vezug»pr«>».
In cker LtaUt 40 Solltpfenntge wSch«n»ich, mit DrSgrrlohn. Poftb«zug-pr«i, 40 Solckpfrnnlg« ohne Bestellgeld
er!cheinung»WetI«: rllglich mit Ausnahm« äer Sonn- unck Festtage
Sk
«nzetgenpret»! s) im Anzeigenteil, vi« Seile - - >» S°l<lps«nnlge Fainilienanzeigen S S»l-lpk«nnige dl im Beklameteil. vi« Seile . so Solllpfennig,
Schlug <Ier Anzeigenannahme 0 Uhr vormittag».
Sn FSllen höherer Sewalt besteht kein Anspruch aus Lieferung <Ier Leitung oller aus liülle- zahlung llc» Bezugspreise».
Aus Sammelanzeigen kommen SO ^ Suschlag.
Fernspre-der Nr. v.
Für platzvorschristen bann keine Sewllhr übernommen werllen.
verantwortlich« Lchriftleitung r Friellrtch tzan» Scheel«. Druck unll Verlag ller A. Oelschlllger scheu Buchllrucheret.
Serichtestonck für beick» Dell« «st Laiw.
Amis- unä Anzelgeblalt für äen vberamtsbezirk Calw.
Freitag. de», 6. Mär, 1925.
99. Jahrgang.
Nr 64
Die Beisetzung des
Heidelberg, 5. März. Die Beisetzung der sterbliche« Ueber reste des Reichspräsidenten Friedrich Sbert ist bei ««geheurer Beteiligung m schönster und wirkungsvollster Form ohne jede Storung verlaufen. Am Grabe sprachen der badische Staats- Präsident Dr. Hellpach, Oberbürgermeister Dr. Walz, Abg. Hermann Müller-Franken namens der sozialdemokratische» Parteifreunde, Abg. Lei pari namens der große» Gewerkschastsverbiinde sowie Stadtpfarrer Maas aus Heidelberg. Nach den Werte« des Geistlichen wurde die Leiche Friedrich Eberls in die heimatliche Erde versenkt, der er in so rührender Treue und Anhänglichkeit zugeneigt war und der klassische Boden Aktheidekbergs ist um eine nationale Weihcstiitte reicher.
Wenige Minuten vor 12 Uhr, als die Trauerfeier ihren Höhepunkt erreichte, drang die Sonne durch und beleuchtete ein Bild, wie rS würdiger und eindrucksvoller wohl «irmals ei«er Tranerfeier dargeboten wurde. Die Haltung der nngehenrc« Menschenmenge war mustergültig.
Die Ankunft in der Vaterstadt.
Heidelberg, 5. März. Um r/>10 Uhr vormittags ist der Zug mit der Leiche des Reichspräsidenten auf dem Bahnhof ringe- kaufcn. Als erster entstieg ihm Reichskanzler Dr. Luther, kurz nach ihm Frau Ebert. Der Bahnhofsvorplatz und der Bahnhof selbst hatten eine würdige Ausschmückung durch Tannengrün und Trauerflor erfahren. Schon lange Zeit vor dem Eintressen des SonderzugeS, mit dem die Mitglieder der verschiedenen Staatsregierungen. deS badischen Landtages, behördlicher und privater Abordnungen aus Baden cintrafen, war der Bahnhofsvorplatz von einer dichten Menschenmenge umsäumt. Dächer und Fenster der umliegenden Gebäude waren dicht besetzt. Der Bahnsteig, auf dem der Sonderzug mit der Leiche einlief, hatte eine besondere Ausschmückung durch Lorbrerretser und Girlanden erhalten. Eine Abteilung der Karlsruher Polizeimannschaft und eine Gruppe von Reichsbannerleuten mit umflorten Bannern hatten auf diesem Bahnsteig Aufstellung genommen. In der Zeit von 6 Uhr vormittags bis kurz vor Änkunft des Sonderzuges waren auf dem Heidelberger Bahnhof nicht weniger als 43 Züge eingelaufen. Nach der Ankunft des Sonderzuges mit der Leiche des Reichspräsidenten nahm das Gedränge auf den Straßen und Plätzen um den Bahnhof bedrohliche Formen an. Gendarmen trugen den schweren Eichensarg auf den Wagen und stellten ihn auf einen bereitstehenden 4spännigen Leichenwagen. Kurz vor 10 Uhr fuhr der Leichenwagen in den Friedhof.
Auf dem Friedhof.
Das städt. Orchester intonierte bei dem Passieren des Mittelbogens der Säulenhalle auf dem Ehrenfriedhof den Choral: Befiehl Du Deine Wege! Als der letzte Ton verklang, setzte Glockengeläute ein und Böllerschüsse verkündeten, daß nun der Präsident der kühlen Erde übergeben wird. Inzwischen hatten am Grabe Abordnungen der Arbettergesar «vereine Aufstellung genommen. Der Heidelberger Sängerchor sang nach vorausgegangenem Spiel der badischen Polizei daS SanktuS aus der deutschen Messe von Schujmann.
Im Auftrag des Reichsrates und für die badische Regierung ergriff darauf der
badische Staatspräsident Dr. Hellpach das Wort zu einem Nachruf für den verstorbenen Reichspräsidenten. Er rief der Traueroersammlung die vor 190 Fahren von Joseph von. Eichendorff gedichteten Strophen ins Gedächtnis. in denen der Dichter den Führer ausruft, der durch Nacht und Klippen das Steuer mit treuem, ernstem Sinn zu lenken erstrebt. Was könnte von dem verstorbenen Präsidenten Wesen- haftercs gesagt werden, als daß auch er durch Nacht und Klippen unseres Niederbruchs das Steuer geführt hat, als ein Mann von echtem Korn? Das Volk spürte ihn als Fleisch von Volkes Fleisch und Blut von Volkes Blut. Aus den Reihe» des Volkes kam er, wie ein echtes Volkskind. In diesen engen Gassenwinkeln von Heidelberg war er emporgewachsen. Das doppelte Erbteil kurpfälzischer Wesensart war ihm mit auf den Weg gegeben: das herzliche sonnige Lebensbejahen und das resolute tatkräftige Zupacken im Ernstfälle. Nnn kehrt er in die Heimat zurück. Angesichts dieser Gräber und dieses Grabes wollen wir das hohe Lied der kleinen Leut« singen, denen immerdar die Völker den wärmsten Dank für das Beste und Bleibende, was sie empfinden, zu entrichten haben. Der Segen dieses Grabes wird über jedem seiner Nachfolger sein, der seinem deutschen Volk so ganz und treu gehören wird, wie Du. Wenn heute an dem offenen Grabe Eberts der wilde Lärm verstummt ist. der dlwen Toten noch in den letzten Monaten umtobte, und wenn heute abseits aller Trauernden nur eine einzige winzige Rotte wilder Spötter steht, die sich damit selber außerhalb der natio- naken Geschicke stellt, wenn auch scharfe Gegner seines Mcinens und Wollens ehrerbietig ihr Haupt entblößen, dann glauben wir darin ein Stück solchen verklärenden Historiums zu spüren, das zu hüten und zu vollziehen allein dem Tode gegeben war
Sodann ergriff
Oberbürgermeister Walz» Heidelberg.
das Wort:
..In den kleinsten Verhältnissen ausgewachsen, ist der Reichspräsident emporgestieyen durch eigene Kraft bi» zur höchsten r-telle im Reiche, in schwerster Zeit dazu berustn, das Schicksal des ganzen deutschen Vaterlandes maßgebend zu beeinflussen, «ls ein Sohn unserer Stadt war er geboren in der engen Gaste »> der Nähe der alten Cladtkirche. Die Gaste selbst hat wenig
Reichspräsidenten.
Luft und Licht, sie führt aber hinab zu dem Ufer des Flusses, wo der Flusfifich weitet auf das herrliche Tal und die grünenden Berge. Wem es vergönnt war. hier seme Jugend zu verleben, der erwirbt, wenn ihm nur das Herz aus dem rechten Fleck fitzt, in seinem Innern ein Gut. das schirmt gegen sie äußeren Schwierigkeiten des Lebens und ihn hinüber führt aus dem Alltag zu einer hohen Weltanschauung. Dieses Gut besaß auch unser Mitbürger, an besten Bahre wir heute stehen, als er hinauszog in den Kampf des Lebens, aber er hat es in gleichem Maße besessen bis an sein Ende. Seine Arbeit und sein Wirken haben auch seine Vaterstadt mit Stolz erfüllt. Als er vor mehrere,, Jahren die Gelegenheit wahrnahm, um von einer Dienstreise aus einen Tag zu uns herüber zu kommen, überzeugten wir uns alle davon, wie innig er an Herdelberg gefesselt war. Aus dieser engen Herzensverlnudung heraus erklärt es sich auch, daß der letzte Wunsch des Verstorbenen dahin ging, in seiner Heimaterde seine Ruhestatt zu finden. Tiefe Bewegung ergriff Heidelbergs Volk, als es hörte, daß er. oer auszog und emporae- stiegen, sich zurücksehnte nach der Heimat, die ihm das Leben gegeben und die Jugend verschönt hat. daß er als schlichter und einfacher Mann im Tode keinen anderen Wunsch hat, als in der Näh« der Gräber seiner Eltern in der Heimaterde zu ruhen. Er will wieder unter uns sein. Er kommt als ein stiller Mann. Die Stätte, wo er seine letzte Wohnung findet, liegt nicht drinnen in der Stadt, sondern am Fuße unserer Berge, wo unsere Lieben ruhen die wir beweinen, wo der Blick hinausschweift aus das herrliche Land am deutschen Strom. Trotzdem aber lebt er weiter in allen Kreisen in dankbarer Erinnerung als leuchtendes Vorbild, der treue Sohn seiner Heimat.
Im Namen der Sozialdemokratischen Parte, Deutschlands sprach
Rerchstagsabgeordneter Müller-Franken.
Der Redner hob am Grade hervor, daß man aus der letzten Fahrt des toten Reichspräsidenten gesehen Hab«, mit welcher Liebe die weitesten Kreise des deutschen Volkes an dem ersten Reichspräsidenten hingen. Hätte der Tote nur im geringsten erkennen können, wie sehr das Volt an ihm hinge, so hätte er manches Hart« und Schwere nicht so ernst genommen, als er es vielleickst die letzten Morrate und Wochen getan hat Es sei nicht seine Aufgabe, des Wirkens und Leben» dieses ersten Präsidenten der deutschen Republik zu gedenken. Seine Aufgabe sei vielmehr. im Namen seiner Partei von ihm Abschied zu nehmen und ihm den letzten Gruß zu entbieten. Friedrich Ebert habe schon von Heidelberg die starke sozialistisch« Gesinnung mitgebracht, die ,hm sein Lebenswerk ermöglichte und ihn bald hin- einrtef in die unermüdliche Arbeit immer für andere.
Der Redner schildert dann den Werdegang des verstorbenen Präsidenten in der sozialdemokratischen Partei. Alle seien darüber einig gewesen, daß er als Nachfolger August Bebels in Betracht komme. Aber wenn Friedrich Ebert auch sein ganzes Leben in den Dienst der Arbeiterklasse gestellt habe, so habe er darüber doch nie sein Volk vergessen und die schwarzen Tage der deutschen Geschichte haben ibm dafür den Beweis geliefert. Aber er habe nickst nur an sein Volk gedackst. sondern sich immer in den Dienst der Menschheit gestellt. Man könne ietzt sagen, daß Friedrich Ebert kür Europa und die Welt ein Faktor der Befriedung war und eine wesentli^e Besoranis in der Welt vorhanden sei. darüber, daß dieser Mann so früh dahingeaanaen sei. Die Geschichte werde über Friedrich Ebert ihr Urteil forschen. Seine Freunde und seine Partei können ihm heute ickwn im Bewußtsein des gerechten Urteils der Zukunft den Dank dafür abstatten. daß er uns so Vieles und so Großes in seinem verhältnismäßig kurzen Leben gegeben hat. Und wenn auch ietzt stin Leib verfällt, sein Geist wird und muß unter uns bleiben. Dafür danken wir Dir. Du guter Freund. Du guter Kamerad!
Im Namen der großen Gewerkschaftsverbände sprach dann Abg. Leipart
Die Millionen Gewerkschaftsmitglieder in Stadt und Land, aus allen Berufen und aus allen Gauen des ganzen deutschen Vaterlandes, die durch die Vorstände sämtlicher Verbände der Arbeiter, Angestellten und Beamten hier vertreten find, grüßen an diesem Grabe zum letzten Male den Deutschen Reichspräsidenten mit Ehrfurcht und Liebe und voll dankbarer Anerkennung seiner Leistungen für das Wobl des ganzen deutschen Volkes. In dieser Stunde haben diese Millionen in allen Fabriken und auf allen Arbeitsplätzen, in allen Büros und Schreibstuben, draußen im Lande ihr Arbeitszeug vorübergehend aus den Händen gelegt, um in stiller Andacht im Geiste teilzunehmen an dieser Trauerfeier,um dem toten Reichspräsidenten die letzte Ehre zu erweisen. Sie grüßen zum letzten Male durch meinen Mund den toten Freund, Friedrich Ebert,der einer der unsrigen war. Dieser große Tote stand in den Reihen der deutschen Gewerkschaft schon als diese noch klein und unentwickelt war. Er hat mit seinem jugendlichen Eifer und mit seiner männlichen Ep fahrenhelt und Besonnenheit mit der ganzen Glut der Ueber- zeugung und mit seinen großen Geistesgaben erfolgreich an dem Aufbau der Gewerkschaften mitgcwirkt und zu ihrer inneren Verstärkung und ihrem äußeren Ansehen viel beigetragen. Auch dafür danken wir dir, du großer Freund und zu gleicher Zeit deiner trauergebeugten Gattin, die an allen Opfern stets mitgetragen hat.
Der Allgemeine Deutsche GewerkschastSbund, der Allgemeine deutsche Angestelltenbund und der Allgemeine deutsche Beamtenbund im Namen der ihnen angeschlossenen Verbände und zugleich im Aufträge des internationalen Gewerkschaftsbundes legt diesen Kranz an das offene Grab und bringt zum Ausdruck, daß die Gewerkschaften nnd ihre Mitglieder in erster Reihe Anteil netz-
Neueste Nachrichten.
Reichspräsident Ebert ist gestern mittag aus de« Bergsrirdhsf seiner Vaterstadt Heidelberg zur letzten Ruhe bestattet worden.
Am Grab« des Reichspräsidenten habe« badischer Staatspräsident Dr. Hellpach, Rerchstagsabgeordneter Müller Franken, sowie Oberbürgermeister Walz nnd Stadtpfarrer Maas von Heidelberg Nachrufe gehalten.
Di« D««tsch»atisnale Bolkspartei, die Deutsche Bolkspartei, die Bayerische Bolkspartei »nd die Wirtschaftliche Bereinigung erörtern die Ausstellung eines gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten.
Bei der Zusammenkunft Herriots u«d Lhamberlains wird außer der Entwafsnungssrage auch die Srcherheitsfrag« erörtert «erde«.
In Pariser diplomatische» Kreise« verlautet, daß die Bollchaf- terkonserenz erst Mitte März wieder zufammentrete» wird.
Eine schwere Explosion ereignete sich Mittwoch früh in einer Sprengstoffabrik iu Wittenberg, wobei 7 Schwerverletzte und 3» Leichtverletzte zu beklagen sind.
Der württembergische Industrie» und Ha«dek»tag trat g: » in Stuttgart tu einer eindrucksvollen Kundgebung für schleuuigten Ausbau des Neckars zunächst bis Plochnrgeu ei».
men an der großen Volkstraurr um den sa früh Heimgegangenen, so hoch verdienten Reichspräsidenten der Republik. Sein Andenken als gefeierter Staatsmann, als kluger Politiker, als erfolgreicher Arbeitervertreter und Förd re: der Gewerkschaften wid bei uns allezeit in hohen Ehren gehalten werden.
Nach einem vom Arbeitersängerbund vorgeiraaenen Mannerchor: „Ein Sohn des Volkes" von Pfeil sprach Stadtpfarrer Dr. Maas
den Angehörigen des Reichspräsidenten Wort« des Trostes zu. Dann wurde der Sarg in die mit Tannenzweigen auSgeschlagene Gruft versenkt, während die Kapelle der badischen Po^'zeimusik „Deutschland, Deutschland über alles" anstimmte. — Während die offizielle Feier damit ihr Ende gefunden hatte, zogen noch ungezählte Tausende am Grabe vorüber, um dem Verstorbenen ihre letzte Huldigung zu erweisen und Kranzspenden niederzulegen. Die Feier, die auch vom Wetter in bester Weite begünstigt wurde, verlief trotz des MaisenandrangS und der beschränkten Verhältnisse würdig und ohne große Störung. — Am Nachmittag gibt das badische Staatsminifierium im Hotel „Europäischer Hof" einen Imbiß für die hier erschienenen offiziellen Vertreter der Reichsregierung, der Länderregierungen und die anderen offiziellen Persönlichkeiten. Oberbürgermeister Dr. Walz wird bei dieser Gelegenheit Frau Ebert als ersten Frühjahrs- gruß der Heimat des verstorbenen Gatten einen Strauß we-b- Mandelblütenzweige überreichen.
Der Auftakt zur Präsidentenwahl.
Ein gemeinsamer Reichspräsidentschaj-standidat der Rechtsparteien?
Berlin, 5. März. Wie die Tel.-Union erfährt, wurde in der Sitzung der Deutschnationalen Reichstagsfraktion mitqeteilt. daß die Drutschnationale Dolkspartei. die Wirtschaftlicbe Vereinigung und die in Frag« kommenden Verbände miteinander wegen eines gemeinsamen Kandidaten für die Reichspräsidentschaft Fühlung genommen haben. Die Besprechungen befinden sich erst in den ersten Anfängen. Personenfragen sind noch nicht erörtert worden. Die Besprechungen werden in der nächsten Woche im Beisein aller Führer der beteiligten Parteien in Berlin fortgesetzt werden.
Vertagung des Reichstages bi» nach der Präsidentenwahl.
Berlin. 5. März. In der heutigen Vollsitzung des Reichsrates wurde mitgeteilt, daß sich der Rrichsrat Ende nächster Woche »erlagen und erst nach der Reicksvräkidentenwahl wieder zusammentreten wird. Da deswegen weder der Haushaliplan für 1924. noch der für 1925 bis zum 1. April verabschiedet werden kann, wird ein Rotgesetz erlassen, das vom Reichst "Montag nächster Woche verabschiedet werden soll.
Kleine politische Nachrichten.
Gllenbaqnert»rem m wresoeu.
Ei« Ausruf de» Präsidenten der Eisenbahndirektion.
Dresden. 5. März. Der Präsident der Eisenbahndirektion Dresden har folgenden Ausruf an das Personal erlassen:
Ungeachtet des Ausganges der in Berlin schwebenden Lohnverhandlungen und unter Nichtachtung der Bolkstrauer um den Reichspräsidenten haben an einzelnen Dienststellen im Lause dieser Nacht Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Dieses Verhalten ist pflichtvergessen und mit der Ehre der sächsischen Eisenbahner unvereinbar. Ich warne ernst und eindringlich, sich durch Unverantwortliche zu einem solch pflichtvergessenen Verhallen verleiten zu lasten, und sordere alle Eisenbahner aus. olle Kran aufzubieten, daß der Betrieb rn vollem Umfang ausrecht erhalten wird. Zugleich stelle ich hierdurch den Streikenden eins Frist bis heute nachmittag 2 Uhr zur bedingungslosen Wiederaufnahme der Arbeit. Nicht Erscheinende habe« sich als entlasten zu betrachten.