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Insel gelegen ist. Am Freitag wird die Hülle des Parseval, die jetzt vollständig repariert ist, mit Gas gefüllt und montiert. Am Montag wird die Hülle des Pilz-Ballons hier eintreffen.

Frankfurt a. M. 19. Aug. Heute nachmittag 4'/- Uhr kam die Lehrerin Steitz von der Mathildenschule in Offenbach, die mit ihren Schülerinnen auf einem Spaziergange be­griffen war, an der Offenbacher Schleuse an.

Die Kinder nahmen die Gelegenheit wahr, sich an der Trommel der Schleuse, wo die Flöße durchgelassen werden, in dem seichten Wasser mit den nackten Füßen zu tummeln. Plötzlich strömte Wasser in die Schleuse und die Fluten spülten einen Teil der Kinder fort. Ein Arbeiter der Firma Hotzmann in Frankfurt, der gerade in der Nähe weilte, eilte auf die Hilferufe der Kinder herbei, stürzte sich in das Wasser, um die Kinder zu retten. Das Rettungswerk sollte aber nicht gelingen und der Mann wurde ein Opfer der Fluten. Nach den aufgefundenen Stroh­hüten zu urteilen, sind sechs Kinder ertrun­ken. Ein lOjähriges Mädchen konnte von herbeieilenden Leuten aus dem Wasser gezogen und die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche hatten Erfolg. Bisher konnten die Leichen noch nicht geborgen werden.

Stockholm 19. Aug. Die großen Buch­druckereien Stockholms werden sich voraussichtlich noch heute dem Vorgehen der Zeitungsverleger anschließen und den Typographenverband auf Schadenersatz verklagen. Die Verleger und Druckereibesitzer in der Provinz dürften sich in den nächsten Tagen zu dem gleichen Vorgehen entschließen. Wie der Massenstreik auf den Bahnverkehr gewirkt hat, erhellt sich aus folgen­den Ziffern: Von den 351 fahrplanmäßigen Personenzügen der Staatsbahnen sind 15 Züge nicht im Verkehr; von den 270 Güterzügen der Staatsbahnen sind 90 außer Betrieb. Die 142 Privatbahnen Schwedens haben insgesamt nur 97 Züge dem Verkehr entzogen. Was den Ge­samtstreik anbetrifft, so ist die Lage fast unver­ändert, doch macht sich in Arbeiterkreisen bereits Mangel bemerkbar. In Stockholm und in der Nähe von Göteborg kam es gestern zu Demon­strationen gegen Arbeitswillige. Die Ordnung wurde aber kaum gestört.

Stockholm 19. Aug. Die Zeitung Dagen" teilt mit, die Streikleitung sei angesichts der gegenwärtigen Situation geneigt, für einen Vergleichsabschluß zu wirken. Dieser sollte auf der Basis erfolgen, daß die Arbeit­geber die Aussperrung und die Arbeiter die Aufforderung zum Generalstreik widerrufen.

Darauf sollten die Verhandlungen in den ein­zelnen Industriezweigen bei denen die Aussper­rungen stattgefunden haben, wieder beginnen.

Konstantinopel 19. Aug. Die dem

Abschreibens erworben. Außer den für die Zwecke des Gottesdienstes nötigen zahlreichen Büchern brauchte man zum wissenschaftlichen Studium die Kirchenväter, die theologischen Werke der Gegenwart, die Sammlungen der Kirchengesetze und allgemein bildende Literatur. Daß keine Exemplare dieser Handschriften erhalten sind, erklärt sich aus den harten Heim­suchungen, die über das Kloster ergangen sind. Es kamen lange Zeit­räume, in denen die Schätze verachtet wurden, die der Fleiß der Vergangenheit erworben hatte. Ein Teil der Bibliothek soll auf das Konstanzer Konzil geführt worden sein und den Rückweg nicht mehr gefunden haben. Auch soll das herzogliche Jagdpersonal nach der Refor­mation alte Manuskripte zu Pfropfen für die Flinten verwendet haben. Als endlich nach der Nördlinger Schlacht bis zum Ende des dreißigjährigen Kriegs katholische Mönche wieder ins Kloster einzogen, hat Abt Wunibald Zürcher, da das Kloster geräumt werden mußte, alles noch Vorhandene mitgenommen und nur die leeren Bücherschränke zurückgelaffen, deren größerer Teil heute noch im Bibliotheksaale steht. Die Mönche hatten aber nicht bloß für den Bedarf des eigenen Klosters abzuschreiben, viel­mehr bekam jede Kolonie von Mönchen, die anderswo angesiedelt wurde, als wertvollste Mitgift auch den Grundstock zu einer Bibliothek. Es wurde von Wilhelm auch für möglichste Fehlerfreiheit gesorgt, indem zwei Mönche, Theoger und Heimo, damit beauftragt waren, die Schreibfehler zu korrigieren.

5. Auch die Pflege der Kunst beschäftigte viele Kräfte. Abt Wilhelm gehört in die Reihe der großen Baumeister. Die Hirsauer Bauschule, die noch blühte, nachdem der Verfall im Innern des Klosters bereits eingetreten war, nimmt eine rühmliche Stelle ein in der Geschichte der Architektur, worüber das wichtigste in einem spätern Abschnitt bemerkt werden wird. Während die Bärtlinge die groben Arbeiten besorgten, lag den Mönchen das Entwerfen der Pläne und die Leitung der

und Mädchen haben 18 Anstalten die geringe Begabung der Mädchen für Mathematik und Naturwissenschaften ausdrücklich festgestellt. Eine Beschränkung des Lehrstoffs ist in vielen An­stalten nötig geworden, hauptsächlich in der Biologie. Von vielen Lehrern wird berichtet, daß sie an die Leistungen der Mädchen unwill­kürlich einen niederem Maßstab legen als an die der Knaben. Daß bei den Knaben infolge der Anwesenheit der Mädchen Eifer und Ernst wachse und von einer Belebung des Unter­richts und einer Hebung des Niveaus gesprochen werden könne, wird in der Mehrzahl der Beantwortungen verneint, teilweise mit dem Ausdruckdavon kann gar keine Rede sein", oder im Gegenteil, in den Klassen mit vielen Mädchen ist eher eine Abnahme der Leistungen zu bemerken". Der Hinweis auf bessere Leistungen der Mädchen macht die Knaben noch indolenter. In ihrer ganzen Haltung scheinen die Mädchen eher nach den Knaben zu färben als umgekehrt. Burschikoses Auftreten und krankhafter Ehrgeiz wurden nicht selten be­obachtet. Im allgemeinen sind die Knaben nicht sonderlich erfreut über die Anwesenheit der Mädchen. Die überwiegende Mehrzahl der Schulen verneint die Frage nach Mißständen in sittlicher Hinsicht. Auf Grund der Mit­teilungen von Studenten, welche die Koedukation durchgemacht haben, kommen einige Lehrer zu der Ansicht, daß die Knaben dabei nichts ge­winnen, die Mädchen aber viel verlieren.

Das Gesamtergebnis der bei der Umfrage und Erörterung der wichtigen Frage vorgetragenen Meinungen erhielt schließlich folgende Fassung: Der seit 1901 in Baden allgemein ermöglichte Besuch der höheren Knabenschulen durch Mädchen hat vorläufig in erzieherischer Hinsicht zwar keine ernsthaften Schwierigkeiten im Gefolge ge­habt, andererseits aber auch irgend welchen fördernden Einfluß der beiden Geschlechter aufeinander so gut wie gar nicht erkennen lassen. Die ganz überwiegende Mehrheit der Lehrer an den badischen höheren Schulen ist daher kein Freund der Zusammenerziehung von Knaben und Mädchen als eines allgemeinen Erziehungsideals. Sie läßt dieselbe für kleinere Orte ohne höhere Mädchenschulen als Notbehelf oder überhaupt als Ausnahme gerne gelten, sieht aber im übrigen die wünschenswerte Lösung darin, daß die höheren Mädchenschulen einen zweckmäßigen Ausbau er­fahren und mit den nötigen Berechtigungen aus­gestattet werden."

Gottesdienste.

11. Sonntag »,ch Trinkt., 22. Aug. Vom Turm: 298. Predigtlied 310: JeiuS nimmt die Zünder an. 9'/- Uhr: Predigt. Dekan Ro o S. 1 Uhr: Christen­lehre mit den Söhnen.

AarlhokoinLnsfeiertag, 24. Aug. 9' - Uhr: Predigt in der Kirche, Dekan RooS.

Bauarbeiten ob; mitten unter den Ruinen, die der Krieg allerorten anrichtete, erhoben sich Klöster und Kirchen. Auch die Malerei wird nicht vernachlässigt worden sein, da die großen Wandflächen der romanischen Kirchen dazu einluden. Wilhelm wird diese Kunst mitgebracht haben; denn St. Emmeram zeichnete sich in Buchmalerei aus; in den Büchern aber hatte man die Vorlagen für Bemalung der Wände. In Wilhelms Zeit fällt auch die Blüte der Reichenauer Malerschule; da sich Reichenau entschieden den Gregorianern zuwendete, ist es wohl möglich, daß auch die dortigen Künstler sich an der Ausschmückung der Hirsauer Kirchen beteiligten. Daß die Musik in Hirsau mit Eifer gepflegt wurde, versteht sich bei Wilhelms musikalischer Begabung von selbst. Der Gesang wird auf einer ähnlichen Höhe der Vollendung gestanden sein, wie vom Kloster St. Georgen berichtet wird, wo Wilhelms Schüler Theoger, der eben­falls ein Buch über Musik schrieb, auch in dieser Beziehung in seines Meisters Fußstapfen trat. Eine feindselige Bauernschar hatte sich mit bewaffneter Hand aufgemacht, um das junge Kloster St. Georgen zu zerstören, durch dessen wachsenden Grundbesitz die Nachbarn sich in ihren Rechten beeinträchtigt glaubten. Bereits bis an die Schwelle des Gottes­hauses in schlimmer Absicht vorgedrungen, wurden sie durch den lieblichen Gesang der gerade zur Messe versammelten Mönchsgemeinde so ergriffen, daß ihr tötlicher Haß sich in Verehrung des frommen Mannes verwandelte.

Diese Ausführungen über die mannigfachen Arbeiten, die von den Hirsauer Mönchen geleistet wurden, werden bewiesen haben, daß in der Periode, während welcher Abt Wilhelm das Kloster leitete, der Müßiggang verbannt war, daß hinter der Frömmigkeit die Arbeit nicht hintangesetzt wurde, und daß überhaupt für denjenigen, der auf dem Standpunkt des Mittelalters steht, das Hirsauer Klosterleben damals eine Gestaltung auf­wies, die als mustergültig bezeichnet werden darf.

(Fortsetzung folgt.)

Minister des Aeußern gestern überreichte Kol­lektivnote der Schutzmächte erklärt in ent­schiedenem Tone, für die Lösung der Kretafrage seien allein die Schutzmächte zuständig. Wie die Schutzmächte weiter erklären, seien sie entschlossen, den Frieden unbedingt aufrecht zu erhalten. Sie würden daher weder das Erscheinen der türkischen Flotte in den kretischen Gewässern noch irgend eine kriegerische Unternehmung gegen Griechen­land zulassen. Auf der Pforte umlaufenden Gerüchten zufolge, soll die Note den Zusatz ent­halten, daß die Schutzmächte, falls die Türkei dennoch Griechenland angreife, die Integrität des griechischen Staates garantieren würden und die endgiltige Lösung der Kretafrage zu Gunsten Griechenlands herbeiführen würden. Die Note schließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die Pforte alles tun werde, um die Bemühungen der Mächte für Erhaltung des Friedens zu unter­stützen. Die Note, deren Inhalt vom Minister des Aeußern noch in der Nacht dem Großvesir telegraphisch übermittelt wurde, rief in den Kreisen der Pforte unverkennbare Ueberraschung hervor. Die Antwortnote der griechischen Regierung, die gestern dem türkischen Gesandten in Athen überreicht worden war, ist heute nach­mittag bei der Pforte eingegangen. In der Note wird erklärt, daß die griechische Regierung über das Verhalten ihrer Offiziere und Konsuln innerhalb des ottomanischen Reiches nochmals eine Untersuchung eingeleitet habe. Diese habe aber ergeben, daß keine Vergehen vorgekommen seien, die so schwerwiegend seien, daß hiedurch die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern gestört werden könnten. Die griechische Re­gierung werde ihre Freundschaft und Loyalität gegenüber der Türkei auch weiterhin durch die Tat beweisen. Die Kretafrage selbst wird, wie verlautet, in der Note nicht berührt. Der Ein­druck der Antwort auf die Regierungskreise scheint nicht ungünstig zu sein.

Fez 19. Aug. Der Sultan hat eine Abordnung der Riffkabylen mit der Erklärung zurückgeschickt, daß er selbst die von den Spaniern begonnene Züchtigung zu Ende führen werde. Fortwährend treffen Nachzüge von gefangenen Roghileuten ein. Der Roghi selbst soll bei dem Stamm der Kumus Zuflucht gesucht haben.

(Gegen die Koedukation.) Kürzlich wurde auf der 24. Jahresversammlung des Badischen Philologenvereins zu Kon­stanz auf Grund einer Umfrage, die an sämtliche höhere Schulen des Großherzogtums ergangen war, über die Erfolge der gemeinsamen Erziehung von Knaben und Mädchen an diesen Schulen Bericht erstattet. Den ausführlichen Berichten derSüdwestdeutschen Schulblätter" über die Verhandlungen ist zu entnehmen:

Hinsichtlich der Befähigung von Knaben