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140.
Amts- und Anzeigeblatt für den Oberanttrbezirk Calw.
84. Jahrgang.
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Stuttgart 18. Juni. Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung des Eisenbahnetats fort und nahm einen Antrag der Kommission auf Abstellung der Klagen über die Güterwagengestellung, sowie auf Erwägungen über die Schaffung eines Verkehrsministeriums an. Im Laufe der Debatte wurde mehrfach betont, daß die Techniker sich jetzt größerer Wertschätzung erfreuen als früher. Sonntagsfahrkarlen zur Hebung des Ausflugsverkehrs, wurden nur von einer Seite befürwortet, andererseits aber mit Rücksicht aus den 2 <L-Tarif abgelehnt. Das Zentrum ließ durch Dr. v. Kiene erklären, daß es einer Betriebsmittelgemeinschaft, aber keiner weitergehenden Gemeinschaft zustimmen könnte. Demgegenüber betonte v. Balz offen, daß die Deutsche Partei eine weitergehende Gemeinschaft als die Betriebsmittelgemeinschaft aus politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Gründen begrüßen würde und als Ziel im Auge behalte. Rem- bold - Aalen (Z.) kritisierte die Wandlungsfähigkeit der Deutschen Partei und erinnerte an die frühere ablehnende Haltung des Landtags, speziell der Volkspartei. Eine Eingabe von Pforzheimer Arbeitern betreffend Einführung von Arbeiterwochenfahrkarten mit 5 und 4tägiger Gültigkeit wurde der Regierung zur Berücksichtigung übergeben. Morgen Weiterberatung.
Stuttgart 18. Juni. Die Durcharbeitszeit wird vom 19. Juni ab an den Samstagen beim Finanzministerium und den ihm untergeordneten Behörden in Stuttgart versuchsweise eingeführt. Der Dienst erstreckt sich von V-8—2 Uhr in den Sommermonaten und von 8—2 Uhr in den Wintermonaten. Ohne Unterbrechung bis 6 Uhr abends findet außerdem ein Bereitschaftsdienst für dringende Fälle statt. Damit ist die samstägige Durcharbeitszeit in allen Ministerien eingeführt.
Stuttgart 18. Juni. Der Gesamtvorstand des Liberalen Vereins Stuttgart hat, dem Neuen Tagblatt zufolge, an die linksliberale Fraktionsgemeinschaft des Reichstages einstimmig das dringende Ersuchen gerichtet, an der Forderung der Aufbringung von mindestens 100 Mill. Mark im Wege der Erbschaftsbesteuerung mit aller Entschiedenheit festzuhalten und jeden Versuch eines Kompromisses, durch den unter die Zahl von 100 Mill. Mark Erbschaftssteuer heruntergegangen würde, unter allen Umständen zurückzuweisen, selbst auf die Gefahr hin, daß dadurch das Werk der Reichsfinanzreform zum Scheitern gebracht würde.
Stuttgart 18. Juni. Das Gasthaus z. „Linde" in Gaisburg ging um ^ 118 600 in den Besitz der Stuttgarter Metzgerinnung über. Das Anwesen befindet sich in der Nähe des neuen Schlacht- und Viehhofs. Der seitherige Besitzer kaufte das Anwesen vor 6 Jahren um 63 000.
Stuttgart 18. Juni. Tagesordnung für die Verhandlungen des Schwurgerichts Stuttgart im dritten Quartal: Montag, 21. Juni, Anklagesache gegen den ledigen Bahnarbeiter Wilhelm Hallwachs von Schanbach, OA. Cannstatt, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod; Dienstag, 22. Juni, gegen den verheirateten Schlosser Josef Reinhardt von Schinznach, Kanton Aargau, wegen Raubs; Mittwoch, 23. Juni, gegen den ledigen Kaufmann Friedrich Metzger von Zuffenhausen, wegen betrügerischen Bankerotts; Donnerstag, 24. Juni, gegen den verheirateten Taglöhner Karl Kübler von Merklingen, wegen Fälschung öffentlicher Urkunden und Betrugs; Freitag, 25. Juni, gegen den verheirateten Metzger Karl Brodbeck von Möhringen a. F., wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod; Samstag, 26. Juni, gegen den verheirateten Bauern Wilhelm Layher von Markgröningen, wegen betrügerischen Bankerotts; Montag, 28. Juni, gegen den verheirateten Zimmermann August Ehrhardt von Mühlhausen, OA. Cannstatt, wegen Totschlags
Vom Zabergäu 18. Juni. Nachdem das Kleeheu eingeheimst ist, kommt die Heuernte in den Wiesengründen in vollen Gang. Der Ausfall ist gut. In den Weinbergen blühen die Trauben reichlich. Stock, Blatt und Blüte sind gesund. Von Krankheiten bis jetzt keine Spuren. Die Rebleute sind äußerst fleißig in vorbeugender Tätigkeit gegen Peronospora und Oidium. Zweimal schon hat die Kupferkalkbrühe ihren Schutzregen auf die Rebblätter niedergesandt, auch Schwefel wurde den jungen Trieben und Träublein zugeblasen. — Alle Fruchtarten: Dinkel, Gerste, Roggen, Haber und Weizen stehen schön, die Aehren sind voll und groß, der Halm etwas kurz. Die Frühkartoffeln sind am Aufblühen. Vierzehn Tage schön Wetter und Heuernte und Traubenblüte sind glücklich beendet. Der Ertrag der Kirsch bäume ist so massenhaft, daß der Preis von Tag zu Tag sinkt. Einzel ausgewogen kann man das Pfund Kirschen schon zu 10—12 kaufen. Der Tabak, in
den letzten Wochen ausgepflanzt, entwickelt sich gut. Der Bauer und Weingärtner im Zabergäu sieht voll Hoffnung einem guten Jahrgang entgegen.
Herrenberg 18. Juni. Die Gerüchte, daß der Bauernb und bereits einen Kanditaten -für die bevorstehende Landtags wähl aufgestellt habe, sind nicht zutreffend. Ueber diese Kandidatur wird erst eine am nächsten Sonntag stattfindende Vertrauensmännerversammlung der Konservativen und des Bauernbundes entscheiden.
Waiblingen 18.Juni. Noch verhältnismäßig gut abgelaufen ist vorgestern nachmittag ein Unfall, der laut „Remstalbote" dem Automobil der hiesigen Aktienziegelei beim Bezirkskrankenhaus Cannstatt zustieß. Bei dem mit Ziegeln schwer beladenen Auto versagte an dieser Stelle die Bremse, worauf es an dem schienengleichen Uebergang der Bahnlinie Cannstatt— Waiblingen die herabgelassenen Schranken durchbrach und jenseits der Bahnlinie, durch einen Steinhaufen etwas gehemmt, die Böschung hinabstürzte. Der auf dem Auto sitzende Fahrer wurde abgeworfen, glücklicherweise ohne wesentliche Verletzungen davonzutragen, während der andere
Begleiter des Autos schon vor der Ueberfahrt bei der Bahnlinie absprang und mit heiler Haut davonkam. Das schwer beschädigte Auto wurde sofort bei Daimler in Untertürkheim in Reparatur gegeben und die Ziegelwaren, die nur wenig gelitten, durch Fuhrwerke nach Stuttgart verbracht. Es hätte leicht ein großes Unglück entstehen können, denn wenige Sekunden vorher hatte ein Zug den von allen Fuhrwerksbesitzern mit Recht gefürchteten, abschüssigen, schienengleichen Straßenübergang passiert.
Gmünd 18. Juni. Die Bäckerinnung hat von heute an „notgedrungen durch die gesteigerten Mehlpreise" mit dem Laib Weißbrot (IV- Kilo) um 3 Pfg. aufgeschlagen. Der Laib, der seither 43 Pfg. gekostet hat, kostet jetzt 46 Pfg. Roggen-und Kernenbrot hat gleichfalls aufgeschlagen (44 Pfg. für I?/- Kilo und 32 Pfg. für 1V« Kilo).
Oberndorf a.N. 18.Juni. Vergangene Nacht 11?/« Uhr erscholl hier Feuerlärm. Es brannte im Kesselraum des gegenüber dem Bahnhof gelegenen, oem Geh. Kommerzienrat Paul Mauser gehörigen Dampfsägewerks. Der Feuerwehr gelang es, des Feuers bald Herr zu werden. Der Dachstuhl ist stark beschädigt, doch wird der Betrieb keine Unterbrechung erleiden. Die Entstehungsursache ist unbekannt.
Schramberg 18. Juni. Der aus dem Amtsgefängnis in Wolfach vor einiger Zeit entflohene Joseph Werner von Dunningen wurde gestern in Mariazell verhaftet. Seit mehreren Tagen hatte er die ganze Gegend durch Diebstähle unsicher gemacht. Nach echter Banditenart hatte er sich im Walde ein Lager eingerichtet, wo man einen größeren Vorrat, gestohlener Dinge, besonders Eßwaren, vorfand. Die Verhaftung wurde durch Waldarbeiter ermöglicht. Werner wurde wieder nach Wolfach zurückbefördert.
Ulm 18. Juni. Der am Dienstag und Mittwoch abgehaltene Pferdemarkt warmeist von Acker- und mittelschweren Arbeitspferden befahren. Insgesamt betrug die Zufuhr 670 Stück. Von diesen wurden rund 500 mit einem Gesamterlös von 360000 verkauft. Ein größerer Transport Schlachtpferde kam in die Schweiz. Für diese Qualität wurden 50—90 ^ bezahlt. Der höchste Preis war 1450
Ulm 18. Juni. Gestern begann der 3tägige Woll markt, der in seiner Zufuhr hinter dem vorjährigen zurückbleibt. Das Geschäft war gestern sehr flau, doch kamen nachmittags einige Käufe zu 140—145 ^ für mittlere und zu 146—158 ^ für feine Wolle zustande.
Biber ach 18. Juni. Im Oberamt Laup- heim und Biberach scheint sich eine Diebesbande umherzutreiben, die das Rad in ihre Dienste stellt. Vor kurzem wurde eingebrochen in Bußmannshausen, vor einigen Tagen in Gögglingen, gestern in Baltringen und Aepfingen; wenn hier meistens Wirtschaften heimgesucht werden, wurde in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch ein Einbruch im Schloß zu Erolzheim versucht. Zwei verdächtige Radler sollen sich in den Holzstäcken umhertreiben. — In Reinstetten brach in vergangener Nacht V-2 Uhr in dem Anwesen des Müllers Hampp hier ein Brand aus, der das Oekonomiegebäude vollständig ein-