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Mission, da der Phönix sich als ein angeblich äußerst unsittliches Werk darstelle.
Frankfurt a. M. 25.Okt. DerBallon „Mönus" vom Frankfurter Verein für Luftschiffahrt wurde gestern Vormittag kurz vor seinem in Griesheim erfolgenden Aufstieg von dem böigen Winde in eine so bedrohliche Lage gebracht, daß der Führer, Fabrikant Wurmbach, die Reißleine zog. Bei der darauf erfolgenden Schleifenfahrt erlitt Wurmbach einen Armbruch. Die beiden anderen Insassen blieben unversehrt. Der Unfall endete damit, daß der Ballon bei dem Hofe Rebstock leer auf die Erde sank.
Dresden 24. Okt. Der Sächsische Verein für Luftschiffahrt hat seine Luftflotte um das Doppelte vergrößert und sich 2 Startplätze gesichert, einen für Kohlengas, den anderen für Wasserstoffüllungen. Mit dem letzteren ist in Sachsen die erste Wasserstoffanlage für Luftschiffahrt hergestellt. Die chemische Fabrik v. Heyden gewinnt in ihrer Zweigfabrik bei Station Wießig nahe Riesa reinsten elektrolytischen Wasserstoff, sie hat dort einen Gasometer von 3200 ebm Wasserstoffinhalt gebaut und damit für den Sächsischen Verein für Luftschiffahrt einen Sportplatz für Ballonfüllung verbunden. Es können dort zurzeit gleichzeitig drei Ballons gefüllt und abgelassen werden. Die Füllung der Ballons dauert nur 15 bis 30 Minuten. Der neue Ballonfüllplatz wurde am Sonntag durch eine Doppel-Ballontaufe eingeweiht. „Luna" hat 945, „v. Heyden I" «80 cbm Inhalt.
Berlin 25. Okt. Im Bureau des Bankgeschäfts Max Iaffe in der Jägerstraße 8 erschien vor einigen Tagen eine sehr sicher auftretende Dame, die einen Wechsel in Höhe von 30 000 ^ Präsentierte. Sie gab an, Frau Direktor Martha Lapp aus Aschersleben zu sein und bezeichnte ihren Gatten, den Direktor einer Kohlengrube, Lapp, in Aschersleben als den Aussteller des Wechsels. Die Dame wurde von den Geschäftsinhabern gebeten, am nächsten Tage wieder zu kommen, da sie erst Erkundigungen einziehen wollten. Die angestellten Recherchen ergaben aber, daß Frau Direktor Lapp von ihrem Gatten getrennt lebt und daß dessen Unterschrift auf dem Wechsel gefälscht war. Als die Dame heute Vormittag das Geschäftslokal wieder betrat, wurde sie von der inzwischen benachrichtigten Kriminalpolizei verhaftet.
Breslau 25. Okt. Wie von der russischen Grenze gemeldet wird, ist in Minsk Litewsk in einem Kinematographen-Theater ein Brand ausgebrochen, der sich auch auf die Nachbargebäude ausdehnte und vier derselben vernichtete. Mehrere Personen sollen in den Flammen uwgekommen sein.
Paris 25. Okt. Der russische Militär-Lenkballon, dessen Uebergabe heute an die Militärbehörde erfolgen sollte, ist gestern durch einen bei der Prüfung der Motore entstandenen Brand nahezu völlig vernichtet worden.
Paris 25. Okt. Der Gemeinderat verhandelte heute über den vom Bureau des Gemeinderates gestellten Antrag, einer Straße den Namen Ferrers zu geben und die Enkel Ferrers zu adoptieren. Der Seinepräfekt bekämpfte den Antrag unter Hinweis auf die Ausführungen, die Minister Pichon im Senat zu der Ferrer- Angelegenheit gemacht hat. Der Antrag wurde mit 40 gegen 34 Stimmen abgelehnt. Der Präsident erklärte hierauf, daß das gesamte Bureau des Gemeinderates seine Entlassung gebe.
Petersburg. Zwei verwegene Diebstähle wurden am Samstag in einem Wagen der Internationalen Schlafwagengesellschaft auf der Strecke zwischen Wirballen und Petersburg verübt. Dem Zeremonienmeister Fürsten Rad- ziwill wurde eine Brieftasche mit 2300 Rubeln gestohlen, während dem Attache bei der deutschen Gesandtschaft in Peking, Prinzen Wittgenstein, im gleichen Zuge und auf der gleichen Strecke eine goldene Uhr nebst Kette' und ein Brillantmedaillon gestohlen wurden.
Racconigi 25. Okt. In seinem Toaste beim Galadiner begrüßte der König den
Kais er von Rußland als Italiens und seinen Gast, besten Besuch er als eine Bekräftigung der aufrichtigen Freundschaft und der Ueber- einstimmung in den Zielen beider Häuser, Regierungen und Länder bezeichnet^ Die Gefühle der gegenseitigen Sympathien seien durch Rußlands Unterstützung bei dem vorjährigen Unglück Italiens neu belebt worden. Rußland und Italien hätten sich kennen und schätzen gelernt und die Regierungen hätten das zum Ausdruck gebracht bei der Tätigkeit, die sie zur Erhaltung des Friedens entfaltet haben. Er vertraue fest, mit Sr. Maj. dem Kaiser Zusammenwirken zu können, um den beiden Völkern diese Wohltat zu sichern. Darauf dankte der König dem Kaiser für den Besuch und drückte ihm sein Bedauern über das Fernbleiben der Kaiserin und seine Wünsche für deren Genesung aus. Dann trank er auf das Wohl der Kaiserin, des ganzen kaiserlichen Hauses und auf die Größe und das Gedeihen Rußlands. Kaiser Nikolaus erwiderte französisch: Wenn ich nach Italien komme, so verwirkliche ich damit einen lang gehegten Wunsch. Ich bedauere nur, daß die Kaiserin mich nicht hat begleiten können. Der sympathische Empfang in Italien entspricht der aufrichtigen Freundschaft und der Gemeinsamkeit der Interessen unserer Häuser, Regierungen und Länder. Rußlands Teilnahme an dem Unglück Italiens im letzten Jahre und der Widerhall dieses Empfindens hierzulande sind Zeugen für die wachsenden Sympathien zwischen unseren Völkern. Ich habe das feste Vertrauen, daß unsere Regierungen zielbewußt Vorgehen werden, um diese Sympathien zu pflegen, und daß sie durch beharrliches Zusammenarbeiten nicht nur an der Annäherung zwischen Italien und Rußland, sondern auch an dem Werke des allgemeinen Friedens Mitwirken werden. — Darauf trank der Kaiser auf das Wohl des Königs und des ganzen königlichen Hauses, sowie auf die Größe und das Gedeihen Italiens. Nach der Galatafel hielten die Majestäten Cercle und begaben sich sodann in den Konzertsaal, wo ein Konzert stattfand.
Madrid 25. Okt. Vorgestern lief mit ziemlicher Havarie das Kanonenboot „Alvaro Bazan", welches die Delegierten des Sultans zur Befriedigung des Rifgebietetz von Tanger nach Melilla bringen sollte, vor Ceuta an, da es den Bestimmungsort wegen schweren Sturmes nicht erreichen konnte. Das Schiff lief unmittelbar Gefahr, zu scheitern. Enorme Wellen brachen über ihm zusammen. Da die Marokkaner teilweise wegen Raummangels auf Deck untergebracht waren, riß eine Welle plötzlich den zweiten Delegierten Abdel Selam fort- Obwohl sofort Rettungsversuche gemacht wurden, dürfte er ertrunken sein, da das Schiff nicht anhalten konnte. Der Verunglückte führte einen hohen Geldbetrag und wichtige Dokumente bei sich.
Madrid 25. Okt. Die Massenkundgebung des Volkes für Freiheit und Fortschritt und gegen das Joch der Klerikalen ist aufs würdigste verlaufen. Hunderttausend Teilnehmer hörten am Castellar-'Denkmal die Freiheitsreden und gingen dann ruhig auseinander. Polizei und Soldaten waren nirgends bemerkbar. Auch in anderen Städten fanden Kundgebungen statt, die ruhig verlaufen sind.
Christiania 19. Okt. Der Norwegische Luftschiff-Verein hielt dieser Tage seine erste Sitzung im Festsaal der Universität ab. Der König mit Gefolge wohnte der Sitzung bei. Professor Dr. Hergesell hielt einen Vortrag über Luftschiffahrt und erläuterte die Pläne der Lustschiffpolarforschung, die er und Graf Zeppelin ausgearbeitet haben. Die Reise werde erst möglich sein, wenn das Lufschiff einen Aktionsradius von 2500 Kilometer und eine Fahrtmöglichkeit von 3—4 Tagen erreicht habe. In 2 oder 3 Jahren werde die Expedition zur Abreise bereit sein. 1911 sollen dann längere Probefahrten über das Meer vorgenommen werden. Für 1912 sei die Abreise nach Spitzbergen beabsichtigt. Die Croßbay auf Spitzbergen werde die Zentralstation der Expedition bilden. Die Expedition werde 2 Luftschiffe mit sich führen; davon soll das eine als Reserve auf Spitzbergen bleiben, um im Falle
der Not durch Funkentelegraphie von dem andern Luftschiff herbeigerufen werden zu können. Für die wissenschaftliche Polarforschung seien im ersten Sommer zwei Luftschiffreisen beabsichtigt. Nach der Sitzung gab der Verein zu Ehren des Professors Hergesell ein Festbankett. — Ein Mitarbeiter des Berliner „Tag" hatte mit Geheimrat Hergesell auch eine Unterredung übet die vom Grafen Zeppelin geplante Nordpolfahrt. Der Zweck meines Besuches in Christiania, meinte Geheimrat Hergesell, ist, Amundsen zur Mitwirkung bei unseren geplanten Forschungen zu veranlassen. Ferner sollen gleichzeitige atmosphärische Beobachtungen an verschiedenen Punkten der Erde organisiert und die Zeitpunkte für gleichzeitige internationale Drachenaufstiege auf der ganzen Erde — die Polargegenden einbegriffen — festgestellt werden. Daher hat die Expedition Amundsens für mich ein viel weiter greifendes, nämlich wissenschaftliches Interesse, als die Expeditionen Cooks und Pearys, die besonders dem Sportsinteresse dienten. Geheimrat Hergesell betonte ferner zu den Angriffen eines Berliner Blattes gegen die Pläne des Grafen Zeppelin: „Auf Kritik sind wir gefaßt, und es war vorauszusehen, daß die Leute reden würden. Wir bereiten mit aller Besonnenheit die Zeppelin- Expedition vor, die einen entschieden wissenschaftlichen Charakter trägt und der Erforschung der meteorologischen Zustände in der Atmosphäre der Polargegenden dienen soll. Alle denkbaren Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. Die Expedition soll keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung von Amundsens Fahrt werden. Wir beabsichtigen, unser Luftschiff über Norwegen nach Spitzbergen zu führen." Auf eine weitere Frage antwortete Geheimrat Hergesell: „Nach meiner Meinung wird das Luftschiff seine Hauptbedeutung nicht für Kriegszwecke, sondern für die Wissenschaft haben." Am Abend war Geheimrat Hergesell Gast des deutschen Gesandten v. Treutler.
Ein «eues BarlbeseitiMuasmittel.
Staunend stand einst die Menschheit vor der Tatsache, daß es möglich war, ohne Draht telegraphieren zu können. Heute weiß dies schon jedes Kind, und die Erfindung des Italieners Marco ni gilt längst schon nicht mehr als ein Wunder. Dagegen kommt jetzt aus Berlin die Nachricht, daß es der „Rasillit-Company Berlin 81V. 48" gelungen sei, ein chemisches Präparat herzustellen, welches jeden in den Stand setzt, sich selbst zu rasieren und zwar ohne Messer, ohne Seife und ohne Apparat. So unglaublich es auch klingen mag, so wahr ist es doch, denn nach vielseitig erprobter Anwendung des Mittels, welches absolut unschädlich ist, haben Männer mit klingendem Namen dies bestätigt.
Soweit uns unser Gewährsmann mitteilt, hat man nur nötig das chemische Präparat „Rasillit" nach Art des Einseifens aufzutragen, um es nach etwa 3 Minuten wieder abzuwaschen, und der Bart ist spurlos verschwunden, ohne daß die Haut auch nur im Geringsten angegriffen ist. Sollten im Leserkreise ds. Bl. Interessenten sein, welche eine ausführlichere Mitteilung über „Rasillit" schon jetzt wünschen, so dürfte es sich empfehlen, sich direkt an die
„Rasillit-Company, Berlin 81V. 48" zu wenden, da sie dort sicherlich genaueste Auskunft über das Präparat erhalten dürften.
Die Befürchtung, daß das Publikum mit diesem Bartbeseitigungsmittel anstatt „eingeseift" „angeschmiert" sein werde, erscheint grundlos durch das Urteil, welches der bekannte Chemiker Dr. Paul Ieserich, der bei den Kgl. Land- und Amts-Gerichten, den Kgl. Haupt- Steuerämtern, sowie der Handelskammer zu Berlin vereidigt und als Sachverständiger akkreditiert ist, über „Rasillit" wie folgt abgegeben hat: Das mir gefl. übersandte Raster-Mittel „Rasillit" wurde einer eingehenden qualitativen sowie quantitativen Analyse unterzogen. Hierbei konnten schädliche oder gegen das Gesetz vom 5. Juli 1887 betr. die Verwendung gesundheitsschädlicher Farben bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen verstoßende Stoffe nicht nachgewiesen werden. Das Präparat stellt ein geruchloses Pulver dar. Physiologische Versuche an Mensch und Tier haben ergeben, daß „Rasillit" in der vorgeschriebenen Stärke und Zeit angewandt, die Haare vollständig entfernt, ohne eine schädliche oder angreifende Wirkung auf Haut und Haarwurzeln auszuüben. Sollten dennoch Reizerscheinüngen hervorgerufen werden, so sind dieselben auf ganz besondere Empfindlichkeit (Idiosynkrasie) der betreffenden Person gegen das vorliegende Präparat zurückzuführen.
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-Krankenkost.
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