Vereinigung der Papiererzeuger gehören, wegen Bildung eines den Handel behindernden Trustes.
Vermischtes.
(Gothaer Lebensversicherungsbank auf Gegenseitigkeit.) In diesen Tazen hat der Versicherungsbestand der Bank Eine Milliarde Mark erre cht. Er beti ug 250 Millionen im Jahre 1873, 500 Millionen im Jahre 1886, 750 Millionen im Jahre 1898. Als ätteite den sckie
LebenSverficherungsanstalt hat die im Jahre 1827 begründete und am 1. Januar 1829 eröffnet« Gotdaer Bank Pionierarbeit auf Neuland geleistet, sodaß eine Viertelmilliarde erst nach 44 Jahren des Geschäftsbetriebes zu verzeichnen war. Dagegen wurde eine weitere Viertelmilliarde nach weiteren 13 Jahren, die dritte Viertelmilliarde nach 12 Jahren und nun die volle Milliarde nach 11 Jahren erreicht. Ta der Gothaer Zugang an n-uen Versicherungssummen von jeher verhältnismäßig groß war, so ergeben sich sehr erhebliche Auszahlungen du^ch Fälligwerden des Kapitals, die naturgemäß den R inzuwachs beeinflußen. Von insgesamt ver- fiche ten 1810 Millionen Mark sind bis jetzt reichlich 650 Millionen Versicherungssumme durch Tod oder bei Lebzeiten der Versicherten fällig geworden. Alljährlich ohne Ausnahme wurden zufolge sorgfältiger und sparsamer Verwaltung verächtliche Uebcrschüsse crzi lt, die den Versiche.nngsnehmcrn unverkürzt zugute kommen. Die bisherige lieber« sckußve'üilung bezffert sich ruf mehr als 260 Mill onen Mark, und zu gleichem Zwecke ruhen im . Sicherheit?- und Nusgleichungsfords derzeit 50 Millionen Mark. Das aesamte Bankvermögen beträgt gegenwärtig 355 Millionen Mark Vertreter: Fr. Kübler, Calw.
Literarisches.
Eine empfehlenswerte Zeitschrift.
Unter dem Titel „DtUtrch-kvangeliscd" erscheinen seit Anfang dieses Jahrs im Verlag von Artur Graue vorm. A. Duncker in Berlin Monatrblätter kür «len gesamten äeutrcden Protestantismus. Diese Zeitschrift, die den Charakter einer religiösen Rundschau im vornehmsten Sinne des Wortes haben soll und die Bewegungen des gesamten geistigen Lebens auf ihre Beziehungen zum Christentum hin verfolgen wird, kommt einem in weiten Kreisen vorhandenen Bedürfnisse entgegen. Sie wendet sich durchaus nicht ausschließlich an Theologen sondern an alle Protestanten, vorzugsweise an die Gebildeten unter der zahlreichen Klasse der Verächter des evangelischen Christentums, und will alle sammeln, denen es ein Anliegen ist, daß die evangelischen und reformatorischen Grundsätze besser erkannt und wirksamer durchgesetzt werden. Dieses Organ wird von aller Engherzigkeit frei sein und den Zusammenhang Herstellen und wahren zwischen einem geläuterten evangelischen Protestantismus und dem moäernen Leben, ausgeschlossen wird sein wie jede Knechtung unter den tötenden Buchstaben so auch radikales und geschichtswidriges Absprechen über die unveräußerlichen Grundlagen, auf denen das Wohl der menschlichen Gesellschaft und ganz besonders das Heil unseres deutschen Volkes beruht. Daß auch den Interessen unserer wiirttembergiscben Landeskirche aufmerksame Berücksichtigung zu teil werden wird, dafür ist bereits gesorgt, indem unter dem Verzeichnis der Mitarbeiter und Förderer sich neben andern Landsleuten auch die Namen dreier Tübinger Professoren der Theologie und der des in Stadt und Bezirk Calw in gesegnetem Andenken stehenden Herrn Prälat v. Braun befinden. Leser, die sich für dieses zeitgemäße Unternehmen interessieren, können ein Programm erhalten durch Pfarrer a. D. Basiert in Hirsau.
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Vorrüglivb iw Eescdwack, billig iw Oelwanob. Das kinucl von Uk. 2 60 an, 100 6r»ww ab 66 Ukx. bei >t- vorm Lostenbscker.
K. Forstamt Stammheim, OA. Calw.
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am Dienstag, den 18. Januar, vormittags 9'/- Uhr, im „Rößle" in Stammhetm aus Staatswald Waldacker, Buckhau, Florsack, Hohbühl, Gebcrsack, Dreispitz und Mittl. Teich:
Rm. Buchen: 32Piügel, 3 Anbruch, Nadelbolz: 86 Prügel, 193 Anbruch, 35 Fläch-ntose ungebundenes Nadel- reisig geschätzt zu 8750 Wellen.
K. Forstamt Calmbach.
Na-rlhoz-S üho'Bttkaus
im schriftlichen Aufstreich
aus dem ganzen Forstbezirk:
Rm. Tannen und Fichten: 7 Scheiter, 894 Anbruch.
Die bedingungslosen Angebote auf die einzelnen Lose sind in Geld pro 1 Rm. zu stellen und von den Bietenden unterzeichnet und verschlossen mit der Aufschrift „Gebote auf Beigbolz" bis spätestens Mittwoch, den 19. Jan. 1910, vormittags 10'/- Uhr, beim
Forstamt einzureichen, woselbst zu dieser Stunde deren Eröffnung und die Entscheidung über den Zuschlag erfolgt. Losverzeichnisse unentgeltlich vom Forstamt.
Unterreichenbach.
verkaufe ich am Donnerstag, den 13. Januar, von vormittags 9 Uhr ab,
gegen bare Bezahlung folgende Gegenstände:
2 neue Wanduhren, 1 Standuhr, schöne Wandteller, sehr schöne Blumenständer mit Edeltannen, 12 Fensterbilder. 2 Figuren, verschiedene kleine Nippsachen, versch. Service, diverse Bücher, 1 schöne Hängelampe, 1 Stehlampe, 6 kl. Bilder, 1 Schreibtisch samt Stuhl, 1 feine Kücheneinrichtung, 1 schöner Kochherd, 1 Feldstecher, 1 Spiritus- kocher, 1 Grammophon, 136 Stück Grammophonplatten, 5 Hängepflanzen und noch verschiedenes, alles neu.
Zusammenkunft beim Rathaus. Der Verkauf findet bestimmt statt. Gerichtsvollzieher Wurster.
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Die Unterhaltung der Gleise der Bahnstrecke Weil- derstadt—Calw und Calw—Hochdorf im Jahre 1910 soll im Akkord vergeben werden.
Bedingungen und Preislisten können bei der Unterzeichneten Stelle eingesehen werden.
Die Angebote sind in Prozenten der festgesetzten Einheitspreise ausged ückt längstens bis
Donnerstag, den 13. Januar 1910, vormittags 10 Uhr, hieher einzureichen.
Calw, den 8. Januar 1910.
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Zsekanntmachunq.
Durch das Gesetz betreffend die Kost- und Pflegkinder vom 16. August 1909 ist bestimmt, daß zu Annahme eines fremden Kindes unter 13 Jahren oder eines solchen Kindes über 13 Jatuen, das aber noch zum Besuch der Volksschule verpflichtet ist, behöidsiche Erla-buis einzuholen ist.
Diejenigen Personen, die solche Kuder bereits m Kost und Pflege haben oder die Annahme jetzt oder später beabsichtigen, werden hiemit aufgefordert, ihre Gesuche um Erteilung der Erlaubnis hiezu alsbald hier vorzubringen.
Die Unterlossung der Einlulung der Eiloubnis zu Annabme eines fremden Pflegekindes wird mit Geldstrafe bis zu 60 „/L oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft.
Calw, den 8. Januar 1910.
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C o n z.