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Zeit eine alte Frau im Narrenwald zwischen Gingen und Donzdorf räuberisch überfiel und mit einem Stein am Kopfe schwer verletzte. Die Frau lag lange Zeit im hiesigen Bezirkskranken­haus und der Verbrecher erhielt damals mehrere Jahre Zuchthaus. Wie dieGeislinger Ztg." hört, soll die Kugel bei dem jungen Frank in der Lunge sitzen.

Wiesen steig 24. Febr. Die Eheleute Leopold Wiehr und Frau, geb. Storr, begehen dieser Tage hier die Feier der goldenen Hochzeit. Der König ließ dem Jubelpaar ein Geldgeschenk übermitteln. Seit 1905 konnten hier eine diamantene und vier goldene Hochzeiten gefeiert werden.

Ger stetten 25. Febr. Das Elektri­zitätswerk Heuchlingen für 8 Gemeinden der Heidenheimer und lllmer Alb wird morgen dem Betrieb übergeben.

Ulm 25. Febr. In einer gestern abge­haltenen Versammlung des Ausschusses der V olks- partei wurde als Kanditat zur Landtagswahl Postsekretär Münz in Ulin aufgestellt. Münz nahm die Kandidatur an.

Ulm 25. Febr. Zu der Kandidatur des voll der Volkspartei zunächst ausgestellten Kan­didaten B übler, des Direktors der Gewerbebank, wird demUlmer Tagbl." vom Vorstand und Aufsichtsrat der Gewerbebank mitgeteilt: Es ver­steht sich von selbst, daß für den wohlerwogenen Beschluß des Aufsichtsrats einzig und allein die Interessen der Bank in Frage kommen konnten und es möge der Hinweis darauf genügen, daß sich die Gewerbebank Ulm zu allen Zeiten vom Getriebe der politischen Parteien weit entfernt gehalten hat. Sämtliche Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats sind sich darin einig, daß politische Fragen nicht in die Genossenschaft herein- getragen werden dürfen.

Ulm 25. Febr. Rechtsanwalt Moos I erklärt in der Ulmer Zeitung im Auftrag der Mitglieder der Ausschüsse des Volksvereins Ulm, des Volksvereins Söflingen, der jungen Volks­partei und des Presseausschusses der Ulmer Zeitung, daß sie von dem Inhalt der Karneval- nummer dieses Blattes Kenntnis genommen haben und jede Verantwortung für den Inhalt der Karnevalzeitung, die eine Privatarbeit des Redakteurs Dr. Körner darstelle, ablehnen müßten. Sie erklären insbesondere ihre Miß­billigung über die gegen Rechtsanwalt Hetze! und seine Familie in der genannten Zeitung enthaltenen Beleidigungen.

Bopfingen 25. Febr. In Aufhausen wurde gestern vormittag ein lediger Schuhmacher namens Wendelin Bader in seiner Wohnung tot auf gefunden. Der Verstorbene war ein Sonderling, der jeden Verkehr mit anderen ver­mied. Einige Tage hatte man trotz der großen Kälte aus dem Kamin seines Hauses keinen Rauch aufsteigen sehen, was Befremden erregte. So öffnete man gewaltsam seine Wohnung und fand ihn tot neben seinein Bette auf dem Fuß­boden liegen. Er scheint von einem Unwohlsein befallen worden und dann erfroren zu sein.

Von der bayrischen Grenze 25. Febr. In Krumbach ist auch ein Luftschifferfin­der aufgetaucht. Er nennt sich Konrad Dreyer

und hat ein 5 Meter langes und 70 oiu im Durchmesser haltendes Modell seines Luftschiffes angefertigt. Es wird nicht durch Gas, sondern durch Propeller zum Auftrieb gebracht. Diese saugen sich in die Luft ein und bewerkstelligen dadurch den Aufstieg. Die Propeller lagern oben in den in den Schiffskörper senkrecht eingebauten Luftkesseln, die sich nach hinten abstufen. Durch die Abstufung hat die abströmende Luft freie Bahn und beschleunigt die Vorwärtsbewegung. Diese Vorwärtsbewegung geschieht durch Schräg­stellen der in jedem Kessel angebrachten Klappe dadurch, daß die vom Propeller wegströmende Luft auf die Klappen drückt. Der Antrieb wird durch zwei Motors von je 40 bewirkt. Das Luftschiff ist bis auf den Luftkessel vollständig umhüllt.

Berlin 25. Febr. Zu den heute wieder begonnenen wichtigen Beratungen der Finanz- kommission des Reichstags sind fast sämtliche Finanzminister der deutschen Bundes­staaten hier eingetroffen. Sie versammelten sich gestern vormittag mit Finanzminister von Rheinbaben und Staatssekretär Sydow in der bayrischen Gesandtschaft zu einer mehrstündigen Besprechung über die finanzpolitische und parla­mentarische Lage. Wie die Besprechung ergab, hat sich an der Stellungnahme der verbündeten Regierungen inzwischen nichts geändert. Sie halten nach wie vor an der Nachlaßsteuer fest und lehnen eine Reichseinkommen- oder eine Reichsvermögenssteuer in jeder Form ab, so daß auch der bekannte Kompromiß auf Annahme durch den Bundesrat nicht zu rechnen hätte. Es wird angenommen, daß auch die heutige Kommis­sionssitzung noch keinerlei positive Lösung bringen wird. In konservativen Kreisen wird eine Kohlensteuer und die Erhöhung des Kassee - zolls ernsthaft erwogen.

Berlin. Dieser Tage wurde aus K airo der Tod des Fräul. Elisabet v. Siemens, der 16jährigen Tochter des bekannten Berliner Großindustriellen Arnold v. Siemens, gemeldet. Dieser Todesfall, der mit besonders tragischen Begleitumständen verknüpft ist, erweckt in der Berliner Gesellschaft lebhafte Anteilnahme. Frl. v. Siemens starb in Kairo, wohin sie mit den Eltern gereist war, um ihre ältere Schwester, die sich dort aufhielt, abzuholen. Kurz zuvor hatte in Grunewald bei Berlin eine ältere Frau durch Oeffnen der Pulsadern ihrem Leben ein Ende gemacht. Dieses Ereignis steht mit dem tragischen Ende des Frl. v. Siemens in Ver­bindung. Frl. v. Siemens hatte sich bei einer Hühneraugenoperation, welche ihre Dienerin vor­nahm, eine kleine Wunde am Fuß zugegezogen, die sie nicht beachtete. Sie zog schwarze Strümpfe an, von denen die giftige Farbe in die Wunde drang. Das junge Mädchen verheimlichte ihren Angehörigen, ehe sie die Reise nach Kairo antrat, den Unfall, und als die Gefahr in Kairo be­merkt wurde, war jede ärztliche Hilfe zu spät. Die Dienerin der jungen Dame, welche die Operation vorgenommen hatte, hatte sich aus Schmerz über die Gefahr, die sie über das junge Mädchen heraufbeschworen, schon bevor die Ka­tastrophe bei Frl. v. Siemens eintrat, wie er­wähnt, selbst den Tod gegeben.

Hamburg 25. Febr. Als gestern abend die Schauerleute vom Dampfer Kaiserin Augusta

Viktoria der Hamburg-Amerika-Linie das Schiff verließen, das am Kaiser Wilhelms-Quai liegt, brach die Laufbrücke ein. Die gerade auf der Brücke befindlichen Schauerleute und sonstige Personen fielen ins Wasser, in das die Flut schwere Eismassen gedrängt hatte. 7 Mann, die durch den Fall auf Eisschollen schwere Ver­letzungen erlitten hatten, wurden geborgen, während 11 Mann vermißt werden, die ertrunken sein dürsten. Die Dunkelheit hat ihre Rettung unmöglich gemacht.

Zürich 25. Febr. Der bisherige Sekretär des Kunstvereins Zürich, der Schriftsteller und Theater-Kritiker Kusch aus Hamburg ist wegen großer Unterschlagungen und Betrügereien von dort entflohen und wurde steckbrieflich ver­folgt. Gestern hatte er sich in Zürich dem Unter­suchungsrichter gestellt.

Paris 25. Febr. Der serbische Minister des Aeußern, Milo man owitsch, erklärte gegenüber einem Vertreter desMatin", daß sich alle Mitgieder des Kabinetts hinsichtlich der Gestaltung der auswärtigen Politik einig seien. Das Programm der Regierung lasse sich dahin zusammen fassen: Territoriale Einheit und Union zwischen Serbien und Monte­negro. Auf die Frage was er von einem Krieg halte, sagte der Minister, nicht Serbien sei es, welches den Krieg wünsche und er könne nicht glauben, daß es Oesterreich sein werde, welches einen Krieg herausbeschwören wolle.

Wien 25. Febr. Trotz aller Dementi erhalten sich die Gerüchte von einer für den 1. März bevorstehnden Mobilisierung. Die Reserve-Offiziere haben bereits in kommissionell versiegelten Couverts, welche nur im Einberufungs­salle geöffnet werden können und deren Abhanden­kommen kriegsgerichtlich geahndet wird, ihre Kriegs­dienstbestimmungen zugestellt erhalten. Bei den Bezirks-Hauptmannschaften liegen die Mobili­sierungs-Kundmachungen vorbereitet.

W i e n 25. Febr. Das n eue serbische Kabinett macht hier den denkbar schlechtesten Eindruck, da ihm eine Reihe von ganz erbitterten Gegnern Oesterreich-Ungarns angehören. Man bezeichnet.hier die Einsetzung dieses Kabinetts als einen Beweis dafür, daß alle Ratschläge der Mächte in Belgrad völlig wirkungslos gewesen sind.

Konstantinopel 24. Febr. Einer Mel­dung aus Suvas zufolge sind in Kotschhisar durch Erdbeben 1500 Häuser zerstört, 87 Menschen getötet und eine Anzahl Personen verletzt worden. Die Regierung hat eine Hilfs­aktion eingeleitet.

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Samstag, 27. Febr. p-7 Uhr abends - Beichtandacht und Beichte im VereinshinS, Vikar Köstlin. Sonntag Invokovtt, 28 Febr., Landesbußtag Vom Tu m: 292. Der Kirchenchor singt: Gott sei mir gnädig rc. Predigtlied - 286, Kehre wieder rc. 90. Uhr: Beichte in der Sakristei. 9'/, Uhr: Vormittags­predigt Dekan Roos. Abendmahl. 5Uhr - Abend' predigt im VereinshanS, Vikar Köstlin. Z>»«n«r»tag, 4. März. 8 Uhr abend» - Bibelstund« t« Vereinshaus. Vikar Köstlin.

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Sonntag, 28. Febr., von abends 3 Uhr an, Monats­versammlung

bei Mtglied Crenzberger zum Stern.

Bericht über Stallkommmion und Lokalausstellung.

Wir bitten die Mitglieder um zahl­reiches Erscheinen.

Der Ausschuß.

Nächsten Sonntag

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