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— Neugeborene Hunde und Katzen soll man nur in günstig liegenden Fällen am Leben lassen, sonst aber möglichst bald und möglichst schmerzlos töten. In der Jugendzeit erscheinen diese Tiere drollig, hinterher sind sie aber überall im Wege und jedem zu viel. Dann werden sie herumgestoßen, kommen häufig in schlechte Hände und haben ein Leben voller Qual. Gebet den jungen Tieren bald nach der Geburt einige wuchtige Schläge mit einem Stück Holz auf das Köpfchen, davon sterben sie schmerzlos sofort. Der Tod im Wasser ist für sie viel schrecklicher und langsamer. Laßt aber diese Tötungen nie durch Kinder oder durch unzuverlässige und rohe Menschen ausführen.
Ueber das Mosttrinken
veröffentlicht Professor Qr. P. v. Grützner in Tübingen folgende Epistel:
1. Der Most ist ein alkoholisches Getränk, welches im Durchschnitt 3 Prozent Alkohol enthält (soviel oder mehr wie leichtes Bier).
2. Er ist also nicht wie Wa'sser zu genießen, was vielfach geschieht, sondern nur in mäßigen Mengen, womöglich zu den Mahlzeiten.
3. Der Most gibt keine Kraft, so wenig wie irgend ein anderes alkoholisches Getränk, wie Bier, Wein, oder gar Schnaps. Er mag im Anfang die Arbeit erleichtern, hinterher aber ist die Ermüdung um so größer.
4. Der Most ist auch kein Nahrungsmittel, sondern nur ein Genußmittel. Die Aepfel, aus denen er bereitet wird, enthalten allerdings Nahrungsstoff (Zucker), der Most aber so gut wie keinen. Durch das Mosten wird also eine große Menge Nahrungsstoff zerstört. Das geschähe nicht, wenn man die Aepfel roh oder gekocht oder in gedörrtem Zustande genösse. Man erhielte sich demnach viel Nahrungsstoff und sparte sich viel Geld, wenn man die Aepfel nicht vermo stete.
5. Der Most ist aber in größeren Mengen, d. h. in den Mengen, in denen er hierzulande vielfach getrunken wird, geradezu schädlich. Abgesehen von unangenehmen, langandauernden Magenkatarrhen, nervösen und anderweitigen Störungen, welche er dann erzeugt, ist durch sorgfältige Beobachtungen von Herrn Prof. l>. O. Müller an der Tübinger Poliklinik festgestellt worden, daß, so wie der Schnapstrinker eine Schrumpfleber bekommt (was längst bekannt ist), der Mosttrinker sehr häufig eine Schrumpfniere davonträgt, an der er über kurz oder
lang zugrunde geht. In keinem deutschen Lande kommen bei Männern und auch bei Frauen so viel Schrumpfnieren vor wie in Württemberg (von 11156 Kranken aller Art in der Tübinger Poliklinik in 1'/- Jahren 206, d. h. fast 2 von 100).
6. Gebt euren Kindern keinen Most zu trinken! Nützen werdet ihr den Kindern dadurch nie, schaden aber sehr häufig, denn der Körper des Kindes ist viel zarter als der des Erwachsenen. Auch gewöhnt sich das Kind leicht an geistige Getränke und wird sehr häufig bloß deswegen später zum Trinker.
7. Und ihr selber —
1) Seid mäßig im Mostgenuß!
2) Vermostet nicht allzuviel Aepfel, sondern bewahrt recht viel auf, sei es in frischem, sei cs in gedörrtem Zustand. Das gibt eine gesunde, angenehme Nahrung und erspart viel Geld!
Standesamt Calw.
Geborene.
2. Okt. Maria Gertrud, T. d. Karl August Neutz, Lokomotivführers.
11. „ Elise T. d. Franz Karl Schwendenmanv,
Regulems.
G estorbene.
13. Okt. Georg Otto, S. d. Johann Georg Frank, Bäckermeisters, 2 Jahre 7 Monate alt.
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lungen, durch sein mutiges Dazwischentreten manches Blutvergießen unter den wilden Stämmen zu verhindern und dem Christentum und der Kultur den Weg durch die Insel zu bahnen, so daß auch die Regierung seine Dienste hoch schätzte. Nun hat er sein Leben in diesem Dienste lassen müssen. — In Deutsch-Südwestafrika ist natürlich noch vieles neu aufzubauen nach den Stürmen des Krieges. Eine Erziehungsanstalt für Halbweiße Kinder, deren Mütter meistens Berg-Damra sind, hat die Rheinische Mission in Okahandja errichtet. 49 Zöglinge im Alter von 1—12 Jahren zählt dieselbe. Eigentlich sollten die weißen Väter einen Pensionspreis bezahlen. Das geschieht aber nur für 3 Mädchen, und die Unterstützung von der deutschen Regierung beträgt bloß 200 Allein es kann der Mission nicht gleichgültig sein, was für ein Geschlecht aus diesen Mischlingen hervorgeht. So hat sie diese Aufgabe übernommen, und Missionar Nowack, der Leiter der Anstalt, kann berichten, daß das Verhalten der Kinder ihm je länger je mehr Anlaß zur Freude gebe. Diebstähle seien lange nicht vorgekommen, auch Lüge und Ausreißerei habe aufgehört. Der Schulunterricht wird in deutscher Sprache erteilt, und daneben werden die Kinder zu Handfertigkeiten in Haus, Hof und Garten angeleitet. Auch Landwirte und Handwerker hat die Rheinische Mission nach Südwestafrika ausgesandt, die nicht nur durch ihre Arbeit zum Unterhalt der Stationen beitragen, sondern auch die Eingeborenen zu rationeller Landwirtschaft und nützlichen Gewerben erziehen sollen.
Gemeinnütziges.
— Schwere Hufeisen bringen erhebliche Nachteile, denn sie bedingen einen unnötigen Kräfteverbrauch der Pferde. So wog z. B. ein Vordereisen mit angeschweißtem Griff und Stollen, ungeschickt und unnötig breit und stark hergestellt, volle 1620 Gramm. Ein für denselben Huf völlig brauchbares Eisen (mit Steckgriff und Schraubstollen), stark genug gehalten, um das sog. Umschlagen zu ermöglichen, wog nur 1050 Gramm, war also um 570 Gramm leichter. Mit vier zu schweren Hufeisen bewegt demnach das Pferd bei jedem Schritt eine unnötige Last von 4mal 570 Gramm ^ 2280 Gramm fort. Bei 1000 Schritt werden also 2 280 000 Gramm ' 2280 Kilogramm ^ 45°/i« Zentner unnötig fortbewegt. Da ein arbeitendes Pferd täglich viele tausend Schritte zurücklegt, so ist die unnötige Arbeitsleistung, welche zu schwere Hufeisen bedingen, eine sehr erhebliche. Auch gehen schwere Hufeisen leicht verloren, da sie die Niete der Hufnägel aufziehen. Durch ein verloren gegangenes Hufeisen entstehen aber häufig (namentlich bei schweren Arbeitspferden) Hufentzündung und ausgebrochene Wände.
„Fräulein v. Herrnstein, Sie nehmen das Leben wohl sehr ernst?" fragte^ er nach einer kleinen Pause, während er mit seinem Stock im Moos herumstocherte.
^ Inge sah ihn an und lächelte. Dies Lächeln stand ihr reizend, zum erstenmal fiel es ihm auf, welch feines, liebes Gesichtchen sie doch eigentlich hatte und was für wunderschöne Zähne.
„Woraus schließen Sie das?" fragte sie.
„Aus Ihrer Betonung des kleinen Wortes Ja. Sie halten es für meine Pflicht, ganz unbedingt auf die Wünsche meiner Mutter Rücksicht zus nehmen."
Bei den letzten Worten zuckte es wie feiner Humor um ihren Mund. Armand sah es wohl, er fühlte, daß ihm das Blut in die Schläfen stieg, aber er konnte ihr gegenüber weder böse noch empfindlich sein.
„Ach, Sie sind wie meine Schwester, Sie spotten über meine Lauheit in Geschäftssachen", rief er. „Ja, sehen Sie, Fräulein von Herrnstein, ich kann doch nichts dafür, daß ich kein Arbeitsgenie bin, ich ähnele zu sehr dem Papa."
„Sie irren, Herr v. Ferni, wenn Sie meinen, ich spottete über Sie, aber bei der großen Verehrung und Dankbarkeit, die ich für Ihre Mutter hege, tut es mir leid, daß —"
Sie stockte, errötete, schien nach dem rechten Wort zu suchen, und Armand fand sie entzückend in dieser Verwirrung. Er wandte keinen Blick von ihr, er verstand es ip diesem Moment selbst nicht, daß der Eindruck, den er an jenem Abend im Mondschein empfangen, ganz bei ihm in den Hintergrund getreten war: sie war wirklich schön, vornehm. Der Cavalier und Damenherr erwachte in ihm.
„Ich weiß schon, was Sie sagen wollen, Fräulein v. Herrnstein. Es tut Ihnen leid, daß ich meiner guten Mutter manche Sorgen mache —
stimmts? Gestehen Sie es nur ganz ehrlich ein." Er beugte sich etwas vor und versuchte ihr in die Augen zu sehen.
Inge zupfte an den Fallen ihres Kleides, wobei sich Armand die Gelegenheit bot, zu bemerken, daß sie sehr schöne, schmale Hände hatte. Es war das erstemal, daß sie sich eingehender mit einander unterhielten, und sie waren auf ein etwas gewagtes Gebiet gekommen.
„Sie fürchten wohl, mich zu kränken?" fuhr Armand lachend fort. „Seien Sie unbesorgt, Ihnen würde ich nie etwas übel nehmen. Sie sollen aber sehen, daß ich Sie auch ohne Worte verstanden habe und sollen mit mir zufrieden sein. Nun kommen Sie aber, wir müssen heim, sonst ist die Mama in Sorge — Ihretwegen. Erlauben Sie."
Er streckte ihr beide Hände entgegen, um ihr beim Aufstehen be- hülflich zu sein, und sie empfand einen leisen kaum merklichen Druck, mit dem er ihre Finger festhielt. Dann schritten sie nebeneinander am Waldessaum entlang. Als der Weg sehr schmal wurde, ging Inge vor ihm her; sie hatte einen schönen Gang, und er bewunderte ihre feine Taille und.den schmalen Fuß, der unter dem leichtgerafften Kleide sichtbar wurde.
-X- *
„Was ist das für ein Gebäude da unten?" fragte Inge, im Weitergehen auf ein Schlößchen deutend, das sich weiß und leuchtend aus seiner Umrahmung alter Bäume am jenseitigen Ufer abhob.
„Das? Mein Gott, das wissen Sie nickt? Das ist „Solitüde, ein Schlößchen, von irgend einem Prinzen für irgend jemand anders als eine Prinzessin erbaut!" rief er lachend. „Es steht schon lange unbewohnt, aber ich hörte neulich vom Rittmeister Neumann, der Besitzer wolle es für die Sommermonate vermieten Ob es dahin kommt, wer weiß es? Die Lage ist schön, aber die ländliche Stille ist nickt jedermanns Geschmack."
(Fortsetzung folgt.)