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ganz überraschendes gewesen sein, indem sehr bedeutende Vorräte an Wertpapieren gefunden wurden, die nicht zur Steuer angemeldet worden waren. Man spricht hier von einem Betrag über 1 Million die nachträglich zu versteuern sein werden. Die Angelegenheit erregt hier großes Aufsehen und wird eifrig besprochen.

Berlin 31. März. Das oberärztliche Gut achte »über den Fürsten Eulenburg lautet auf vorgeschrittene Arterienverkalkung und verneint jede Verhandlungsmöglichkeit.

Paris 31. März. DemNew-Aork Herald" wird aus Havanna gemeldet: Bei dem Brande des Hafengebüudes der Ham- burg-Amerika-Linie sind der 3. Ingenieur des deutschen DampfersAltenburg", Karl Wittkoppen, und der 2. Steuermann, Leopold Horn, ums Leben gekommen. Ebenso werden 12 Mann der Besatzung des Dampfers vermißt.

Paris 31. März. Hier ist von der De­mission Jswolskis offiziell noch nichts be­kannt. Nach einer Information aus Petersburg wird die Demission erst erfolgen, wenn die serb­ische Krise endgültig erledigt ist. Als mutmaß­licher Nachfolger Jswolskis, der vielleicht als Botschafter nach Rom kommen wird, wird jetzt Tcharikom bezeichnet.

Wien 31. März. König Peter hat dem englischen und russischen Gesandten in Belgrad mitgeteilt, daß er abzudanken gedenkt. Er verlangt eine Apanage von 250000 Francs und will sich nach Nizza zurückziehen. Darüber, wer die Apanage bezahlen soll, wird noch zwischen Belgrad, Petersburg und London verhandelt werden.

Wien 31. März. Der serbische Ge­sandte wird morgen im hiesigen Auswärtigen Amt die von den Großmächten geforderte schriftliche Erklärung abgeben.

Belgrad 31. März. Der Ausschuß der Landesverteidigung hat sich infolge der jüngsten Ereignisse aufgelöst. Wie die Blätter melden, werde Serbien auf der Konferenz folgende Begünstigungenerhalten: 1. freie Waren­durchfuhr durch Bosnien von und bis zum Meere, 2. Sicherstellung des Baues der Adria-Bahn, 3. Neutralitäts-Erklärung Serbiens nach Muster der für die Schweiz statuierten Bestimmungen.

Belgrad 31. März. Der gestern nach­mittag abgehaltene serbische Ministerrat beschloß, sich den Forderungen der Mächte voll­inhaltlich zu unterwerfen.

K onstantinopel 31. März. In Aildiz- Kiosk meuterten die Gardezuaven. Zahl­reiche Revolutionäre wurden nach Tripolis in die Verbannung geschickt.

London 21. März. Mehrere Morgen­blätter melden aus Paris, daß in dortigen poli­tischen Kreisen das Gerücht gehe, Präsident Fa kliere s werde im April mit Kaiser Wil­helm in Monte Carlo Zusammentreffen und auch der König von Italien zur selben Zeit Gast des Fürsten von Monacco sein.

London 31. März. DieTimes" meldet aus Ottawa: Die kanadische Kammer nahm eine Resolution an, worin sie sich bereit erklärt, alle notwendigen Ausgaben zur schnellsten Er­richtung einer kanadischen Marine zu bewilligen in innerer Mitwirkung mit der englischen Marine. Das kanadische Volk sei bereit, alle Opfer zu tragen, um die Ehre und den Beistand des Reiches zu sichern.

New - Jork 31. März. In C hillicothe in Ohio flogen 400 Pfund Dynamit in die Lust, wobei 8 Personen getötet und 11 verletzt wurden.

Vermischtes.

Der Preis des Wasserstofsgases hat sich neuestens wesentlich erniedrigt. Bisher waren die Luftschiffer auf den Wasserstoff ange­wiesen, der als Nebenprodukt chemischer Fabriken oderbeiderelektrolytischenSauerstofferzeugung ent­stand und der in Behältern ähnlich den Kohlensäure- Flaschen versandt wurde; wenn man nicht vor­zog, Leuchtgas zu benutzen, das in allen Städten billig zu haben ist, aber den Nachteil hat, bedeutend schwerer zu sein als Wasserstoff und darum wohl für Freiballons, nicht aber für die Motorluftschiffahrt in Betracht kommen kann. Durch den Transport des Wasserstoffs bis an seinen Bestimmungsort wird in den meisten Fällen das Gas sehr verteuert, so daß der Preis für 1 Kubikmeter Gas in Friedrichshafen mit 50 ^ anzunehmen ist. Eine Stahlflasche enthält gewöhnlich 5 Kubikmeter Gas; für die Füllung des Luftschiffes das einen Inhalt von 15 000

Kubikmeter haben wird, sind also 3000 Behälter not­wendig, die Kosten des Gases belaufen sich demnach auf 7500 .77. Nach den neuerdings bekannt gewordenen Verfahren zur Herstellung von Wasser­stoff wird nun, wie derKöln. Ztg." von sach­verständiger Seite geschrieben wird, der Preis des Gases für den Kubikmeter in Zukunft mit 20 anzunehmen sein; eine Füllung würde also nur noch 3000 .Nt kosten, und nach den allerneuesten Nachrichten ist zu erwarten, daß

der Preis unter 10 Z sinken wird, wobei cm-' genommen ist, daß die Schiffe von einem Gaso­meter aus gefüllt werden. Das würde für die Luftschiffahrt ein sehr großer Fortschritt sein, die Kosten des Gases würden nicht mehr wie bisher den gewichtigsten Faktor in der Berech­nung der Fahrkosten bilden. Angenommen, ein Zeppelin-Schiff macht regelmäßige Tagesfahrten von 810 Stunden mit 20 Fahrgästen an Bord, so würden die Gaskosten für eine Fahrt höchstens 25 ^ für jede Person ausmachen, wozu noch der Verbrauch an Benzin und Oel käme, der mit 10 N7 für einen Fahrgast reichlich angesetzt ist.

Das neue Messina. Die Freunde des alten Messinas werden die neue Stadt wohl kaum wiedererkennen, wenn die Rekonstruktions­pläne des italienischen Ingenieurs Cannizzari, die jenseits der Alpen lebhaftes Aufsehen erregen, angenommen werden. Nach einer genauen Unter­suchung der Ruinen und der Einsturzursachen hat Cannizzari den Plan entworfen, in der neuen Stadt nur niedrige, höchstens zweistöckige Häuser zu errichten. Die neuen Häuser sollen villen­artig gebaut werden, d. h. alle von einander getrennt bleiben und zwar soll der Zwischenraum von Haus zu Haus wenigstens so groß sein wie die doppelte Höhe des Bauwerkes ist. Nach diesem Vorschlag würde jedes Haus seinen großen umfangreichen eigenen Garten haben, in dem unter der südlichen Sonne Siziliens in kurzer Zeit schattenspendende Zitronen- und Apfel­sinenbäume erblühen würden. Messina aber würde vielleicht das Vierfache der bisherigen Stadtfläche einnehmen und stundenweit würden aus dem Grün der Gärten längs der Meeres­küste die Dächer aufleuchten.

Einzelheiten über das furcht­bare Erdbeben in Persien. Erst jetzt gelangen eingehendere Nachrichten nach Europa, daß bald nach der Katastrophe von Messina in Persien durch ein Erdbeben furchtbare Verheer­ungen angerichtet worden sind. Das Erdbeben dauerte mit Unterbrechungen vom 23. Januar bis zum 13. Februar. In einem offiziellen Bericht wird gesagt, daß von den meisten zer­störten Dörfern kein Mensch am Leben geblieben ist. In 57 Dörfern sind 1703 männliche Personen umgekommen. Die Zahl der toten Frauen und Kinder ist unbekannt. Der russische Konsul behauptet, daß die Zahl der Opfer des Erdbebens auch nicht annähernd angegeben werden könne, da es in Persien keine Volkszählung gibt. Von den Opfern ist keins beerdigt. Die Katastrophe hat nach Angabe der Perser 10000 Menschenleben gefordert.

Calw.

Brennholz-Verkauf

am Montag, den 5. April, vormittags 9 Uhr im Gasthaus zurSchwane" hier aus den Stadt Waldungen Madig Abt. Röhrlesbrunnen und Teichel Wald M. 139167 und 216233 zus.

86 Rm. Nadelholz-Schtr., Prgl. u. Anbruch,

^ Röhrlesbrunnen, Lärchen u. Teichelwald Wellen: 60 bu­chene, 3650 Nadelholz- u. 8 Flächenlose Schlagraum

Gemeinderat.

Amtliche und PrivatanMgen.

Aufforderung

zur

Anuieldimk der Schuldzinse, Renten nnd Lasten.

Nach Art. 9 l Ziff. 4 des Einkommensteuergesetzes vom 8. August 1903 find bei Ermittlung des steuerbaren Einkommens von den Einnahmen in Abzug zu bringen die von dem Steuerpflichtigen nach dem Stand vom 1. April d. I. nachgewiesenermaßen zu entrichtenden Schuldzinse und Renten, sow e die auf besonderem privatrechtlichem oder öffentlichrechtlichem Verpflichtungsgrunde beruhenden dauernden Lasten, soweit die Schuldzinse rc. nicht auf außerhalb Württembergs befindlichen Einnahmequellen haften (Art. 8 Ziff. 1 und 2 des Gesetzes). Bei Steuerpflichtigen, die nur der beschränkten Steuerpflicht in Art. 3 des Gesetzes unterliegen, sind nur die Zinse solcher Schulden oder solche Renten oder Lasten abzugsfähig, welche auf den inländischen Einkommens­quellen haften.

Auf Grund der Bestimmung in Art. 42 Abs. 2 des Einkommensteuer­gesetzes werden nun die Einkommensteuerpflichtigen, welche keine Steuererklärung abgeben, aufgefordert, in der Zeit

vom 1. bis spätestens 8. April d. I. die abzugsfähigen Schuldzinse, Renten und Lasten, deren Abzug sie bean­spruchen, anzumelden. Hiezu wird ausdrücklich bemerkt, daß die Anmeldung

auch dann zu erfolgen hat, wenn die betr. Schuldzinse re. bereits im

vorigen Jahr angemeldet worden sind.

Tie Anmeldung hat auf einem Formular zu erfolgen, das den Steuer- vslichtigen auf Verlangen von der Unterzeichneten Gemeindebehörde (Rathaus Zimmer Nr. 5) unentgeltlich abgegeben wird.

Ealw, den 18. März 1909.

GkknMedehölde für die Eiukomulessteim.

Dreher.

steine Verlobung mit kfisu Oerlrucl kümmlsr, Zeb. Turie^, beehre ich mich hiermit erZebenet anru^eigen.

Se»rg Wer,«.

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