Calwer Woilienblatt.
Samstag
Beilage z« Nr. ISS.
3. Juli 19ÜS.
Reine« Klntechonig
empfiehlt
Lehrer Fischer.
Stuttgarter
Mmßimeil- und RanlMih
empfiehlt
6 nrl Luzer,
Wurstfabrik, Ztuttgset.
König!, u. Herzog!. Hoflieferant.
Größtes Versandhaus.
SMillLMen
Nur erste Qualitätswaren.
Man verlange Preisliste.
Sartensand, Bausand und Schott«
ist fortwährend zu haben im Steinbruch beim Oelenderle.
8 .
IW. Bei Abwesenheit des Obigen haben sich Fuhrleute an G. Buhler beim Oelenderle zu wenden.
8s6ei-5M5k-W
Vom eckten llkskmosk nickt rn untersekeiilen
Ilster stellt Lick sut cs .6 ^.
fistentsmtlicli gesckükl.
sorkonen kur SV, wll u. 150 tiker.
fiieclefisgeli clulcli flskste eisiciit!. O Alleiniger ssdrikanfl G trit^ tl'üllei'jlln., üöppingen.
VoIIl 8 gSll'LNll Apfelmost
Lupiderl- notürl.kxtroct surfrlickteo
vsilinc lss. srlrlsotisuUs». lis!td»rss üeuisg otsiiit.
M W
Portion troUIerNIi.l-o-LovterNii. 1 «
«Igo« neiNLN.l>ko«rneu^
mosicxikmcr
Zu haben in
Drogen- u. Colonialwaren-Handlungen. Calw: K. O. Vin?on; I. Schneider, Küfermeister; Condit. Häußler; F. Lam- parter(Kern's Nächst); Konsum-Verein; Hirsau: Joh. Brenner; Schömberg: Fr. Mönch; Ostelsheim: Amtsdiener König; Unterreichenbach: K. Beutler Wwe.; Nenhausen: E. Jungaberle; Stammheim: H. Kirchherr; Decken- pfronn: G. F. Lutz; Teinach: M. Rentschler; Neuhengstett: L. Jourdan; Simmozheim: I. Roth; Ottenbronn: G. Burkhardt.
Magenleidenden
teile ich aus Dankbarkeit gern und unentgeltlich mit, was mir von jahrelangen, qualvollen Magen- und Verdauungsbeschwerden geholfen hat.
A. Horch Lehrerin. Sachsenhausen bei Frankfurt a. M.
gelbschnittig
versendet
Emmentaler
franko geg
Kirchheim
Orangestern Vlaustern Notstern Violetstern Grünstern Braunstern
feinste
hochfeine
Stern
wollen!
Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei in Bahrenfeld.
I Au haben in den meisten Geschäften; wo nicht erhält- I lich, weist die Fabrik Grossisten u. Handlungen nach.
LSitctSM iek W 6 I 88 , EWD
Ü388 Teer unci Leiken ciem Haare nickt rutrLZIick 8inä, vva8cke ick meine Haare nur mit
Lvlorita.
In Onlvv ü Oarton 35 ?femÜA bei ViNL.
Regina.
Roman von I. Iob st.
(Fortsetzung.)
„Warten Sie hier, Herr Baron" — Wagner öffnete die Tür der Anwaltsstube — „ich werde in wenigen Minuten zurück sein."
Das Zimmer war leer, so brauchte sich Ellern keinen Zwang anzutun. Schon diese Wände schienen ihm zu eng, und er malte sich aus, wie Regina in ihrer kahlen, engen Zelle saß und sehnsüchtig nach dem Fenster, das vielleicht hoch oben an der Decke war, starrte, durch dessen Gitter sie ein Stückchen Himmel sah, aber keine Sonne. Sie, ein Sonnenkind, deren ganzes Leben sich nur in innigem Verkehr mit der Natur abgespielt hatte, die jeden Tag für verloren hielt, den sie in den engen Mauern des Schlosses zubringen mußte, saß nun schon vierzehn Tage in dem düsteren Raum, in dem sie kein Sonnenstrahl traf. Wie das ans ihre einsame, kranke Seele wirken mußte!
Wolf Dietrich erschöpfte sich in diesen trostlosen Bildern, deren Grauen er noch durch eine selbstquälerische Phantasie verstärkte. Wenn er Regina nur einmal sehen könnte. Was konnten ihr seine Briefe sagen, die nur ganz kurz von den Kindern berichteten und von ihm selber gar nichts. Wurden doch alle Worte von fremden Augen gelesen. Sie schrieb ihm keine Antwort, wohl aus demselben Grund.
Kehrte denn der Justizrat gar nicht wieder? Wolf Dietrich zog die Uhr, zehn Minuten waren erst verstrichen; ihm erschienen sie unerträglich lang. Endlich kamen laut hallende Schritte den langen Gang entlang. Wagner trat ein. Ellern las aus seinen Mienen, daß er wieder vergeblich gekommen war.
„Meine Frau will mich nicht sehen, Herr Justizrat?"
„Ich habe alles versucht, aber Frau Baronin geriet in solche Erregung, daß ich nicht dringlicher werden durfte. Der Arzt hat größte Vorsicht anbefohlen, er sagte: „Die Nerven sind so krankhaft überreizt, daß unbedingte Ruhe, und ist es auch nur die Ruhe einer Gefängniszelle, jeder Störung vorzuziehen ist. Je apathischer Ihre Klientin ist, um so besser für sie." Haben Sie weiter Geduld, Herr Baron, noch drei Wochen — wie ich taxiere — und alles kommt zu einem guten Ende."
„Gutes Ende!" Wolf Dietrichs Ungeduld, der ganze Jammer um die geliebte Frau machte sich wie in einem Schrei freie Bahn. „Glauben Sie daran? Ehrlich, Herr Justizrat! Meineid bleibt Meineid!"
„Ja, wenn wir nur einen Gerichtshof von Richtern hätten. Aber wofür haben wir denn die Geschworenen! Sie werden es erleben, Herr Baron, daß ich recht behalte."
„Ich weiß aus Erfahrung, wie unberechenbar die Geschworenen sind. Gerade, daß einer von den Unsrigen auf der Anklagebank sitzt, ist ihnen eine gewisse Befriedigung. Der Staatsanwalt — im Vertrauen sei es gesagt — ist nur Ankläger, er ist ohne Erbarmen und klebt am Buchstaben des Gesetzes. Der Mensch tritt bei ihm völlig zurück. Er teilt alle Leute ein in solche, die bereits bestraft sind, und solche, die es noch nicht sind. Ich habe ihn als Geschworener kennen gelernt."
„Das ist nur zu begreiflich, wenn man seine Ansichten kennt. Rother ist das verkörperte Gesetz, er hat sich ihm verschrieben mit seiner ganzen Seele, er nimmt es mit seinem Beruf ungewöhnlich ernst und kann in ihm von auffallender Schroffheit sein. Ich liebe seine Art nicht, aber ich respektiere sie."
„Seine Anklage wird bestimmend auf die Geschworenen wirken. Ich kenne die Namen von denen, die berufen sind, das Urteil in dieser Sache zu sprechen. Es sind einfache Männer aus dem Volk, niemand der Unsrigen ist darunter."
„Ich finde darin keinen Grund zur Beunruhigung, Herr Baron. Gerade, daß diese Männer ziemlich gleichartig sind, weckt unter ihnen keinen Widerspruch. Wären Standesherren darunter, so würden diese von den andern als parteiisch beargwöhnt werden, oder sie würden abgelehnt. Noch einmal, haben Sie Mut, es spricht so vieles zugunsten Ihrer Frau Gemahlin, daß wir den besten Ausgang erwarten können. Ich bin davon durchdrungen, daß viele Kollegen gleich mir die damalige Vereidigung der Baronin vom juristischen Standpunkt aus verurteilen. Ihre Frau Gemahlin durfte nicht vereidigt werden."
„Das ändert an der jetzigen Sachlage nichts", sagte Ellern bitter.
„An der Sachlage nicht, aber es spricht zugunsten der Angeklagten. Und so sage ich wieder, seien Sie getrost, Herr Baron. Und tritt selbst das Aeußerste ein und Ihre Frau Gemahlin wird zu einer Zuchthausstrafe verurteilt"-
„Das ist ihr Tod," murmelte Wolf Dietrich.
„So bleibt uns noch das Gnadengesuch."
„Wie lange dauert das, und wenn es endlich erhört wird, hat meine Frau ihre Strafe längst angetreten, und ich sage Ihnen, sie stirbt daran, wenn vielleicht nicht körperlich, so doch geistig. Geben Sie acht, diese Apathie ist der Vorläufer des Wahnsinns. Wenn ich sie doch nur sehen könnte."