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während ihr Bruder bei dem Vater blieb nach dem Elektrizitätswerke am Staufensee, um ärzt­liche Hilfe telefonisch herbeizurufen. Für den Vater kam diese zu spät, er war schon verschieden.

Mittelbiberach 4. Aag. Die Ent­schädigung für den anläßlich des Aufenthalts des Reichsluftschiffes auf Markung Mittel­biberach angerichteten Schaden ist am letzten Samstag in wirklich nobler Weise zur vollen Zufriedenheit aller Geschädigten festgesetzt worden. Die Betroffenen erhalten die schöne Summe von 4000 und sind hiermit mehr als zufrieden. Anzuerkennen ist, daß nicht nur die Besitzer der Grundstücke in der Nähe der Niedergangsstelle, sondern überhaupt jedermann, der irgendwie geschädigt worden ist, darunter auch die ärmeren Leute, die das Gras der Feldwege gepachtet hatten, schadlos gehalten werden. Somit können nicht nur die Wirte, sondern auch Einwohner Mittelbiberachs mit wahrer Freude auf die Zeppelin­tage zurückblicken. Der Vorgang ist für die weitesten Kreise von Interesse, denn die Furcht, infolge einer Landung zu Schaden zu kommen, ist angesichts dieser anerkennenswerter Haltung der Reichsbehörden grundlos.

Pforzheim 4. Aug. In dem Hause Bleichstraße 50 wurden einer Dame verschiedene wertvolle Schmucksachen gestohlen, eine goldene Damenuhr und Kette mit Perlen; ferner zwei Damenringe mit Brillanten, Safiren und Rubinen, sowie eine Brillantbroche und ein An­hänger mit großem Rubin und kleinen Tropfen­perlen. Als Täterin kommt in Verdacht, die bei der Bestohlenen bedienstet gewesene Therese Wimmer von Hof, die flüchtig ist.

Oppenheim a. Rh. 4. Aug. Heute nachmittag um 4'/- Uhr wurde ein Zeppelin- Denkmal auf dem sogenanntenKornsand" im Kreise Groß-Gerau am rechten Rheinufer bei Oppenheim an der Stelle, wo Graf Zeppelin am 4. August 1908 auf seiner großen Fernfahrt seine erste Landung vornahm, in Anwesenheit

von Vertretern des Staates und der Stadt Oppenheim, sowie der Militärbehörden und einer großen Anzahl Festteilnehmer eingeweiht. Die Einweihung vollzog Geh. Rat Willbrand- Darmstadt. Hierauf wurde auf der linken Rhein­seite gegenüber dem Zeppelin-Denkmal ein weiterer Stein eingeweiht.

München. Im Hauptzollamt wurden große Diebstähle entdeckt.

Leipzig 4. Aug. Der Oberregierungsrat von der Kreishauptmannschaft Leipzig, Freiherr v. Wöhrmann, ist heute Morgen im Garten­hause seiner Villa in Prädel ermordet auf­gefunden worden. Der Mörder ist ein früherer Zimmermann namens Georgi. Er hatte seinem Opfer den Schädel eingeschlagen und dann die Villa ausgeraubt.

Swinemünde 4. Aug. Kaiser Wil­helm ist gestern Nachmittag 4 Uhr von der Nordlandreise hier eingetroffen.

Stockholm 4. Aug. Die hies. Eisen­bahnbeamten haben heute die Arbeit niedergelegt. Die Zahl der Reisenden in Stockholm ist augenblicklich die geringste seit Jahren. Die Touristen haben die Stadt ver­lassen. Der Straßenbahnverkehr und der Droschkenverkehr ist eingestellt. Ein ununterbrochener Menschenstrom besuchte in den letzten Tagen die Waffenhandlungen. Die Banken kaufen massenhaft Revolver. Die Gasanstalten und Elektrizitätswerke werden militärisch bewacht. Der Vorstand des Landessekretariats (der Organisation der Arbeiter) erklärte, auch die Arbeiter dieser Betriebe würden streiken, falls das Militär nicht zurückgezogen würde.

III wiederholt auf der Fahrt nach Köln.

Fran kfurt 4. Aug. Die Reparatur­arbeiten an dem Luftschiff ?! II sind bis jetzt in erfreulicher Weise fortgeschritten. Man ist augenblicklich mit der Nachprüfung der drei noch am Luftschiff befindlichen Propeller beschäftigt,

die alle tadellos funktionieren. Das Aushang­stück, in dem Welle und Propeller ruhen und das bei dem Abspringen des Propellers verbogen wurde, ist heute früh 7 Uhr bereits wieder ein­montiert gewesen. Welle und Propeller sind heute früh nach 6 Uhr mit der Bahn von Manzell hier eingetroffen und sofort in eine hiesige Maschinenfabrik zum Nachschneiden der Gewinde gebracht worden. Man rechnet damit, daß die Reparatur noch bis heute abend beendigt sein wird, so daß der Aufstieg morgen früh erfolgen könnte. Um die Monteure, die seit der Abfahrt von Friedrichshafen ununterbrochen tätig sind, zu entlasten, hat man aus Friedrichshafen Spezialmonteure, die mit dem Aluminiumbau vertraut sind, hierherkommen lasten. Seit heute früh 7 Uhr geht ununterbrochen ein Landregen nieder, man hofft aber, daß das Wetter sich im Lauf des Tages bessern wird.

Frankfurck a. M. 4. Aug. Die Repara­turen an dem 2 II sind beendet. Vor einer Stunde hat eine Probefahrt der Hinteren Propeller stattgefunden, die zur Zufriedenheit ausgefallen ist. Die Kurbelwelle, das Gestänge und der herabgefallene Propeller wurde ausgewechselt und sind durch neue Teile ersetzt worden. Jetzt beginnt die Gasfüllung des abgelaufenen Ballonets und die Nachfüllung des ganzen Ballons mitWasser- stoffgas. Die Füllung geschieht diesmal durch Flaschen. Man sprach von einem Probe auf- stieg, der stattfinden sollte. Wie Oberingenieur Dürr jedoch mitteilt, ist kein Probeaufstieg geplant, der Aufstieg soll morgen früh erfolgen. Es ist beabsichtigt, so rasch als irgend möglich nach Köln zu fahren, um gegen 12 Uhr mittags dort zu sein.

Frankfurt a. M. 5. Aug. Graf Zeppelin Hai heute früh 4 Uhr 40 Min. die Fahrt nach Köln wiederholt angetreten.

Telegramm 12 Uhr 10 Min:

Köln 5. Aug. DaS Luftschiff ist heute mittag V-12 Uhr glatt gelandet.

Amtliche und Prwatanzeigen.

Zwangs-Versteigerung.

Zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft, die in Ansehung der nachstehend bezeichnten Grundstücke besteht, sollen diese Grundstücke am

Dienstag, den 21. September 1909,

nachmittags 1 tthr,

auf dem Rathause in Aichelberg, OA. Calw, versteigert werden.

Die Grundstücke liegen auf Markung Bergorte (Aichelberg) und sind im Grundbuch von Bexgorte in folgender Weise beschrieben:

Gemeinderätlicher

Grundbuchheft Schätzungswert

Nr. 119, Abt. I Nr. 1 Parz. Nr. 297/1 4 ti3 84 3 67 qm

Nadelwald im Höllgrund 21145

2 ' "

,, ^29-7/2, 28 3 95 qm

Nadelwald im Höllgrund 1575 ^L, 298 . 5 t>3 19 3 43 qm

. Nadelwald im Höllgrund 29 650

..4 ' V 299/1 2 k3 61 3 38 qm

Nadelwald im Höllgrund 13 600 ,, 5 299/2 1 k3 61 3 38 qm

Nadelwald im Höllgrund 13 600

Nr. 121, Abt. I Nr. 1 die Hälfte an

Parz. Nr. 181 2 b3 18 3 08 qm

Nadelwald in Kleinmauer 7 700

Nr. 130, Abt. I Nr. 1 Parz. Nr. 161 50 3 52 qm Nadelwald

in Kleinmauer 1800

2 164 2 k>3 99 3 42 qm

in Mädern 25 275

3 .. 2-3 1 b3 31 3 62 qm

Nadelwald im Höllgrund 2 460

4 284 1 tm 32 3 32 qm

Nadelwald im Höllgrund 3460

5 287/1 64 3 87 qm

Nadelwald im Höllgrund 1000

zus. 120 265

Zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks waren diese Grund­stücke eingetragen auf den Namen von:

1) Dorotea Wurster geb. Schleeh, Ehefrau des David Wurster, Bauers

in Aichelberg,

2) Friederike Frey geb. Schleeh, Ehefrau des Friedrich Frey, Bauers in

Meistern,

3) Johann Georg Schleeh, Bauer in Hünerberg,

4) Luise Kolmbach geb. Schleeh, Ehestau des Karl Kolmbach, Bauers in

Wörnersberg,

5) Anna Barbara Bäuerle geb. Schleeh, Ehestau des Christian Bäuerle,

Bauers in Aichelberg,

6) Johann Michael Schleeh, Bauer in Meistern und dessen Ehefrau Anna

Barbara Schleeh geb. Heselschwerdt, daselbst.

Der Versteigerungsvermerk ist am 13. Juli 1909 in das Grundbuch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten an­zumelden, und, falls der Antragsteller widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen­falls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses den übrigen Rechten nachgesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.

Teinach, den 3. August 1909.

ZwaugSversteigeruugs-Kommissiir:

Bezirksnotar Layer.

Jgelsloch.

Die hiesige Gemeinde hat einen entbehrlichen

Dauerbrandofen,

welcher 2 Jahre im Gebrauch gestanden, und einen größeren

^Ȋulenofen

zu verkaufen und kann jeden Tag ein Kauf abgeschlossen werden.

Den 5. August 1909.

Schnltheißenamt.

Bertsch.

Sofort gesucht'wird eine 2-3- zimmrige

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