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wird, die gesellschaftlichen Klüfte in unserem Volke, die größer sind als irgendwo anders. Unserem Volksgenossen schlichter Art können wir vielleicht mit solcher Wissensbekundung imponieren; dem Ausländer aber nicht. Denn der betrachtet es für sich nicht als Kennzeichen der Bildungshöhe, daß er unsere Orts-, Flüsse-und Personennamen so ausspricht wie wir das tun.
Radium kuren. Dr. Louis Wickham, der Chef des Pariser Radiuminstituts, hielt am 20. d. M. vor der dermatologischen Abteilung der Royal Medical Society einen Vortrag über die Behandlung des Krebses und anderer Krankheiten durch Radium. Seine Ausführungen erweckten unter den zahlreichen Zuhörern das größte Interesse, stellenweise sogar Aufsehen. Doktor Wickham sagte: „Ich bin der Ueberzeugung, daß das Radium vom therapeutischen Standpunkt noch eine sehr hohe Aufgabe und ein ausgedehntes Nützlichkeitsgebiet hat. Sein Wert beruht auf seiner spezifischen Wirkung in gewissen Krankheiten ; und diese Wirkung äußert sich auf kranke Zellen ganz anders, als auf normale Zellen. Die Radiaktionen vermögen gewisse erkrankte Teile zu heilen, wenn die Dosen richtig abgemessen sind, ohne diese erkrankten Organe irgendwie weiter zu reizen oder zu entzünden. Mit anderen Worten: Gewisse erkrankte Zellen können von dem Krankheitsprozeß abgelenkt und der Genesung zugeführt werden." Mit Hilfe mehrerer überraschender Parallel-Photographien wies Dr. Wickham nach, wie in einer Anzahl von Fällen äußerliche krebsartige Gebilde durch die zerstörende Wirkung des Radiums entfernt wurden. Bei einem dieser Fälle handelte es sich um einen Patienten, der einen großen krebsartigen Auswuchs auf der Schläfe hatte. Die Behandlung dauerte allerdings länger als ein Jahr; nach Ablauf dieser Zeit war indessen sein Aussehen, wie die zweite Photographie zeigte, durch die Behandlung derart verändert worden, daß er nicht wieder zu erkennen war. Die Haut war vollständig
geheilt, das Allgemeinbefinden hatte sich bedeutend gehoben und ein Rückfall fand nicht statt. Dieses eines der von Dr. Wickham vorgeführten Beispiele für die zerstörende Tätigkeit des Radiums; in einer Anzahl weiterer Fälle beschäftigte er sich mit derjenigen Aktion des Radiums, die in der Chemie als „wahlverwandt" bezeichnet wird. Vermittelst dieser Eigenschaft des Radiums lassen sich nach Demonstrationen Dr. Wickhams Eczeme, Geschwüre, Krebse und schwerere Verletzungen der Heilung zuführen. Der Vortragende erläuterte die verschiedenartige Einwirkung der 3 Radium-Emanationen — der Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlen — auf die Gewebe des Körpers und zeigte, wie vermittelst eines zweckmäßig konstruierten Schirmes die Strahlen nach Wunsch durchgelassen werden können. Ein Eczem könne trotz der großen Reizbarkeit der Haut, die es hervorbringe, selbst bei einem Baby geheilt werden, und die Dauer der Behandlung brauche nicht länger als 1—2 Monate zu währen. In einem ganz besonders merkwürdigen Fall war ein ausnehmend bösartiger Krebs geheilt worden, der bereits einen Teil der Gesichtshaut des Patienten in solchem Maße zerstört hatte, daß die Nasenflügel sich von der Wange abgesondert hatten.
Der Kölner Dom baufällig. In der Generalversammlung des Zentraldombauvereins erstattete der Dombaumeister, Regierungsrat Hertel, den Bericht über den baulichen Zustand des Kölner Domes und hob hervor, daß der bauliche Zustand in mancher Beziehung recht unerfreulich, sogar schlecht sei. Der Kern des Bauwerks sei aber in allen Teilen durchaus gesund und fest. Der Dom sei in keiner Weise in seinem Bestand unmittelbar gefährdet. Der Umfang der notwendigen Jnstandhaltungsarbeiten sei sehr groß, die Art sehr ernster Natur. Die Kosten seien auf viele Millionen Mark zu schätzen. Zu Befürchtungen wegen der Standsicherheit des Domes oder auch nur seiner wichtigsten Teile liege aber durchaus keine Veranlassung vor.
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Amtliche und privatcmzeigen.
Aufgebot.
Die Katharine Haug, geb. Walz, Ehefrau des Jakob Haug in Vaihingen a. F., hat beantragt, den verschollenen Karl Gustav Walz, geb. i. I. 1867 in Dachtel, zuletzt wohnhaft in Dachtel, für tot zu erklären.
Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich spätestens in dem auf Donnerstag, den 2. Dezember 1909, vormittags 9 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gericht anberaunnen Aufgebotstermine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird.
An alle, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu erteilen vermögen, ergeht die Aufforderung, spätestens im Aufgebotstermine dem Gericht Anzeige zu machen.
Calw, den 19. Mai 1909.
königliches Amtsgericht:
(gez.) Hölder, O.-A.-R.
Veröffentlicht durch Gerichtsschreiber Meyer.
Bekanntmachung.
Der Einwohnerschaft wird die ortspolizeiliche Vorschrift betreffend das Laufenlassen des Hausgeflügels vom 1. August 1884 zur Nachachtung in Erinnerung gebracht:
1. Es ist während des ganzen Jahres verboten, Hausgeflügel (Gänse, Enten, Hühner oder dergl.) auf fremdem Grundeigentum laufen zu lassen. Wird es auf solchem betroffen, so wird der Eigentümer des Geflügels in Gemäßheit der Polizeistrafnovelle Art. 34 mit einer Strafe bis zu 9 belegt.
2. Während der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober jeden Jahres ist der aufgestellte Flugschütze berechtigt und verpflichtet, Geflügel jeder Art, welches in fremdes Grundeigentum eingedrungen ist, zu erlegen. Getötetes Geflügel verbleibt dem Eigentümer desselben, solange es noch nicht in Verwesung übergegangen ist.
Calw, den 24. Mai 1909.
Stavtschultheiftenamt.
In Vertr.: Bühner.
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gesucht.
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Adolf »Enger,
Handels- und Landschaftsgärtner, Pforzheim, Bleichstraße 48.
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Anfragen erbeten unter k. 1800 an die Exped. ds. Bl.
Bekanntmachung.
ES ist in letzter Zeit mehrfach beobachtet worden, daß Fußgänger ihren Weg direkt durch die Meisterswiesen und entlang der Nagold dort nehmen.
Die Einwohnerschaft wird darauf hingewiesen, daß nach 8 368 Z. 9 des R.-Str.-G.-B. mit Geld bis zu 60^. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft wird, wer unbefugt vor beendeter Ernte über Wiesen oder Aecker geht, fährt oder reitet.
Das Feldschutzpersonal ist streng angewiesen worden, etwa beobachtete Uebertretungen zur Anzeige zu bringen.
Calw, den 22. Mai 1909.
Stadtschuttheitzenamt.
In Vertr.: Bühner.
Calw, 24. Mai 1S09.
Allen, welche meiner l. Tante Friederike Kegel, geb. Schroth, im Leben und bei ihrem Hinscheiden Gutes getan, insbesondere für die liebevolle Pflege im Krankenhause und die schönen Blumenspenden sagt herzlichen Dank
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