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Warnung vor dem Studium als mittlerer Bautechniker. Es ist wieder die Zeit, wo so mancher Vater sich eingehehende Gedanken macht, welchem Beruf er wohl am zweckmäßigsten seinen am kommenden Frühjahr aus der Schule austretenden Sohn zuführen will. Dabei ist der Entscheid in den letzten Jahren in gar vielen Fällen auf das Studium als mittlerer Bautechniker gefallen. Vom Standpunkt des Laien aus ist diese Wahl wohl eine der ge­eignetsten, insofern, als der Eintritt in die Bau­gewerkschule jedem, und mag er die geringste Vorbildung besitzen, sreisteht, ist doch der bau- technische Beruf schon seit langen Jahren der einzige, dessenStudium einen Befähigungsnachweis, wie ihn die Berufe aller anderen mittleren Be­amtenkategorien schon längst verlangen, nicht voraussetzt, nämlich den Nachweis des Einjahrig- Freiwilligen Examens. Sowohl diesem Umstand als auch den großen Erfolgen, deren sich die Technik in den letzten Jahrzehnten rühmen durfte, ist es zuzuschreiben, daß schon längst ein Ueberangebot von technischen Arbeitskräften vor­handen ist und es dürfte in absehbarer Zeit eine Besserung auch nicht zu erwarten sein, denn es sind sowohl für Privat- als auch für Corporations- und Staatsstellungen die Arbeitskräfte auf Jahre hinaus gedeckt. Am deutlichsten zeigt dies ein Blick in den Annoncenteil unserer Fachzeitschriften, in denen wir oft monatelang ganz und gar die­selben Stellengesuche zu Gesicht bekommen; daß die überwiegend große Mehrzahl der Privat­angestellten bei der augenblicklichen Lage des Geld­markts nicht mit glänzenden Gehältern entlohnt werden, das zeigt uns die überall sich bemerkbar machende Baukrisis. Die Lage der Bautechniker im Staatsdienst ist eine mindestens ebenso schlechte, so müssen z. B. die technischen Verkehrsbeamten zur Zeit ca. 6 Jahre, die Techniker der Domänen­direktion sogar 1013 Jahre auf ihre definitive Anstellung warten, so daß, wie der Abgeordnete Schmid-Neresheim in seiner Rede in der 2. Kammer am 15. Juli ds. Js. ganz richtig betonte, die Techniker der Domänendirektion bis zu ihrer definitiven Anstellung durchschnittlich ein Alter von 38 Jahren erreichen, um dann noch­mals 3 Jahre mit demselben oder einem nie­drigeren Gehalt auskommen zu müssen, den sie möglicherweise schon seit 8 Jahren bezogen haben. Daß sich die Verhältnisse so rasch nicht bessern werden, beweist der Umstand, daß von der Stutt­garter Baugewerkschule im Jahr 1908: 140, im Jahr 1909: 145, im Jahr 1905 sogar 155 geprüfte Bauwerkmeister abgegangen sind, wäh­rend die Zahl der geprüften Bauwerkmeister in den Jahren 18901894 durchschnittlich 20, 18951699 durchschnittlich 41 und 19001904 durchschnittlich 88 beträgt. Diese Zahlen dürften eine nur zu deutliche Sprache sprechen. Ein drastischer Beweis für die unleugbare Ueber-

füllung des bautechnischen Berufs ist der, daß eine Menge Techniker, die im vergangenen Frühjahr das Examen ablegten, jetzt, also nach 8 Monaten, noch ohne Stellung sind. Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, daß, wenn der Antrag zum mittleren bautechnischen Studium nicht von selbst zurückgeht, wir einer Krisis ent­gegengehen, wie wir sie in den 70er und anfangs der 80er Jahre erleben mußten. Es kann des­halb vor dem Zuzug zum mittleren bautechnischen Studium nicht eindringlich genug gewarnt werden; wir richten daher so schreibt die Vereinigung unständiger Bauwerkmeister an alle Eltern und Vormünder, die um das Lebensglück ihrer Söhne und Pflegebefohlenen besorgt sind, an alle Lehrer, die ihren Schülern bei der Wahl eines Berufs mit Rat beistehen wollen, die dringende Bitte, von der Wahl des bautechnischen Berufs abzuraten, wenn sie die ihnen Anver­trauten vor bitterer Enttäuschung bewahren wollen.

Der Tarif des Heiratsvermitt­lers. Allerlei merkwürdige Einblicke in die Werkstatt der großen Londoner Heiratsvermitt­lungsbureaus gibt ein interessanter Aufsatz einer englischen Wochenschrift; eine Anzahl solcher Heiratsinstitute unterhält regelmäßig eine Armee tüchtiger und verschwiegener Detektivs, die sich nur damit beschäftigen, die Lebensweise, die Lebensansprüche, Gewohnheiten und Verhältnisse von Junggesellen methodisch zu beobachten, um dann den Betreffenden, selbstverständlich gegen angemessene Entschädigung, die passende Lebens­gefährtin zuzuführen. Diese Bureaus, die in ihrem Betriebe durchweg ernst zu nehmen sind, haben bestimmte Taxen. So muß der Jung­geselle für die Bekanntschaft mit einer Dame, die über 1000 ^ Rente verfügt, 21 ^ bezahlen. Je nach Höhe der Rente steigt die Gebühr für Vermittlung der Bekanntschaft. Bei 3000 ^ Rente beträgt die Gebühr 44 bei 4000 64, bei 8000 84, bei 12 000 210, bei 16000 320, bei 20 000 510, bei 40000 1080 ^ und für 100000 Rente entsprechend mehr. Bei diesen Eheschließungen wird die Liebe natürlich nicht bewertet, aber da viele praktisch denkende Damen solche Vermittlung nicht verschmähen, haben schon viele Männer auf diese wenig ge­fühlsmäßige Weise kluge, tüchtige Lebensfährtinnen gefunden und die Zahl der gestifteten glücklichen Ehen ist überraschend hoch.

Dauerbrandöfen. Da im Herbst und Frühjahr mehr oder weniger Explosionen bei den sogenannten Dauerbrandöfen Vorkommen, dürfte es nicht unangezeigt erscheinen, darauf hinzuweisen, daß solche Vorkommnisse in den meisten auf Selbstverschulden zurückzuführen sind. In diesen Jahreszeiten sind bekanntlich dichte Nebel keine Seltenheit und diese in Gemeinschaft mit Kohlengries sind die gefährlichsten Feinde

dieser Art Oefen. Um solche Explosionen zu vermeiden, muß hauvisächlich darauf geachtet werden, daß in dem Ofen nicht gestochert und gerüttelt wird, solange er sich nicht in vollem Brand befindet, damit die in den aufgelegten Kohlen sich entwickelnden Gase zuerst verbrennen. Des­gleichen darf auch eine Nachfüllung mit Gries und Kohle nicht stattfinden, wenn im Füllschacht Kohlen nicht mehr vorhanden sind. Durch eine solche Nachfüllung wird das Feuer vollständig überdeckt und eine Art Retorte überzeugt, in der das entwickelte Kohlengas lagert und sich bei der geringsten Erschütterung oder Berührung entzündet. Auch bei sogenannten irischen Oefen ist ebenfalls darauf zu achten, daß beim Auf­füllen das Feuer niemals ganz überdeckt wird, was dadurch vermieden werden kann, wenn die Kohle schräg eingeschüttelt wird, wodurch eine Ecke des Feuerschachtes frei bleibt und die Gase, die sich entwickeln, sofort verbrennen können. Auch muß bei Oefen, die direkte Zugvorrichtungen haben, beim Stochern, Rütteln oder Kohlen­einfüllung der Zug auf sehr stark gestellt werden.

Landwirtschaftlicher Kezirksvkrm Lal».

Am Dienstag, de« 80. November d. I. (Andreasfeiertag) nachmittags 2 Uhr findet im Gasthof z. Waldhorn in Calw sie jährliche Generalversammlung statt.

Tagesordnung:

1. Vortrag d s Herrn Landwirtschaftsinspektors Stroebele von Leonberg überOrtsvteh- verstcherungsvereine".

2. Kaffen- und Rechenschaftsbericht pro 1. April 1908/09.

3. Verteilung landwirtschaftlicher Schriften.

Die Mitglieder werden zu zahlreichem Besuch freundltchst eingeladen, insbesondere werden die Herren Ortsvorsteher und Vorstände der Vieh- verficherungsvereine ersucht, zu erscheinen. Zum Schluß werden landw Kalender uud Schriften über Gewährschastsleistungen zur Verteilung kommen.

Calw, 22. November 1909.

Der Vereinsvorstand:

Reg.-Rat Voelter.

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Amtliche und Privatanzeigen.

Verkauf eines Wohnhausanteils.

Ernst Lodholz, Schneider hier, bringt die ihm gehörende -''FM Hälfte an dem Wohnhaus Nr. 187 im Haggäßle, angekauft zu 1000 am

- ^ _ Montag, den 29. Nov. 1909, vormittags 11 Uhr,

auf dem hies. Rathaus im letzten Termin zur freiwillgen öffentlichen Versteige­rung, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Calw, 22. Nov. 1909. Ratsschreiber Dreher.W W

Althengstett.

vekaniitmachung.

Die Hauptstraße von Calw nach Ostelsheim ist im hiesigen Ort wegen den Wasserleitungsarbeiten bis auf Weiteres

gesperrt.

Schultheißenamt.

Braun.

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