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„Auf der Straße können wir sie doch nicht liegen lassen wie einen Hund!"
„Freilich nicht. Aber sie haben halt eine Scheu vor ihr in Friedau, weil sie immer so einschichtig gelebt hat und keinem cin Wort gönnt. Aus ihrer Freundschaft lebt auch keins mehr ... ich tät sie ja mit tausend Freuden zu mir nehmen und die Sanna könnt' sie pflegen — ist ihr soviel Dank schuldig, das Dirndl, aber ich fürcht', es wäre ihr nicht viel geholfen, der Lori. Könnt ihr bloß meine Kammer geben, da steht kein Ofen drin und ... mit dem Essen möcht's auch hapern ... so ein Krankes bracht Wein und Fleisch ... mit Sterz und Gaismilch bringt man's nicht in die Höhe . . ."
Der Klcekamp war inzwischen mit auf den Rücken gelegten Händen vor seinem Haus auf- und niedergegangen. Jetzt warf er hin: „Geh' hinein in die Stübe, Holzer-Martin. Wird so weit nicht gefehlt sein, wenn Du ein bissel abrasten tust, und einen Löffel saure Suppe nimmst. Gleich ist sie fertig."
Er selbst tritt erst in die Stube .zurück, als der Felix ihn zur Morgensuppe ruft. Der Holzer-Martin sitzt zwischen Fabian und Stini. Da — mitten im Essen — blickt der Bauer seinen Allknecht an.
„Die Stuben oben laß' Herrichten und ein Bett aufstellen drin." Dann wendet er sich an den Holzknccht. „Kannst den Leuten sagen, daß sie die Lori in den Kleekamphof bringen sollen. Meinen Buben haben sie mir gestern halbtot geschlagen, und das Trautweindirndl pflegt ihn. Der Bader kommt alle fingerlang herauf ... da geht's in einem hin."
Kein Löffel rührt sich mehr, aller Augen richten sich in maßlosem Staunen auf den Bauer. Dem wird'ä unbehaglich unter so viel Blicken und am meisten geniert ihn das leuchtende Auge des Stini. Unwirsch fährt er auf: „Kreuzdidomini, was gibt's da zu gaffen? Essen sollt Ihr und dann an die Arbeit!"
Sie löffeln schweigend den Rest der Suppe aus der Schüssel. Zuletzt erlaubt sich der Fabian noch die Bemerkung: „Abe: die Stube oben ist doch Eure Stube, Bauer . . . jetzt weiß ich nicht, ob ich mich verhört habe ..."
„Hab's nie bemerkt bis heut', daß Du taub ' bist, Fabian! Hast vergessen, daß ich gestern ins Austragstöckl hinübergszogen bin? Wo schon ein Weibsbild ist, kann auch ein zweites sein. Vor der Hand geht mich die Stube nichts an."
Damit stand er, ohne das Tischgebet abzuwarten, auf, und trat wieder vor das Haus hinaus.
Als der Stini eine Weile später den Kleekamphof verließ, um unten in Friedau den Notar aus St. Egydy zu erwarten, den der Hobein sich „verschrieben" hatte, flüsterte er dem Bauer im Fortgehen zu: „Und doch hast ein Herz, Kleekamphofer!"
Der Bauer tat, als hörte er's nicht.
Nachmittags brachten sie die Lori aus dem Höllgraben. Der Kleekamp ließ sich nicht blicken. Aber hinter den Vorhängen am Fenster des Austragestübchens lugte er nieder auf die Bahre, welche zwei handfeste Holzknechte ins Haus drüben trugen.
Und während sein Blick auf dem bleichen Gesicht der Ebcseder Lori ruht, denkt er verwundert, wie wenig im Grund ihre Züge sich verändert haben in den letzten vierundzwanzig Jahren. Zweiundvierzig muß sie jetzt alt sein. Als sie achtzehn war, hatte er in ihr die künftige Kleekamphoferin an's Herz gedrückt . . .
Dann hat sie ihn schnöde von sich gestoßen und aus Trotz hat er den Wunsch der Eltern erfüllt und die reiche Kathrine geheiratet.
Kein Wort in all den Jahren hatten sie mehr miteinander gewechselt. Und doch: aus dein Sinn war sie ihm nie gekommen, die Lori.
Was in ihr noch lebendig ist aus der Jugendzeit . . . wer kann es wissen? Zwanzig Jahre im Höllgraben-Gewüst löschen viel aus! Aber wissen hätte der Kleekamp mögen, was sie denkt, wenn sie sich auf einmal in seiner Stube findet. (Forts, folgt.)
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Erfolgreich? Behandlung der Lungentuberkulose.
Die Lungentuberkulose wird bekanntlich durch die Tuberkelbazillen verursacht. Zur Entfaltung dieser Bazillen gehört vor allem eine gewisse Disposition der Befallenen. Die Bazillen müssen einen günstigen Nährboden finden, sonst können sie sich nicht entwickeln und es kann auch keine Ansteckung erfolgen. Sobald man also den Gesamtorganismus eines tuberkulösen Patienten so zu verändern vermag, daß die vorhandenen Tuberkelbazillen nicht mehr gedeihen können, keinen Lcbensboden mehr vorftnden, so muß damit die Heilung des Erkrankten Hand in Hand gehen. Diesem längst erstrebten Ziel sind wir jetzt nahegekommen. Die medizinische Klinik der Universität Genua, wo an Tuberkulösen ausgedehnte Versuche mit dem in letzter Zeit so viel besprochenen, von Herrn Dr. Fehrlin in Schaffhausen entdeckten Histosan gemacht wurden, veröffentlicht einen Be acht über die mit diesem Mittel gemachten Erfahrungen und schreibt u. a.: „Die prompte und außerordentliche Wirksamkeit des Histosans beruht auf einer gründlichen Sanierung des Blutes und der Gewebesäfte, wodurch der erkrankte Organismus schnell in einenZustand versetzt wird, in welchemdanndieNatureing reifen und die völlige Genesung herbeiführen
kann." Und aus einem andern Ort des Südens, wo ' sich so viele Luukenkranke hinflüchten, aus dem be- ! rühmten Winterkurort Catania, kommt eine j Nachricht, welche die in Genua erhaltenen Resultate nicht nur bestätigt, sondern noch weit glänzender charakterisiert. DasJnstitut für path o lo gi sch e Anatomie der Königlichen Universität Catania hat nämlich einen Bericht über die mit dem Histosan gemachten Erfahrungen mit den Worten geschlossen: „Nach alledem gereicht es uns zum Vergnügen, Ihnen aufrichtig zu gratulieren, daßesJhne ngelungeni st, ein solch esHeil- mittelherzustelle^welchesmitleichterAn-
wendbarkeit eine sichere und dauernde Wirkung vereinigt, Histosan darf mit ruhigem Gewissen, nach Ursache wie Wirkung, als das beste, wirksamste und geeignetste Mittel gegen die Lungentuberkulose bezeichnet werden."
Zahlreiche andere Untersuchungen in Krankenhäusern und Sanatorien des In- und Auslandes haben ebenfalls ergeben, daß das Histosan geradezu überraschende Resultate in Bezug auf Entfieberung, Aufhebung der katarrhalischen Erscheinungen, Kräftigung und Belebung des Organismus und Erhöhung des Körpergewichtes bewirkt. In den Sanatorien von Davos, Nrosa, Leysin, auf dem St. Gotthard-Sanatorium, ferner in Bozen, Meran, Abbazia und in vielen Heilstätten des deutfchen Reiches ist das Histosan in täglicher Verwendung, ebenso in Kinderspitälern und Krankenhäusern. Die wohltuende Wirkung des Histosans machte sich sehr bald geltend. Besonders merkwürdig
ist, wie gut es gegen die Hustenanfälle wirkt. Die Verabreichung von Codein und ähnlichen Narcoticis wird vollständig überflüssig. Deswegen wird es von vielen Aerzten auch bei gewöhnlichen, nicht tuberkulösen Erkrankungen der Atmungsorgane jetzt allen andern Mitteln vorgezogen. Es liegen hierüber ausführliche medizinische Berichte vor. So berichtet z. B. die klsenbahnhellstStte Melsungen bei Kassel, daß das Histosan bei nicht tuberkulösen broncllltirchen kr krsnkungen sehr günstig wirke und zwar sowohl auf die subjektiven Beschwerden als auf den Krank- heitsprozetz selbst, und bei Keuchhusten, Katarrh, Heiserkeit gibt es entschieden kein Mittel, das auch nur annährend so zuverlässig wirkt wie das Histosan.
Natürlich sind jetzt schon sogenannte Ersatzprodukte aufgetaucht und es sei deshalb hier Jedermann gewarnt, sich solche Mittel unter irgendwelchem Namen empfehlen zu lassen. Es gibt keinen Ersatz für Histosan.
Das Histosan ist kein Geheimmittel, sondern eine Eiweißverbindung des Guajacols, welche in allen Kulturstaaten gesetzlich geschützt ist, während die sogenannten Ersatzprodukte keinenKatentschutz geuießen, weil sie nur wertlose Nachahmungen des Histosans sind.
Es wird hergestellt in der Histosan-Fabrik in Singen am Hohentwiel. Ein direkter Verkauf des Histosans an das Privatpublikum findet seitens der Fabrik nicht statt; es wird von derselben nur an Großhändler und Apotheken verkauft. Wo das Histosan nicht in Apotheken erhältlich ist, bestelle man es bei der Stadtapotheke in Singen a. H. Eine Flasche kostet portofrei Mk. 3.20.
«»lefon Nr. g.
Druck der A. Oelschläqer'liben Bn<t>dr«ckrr«i, Berantsi» rtlich; Paul Adolfs in Calw.