führen. Er setze volles Vertrauen in das Ge­lingen dieser Aufgabe. Er baue besonders auf die Ermüdung der Stämme, die ihren Führern nur solange gehorchten, als sie siegreich seien.

Sofia 29. Okt. Entgegen der Gepflogen­heit der letzten Jahre eröffnete König Ferdi­nand auch gestern die 2. Session der vor zwei Jahren gewählten Sobranje persönlich durch eine Thronrede. Zum ersten Mal nahmen an ihr die zu Gesandten aufgerückten Vertreter der fremden Staaten mit ihren Beamten teil. Als der König die Estrade oberhalb des Präsidenten­sitzes bestiegen und auf dem Thronsessel Platz genommen hatte, setzten sich auch die Bauern- bündler, während die übrige Versammlung die Verlesung der Thronrede stehend anhörte. Das Sitzenbleiben der Agrarier sollte die Gleich­wertigkeit des Volkes mit dem ebenfalls sitzenden Träger der Krone zum Ausdruck bringen.

Athen 29. Okt. Der Marineoffizier Ty paldos hat mit einem Torpedoboot und ungefähr 300 Mann das Arsenal von Salamis besetzt. Die Flotte liegt in der Nähe verankert. Die Regierung ergreift Gegen­maßregeln. Unter der Bevölkerung herrscht große Erregung.

Athen 29. Okt. Zwischen den im Besitze der Aufständischen befindlichen Torpedobooten und einigen auf der Höhe von Scaramanga aufgestellten Feldbatterien fand heute nach­mittag ein etwa 20 Minuten dauernder Ge­schützkampf statt, wobei das Torpedoboot „Sfendeni" getroffen wurde. Auch die Panzer­schiffe gaben auf die Torpedoboote Feuer. Das Arsenal ist in den Händen der Regierung, welche darauf rechnet, daß die Torpedoboote sich ergeben werden. Die Stadt ist ruhig.

Gemeinnütziges.

Terrassenpflanzungen. Es gibt Grundstücke, die wegen ihrer abschüssigen Lage für den Ackerbau wenig brauchbar sind, die aber sehr gut Obstbäume tragen können, wenn sie durch Terrassenanlagen für-Obstpflanzungen vor­bereitet werden. Der weitaus häufigste Fehler steiler Abhänge ist die Dürre des Bodens. Das Grundwasser liegt tief und steigt nicht genügend hoch, das Regenwasser läuft zum großen Teil auf der geneigten Ebene ab und dringt über­haupt nicht ein oder es drückt seitlich heraus.

Dies alles kann durch Terrassen verhütet werden. Jede Terrassierung wird so angelegt, daß das Abwaffer gegen den Berg gedrückt wird. Das erreicht man, indem man die Terrasfen-Oberfläche etwa mit 15 Grad Neigung abwärts in den Berg einschneiden läßt. Je steiler der Abhang ist, um so notwendiger ist das. Das oberflächlich abfließende Wasser fängt sich an der Bergseite, und da es keinen andern Ausweg findet, muß es versickern und vom Boden ausgenommen werden. Im Interests einer guten Bodendurchlüftung ist es vorteilhaft, wenn die Stufen und Terrassen breit angelegt werden. An der Bergseite wird eine Wasserfurche ausgehoben, und diese wird zum Schutz gegen Wasterrißschäden mit Kopf­steinen ausgepflastert; das hemmt bei Gewitter­regen die heftige Strömung. — Ist in den meisten Fällen wegen der billigen Bodenpreise der Obstbau an steilen Abhängen an sich schon lohnend, so wird er dies doppelt dadurch, daß die Belichtungsverhältniste günstiger sind als sonst. Eine Kirschenanlage bringt um 10 bis 12 Tage früher die ersten Kirschen, als die ebenen Lagen in der engeren Umgebung. Die ersten Kirschen eines solchen Berges bringen 30 bis 40 pro Zentner, die Erstlinge der anderen 12 bis 15 So machen sich die teureren

Anlagekosten reichlich bezahlt, wenn es sich nicht gerade um eine Nordlage handelt. — Obstzüchter, die sich für solche Terrassenanlagen interessieren, finden eine ausführliche Arbeit darüber in der neuesten Nummer des praktichen Ratgebers im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O., die sie vom Geschäftsamt dieses Blattes kostenfrei erhalten können.

Herbstriachrichterr.

Heilbronn 28. Okt. Die Lese geht in dieser Woche zu Ende. Die Preise sind in den letzten Tagen annähernd gleich geblieben: 115—120 ^ für Weißwein, 130—140 für Rotwein (Trollinger). Hauptsächlich in Privat­keltern noch schöne Reste feil. Morgen ist die Versteigerung des Erzeugnisses der Weingärtner­gesellschaft.

Weinsberg 29. Okt. Bei der gestrigen Weinmostversteigerung der hies. Wein­gärtnergesellschaft wurden verkauf! 20 bl Klevner zu 55—59 pro k>, 150 KI Trollinger zu 54—60 60 KI Schwarzriesling zu 46—47

120 dl Weißriesling zu 50—56 200 bl

Weißwein zu 40—42 ^ pro dl. Der Durch­schnittspreis beträgt pro KI 49—50

Metzingen 28. Okt. In den letzten Tagen wurden die noch vorhandenen Wein- vorräte zum Preis von 115—130 ^ vollends aufgekauft.

Standesamt Calw.

Geborene.

19. Okt. Marie Therese Elisabeth, T. d. Fran?ois Alfred Mudry, Handelslehrers.

24. „ Ernst Friedrich, S. d. Matthäus Waide-

lich, AnkupplerS.

25. „ Friedlich Wilhelm,/Söhne d. Gottl. Wilh.

Karl Hermann, 1 Schneider, Färbers. Getraute.

28. Okt. Gottlieb Heinrich Röhw, Webmeister und Pauline Sofie Dalkolmo von hier. Gestorbene.

23. Okt. Magdalene Erhardt, led. Fabrikarbeiterin, 58 Jahre alt.

NeElameteil.

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Amtliche Md PWMAZttßtü.

Calw.

Bestellungen auf Deckreis

zum Preis von 30 A für den Bund wollen bis spätestens 3. November ds. Js. bei der Stadtpflege angemeldet werden.

Den 29. Oktober 1909.

Stadtpflege. Dreher.

K. Nachlaßgericht Calw.

MMgkr-Ailsrlls.

In der Nachlaßsache des am 18. ds. Mts. verstarb.

Wilhelm Weil, Drehers hier, ergeht an die Erbschaftsgläubiger die Aufforderung, ihre Ansprüche innerhalb 8 Tagen dahier anzumelden und zu erweisen.

Den 29. Oktober 1909.

Vorfitzender:

Bezirksnotar Krayl.

Aufforderung zur Bezahlung der Einkommen- u. Kapitalsteuer für 1 SVS.

Diejenigen Steuerpflichtigen, welche mit der Bezahlung der verfallenen Einkommen- und Kapital-Steuer noch im Rückstand sind, werden an die als­baldige Entrichtung dieses Betrages erinnert, widrigenfalls Zwangsbeitreibung eingeleitet wird.

Bei diesem Anlaß wird darauf aufmerksam gemacht, daß auf 1. November d. Js. nun auch das zweite Drittel der Steuer zur Zahlung fällig ist.

Calw, den 30. Oktober 1909.

tt. Ortssteueramt.

Samstag» den 30. Oktober, abends 8 Uhr,

Versammlung

im Hotel Waldhorn.

Tagesordnung: Der städtische Haushalt im Etatsjahr 1S«S.

Die Mitglieder werden zu recht zahlreichem Besuch freundlich eingeladen.

Der Ausschutz.

Maisenbach.

Todesanzeige.

Tieferschüttert teilen wir Verwandten und Bekannten mit, daß unser l. Gatte, Vater, Groß­vater, Bruder und Schwager

Friedrich Ttoll alt

im Alter von 76 Jahren sanft verschieden ist. Beerdigung Montag Mittag 1 Uhr.

Familie Stall.

Kezirks-Hilildkls- li. Gemlbkmeill Calw.

Dienstag, den 2. November, abends 8 Uhr, findet im Saale des Georgenäums ein Vortrag statt.

Thema Der Haudrverkrlehrling einst nnd jetzt.

Redner: Prof. Dr. Zwiesele, von der König!. Zentralstelle, Stuttgart.

Die Mitglieder des Vereins werden hiezu freundl. eingeladen.

Auch Nichtmitglieder, Meister, Gesellen und Handwerkersreunde haben freien Zutritt.

Im Saale findet zugleich eine Ausstellung statt. Etwa 300 Nummern prächtiger Pergamentschriftstücke, Zunfturkunden rc. liegen auf.

I. A.

Oer Vorstand.

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