Calmer Woilienblatt.
Beilage z« Nr. 146.
26. Juui 1S09.
Regina.
Privat-Anzeigen.
Lalwer Lwlebaclr.
Empfehle neben meinem bekannten
^ altrenommierten Lalwer Zwieback, auch Zriedrichsdorfer Zwieback, eigenes Fabrikat, jeden Tag frisch. ^
l^Sinr. OlSdenrakk»,
Brot- und Zwieback-Bäckerei.
Lur Svmmsrsrsit besonders wertvoll ist
» rv7->„-. «kenn clie Hausfrau mactit gern ll ULLV, Icur^e XücNe unck bükt (kann mit ' einigen Tropfen iViaggi'8 >Vür 2 e nacli. In allen ^lasekengröken unci nactigeküllt angelegentliclist empfohlen von I_ou«s Svksi^pk,
Nsil I.isd«nreN.
parsame brauen
stncken nur Lkernwolle
Orangestern Blaustern Notstern I Violetstern I Grünstern (
feinst«
hochfeine
Stern
wollen!
I Braunstern
Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei in Äahrenfeld.
I Au haben tn den meisten Geschäften; wo nicht erhält- 8 sich, weist die Fabrik Grossisten u. Handlungen nach.
LicfertS Hansirunk
(Schutzmarke.)
ist und bleibt der beste und billigste
—— Volkstrunk» —
Ueberall eingeführt. Voller Ersatz für Obstmost und Rebwein. Gesund u. bekömmlich. Biele Anerkennungen. Einfachste Bereitung. Weinstoff für 100 Liter mit la. Weinrosinen nur 4.—, mit Malagatrauben 8.— (ohne Zucker franko Nachnahme mit Anweisung. Ia. Weinzucker auf Verlangen zum billigsten Preise. Zell-Harmersbacher Weinsubstanzen-Fabril
Wilti. Liefert, M a. H. Men).
Nimmt cler /kbsaw ru IN
Illeal-seifö8eifenpulvvr
erstklassige Fabrikate von tiöekstem fettgekslt u. UeimZ- ungswcrt, seit llis Sammler cler Einwickelpapiere sckon
von Z3 pßtsnck SN
wertvolle 0ese^6nl<6
erbalten, Lobt xoläsus u. silbsrns Ildrsll, Lstt 6 L,?sl 2 ivLr 6 Q u.vislo auäsrs sobö
asu Lausdalt- unck I,uxusASASLstLuäs.
' ^ 2u Kaden in allen besseren Qeeckäkten. ^ Oie alleinigen Fabrikanten:
Vereinigte 8sikenksbr!ksn 8tullgLrt-vntorttIrkIisIm.
Roman von I. Iob st.
(Fortsetzung.)
Eckardt erinnerte sich, daß vor langen Jahren in dem Königlichen Forst ein Wilddieb erschossen aufgefunden worden war, zu der Tat hatte sich keiner bekennen wollen. Darüber war der Willert wohl zu solch finsterem Gesellen geworden. Es war doch auch ein Menschenleben und die näheren Umstände mochten vielleicht erschwerend sein.
Grübelnd saß der Alte bei dem Schlummernden, es befiel ihn der Wunsch, daß es gar nicht mehr zur Aussage käme.
Willert schlug die Augen auf, die Strahlen der sinkenden Sonne sielen in das freundliche Zimmer, sie lagen auch auf der weißen Decke des Bettes, auf der die kraftlosen Hände lang ausgestreckt waren.
„Großvater."
„Ja, was soll's, Ernst?"
„Sind die Herren noch nicht da?"
„Sie können jeden Augenblick eintreffen, wenn sie sofort abgefahren sind. Wie fühlst du dich?"
„Sterbensmatt, es ist alles gelähmt. Aber es ist gut so, Großvater, nun komme ich endlich zur Ruhe."
„Ist es denn so notwendig mit dem Gericht?"
„Es muß sein. Meinhardt und du, ihr sollt Zeugen sein, den Karl laßt draußen. Und trag mir's nicht nach, Großvater. Wenn du hörst, wie es alles kam, wirst du Mitleid mit mir haben. Die Else ist ja gut bei dir aufgehoben und das Kind auch. Wenn zwischen uns nicht alles so war, wie es sein mußte — du wirst es hören, Großvater, und alles verstehen."
Die Augen schlossen sich wieder, auf der Stirn lag ein gespannter Zug, man sah, alles Leben des Sterbenden konzentrierte sich im Gehör.
„Endlich!" Das war wieder das erste Wort, das Willert sprach — man hörte das dumpfe Rollen eines Wagens, gleich mußte er hier sein.
Eckardt stand auf, um die Herren zu empfangen, seine furchtbare Erregung verbarg er unter einer beweglichen Miene, nur in den Augen leuchtete ein seltsames Licht. Meinhardt hatte schon mit kurzen Worten Bericht abgestattet.
„Wir haben den Arzt gleich mitgebracht", sagte Below zu dem alten Förster. Er kannte die beiden Alten ja schon durch seine Untersuchung in der Mordsache.
„Hier, Herr Doktor, in diesem Zimmer liegt er."
Eckardt führte den Arzt zu Willert und kam dann wieder heraus, da der Richter ihn zu sprechen wünschte.
„Haben sie eine Ahnung, worum es sich bei der Aussage des Verunglückten handelt?"
„Nein, Herr Amtsrichter", antwortete der Förster, aber er wich den Augen aus, die forschend auf ihm ruhten. Woher kam denn plötzlich dieser unsinnige Verdacht, der zündend wie ein Blitz auf ihn Hermedergefahren war?
„Wird wohl von einem Zusammenstoß mit einem Wilderer handeln, taxiere ich," ließ sich Meinhardt vernehmen.
„Kann wohl sein," erwiderte Below zerstreut. Man sah es dem Mann an, daß ihn etwas stark beschäftigte.
„Willert hat gebeten, daß Meinhardt und ich Zeugen seiner Aussage sein sollten. Ist das erlaubt, Herr Amtsrichter?"
„Nicht nur erlaubt, sondern erwünscht," belehrte der Richter, der voller Ungeduld das Zimmer durchmaß. Dann fragte er plötzlich den Gerichtsschreiber: „Haben Sie alles bereit?"
„Dieser Tisch braucht nur hineingetragen zu werden."
„Da kommt der Arzt."
Doktor Gläser ging rasch auf den Richter zu und sagte: „Die Vernehmung duldet keinen Aufschub, jede Minute ist kostbar. Ich habe dem Sterbenden belebende Tropfen gegeben, damit die Kräfte aushalten. Er behauptet, eine sehr wichtige Aussage machen zu müssen. Ich bin hier jederzeit zu finden, Willert wünscht meine Anwesenheit nicht."
Als die ernsten Männer eintraten, ging ein Aufleuchten über das Gesicht des Kranken, und er sah mit fieberhafter'Spannung zu, bis alle Vorbereitungen getroffen waren.
Below trat an das Bett, er war leichenblaß, als ob er mit beteiligt wäre und seiner Stimme hörte man die innere Erregung an, als er Willert fragte: „Sie wünschen eine Aussage zu machen, Willert?"
„Die ich jederzeit mit meinem Eid beschwören kann."
„So reden Sie."
„Es war am Tage vor der Ermordung des Barons Wilhelm von Ellern, daß meine Frau nach siebenmonatiger Ehe mit einem gesunden kräftigen Knaben niederkam. Einer Bemerkung der Hebamme legte ich keine weitere Bedeutung bei. Das sollte aber anders werden, als der Großvater am nächsten Morgen vom Schloß kam. Er war in der Kanzlei