Ealmer WoikrMtt.
Donnerstag
Beilage z« Nr. 8S
8. April IVOS.
Privat-Anretgen.
Jür kommende Bausaison empfehle ich mich der verehrten Einwohnerschaft von Calw und Umgebung in allen
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Line Lüge.
Roman von Ludwig Rohmann.
(Fortsetzung.)
Der Tag der Abreise war wider Erwarten schön. Der Glanz de» Tages tat Marie, die mit zum Bahnhof fuhr, doppelt weh, und wieviel Mühe sie sich auch gab — sie vermochte ihrer Bewegung nicht Herr zu werden. So kürzte sie am Zuge auch den Abschied ab. Sie küßte Inge lange und innig und schüttelte Hinko herzlich die Hand. Dann ging sie schnell, um den Glücklichen nicht zeigen zu müssen, wie sehr sie unter der Trennung litt.
Als sie dann zurückfuhr und mehr noch daheim überkam sie ein Gefühl unendlicher Leere. Sie schloß sich in ihr Zimmer ein und weinte — wild und fassungslos. Sie weinte über ihre Vereinsamung, sie weinte in drängender Sehnsucht nach einem Glück, das sie jetzt zum ersten Male im Glück der anderen ahnend erfaßte.
Horst hatte zum Bahnhof kommen wollen, er war aber ausgeblieben. Am Nachmittag kam er auf ein halbes Stündchen. Er war zu einem Verunglückten gerufen worden und hatte darum nicht kommen können. Marie hatte sich bereits wieder gefaßt, aber ein tiefer, fast schmerzlicher Ernst lag auf ihrem Gesicht. Nun erzählte sie ihm von Hinko, von seiner Art, seiner Kunst und seinen Verhältnissen. Sie wollte Horst offenbar vollständig über die Zukunft der Schwester beruhigen, und Horst war ihr dankbar dafür.
Als er wieder ging, nahm er den Klang ihrer ruhigen volltönenden Stimme mit fort, und er fand, daß dieser Stimme etwas ungemein Wohltuendes eigentümlich sei; er sah im Geiste immer wieder das ernste, schöne Mädchengesicht, und er fragte sich, ob wirklich nur der Schmerz um Jngeborgs Weggang sie so ergriffen und verwandelt habe. Er fand keine Antwort auf die Frage; dafür empfand er selbst nun ihre Vereinsamung schmerzlich, und er nahm sich vor, in Zukunft recht oft nach der Taunusanlage zu gehen.
Er wurde schon am Abend wieder dringend dorthin gerufen. Berg war unerwartet schnell von seiner Reise zurückgekehrt, weil er sich krank fühlte. Er klagte nicht über irgend welche Schmerzen, aber daß er krank sei, ernsthaft krank, das fühlte er doch, und der Kräftestand war in der Tat auch besorgniserregend niedrig. Auf Mariens Drängen versuchte er, etwas zu essen, und dann wollte er zu Bett gehen. Bei der Mahlzeit aber wurde er plötzlich bewußtlos. Marie erschrak furchtbar. Während sie sich um den Vater bemühte und ihn ins Bewußtsein zurückzurufen suchte, gab sie Befehl, daß sofort Doktor Bornemann gerufen werde. Ihre Hoffnung den Vater gerettet zu sehen, klammerte sich an Horst; wenn er nur erst da war, dann mußte noch alles gut werden können.
Als Horst in der Villa ankam, lag Berg bereits zu Bett. Das Bewußtsein hatte er nicht wieder erlangt, und Horst erkannte sofort, daß der Zustand des Kranken äußerst gefährlich sei. Er hatte einen Hirnschlag erlitten. Horst traf ruhig und umsichtig seine Maßnahmen, und Marie ging ihm willig zur Hand. Sie klagte und jammerte nicht, und Horst bewunderte ihre Selbstbeherrschung aufrichtig. Sie sprachen nur das Allernotwendigste, und als er dann nichts mehr zu tun vermochte und auf die Beobachtung des Kranken angewiesen war, saßen sie beide in tiefem Schweigen da.
Gegen ein Uhr stellten sich Anzeichen des wiederkehrenden Bewußtseins ein, und Horst tat, was in seiner Macht lag, das Erwachen der Sinne zu fördern. Nach einer Viertelstunde schlug Berg die Augen auf, und es war zweifellos, daß er Horst und Marie erkannte. Er wollte sprechen, die Zunge versagte ihm jedoch, und Horst bat ihn durch freundlichen Zuspruch, er möge sich darum nicht ängstigen, das werde sich bald wieder geben.
Es konnte zweifelhaft sein, ob Berg ihn verstanden hatte. Er schloß die Augen wieder, aber der Atem setzte nun ruhig ein, und Horst nickte zufrieden. Er gab Marie die Hand. „Nun dürfen wir wieder hoffen," sagte er leise. „Er schläft, und ich kann für den Augenblick nichts weiter tun. Morgen ganz früh bin ich wieder hier, um nachzusehen. Allerdings darf Ihr Vater nie allein sein. Wenn Sie selbst sich stark genug fühlen, um für den Rest der Nacht bei ihm wachen zu können, dann wäre das wohl das Beste. Morgen müssen wir dann eine Diako nissin besorgen, denn darauf müssen Sie auch im günstigsten Falle gefaßt sein, daß Sie eine langwierige Pflege vor sich haben, der Sie allein nicht gewachsen sein können."
Marie hielt seine Hand fest umspannt, und aus ihren nassen Augen strahlte ihm ein warmer Dankesblick entgegen. „Herzlichen, innigen Dank! Ich weiß, wenn ein Mensch meinen armen Vater retten kann, dann sind Sie es." Sie wollte ihn hinausbegleiten, aber er wehrte ab. „Bleiben Sie, ich bitte darum. — Eine gute Nacht darf ich Ihnen leider ja nicht wünschen. Aber ich hoffe doch, daß wir zuversichtlicher auf einen Erfolg hoffen dürfen, wenn ich wiederkomme. Auf Wiedersehen also!"