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Präsidenten auf übermorgen zu vertagen, 2) die Wahl der Schriftführer schon heute vorzunehmen. Die Vertagung nach dem ersten Teil des Antrags ist durchaus zulästig und darüber soll vorerst abgestimmt werden. Dann kann über den zweiten Teil abgestimmt werden, v. Normann (kons.): Die Wahl der Schriftführer kann ruhig heute vorgenommen werden. Sing er (Soz.): Die Wahl des 2. Vizepräsidenten heute auszusetzen und die Schriftführer zu wählen, ist unzulässig. Baffer- mann (natl.): Die Wahl hat stattgefunden, der Gewählte hat abgelehnt. Die Wahl muß daher als nächster Gegenstand erledigt werden. Die Wahl der Schriftführer kann jetzt nicht erfolgen. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Dietrich (kons.), Bebel (Soz.), Graf Praschma (Ztr.) und Singer (Soz.) wird ein Antrag auf getrennte Abstimmung über die beiden Teile des Antrages v. Normann mit den Stimmen der Rechten, des Zentrums und der Polen angenommen. Abg. Dr. Wiemer (Frs. Vp.) beantragt namentliche Abstimmung über den 2. Teil des Antrages v. Normann (sofortige Vornahme der Schriftführerwahl). Abg. Singer (Soz.) beantragt auch über den 1. Teil des Antrages v. Normann (Vertagung der Wahl des 2. Vizepräsidenten) namentliche Abstimmung. In namentlicher Abstimmung wird danach der 1. Teil des Antrages v. Normann mit 220 gegen 90 Stimmen bei 42 Stimmenthaltungen angenommen. Der 2. Teil des Antrages wird darauf zurückgezogen. Präsident Graf Stolberg beruft die nächste Sitzung auf Freitag nachmittag 1 Uhr ein, mit folgender Tagesordnung: Wahl des 2. Vizepräsidenten und der Schriftführer, Gesetzentwurf betr. das Handelsprovisorium mit England, Gesetzentwurf betr. die Abänderung des ß 15 des Zolltarifgesetzes und Reliktenversorgung.
Bremen 2. Dez. Nach einem hier vorliegenden Lloydtelegramm aus Dominica ist das Schulschiff des deutschen Schulschiffvereins, „Großherzogin Elisabeth", das am 25. November von St. Thomas nach Dominica weitergesegelt war, bei Portsmouthgestrandet. Assistenz ist unterwegs. Nähere Nachrichten fehlen noch. Soweit man hier nach Kenntnis der Bodenbeschaffenheit in den dortigen Gewässern die Lage des Schiffes zu beurteilen vermag, liegt kein Anlaß vor, Zweifel an einem glücklichen Wiederabkommen des Schiffes zu hegen.
Paris 1. Dez. Der in Verdun wegen Giftmordversuchs verhaftete Unteroffizier hat jetzt eingestanden, die Tat begangen zu haben. Er war übrigens bereits Feldwebel und dann wieder zum Korporal degradiert worden. Er gibt an, die Tat begangen zu haben, weil er die Anzeige fürchtete, daß er einem Husaren 200 Francs, die dieser als Kapitulanten-Prämie erhalten hatte, zwangsweise abborgte.
Wien 30. Nov. In der Mittagstunde versuchten zwei Strolche in einer wenig belebten Straße im Innern der Stadt einem Bankboten die Geldtasche zu entreißen. Auf dessen Hilferufe eilten Passanten herbei, prügelten die beide Strolche durch und veranlaßten ihre Verhaftung.
Vermischtes.
Eine Audienz beim Kaiser von China. Der bekannte französische Weltreisende und Forscher Lucien Barague ist, wie man der „Inf." aus Paris schreibt, von einem längeren Aufenthalte in China zurückgekehrt und erzählt, wie er u. a. bei dem jugendlichen Kaiser von China Zutritt fand. Barague war nach Peking
gekommen, mit der festen Absicht, in dem kaiserlichen Palast vorgelassen zu werden und das Kaiserkind, das bisher jedem europäischen Auge entzogen geblieben war, zu sehen. Es ist bekannt, daß selbst Photographien des Kindes von chinesischen Photographen ausgenommen wurden. „Die Schwierigkeiten," so erzählt Barague, „welche zu überwinden sind, damit man Zutritt in das kaiserliche Schloß erhalte, sind ungeheuer. Endlich erlangte ich Audienz bei dem Minister des kaiserlichen Hauses. Man bedeutete mir, daß ich mich an einem bestimmten Tage am Morgen um 9 Uhr bei dem äußersten Palasttor allein einfinden möge. Dies geschah. Ich wurde dort von zwei Lakaien in chinesischer Hoftracht erwartet, und wir kamen von einem Gebäude in das andere. Endlich befanden wir uns gegenüber einem zweistöckigen Hause, das ganz in europäischem Stil erbaut war und inmitten eines paradiesisch schönen Gartens stand. Ich wurde in einen mäßig großen Saal geleitet, dessen Wände mit blauer Seide austapeziert waren. An dem einen Ende des Saales hing ein schwerer Samtvorhang, gleichfalls von blauer Farbe; vor diesem aber stand auf einer Estrade ein Thronsessel, ein wunderbar gearbeitetes Kunstwerk, der Schnitzerei. Die Würdenträger waren bereits alle versammelt und warteten stumm in einer Ecke. Auch mir wurde ein bestimmter Platz angewiesen. Nach etwa halbstündigem Harren öffnete sich der Vorhang, und ein kleiner, kostbar gekleideter Knabe trat, von einem Erzieher geführt herein, sein Begleiter verließ die Estrade für einige Minuten, und der Herrscher stand allein oben. Alle verneigten sich tief. Das Kind aber starrte mit großen, ernsten Augen in die Versammlung vor ihm. Fünf Minuten später war die Zeremonie zu Ende."
AlbkiterWuilg.
Am Sonntag, 19. Dez., vorm. 11 Uhr, kommt wieder im Lesezimmer des GeorgenäumS die Arbeiterstiftung zur Verteilung.
Diejenigen Handwerksgehilfen, welche bei einem hiesigen Meister wenigstens die letzten 3 Jahre gearbeitet haben u. hierüber gute Zeugnisse vorlegen können, werden, sofern sie nicht in einem der letzten 5 Jahre ein Prämium bekommen haben, aufgefordert, sich bis spätestens 10. Dez. mit ihren Zeugnissen bei Herrn Stadtpfleger Dreher zu melden.
Die Herren Arbeitgeber des Großgewerbes sind gebeten, die Meldungen zu Prämien aus der Arbeiterstiftung in der bisherigen Weise auf 10. Dez. an dieselbe Stelle zu richten.
Calw, 1. Dez. 1909.
Aufsichtsrat des GeorgenäumS.
Gustav-Aöolf- Israuenverein
morgen Freitag, den 3. Dezember, nachmittags 2 Uhr, im Dekanathaus.
Kapitalien
in größeren Beträgen sind gegen I. oder gute II. Hypotheken per sofort oder später
auszuleihe«.
Schätzungsurkunden erbeten an
Bankkassier.
Hirsau.
Unterzeichnete bringt zum Verkauf:
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1 große« Kiigeltisch,
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Verwandten und Bekannten teilen wir schmerzerfüllt mit, daß heute nacht '/-12 Uhr unsere treubesorgte Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante
Mathilde Schnaufer, geb. Wagner, nach langem schweren Leiden im 82. Lebensjahre sanft entschlafen ist.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdigung Samstag Nachmittag 2 Uhr.
Für etwa frdl. zugedachte Beileidsbesuche und Blumenspenden wird herzlich gedankt.
Danksagung
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit und bei dem Hinscheiden unserer l. Mutter sagt auf diesem Wege herzlichen Dank
im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Georg Ursig.
Breitenberg.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden unserer l. Pflegetochter
Maria, geb Krantz,
für die trostreichen Worte des Herrn Pfarrers, dem Herrn Lehrer, ihren Mitschülern und Mitkonfirmanden von Oberkollwangen für den erhebenden Gesang, für die ehrenvolle Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte und die vielen Kranzspenden, sagen wir den herzlichsten Dank.
Llmtsüiener Scann mik Frau.