Teilnehmer des gestrigen herrlichen Festtages noch erfüllt sind.
Wiesbaden 4. Sept. Den Preis von 3000°^, den die Stadt für das erste lenkbare, das Weichbild der Stadt überfliegende Luftschiff ausgesetzt hat, hat gestern der von Frankfurt nach Wiesbaden geflogene Parseval III errungen.
Kiel 4. Sept. Die Diebstähle beim Landgericht, bei denen Dokumente aus den Akten der Werftunterschleif-Affäre entwendet wurden, sind, wie sich herausgestellt hat, weit größer, als ursprünglich angenommen wurde. Die Untersuchung hat ergeben, daß nicht nur eine Anzahl Briefe, die den Magazindirektor Heinrich belasten, entwendet worden sind, sondern auch umfangreiche eigenhändige Abrechnungen der Mitangeklagten Kaufleute Frankenthal, Brak und Jakobsdorf. Auch diese Dokumente sind wertvolles Beweismaterial für die jahrelang betriebenen Durchstechereien. Die Schriftstücke sind gewaltsam aus den Akten herausgerissen worden. Die Kieler Staatsanwaltschaft hat auf die Wicderbeschaffung der Akten eine Belohnung von 500 -,/k ausgesetzt.
Paris 4. Sept. Der Lenkballon Republique erlitt einen Motordefekt. Der Motor hörte plötzlich auf zu funktionieren und das Luftschiff war genötigt, bei Percy zu landen. Die Landung gestaltete sich äußerst schwierig. Das Luftschiff wurde vom Winde fortgetrieben und gegen einen Apfelbaum geschleudert, wo die Hülle vollständig verbogen und durch das Ziehen der Reißleine entleert wurde. Auch die Gondel wurde demoliert. Die Mitwirkung des Luftschiffes bei den Manövern ist ausgeschlossen. (Nach den ersten Nachrichten mußte man glauben, daß der Ballon gut angekommen sei.)
Brüssel 4. Sept. Der Direktor der hiesigen Sternwarte, Lecointe, erklärte in einem Interview mehreren Journalisten, daß er die Zweifel über das Gelingen Dr. Cooks, den Nordpol erreicht zu haben, keineswegs teile. Cook sei nicht der Mann, der leichtsinnige Angaben mache, die unrichtig seien. Uebrigens sei es auch ein leichtes, seine Angaben zu kontrollieren. Sein Erfolg sei ein berechtigter, da es bereits das dritte mal sei, daß er an einer Polar-Expedition teilgenommen habe. Sein Erfolg sei wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß er während des Winters vorgedrungen sei. Lecointe fügte hinzu, er habe den glücklichen Forscher telegraphisch eingeladen, nach Brüssel zu kommen und erwarte noch seine Antwort.
Stockholm 4. Sept. Am 1. September betrug die Zahl der Streikenden 239 855. Seit dem 26. August haben 19 026 Streikende die Arbeit wieder ausgenommen. Die Streikleitung beschloß, die Arbeit spätestens am 6. September auf allen Betrieben wieder aufzunehmen.
Kopenhagens Sept. Unter ungeheurem Jubel hat heute der Nordpolentdecker Dr. Cook seinen Einzug hier gehalten. Lange vor 9 Uhr, der für den offiziellen Empfang festgesetzten Zeit, hielten die Menschenmassen die Mole belagert. Kurz nach 10 Uhr lief das festlich geschmückte Schiff mit dem Polareroberer langsam in den Hafen ein. Der Kronprinz, der amerikanische Gesandte und einige Herren begaben sich darauf in zwei Barkassen zur Begrüßung an Bord. Wenige Minuten später kehrten sie mit Dr. Cook zurück, ein brausendes endloses Hurra von allen Seiten scholl dem Gast entgegen, der an des Kronprinzen Seite stand und unaufhörlich seine Reisemütze schwenkte. Ein blonder, schlanker Vierzigjähriger mit ungemein gewinnenden Zügen, eine anspruchslose Erscheinung. Man sah ihm an, daß er lange der großen Welt fern gelebt hat. Bewegt nahm er die stürmischen Huldigungen entgegen. Er tauschte Händedrücke über Händedrücke aus. Kaum hatte er die Treppen hinter sich, da verschlang ihn und den Kronprinzen ein Menschenstrom. Machtlos wurde das Polizeiaufgebot in dem Gedränge mitgerissen, über Anlagen und Sträucher hinweg wälzten sich die
Masten vorwärts. Der Kronprinz rettete sich mit Mühe in sein Automobil. Dr. Cook und sein Gefolge waren eingekeilt von der Menge, die sie wie eine Mauer umgab. Es tönten unaufhörlich Hurras durch die Luft. Nehmt ihn auf die Schultern, schrieen Tausende, aber es war unmöglich, in dem Gedränge einen Finger zu rühren. Nach einer Viertelstunde langte man beim Kgl. Seekartenarchiv an, das ein paar Schritte von der Landungstreppe entfernt liegt. Hier fand das Opfer dieser grenzenlosen Begeisterung die erste Zuflucht. Die Menge staute sich und schrie und klatschte. Da zeigte er sich auf dem Altan des Gebäudes und schwenkte immer wieder seine kleine braune Reisemütze. Der amerikanische Gesandte neben ihm bedeutete der Menge, daß Cook reden wolle, und wie mit dem Messer abgeschnitten verstummte das Gebrause zur Totenstille. Mit klarer, aber bewegter Stimme sprach Cook ein paar englische Dankes- und Begrüßungsworte, die mit abgezogenem Hut angehört wurden. Erneutes Hurrarufen und Händeklatschen, und als erschon längst verschwunden war, hörte man es noch in der Ferne wie ein brausendes Meer. Dr. Cook äußerte sich einem Berichterstatter gegenüber wie folgt: Es sei ursprünglich nicht sein Plan gewesen, den Nordpol zu erreichen. Er habe mit Bradley zusammen die nördlichen Gegenden um Grönland untersuchen wollen. In Etah habe er aber ausgezeichnete Bedingungen gefunden, um eine Nordpolexpedition zu unternehmen, namentlich viele Hunde, sowie Eskimos, die willig gewesen seien, mitzuziehen. In der Umgegend seien große Wildbestände gewesen und der Plan zur Nordpolfahrt sei nun bei ihm gereift. Er sei mit 10 Eskimos und 103 Hunden von Etah aufgebrochen, habe den Smithsund durchquert und sei durch Elles- mere und Grantland weiter vorgerückt. Am 21. März 1908 habe er an der Heiberginsel unweit Landsend das Polarmeer erreicht. Er habe die Fahrt mit nur 2 Eskimos und 26 Hunden, sowie einem Schlitten fortgesetzt. Die übrigen Eskimos und Hunde habe er zurückgeschickt. Sein Prinzip für die Nordpolforschung sei aber stets gewesen, so wenig wie möglich mitzuführen. Die kleinen Expeditionen seien die erfolgreichsten. Der Weitermarsch von der Heiberginsel aus sei direkt über das zugefrorene Polarmeer und nicht über Land gegangen. Die weite Entfernung von etwa 500 km zwischen der Heiberginsel und dem Pol habe er in genau einem Monat zurückgelegt. Das sei bei den verhältnismäßig günstigen Eis- verhältnisten keine unglaubliche Leistung. Zwischen dem 85. und 86. Breitegrad habe Cook westlich ein paar größere Inseln gesehen. Er habe aber keine Zeit gehabt, das Land zu untersuchen. Er habe sich bestrebt, möglichst rasch den Pol zu erreichen. Nördlich vom 85. Breitegrad sei alles wie ausgestorben gewesen. Kein lebendes Wesen sei sichtbar geworden, und er und seine Begleiter hätten sich von dem aus den südlichen reichen Jagdgebieten auf Schlitten mitgeführten Fleisch von Bären und Moschusochsen ernährt. 13 Hunde seien unterwegs geschlachtet worden und hätten den noch übrig gebliebenen Hunden als Futter gedient. Auch er, Cook selbst, und die Eskimos, hätten Hundefleisch gegessen. Der Rückmarsch sei aus verschiedenen Gründen nicht schwerer gewesen als der Marsch nordwärts. Er habe denselben Weg zurückgehen wollen, aber er sei nun in ein Polarmeer hineingekommen und die Strömungen hätten ihn stets westlicher getrieben. Es hätten sich zahlreiche Spalten im Eise gezeigt und er sei auf Schwierigkeiten gestoßen, die ihn häufig den Untergang der Expedition befürchten ließen. Der Hunger habe sich bald eingestellt. Man habe von Hundefett und trockenem Fleisch kärglich gelebt und die Rationen auf die Hälfte einschränken müssen. Die Vorräte seien immer geringer geworden und das Vordringen sei nur mit den größten Anstrengungen möglich gewesen. Es sei seine Absicht gewesen, den nördlichen Eingang des Frithjof Nansen-Sundes zu erreichen, wo Depots angelegt gewesen seien. Dies sei aber durch das Treiben des Eises nach westlicher Richtung ganz unmöglich geworden. So seien sie schließlich bis zum Ringnesland getrieben worden. Die Expedition sei dem Verhungern nahe gewesen, als sie end
lich in eine Gegend gekommen sei, wo sie wieder Bären habe erlegen können. Nun sei auch der Marsch in östlicher Richtung wieder möglich geworden. Schließlich sei das Winterquartier in der Höhle bei Sparbo bezogen worden. Von dort sei er am 8. Februar 1909 bis zurWaffins- bucht vorgedrungen, sodann sei der Smithsund durchquert und Anatok an der Küste Grönlands am 15. April erreicht worden, wo ihn die Eskimobevölkerung begeistert empfing. (Stuttg. Mpst.).
Vermischtes.
Italienische Spionenriecherei. Der „Köln. Volksztg." schreibt man aus Ampezzo: Die Angst der italienischen Behörden vor Spionen hat an der Tiroler Grenze zwischen Ampezzo und Cadore zu einem ergötzlichen Mißgriff geführt. Ein fremder Tourist, der sehr gut Italienisch sprach und schon dadurch seine Eignung zur Ausübung der Spionage in den italienischen Grenzgebieten offenbarte, wagte es, einige Bersaglieri freundlich anzusprechen und sie im Gasthause freizuhalten. Es stand nun fest, daß man es mit einen Spion zu tun hatte. Nachts um 12 Uhr wurde er in seinem Gasthause von drei Gendarmen unter Führung eines Leutnants festgenommen, und auf seine erstaunten Fragen, was er denn verbrochen haben solle, der Spionage bezichtigt. Der Fremde lächelte ungläubig, allein der Leutnant sagte ihm auf den Kopf zu, daß er ein Offizier in Zivil sei, was der Fremde auch zugab. Daraufhin wurde er für verhaftet erklärt und aufgefordert, seinen Namen anzugeben. Nun zog der Fremde ohne ein Wort zu sagen, ein Dekret hervor und hielt es dem Leutnant vor. Auf dem Dekret aber stand: Guglielmo Dalmazzi — Oberst und Regimentskommandant im kgl. italienischen Heere!
(Zeppel —hin, Zeppel —her.) Vor einigen Wochen machte die Runde durch die Zeitungen das „Zeppelin-Kinderlied" mit dem Kehrreim: „Zeppelin — hin; Zeppelin — her! Zeppelin — oben; Zeppelin — unten!" usw. Da kommt mir, so schreibt ein Leser der „Tägl. Rundschau", folgende Geschichte ins Gedächtnis zurück. Es ist eine Anzahl von Jahren her und Zeppelin war, obwohl sein Name schon weitesten Kreisen bekannt war, noch der verkannte Mann, der in rastloser Energie, allein auf sich angewiesen, an seinem großen Werke arbeitete. Da kam er einmal nach Freiburg i. B. und kehrte in einer kleinen Weinstube, wo wir Studenten billigen Landwein zu trinken pflegten, ein. Der Graf bestellte einen Schoppen Wein und mußte auffällig lange darauf warten. Ein Gast, der ihn erkannt hatte, bemerkte dies und sagte zu der Wirtin: „Bedienen sie doch endlich mal den alten Herrn dort; es ist der Graf Zeppelin." Das brachte die gute Frau aber durchaus nicht aus ihrer Ruhe. „Ach was", sagte sie, „Zeppel — hin, Zeppel — her. Der bekommt sein Schöpple noch zu seiner Zeit." Ja, ja, der Graf hat lange darauf warten müssen, bis ihm die Anerkennung seiner Landsleute zuteil wurde; aber schließlich bekam er — sein Schöpple doch noch.
«-klamet-il.
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