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Amts- und AnzeigeblatL für den Oöeramtsbezirk Calw.
84. Iahrgasg.
LrscheinungStage: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag, Jnsertionspreis tg Pfg.proZeile siir Stabtu-vezirrsorte; außer Bezirk 12 Psg.
Mittwoch, den 24. November 1909.
BezuaSpr.i.d. Stadt'/^Lhrl,m. Träger!. Mk, 1.2S. Postbezugspr, s, d. Orts- u. Nachbarortsoerk. -/PLHrl. Mk. 1,2», im Fernoerkehr Mk. t.Sü. Bestellg. in Württ. so Psg., in Bagern u. Reich »2 Psg,
Amtliche Bekarnitmachitrrgerr.
Die K. Ortsschulinspektorate
werden ersucht, die Lehrer-Weyrliste« bis zum 1. Dez. d. I. einzusend-n. Wo seit 1. Juli d. I. keine Veränderung eingetreten ist, kann die Einsendung unterbleiben.
Calw, 23. November 1909.
K. Bczirkrschulinspekiorat. Schmid.
TWesveUiskeite«.
- Infolge der im Oktbr. und Novbr. abgehaltenen zweiten Dienstprüfung für Vo lks- schullehrer sind nachstehende Kandidaten zur Versetzung ständiger Lehrstellen für befähigt erklärt worden: Köhler, Friedr., von Deckenpfronn, Schumacher, Karl, von Maisenbach.
Stuttgart 23. Nov. Die Friedensgesellschaft-Stuttgart veranstaltete gestern abend in der Bauhütte einen öffentlichen Vortrag, in welchem zum erstenmal in Stuttgart ein Franzose über die Friedensbestrebungen sprach, was jedenfalls mit dazu beitrug, daß der Saal dicht besetzt war. Professor Emile Riquiez, Maire de Vaux-les-Amiens (Frankreich), behandelte in einem etwa 2'/-ständigen Vortrag das Thema: „Krieg und Frieden". Der Redner, der in Gießen studiert hat, beherrscht die deutsche Sprache gut, doch war seine Aussprache etwas hart und die Betonung machte einzelne Worte nicht leicht verständlich. Sollten wir nicht wünschen, so fragte der Redner am Schlüsse seiner Ausführungen, daß die zwei Mächte, die an der Spitze der zivilisierten Nationen stehen, Deutschland und Frankreich, die Initiative zur Befestigung des internationalen Weltfriedens ergreifen? Die französische Nation wolle keinen Krieg und auch der deutsche Kaiser habe bis jetzt seine Friedens
liebe bewiesen und so dürfe man sich der Hoffnung hingeben, daß auch in Zukunft der Friese herrschen werde. Im Anschluß an seinen Vortrag trug Professor Riquiez noch eine von ihm gedichtete Ode an Schiller, die im Odeon-Theater in Paris zum Vortrag kam: „I-a k'ratsruitö äes peupis.-;" in französischer Frage vor. Eine Erörterung fand der vorgeschrittenen Zeit halber nicht statt.
Stuttgart 23. Nov. In der gestern im Oberen Museum gehaltenen 28. ordentlichen Generalversammlung der Deutschen Verlag sanft alt waren insgesamt 2205 Aktien vertreten. Entsprechend einem Vorschlag des Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Komm.-Rat Dr. v. Dörtenbach, wurde sofort in den wichtigsten Punkt der T.-O. eingetreten: „Bevollmächtigung des Aufsichtsrats und Vorstands, die Aktien der „Neues Tagblatt-Aktiengesellschaft" in eine zusammen mit der Württ. Ztg. zu gründende neue Gesellschaft m. b. H. einzulegen". Der Vorsitzende gab in Ergänzung des an die Aktionäre versandten Rundschreibens noch einige Erläuterungen. Danach ist der Plan folgender: Es wird eine neue Gesellschaft mit beschr. Haftung gegründet mit einem Stammkapital von 2 Mill. ^ und einer in 20 Jahren rückzahlbaren Obligationsschuld von 1200 000 Von beiden Seiten werden in diese neue Gesellschaft Geschäftsanteile im Nominalwert von je 1 Mill. Mark eingelegt. Die Deutsche Verlagsanstalt wäre an der neuen Gesellschaft also mit Geschäftsanteilen von 1000 000 -^5 beteiligt; außerdem würde sie in bar von der neu zu errichtenden Gesellschaft 1200000 ausbezahlt bekommen und eine Schuld von 300 000 ^ aus ihren Passiven gestrichen werden. Durch diese Transaktion bekäme die Tägblattgesellschaft für ihre Aktien einen Kurswert von 250 °/°. Durch den
abzuschließenden Vertrag würde außerdem noch festgelegt, daß beide Zeitungen ihren gesamten Papierbedarf von den Papierfabriken der D. Verlagsanstalt beziehen; auch soll vertragsmäßig festgelegt werden, daß die Anzeigen der Verlagsanstalt im seitherigen Umfang auch künftighin unentgeltlich im Tagblatt veröffentlicht werden. Zur Begründung des Abkommens wies der Vorsitzende ferner noch darauf hin, daß das N. T. im Jahr 1908 mit einer Unterbilanz von 130 000 ^ abgeschlossen hat, die durch Heranziehung des ordentlichen Reservefonds bis auf etwa 30 000 ^ getilgt werden konnte. Der Geschäftsgang im Jahr 1909 sei zwar insofern nicht ungünstig gewesen, als die Abonnentenziffer den Höchststand erreichte und auch der Jnserateneingang ein befriedigender gewesen sei. Es sei aber vorauszusehen, daß auch das Jahr 1909 noch mit einer weiteren Unterbilanz von schätzungsweise 30 000 ^ abschließen werde, so daß also die Verlagsanstalt mit einem Gesamtverlust von 60000 ^« zu rechnen hätte. Die Verlagsanstalt hätte also auch für 1910 ein Gewinnergebnis vom Tagblatt nicht zu erwarten, sie könnte frühestens bis 1913 wieder mit einem Ueberschuß aus dem Tagblattgeschäft rechnen. Inzwischen wären weitere Abschreibungen an den Tagblattaktien vorzunehmen. Als daher die Anregung zu einer Verschmelzung an die Verwaltung der D. Verlagsanstalt gekommen sei, habe diese sich für verpflichtet erachtet, dieselbe im Interesse der Aktionäre ernstlich zu prüfen. Die der Verlagsanstalt gemachten Vorschläge können als günstige bezeichnet werden. Für 1910 würde die zu erhoffende günstige Wirkung (Erhöhung der Inseraten- und Abonnementspreise, evtl. Ersparnisse an verschiedenen Unkosten) zwar voraussichtlich noch nicht in Erscheinung treten; aber immerhin hätte die Ver-
Im Klosterhof.
Roman von B. v. Lancken.
(Fortsetzung.)
Callein saß Inge gegenüber, beide an dem großen Tisch, der in der Mitte des Zimmers stand. Auch jetzt hatte sie die Augen gesenkt, ihre feinen Finger spielten mit einem Bleistift, der auf dem Tisch lag.
Ein großes, tiefes, warmes Mitleid regte sich in Callein, es war ihm unmöglich, den Blick von ihr abzuwenden. Er kannte die zwingende Macht seiner Augen, und auch heute, wie durch eine magnetische Kraft beeinflußt, schlug Inge die Wimpern auf und sah ihn an.
„Fühlen Sie sich krank, Cousine?" fragteer; sie schüttelte den Kopf.
„Nein."
„Sie sehen aber blaß aus, leidend; hat das wirklich keinen Grund? Haben Sie irgend eine Sorge?" setzte er zögernd hinzu und neigte sich über den Tisch ihr entgegen. Inge fühlte ihr Herz unruhig und stürmisch klopfen wie lange nicht; seine Teilnahme tat ihr wohl, seine weiche, wunderbar tiefe Stimme schmeichelte ihrem Ohr, ein warmes, dankbares Empfinden für seine Güte quoll in ihr empor.
„Sie sind so freundlich, Markus, aber — ich — ich habe wirklich keine Sorgen", brachte sie endlich stockend heraus.
»Sagen Sie lieber, Sie haben kein Vertrauen zu mir", entgegnete er, sich wieder in seinen Sessel zurücklehnend. „Ich meine, wir kennen uns aber jetzt lange genug, daß Sie mich der Ehre wert halten könnten, mir ihr Vertrauen zu schenken."
„Mißverstehen Sie mich nicht", sagte sie, „nächst Armand wüßte ich
niemand, dem ich schrankenloser vertrauen würde, als Ihnen-aber
ich habe keine Sorgen." Eine tiefe Röte stieg ihr in die Wangen und strafte ihrer Worte Lügen.
„Verstellung ist Ihnen ebenso fremd, wie Unwahrheit, Cousine Inge; aber weshalb sagen Sie mir denn nicht einfach, daß Sie das, was Sie in der Tat bedrückt — denn es bedrückt Sie etwas — mir nicht offenbaren wollen? Es wäre viel einfacher gewesen. Aufdrängen will ich mich Ihnen nicht. ES könnte aber doch vielleicht mal eine Stunde in Ihrem Leben kommen, wo Sie — außer Armand und ohne seinen Rechten zu nahe zu treten —, jemand an ihrer Seite haben möchten, jemand brauchen könnten, der es stets gut mit Ihnen meint. Wollen Sie dann an mich denken?"
„Ich kann mir keine 'Not vorstellen, wo Armand nicht an meiner Seite stehen würde", sagte sie mit einem gewissen Stolze. „Sollte trotzdem eine solche Stunde kommen, werde ich an Sie denken, Vetter Markus, aber wer weiß, wohin ihr ruheloser Sinn Sie dann geführt haben mag, und ob Sie es würden möglich machen können, meinem Ruf zu folgen", setzte sie, mit dem Versuch zu lächeln, hinzu. Er wechselte die Farbe, und seine Augen umfingen ihre Gestalt mit einem tiefen, beinahe zärtlichen Blick.
„Was sagen Sie da, Inge, und wem sagen Sie das? Ob ich es möglich machen könnte, Ihrem Ruf zu folgen? Wenn Sie mich jemals rufen sollten, wird keine Trennung so weit, keine Schranke so stark sein, mich zu halten. Glauben Sie mir das, Inge?"
Inge hätte nicht zu sagen vermocht, welche Regungen in ihrer Seele stritten; es war ein großer, weihevoller Moment, denn sie fühlte, daß dieser Mann ihr mit Leib und Leben ergeben war, daß sie nie verlaffen sein würde, so lange er lebte, und jenes Gefühl des sicheren Geborgenseins, das sie damals empfunden, als sie von seinen Armen gehalten, an seinem Herzen geruht — wenige Sekunden nur, es überkam sie auch jetzt so stark, so alles andere in den Hintergrund drängend, daß sie nicht anders konnte, als ihm über den Tisch hinüber die Hand zu reichen. —
„Ich glaube Ihnen, Vetter Markus."
Er hielt ihre Hand fest und ihren Blick, und als ihre Augen zum
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