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gegenden vollständig. Nicht einmal die Post­schlitten können sich durcharbeiten.

Lemberg 25. Nov. Gestern wurde der angebliche Handelsagent Zand er er aus Sta­nislaw verhaftet, der einen Goldklumpen, viele altertümliche Goldfachen und mehrere mit Brillanten und Smaragden besetzte goldene Ringe zur Abstempelung vorlegte. Da er sich über den Besitz dieser seltenen Schmuck­gegenstände nicht ausweisen konnte, schöpfte man Verdacht. Dieser verstärkte sich, als man bei ihm auch viele wertvolle Perlen von ungewöhn­licher Größe fand. Wie weit sich die Ver­mutung rechtfertigt, daß diese Wertsachen vom Czenstochauer Kloster herrühren, bleibt abzu­warten.

London 25. Nov. Gestern abend ver­anstaltete die Londoner Handelskammer ein Festmahl, an dem der deutsche Bot­schafter der Vizepräsident des Reichstags, Kämpf und Generalkonsul Dr. Johannes teilnahmen. Nach den Toasten wurde eine Debatte über die deutsch-englischen Beziehungen eröffnet. Der Vorsitzende, Charleton, erklärte, der Zweck der Debatte sei, die Handelsinteressen zusammenzubinden. Hoffentlich werde der inter­nationale Kongreß des nächsten Jahres zu einer besseren Gesinnung unter den Völkern und zu einem besseren Verhältnis in Handelsangelegen­heiten führen. Der Vizepräsident des deutschen Reichstags, Kämpf, führte aus, niemals mehr als jetzt erweise sich das alte Wort als wahr, daß der Handel der Pionier der Civilisation sei. Die Prosperität des internationalen Handels beruhe auf freundschaftlichen Beziehungen zwischen Personen und Nationen. Seine deutschen Freunde erkennen die von der Londoner Handels­kammer gemachten Bemühungen, persönliche Be­ziehungen zwischen den kaufmännischen Vertretern aller Länder herzustellen, dankbar an. Sie würden alles tun, um nicht nur gute und freund­

schaftliche, sondern herzliche Beziehungen mit dem britischen Reiche aufrecht zu erhalten. Direktor Heineken vom Norddeutschen Lloyd erklärte, elektrische Kabel und Schnelldampfer zwängen alle Völker der Welt, eine Art Mit­bürger zu werden. Der deutsche Botschafter Graf Wolfs Metternich sagte, die heutige Versammlung habe der Welt gezeigt, daß die Handelsbeziehungen der beiden Länder freund­schaftlichster Art seien. Hoffentlich würden sie ein Vorbild sein für die allgemeinen Beziehungen der beiden Länder und zur Stärkung des freund­schaftlichen Verhältnisses beitragen, das für die beiden Länder so nützlich und für den Frieden und die Wohlfahrt der Welt so notwendig sei.

Vermischtes.

EinUrteil überFrauSteinheil. Unter großem Andrang hat Enrico Ferri, der sozialistische Deputierte, der als geistiger Erbe Lombrosos gilt, seine Vorlesung an der Univer­sität Rom begonnen. Er las überDie Ver­brechen der Frau." Dabei äußerte er sich auch über Frau Steinheil. Er könne zwar kein sicheres Urteil abgeben, aber die Steinheil habe sich nicht wie eine Unschuldige benommen. Eine Unschuldige habe immer die gleiche Haltung, die Steinheil habe zwanzigmal ihre Aussagen ge­ändert und zwei Unschuldige verleumdet, um ihre Unschuld zu beweisen. Ihre zweideutige lügnerische Haltung müsse davon überzeugen, daß sie um das Verbrechen wisse. Wahrscheinlich sei sie nicht die Urheberin, obwohl sie den eigent­lichen Täter zu dem Verbrechen angespornt habe. Bei der Prozeßführung sei die physiopathologische Beschaffenheit der Angeklagten unbeachtet ge­blieben. Sie leide augenscheinlich an hysterischer Neurose und stamme von einer Familie ab, in der die Auszehrung erblich sei. Ihre Neigung zur Prostitution sei trotz ihrer glänzenden Be­gabung ein weiterer Beweis für ihre verbrecherische

Anlage. Wenn die Leitung des Prozesses von diesen und andern grundlegenden Anzeichen er­leuchtet gewesen wäre, wäre das Steinheil- Geheimnis aufgeklärt worden.

Landwirtschaftlicher KeMsverei»».

Am Dienstag, de« 30. November d. I. (AndreaSfeiertag) nachmittags 2 Uhr findet im Gasthof z. Waldhorn in Calw die jährliche Generaloersammlnng statt.

TageSordnnng:

1. Vortrag des Herrn Landwirtschaftsinspektors Stroebele von Leonberg überOrtsvieh- versicherungsvereine".

2. Kassen- und Rechenschaftsbericht pro 1. April 1908/09.

3. Verteilung landwirtschaftlicher Schriften.

Die M iglieder werden zu zahlreichem Besuch freundlicksi eingeladen, insbesondere werden die Herren Ortsvoisteher und Vorstände der Vteh- verficherungsvereine ersucht, zu erscheinen. Zum Schluß werden landw Kalender und Schriften über Gewährschaftsleistungen zur Verteilung kommen.

Calw, 22. November 1909.

Der Vereinsvorstand:

Reg.-Rat Voelter.

Gottesdienste.

Adve«<»fest, 28. Nov. Vom Turm: 92. Kirchenchor: Tochter Zion freue dich rc Predigtlied: 93. Wie soll ich dich empfangen rc. 9^« Uhr: Beichte in der Sakristei. 9^/- Uhr- Vorm.-Predigt, Dekan Roos. Abendmahl. 5 Uhr: Abendpredigt im Vereinshaus Stadtpfarrer S ch m i d. Das Opfer ist vor- und nachmittags für den Gustav Adolf- Verein bestimmt.

Andrrss-Ieiertag, 30. Nov. 9'/- Uhr: Predigt im Vereinshaus. Stadtpfairer Schwid.

Aouaerstag, 2. Dez. 8 Uhr abendS: Bibelstunde im Vereinshaus, Stadtpfarrer Schm d.

Vorsijxlieb im Oasebwaok, dillix im üedrauek. Das Dtunrl von AK. 2 60 au, 100 Oramm ad 55 ktg. bei W. 8s«rk», vorm. Lostendacler, V»I« ,

Amtliche und prwaLcrnzeigen

K. Grundbuchamt Calw.

Verkauf mes Wohnhauses mit Werkstätte u. Laden.

In der Nachlaßsache des ff Wilhelm Weit, Drehers hier, kommen die vorhandenen Gebäulichkeiten, nämlich:

"/ss an Geb. Nr. 100 1 a 05 qm Wohnhaus mit gewölbt.

Keller, Brunnenplatz n. Winkel an der Lederstraße,

Geb. Nr. 101 b 67 qm Magazin, Hofraum und Winkel allda am Dienstag, den 30. NÜvember d. I., vormittags 11'/, Uhr, aus dem hies. Rathaus öffentlich zur Versteigerung, wozu Liebhaber etngeladen sind.

Den 19. November 1909. Bezirksnotar Krayl.

K. Forstamt Hofstett.

Die Lieferung der

Kalksteine

wird amSamstag, den 4. Dezember, vorm. 10 Uhr, im Adler in Neuweiler vergeben.

K. Forstamt Hofstett.

veig-hoh-verkaus

am Samstag, den 11. Dezember, vorm. 10'/- Uhr, imHirsch" in Neu­weiler vom Scheidholz der 3 Hüten Agenbach, Rehmühle, Aichelberg:

Rm.r Buchen: 3 Ausschuß; Nadelh.: 9 Prügel, 476 Anbruch. Auszüge vom K. Kameralamt Altensteig.

LLurelikIub.

Nächsten Sonntag, den 28. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr,

Mouatsversammlung

im Gasthaus z.Stern".

Vollzähliges Erscheinen erwartet betreffs Weihnachten

der Vorstand.

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Hirsau, 25. November 1909.

Todesnachricht.

Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten, Freunden und Bekannten mit, daß meine liebe Frau, unsere Schwester und Schwägerin

Luise «rafft, geb. Rühle, heute Mittag 12'/- Uhr nach langem Leiden im Alter von 38 Jahren sanft in dem Herrn ent­schlafen ist.

Um stille Teilnahme bittet im Namen der Hinterbliebenen

der tieftrauernde Gatte:

Karl «rafft.

Beerdigung Samstag Nachmittag 3 Uhr.

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