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Amtliche Bekanntmachungen.

Bekümttmachuug

betr. die Verleihung des Fruerwehrdienst- ehrenzeichens.

Tucch Minlstcrialinlschließmig vom 19. Januar 1999 ist dem

Gustav Schwämmlr, M.tzzkr.neister in Calw,

das Ehrenzeichen für langjährige treu geleistete Dienste in der Feuerwehr verliehen worden.

Calw, 24 Febr. 1909.

K Oberamt Amtmann Rippmann.

-ln die Gemeindcbehördeu,

betr. Landesgrenzbegehnng gegen Baden.

Die an der La idesgrenze gegen Baden gelegenen Gemeinden werden auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 14. Januar 1909, Mjn.-Amtsbl. S. 16, hingewtesen, wonach dis auf das Jahr 1909 fallende regelmäßwe Lundesgrenzdegelmn., auf das Jahr ISlt zu verschieben ist, de Erledigung der der der letzten Geenzbegeimng erhobenen Anstände dagegen, f> weit noch nicht geschehen, im laufenden Jahr erfolgen soll.

Calw, 23 Februar 1909.

K. Oberamt.

V o e lt e r.

Ta,fksneuigkeiten.

Calw 23. Febr. Am letzten Sonntag Abend veranstaltete der evangelische Jüng­ling s v e r e i n im Saal des Pereinshauses einen Familie nabend, wobei neben dem Portrag von Gesängen, von Piolin- und Flötenstücken, sowie von DeklamationenDer Ueberfall

Mittwoch, den 24 Kebrrurr 1909

in Wildbad" von Ernst Hoffinann und das humoristische StückDer K ausmann M aier - Ai a i e r" zur Ausführung kamen. All diese Pro­duktionen waren sehr gelungen und zeigten, daß die Jünali nae in diesem Perein mit großem Fleiß und Eifer WM Ausgaben einstudiert hatten. Auf vielseitiges verlangen wird nächsten Donnerstag Abend um 8 Uhr das Programm nochmals wiederholt und kann jedermann eilt genußreicher Abend zugesichert werden.

Calw. (Langholzerlöse.) Die Ge­meinde Schmieh löste für ihr Langholz ^ Tannen "I Forchen mit 0,68 oi»m Durch­schnitt, 112'/o; die Gemeinde Altburg für sts Tannen M Forchen, mit 0,63 dom ineinander, lloJa der neuen Tare.

Stuttgart 23. Febr. Wie derSchwäb. Merkur" meldet, soll auf dem Platze des alten Theaters ein K u n st a u s st e l l u n g s g e b ü u d e errichtet werden. Es ist ein monumentaler Bau init festlichen Räumlichkeiten, Gartenterrasse, Re­staurant, vielleicht auch Läden, geplant.

Stuttgart 23. Febr. Dem Ministerium des Innern ist zur Kenntnis gelangt, daß Aerztc in zahlreichen Fällen Rezepte für stark wirkende Arzneimittel nicht schriftlich unter Beifügung von Datum und Unterschrift ausfertigen; namentlich soll die Ramensunterschrift häufig durch einen Stempelaufdruck oder durch einen Vordruck ersetzt werden. Apotheker, die solche mangelhaft aus­gefertigte Rezepte ausführen, sind strafbar. In einem Erlaß des Ministeriums des Innern werden die Oberämter angewiesen, die Aerzte und Apotheker ihres Bezirks durch Rundschreiben auf die be­stehenden Bestimmungen mit dem Bemerken hin­zuweisen, daß im Falle der Fortsetzung und Ausbreitung jener Hebungen das Ministerium

Bezugäpr. i. d. Stadl' ^jalrrl.m.Trügerl.Mt. 1 . 25 . PattbezugLpr. 7. d. OrtH- u. Nachbarortsverk.' tiährl. Mk. 1.20, im Ferriucrkehr Mk. r.20. Bestellg. in 26 ürtt. :w Pfg., in Bauern u. Reich 42 Pfg.

die Frage der Erlassung von Strafvorschristen auch für die Aerzte in Erwägung ziehen müßte.

Stuttgarts. Febr. Der Karneval- umzug der Al öbIer fand heute nachm, in üb­licher Weise statt. Einige Wagen waren wieder dabei, die in recht gelungener Weise lokale Ereignisse verulkten, während sich andere durch Mangel an Witz auszeichneten. Bon guten: Humor zeugte der von den Drei Raben-Möblern gestellte Wagen (Entwurf von Malermstr. Fritz) mit der Karls- vorstädter Feuerwehr, der vom Gemeinderar im April v. I. die Hosen nicht bewilligt wurden; die Cannstatter gaben ihrem Schmerz drastischen Ausdruck, indem sie ihr Rathaus nach der Ein­gemeindung vorsührten und zeigten, wie der Cannstatter Bürger durch die Steuerschraube aus­gepreßt wird. Auch die zukünftigen Gemeinde­räte Cannstatts kamen schlecht weg. Das Defizit beim neuen Schlachthaus illustrierte ein Wagen (Kunstmaler Peter Schnorr) mit dem Motto: Das billige Schlachthaus oder 2X2 ist 9 -". Die Trauung der Schwätzenmeiere mit dem Wengerter Knöpfte war auch recht gelungen und dürfte sogar als der humorvollste Wagen des Zuges angesprochen werden, l Entwurf Kunstmaler Willy Mang.) Erwähnung verdienen der Schön­heitsabend (Entwurf Kunstmaler C. Münch, Aus­führung Tapeziermeister Wolpert) und der Damenhut Modell 1909 (Willy Mang, Ausführung Ed. Weber), unter dein ein ganzes Regiment Platz hatte. Der hübsche Wagen des Elferrats war ebenfalls von Willy Mang entworfen und ausgeführt von den Firmen O. u. E. Mörgentaler, I. Sutor und Herm. Müller. Den Zug be­gleiteten wie immer Porreiter, Funkeninfanterie und Musikkorps zu Fuß und zu Pferd. Das Leben aus den Straßen war in den frühen Rach­mittagsstunden schon recht rege, namentlich die

Weiter Keinrich.

Mv'lle von 6. Ratdmann

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(Fortsetzung.)

Erika 'ging elastischen Trittes, wie sonst die Treppe wieder empor.

Das Haus, obschon alle Gasflammen auf Treppen und Fluren brannten, erschien wie völlig schlafend. Das junge Mädchen, die in der Stille ihr Herz schlagen hörte, blieb bewegungslos lauschend am oberen Rand der Treppe aus dem Vorflur stehen und vernahm wohl zehn Minuten lang keinerlei Geräusch. Dann hörte sie von unten kurze feste Schritte, das leise Klirren eines Degens und die schwere Haustüre der Hagenschen Villa fiel dröhnend ins Schloß. Erikas schmerzliche und und schwere Gedanken folgten dem Bruder in die Nacht hinaus, und sie konnte wieder einmal empfinden, um wieviel leichter ein rasch entschlossenes Handeln als ein leidvolles Ausharren sei.-

Am Morgen des nächsten Tages herrschte in der Villa Hagen eine wunderliche Unruhe, von der allerdings kaum ein Laut aus den Türen der Zimmer drang, die aber der Dienerschaft so wenig verborgen blieb, als das plötzliche Verschwinden des bisherigen Gastes, des jungen Herrn v. Gravenreuth. Der Kommerzienrat und seine Frau hatten in aller Frühe einen Besuch ihres Lohnes Franz erhalten, nach welchem Besuch der Kommerzienrat mit zornig gerötetem Gesicht zu ganz ungewöhnlicher Stunde nach dem Kontor und den Fabrikgebäuden hinüberging, während seine Gattin auf das Zimmer ihrer gelähmten Tochter eilte.

Eine Stunde darnach hatten Fräulein Christine und ihre neue Gesellschafterin bei verschlossener Tür eine lange Unterredung, nach deren Ende Martin hereingerufen wurde, um nach den Ställen im Fabrikhofe zu gehen und einen Schlitten für Fräulein Münter herbeizuschaffen, die notwendig um Mittag einen Besuch in Wolfeck machen müsse.

Von diesem Wohnsitz des Oberforstmeisters von Lestwitz trabte schon gegen zehn Uhr ein Hegereiter vor das Haus, der drei Briefe, an Frau Marta Hagen, Herrn Franz Hagen und Fräulein Erika v. Gravenreuth adressiert, abgab und darnach iin Gastzimmer des Erdgeschosses und unter Martins Beihilfe einen Offizierskoffer zu packen begann. Und mitten in all dieser Geschäftigkeit erschien Heinrich Hagen, der in seiner Wohnung zum Morgengruß ein zweites Schreiben seiner Cousine Christine erhalten hatte, nach dem er den von ihr gewünschten Besuch nicht länger ver­zögern mochte.

Der junge Fabrikherr stand nach seinem Eintritt in die Vorhalle ein paar Augenblicke still und bemerkte mit einiger Verwunderung, daß sich keiner der Diener zeigte. Indem er nach der Treppe ging, wurde im Gange links von dieser eine Tür aufgerissen, sein Vetter Franz, in der einen Hand den Hut, in der anderen einen offenen Brief, zeigte sich aus der Schwelle und rief:Du hier, Heinrich? Komme sogleich zu mir herein!"

Ich wollte zu Christine, die mich erwartet" entgegnete Heinrich.

Einerlei kommst noch zeitig genug, ihren nassen Jammer zu sehen. Nur ein paar Minuten, Du sollst Wunderdinge hören", rief Franz.

Heinrich sah in Franzens Zügen einen Ausdruck von Erregung und Perstörung, der ihm in diesem selbstzufriedenen Gesicht ganz neu war. Er folgte dem Vetter in seine Gemächer und hier sprudelte ihm Franz, der sich kann: die Zeit ließ, seinen Hut wegzulegen und dein Eintretenden die Hand zu bieten, hastig entgegen:Ich wollte soeben zu Dir hinüber. Was sagst Du, was denkst Du? Ja so Du weißt noch von nichts, ich dachte, Christine hätte Dir schon alles geklagt. Erinnerst Du Dich, was ich Dir gestern über das sogenannte Fräulein Münter erzählte? Eine Menschenfischerin! Menschenfischerin der gefährlichsten Art, das hat sich rasch ausgewiesen. Stelle Dir vor, daß sie sich unter falschem Namen bei uns eingeschlichen hat, daß ne die Schwester des kahlen Leutnants