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Familienkreise Erholung von den Regierungs­geschäften sucht, ist er ein eifriger und gewissen­hafter Zeitungsleser. Allmorgendlich treffen mit der Post große Pakete von Zeitungen ein, die sofort einem besonderen Beamten überwiesen werden, meist einem aus dem Journalistenberuf hervorgegangenen Sekretär. Der Beamte hat die Aufgabe, alle Zeitungen genau durchzusehen, erst die römischen, dann die Provinzblätter. Alle Notizen, die sich mit dem König und der könig­lichen Familie beschäftigen, werden ausgeschnitten und in ein besonderes Heft gelegt. Ein zweites Heft nimmt die Artikel auf, die sich mit den wichtigen politischen Tagesfragen beschäftigen. Gewöhnlich werden dabei nicht die ganzen Auf­sätze ausgeschnitten, sondern nur die Stellen, die für den König besonderes Interesse haben können. Punkt elf Uhr werden die Hefte mit den Aus­schnitten dem Könige vorgelegt; der König liest alle Notizen aufmerksam und genau und trifft bisweilen auf Grund dieser Lektüre Anordnungen, die in Rom den Ministern zugehen, außerhalb Roms von den Adjutanten ausgenommen werden. Bei schweren Katastrophen und Unglücksfällen haben die Nachrichten aus dem betroffenen Ge- ^ biete den Vorrang. Wenn der König in Rom !

weilt, tritt zu dieser täglichen Lektüre noch der ausführliche Bericht über die Kammersitzung, der dem König mit größter Beschleunigung in ein­zelnen Fortsetzungen je nach dem Verlaufe der Sitzung zugestellt wird.

Ueberführung eines Postdiebes. Zu Pfingsten d. Js. ist aus dem Postamt am Züricher Hauptbahnhof auf geheimnisvolle Weise ein Wertbrief mit 3000 Kronen in österreichischen Noten abhanden gekommen. Der Verdacht richtete sich alsbald gegen den Postbeamten Rahm aus Zürich, der bald danach in einem Zigarrenladen in Luzern eine Hundertkronennote hatte wechseln lassen. Rahm wurde verhaftet, leugnete jedoch beharrlich den Diebstahl. Dieser Tage ist er auf eigenartige und tragische Weise überführt worden. Im Züricher Bahnpostbureau fand man nämlich plötzlich den Umschlag jenes Wertbriefes mit zwei der gestohlenen Hundertkronennoten darin. Augenscheinlich war dieser Umschlag durchs Fenster geworfen worden, um den Verdacht von dem immer noch verhafteten Beamten Rahm ab­zulenken. Der Untersuchungsrichter konnte nun feststellen, daß an jenem Tage ein Bruder des Rahm, der in Luzern als Lokomotivheizer ange­

stellt ist, in Zürich gewesen war. Dieser Heizer wurde nun, als er wieder als Heizer nach Zürich fuhr, verhaftet. Er ergriff jedoch die Flucht, wurde aber bei der Verfolgung von einem Po­lizisten in die Wade geschossen und hierauf ins Krankenhaus gebracht. Hier gestand er, daß sein Bruder ihm den Geldbrief mit dem Großteil der Banknoten überbracht habe. Er habe dann das Geld in einem Walde bei Luzern, vergraben und jetzt den Umschlag mit den beiden Noten in das Züricher Postbureau eingeschmuggelt, um seinen Bruder zu entlasten. Bald nach dem Geständnis gelang es dem Heizer, sich im Krankenhause mit einem Revolver, den er im Hosengurt verborgen hatte, zu erschießen. Sein Bruder, der Post­beamte, hat nun daraufhin ein umfassendes Ge­ständnis abgelegt.

Standesamt Calw.

G eborene.

20. Juli. Alfred Gustav, S. d. Friedrich Wilhelm Schäberle, HutmacherS.

28. Erwin Heinrich, S. d. Georg Gotthilf

Renz, Glasermeisters.

29. Selma Johanna, T. d. Johann Jakob

Weimert, Feldschützen.

Amtliche und Privatanzeigen.

Calw.

Bekanntmachung vetr. den Wohnsteuereinzug sür 1909.

In den nächsten Tagen findet durch die mit gemeinderätl. Beschluß hiezu beauftragte Schutzmannschaft der Einzug der Wohnsteuer für das Steuerjahr 1909 statt. Solche betrügt für einen Mann 2 und für eine selbständige Frauensperson 1

Für die Steuerpflicht auf das ganze Jahr ist der Wohnsitz in der Gemeinde Calw am 1. April 1909 maßgebend. Mit diesem Zeitpunkt war die Steuer in ihrem ganzen Betrag zur Zahlung verfallen.

Den 31. Juli 1909. Stadtpflege.

Dreher.

Rad Lieöeuzelk.

Am Montag, der» 2. August, nachmittags, findet bei günstiger Witterung in der Festwiese und in den König Wilhelm-Anlagen ein allgemeines

Kinderfest

statt, wozu hiemit Einladung ergeht.

Vas Lornite.

Monakam, OA. Calw.

Wergebung von Aauarbeiten.

Die beim Neubau des Pfarrhauses vorkommenden Schreiner-Arbeiten im Betrag von ca. 1800 Glaser- . 520 ^

Schlosser- 770 ^

Maler- 1200

sollen im Akkord vergeben werden.

Pläne, Voranschläge und Bedingungen liegen auf dem Rathaus zur Einsicht auf, woselbst auch diesbezügliche Angebote in Prozenten ausgedrückt, bis längstens Freitag, den 6. August, eingereicht werden wollen.

Unbekannte Bewerber haben ihrem Offert Vermögens- und Fähigkeits­zeugnisse neueren Datums anzufügen.

Den 30. Juli 1909.

Die Bauherrschast: Die Bauleitung r

Namens des Kirchengemeinderats: Prof. R. Böcklen «. C. Feil, Arch.,

Pfr. Marquardt. Stuttgart.

K. Forstamt Liebenzell.

im schriftlichen Aufstreich

aus Staatswald Tannbrunnen und Scheidholz der Hüten Kaffeehof, Biesels­berg und Liebenzell: Stammholz: 41 Fichten, 221 Tannen, 17 Forchen mit Fm. 16 I., 64 II., 70 IN., 39 IV., 30 V., 3 VI. Kl.; Abschnitte: 55 Tannen mit Fm. 29 I., 23 II., 1 III. Kl.

Bedingungslose Gebote, verschlossen, in ganzen und Zehntelsprozenten der Taxpreise ausgedrückt, unterschrieben, bis spätestens Donnerstag, den 12. August, vorm. 9 Uhr, ans Forstamt. Eröffnung der Gebote zu genannter Zeit imHirsch" in Liebenzell.

Schwarzwälderlisten gegen Bezahlung durchs Forstamt.

Oer vereint. Nnwoiinersckakt sorvie Kurg38ten kalte mein

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(in äen stäclt. Anlagen) Ke8ten8 empkoklen.

Ourl Lolms.illkksi'.

Eine Wohnung

mit 3 Zimmem habe ich infolge Weg­zugs des seitherigen Mieters bis 1. Oktober zu vermieten.

Georg Pseisser,

Badstraße.

Tal«.

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Teile der verehrl. Einwohnerschaft von Stadt und Land hiedurch mit, daß ich das Geschäft der Firma Jul. Pfänder übernommen und in unveränderter Weise fortführen werde.

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Ka-nl StübSN,

Jul. Pfiinder's Nachs.

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