«ußte er sich einen Finger der linken Hand am> putieren lasten. Wie Dr. Hall Edward», bekanntich beide Hände verloren hatund mit dem Coxfrüher ge­meinsam experimentierte, ist Harry Cox einer jener Märtyrer ver Forschung, dis olr erste Pioniere noch unavsgerüstet unbekannten Gefahren entgegen­ziehen. Ihrem bitteren Schicksal verdankt man die Kenntnis der Gefährlichkeit der X-Strahlen; die heute mit ihnen operieren, find solchen Unfällen nicht mehr ausgchtzt. Man hat inzwischen er­kannt, daß Blei ein sicheres Abwehrmittcl ist und unter bleigetränkten Gummimasken und mit eben solchen Handschuhen geschützt arbeiten heute die anderen Forscher, die ihre Sicherheit den teuer bezahlten Erfahrungen von Edwards und Cox verdanken.

Newyork 5. Febr. Im Manhattanklub gab die Newyorker Staatszeitung zu Ehren des deutschen Botschafters Grafen Bernstor ff gestern abend sin Festmahl, an dem Vertreter der staatlichen und der städtischen Behörden, der diplomatischen, politischen, Finanz, und Gelehrten, weit, sowie der deutschen und der amerikanischen Journalisten, insgesamt 300 Personen teilnahmen. Lus die BegrüßungSworte dankte der Botschafter unv sagte: Eme wachsende Herzlichkeit kennzeichne in den letzten Jahren das Verhältnis der beiden Völker. Er werde alles tun, damit die folgenden Achrs im Zeichen ihrer Vorgänger stehen. An Kaiser Wilhelm wurde ein Telegramm gerichtet, worin es heißt:Wir gedenken der dauernden F eundschast Deutschlands zu den Bereinigten Staaten, die von Ew. Majestät in ausgeprägter Form betätigt worden ist. Als Amerikaner bitten wir Ew. Majestät überzeugt zu sein, daß Deutschlants f rundliche Halturg hier vollauf erwidert wird. Wir wünschen Ew. Majestät eine lange und segensreiche Regierung." Darauf ist folgende Antwort etngegangen: Herrn Hermann Ridder, Newyorker Staats­zeitung. Ich danke Ihnen und den Teilnehmern an der für meinen Botschafter veranstalteten Begrüßungsfeier für die in Ihrem Telegramm ausgesprochene freundliche Gesinnung, die ich aufrichtig erwidere. Wilhelm I. Id."

Me wichtigste« Nenerimgrn der «e«e« Eisenbahnverkehrs-Ordnung.

Die am 1. April ds. Ir. in» Leben tretende neue Eisenbahnverkehrsordnnrg wird nachstehende, die Geschäftswelt und da« Publikum interessierende Neuerungen bringen:

Allgemeines: Tariferhöhungen bedürfen zu ihrer Giltigkeit nunmehr einer zwei' monatlichen Veröffentlichungtsrist. Dos Be- s chwerdebuch wird in Wegfall kommen.

Personenverkehr: Wer ohne Fahr karte, und ohne Absicht mitzmeisen in einem bereit- stehenden Zug Plotz Nmmt. hat 6 zu ent- richten. Benutzung der Warteräume steht

Uebergangsreisevden künftig zu, wenn in der Zeit von Abends 11 bi« Morgen« 5 Uhr der Anschluß vom letzten zum ersten Zug weniger als 4 Stunden beträgt. In die Frauenabteile werden Männer überhaupt nicht, Knaben nur bi« zum vollendeten 10. Lebensjahr zugelafsen. Wer infolge Platzmangel zurückbleibt, hat nur Anspruch auf Erstattung des Fahrgeld». Mitnahme von kleinen Tieren, welche auf dem Schoß ge- tragen werden können, in dis Personenwagen wird künftig gestaltet. Gepäck: Die Eisenbahn haftet künftig auch für nichtabgefertigt befördertes Reise­gepäck. Für versäumte Lieferfrist bis zu 3 Tagen wirb für jeder Kilogramm und jeden Tag 10 Pfg., und bet Angabe dr» Interesses an der Lieferung das Doppelte vergütet. Nach 3 Tagen steht dem Reisenden Anspruch auf vollen Ersatz zu. Bahnlagernde« und selbstabzuholende» Expreßgut muß künftig angemeldet werden. Lieferfrist bei lebenden Tieren bis 150 km 1 Tag, für jede weitere 300 km 1 Tag. Be­förderung derVishbegleiter im Pack- oder Personenwagen wird künftig auf Verlangen allge­mein gestattet. Einzelstücke Vieh sollen 24 Stunden vo:her zur Beförderung angemeldet werden.

Güterverkehr: Der Frachtbrief wird geänderten Vordruck erhalten, er muß mit Tmte und in deutscher Sprache cmsgefertigt sein.

Frachtzuschlag für Güter der Anlage 8 wird bei brennbaren Flüssigkeiten auf 3 ^ und bei fäulnü fähigen Stoffen auf 50 für jedes Kilogramm ermäßigt. Frachizuschlag für zu nieder angegebenes Gewicht wird nicht mehr er­hoben werden, wenn nachgewiesen wird, daß da« Mehrgewicht von Witterungseii flössen herrührt. Bei Feststellung de« Gewichts und der Stückzahl hat Absender und Empfänger da» Recht, beizuwohnen. Die Feststellung erfolgt nur, wenn es die Art der Guts und die Betriebsvsrhältntffe gestatten. Hinterlegung einer Erklärung wegen fehlender oder mangelhafter Verpackung ist weggefallen, Bescheinigung hiswcgen künftig auf dem Frachtbrief. Kleine Güter (z.B. Eisen­waren), deren Behandlung zu vielZritin Anspruch nimmt, sind künftig zu größeren Einheiten zusammen- zvprcken. Für Entfernung alter Post- und Eisen- bahnzcttel wird Signiergebühr erhoben. Die Lieferfrist beginnt für vormittags auf- geliefertes Gut schon mittag 12 Uhr. Absender kann im Frachtbrief vorschreiben, daß bahn- lagerndes Gutangemeldetwird. (Wichtig:) Wagenstandgeld für Sonn-und Feier­tage wird künftig nur dann erhoben, wenn die Entladefrist des Wagens schon am Werktag vor. her mittags 12 Uhr abgelaufen ist. Für mehrere aufeinanderfolgende Feiertage wird nur für 1 Tag Wagenstandgeld erhoben.

Sonstige Neuerungen, welche in der Praxis z. T. bisher schon üblich waren, können Raumes­halber nicht weiter erläutert werden. Da bet Bearbeitung der neuen Verkehrsordnung auch

die Bsrkehrsiutereffenten mitgewirkt haben, bleibt zu hoffen, daß damit ein Werk geschaffen wurde, welche» den Bedürfnissen de« Handels, der In­dustrie, der Landwirtschaft und de« heutigen Verkehr» auf geraume Zeit Rechnung trägt.

Vermischtes.

Genehmigung zum Losvertrieb. Der Deutschen Kolonialgesellschaft zu Berlin, welche eine 3., au« 10 Reihen be­stehende Geldlotterie zu Zwecken der deutschen Schutzgebiete unter Ausgabe von je 330000 Losen zu 3 30 iZ veranstaltet, ist dis Erlaubnis zum

Absatz von 15000 Losen jeder Reihe innerhalb des Königreich« Württemberg erteilt worden. Dis Ziehung der ersten Reihe der Lotterie findet am 18. b's 20 März statt. Die Besorgung und ver­antwortliche Vertretung dis LorVertriebs in Württemberg ist der Firma Eberhard Fetzer in Stuttgart übertragen worden.

Von der Fremdenlegion. DemLeipz. Tagdl." wird berichtet: Der 20jährige Sohn eine« Handwerksmeisters in Plauen i. V., Kaufmann von Beruf, war mit Einwilligung seiner Eltern einige Jahre zur Kss gewesen urd befand sich jetzt auf der Rückreise nach Deutschland. Während seines Aufenthalts in Marseille fiel er französischen Werbern in dis Hände, die ihn betrunken machten und dann seine Unterschrift unter einen Vertrag zu erlangen wußten, in dem sich der U> besonnene zu fünfjährigem Dienst in der Fremdenlegion verpflichtete. Am 28 Januar traf -ein Brief des Sohnes bei den Eltern ein, in dem er ihnen sein Verhängnis miltetite und sie bat, ihm telegraphisch 100 zu senden, die er dem Agenten der ihn angeworben, als Abstandssumme zahlen wollte. Die besorgten Eltern wandten sich sofort tele­graphisch an den deutschen Konsul Hellwig in Marseille, und dieser muß außerordentlich schnell und energisch eingegrtffen haben, denn noch am Abend desselben Tage« traf eins Drahtmeldung ds» Sohnes ein, worin er den Eltern seine Be­freiung aus den Händen der Werber ankündigts.

übel-tretfenslleöeutsciieii unclti-emäen fabi-ikote ctueclr saubcec Herstellung unct appetitliches Irockenverlsliren, welche hohen Wohlgeschmack unct schönstes Aussehen gewährleisten. !' !

wer weiß k» besser als Du! Mein Brief hatte Dir nicht» verhehlt I Doch wie kommst Du aus Deiner Garrison hierher und auf meinen Weg?"

Der Leutront schlug sich m mutig vor die Stirn: ,Hält' ich mir «eine Briefe koch nachschicken lassen! Wer denkt, daß elwos anderes kommen kann, als die verdammten Mahnbriefe, die wie Wespenstiche ins Fleisch gehen." Er hielt plötzlich inre denn er sah beinahe zugleich den Aue druck der Bestürzung in den Zügen seiner Schwester und denjenigen neugieriger Verwunderung im Gesicht des Kutschers. Er rief der zitternden jungen Dame ans französisch zu:Ich muß Dich eine Viertelstunde allein sprechen, muß is durchaus," urd wvndle sich tarn zu dem Kutscher:Ich habe mit dem Fräulein, die eine gute Bekannte ist, eine r otwendige Unterredung. Fahren Sie vorsus, Engler, und erwarten Sie uns an dem Wegweiser, «o die Straße naib den Arbeiterhäusern abführt. In fünf Minuten kommen wir noch. Dorf ich bitten, Fräulein Münter?"

Die erschrockene Miene der also laut Angesprochenen erhellte sich nicht, aber da Bodo v. Gravenremh den Wagenschlag öffnete und ihr die rechte Hand entgegenstreckte, stieg sie bebend aus und der Kutscher, dem der junge Offizier ein Zehnmarkstück in die Hand gedrückt hatte, fuhr, wenn auch kopfschüttelnd. cugenbllckliH die Straße dahin, ohne sich nech dem »underlichen Menschenpaare weiter umzusehen.

Die junge Dame, die in einem dunklen pelzbrsetzten Mant-l und dunklen Hut vor dem Bruder stand, und sich j tzt soweit gefaßt hatte, daß fie mit bangem Ton zu fragen vermochte:Wo» soll da« olle«, Bodo und »ie kommst Du hierher?" erwartete noch immer eine herzlichere Begrüßung, al« ihr zu teil geworden.

Der junge Offizier ober hatte einen Blick rach dem Himmel über den Wald gerichtet und gesehen, daß in kurzem völlig dunkel sein mußte.

Er zog das junge Mädchen mit sich von der Stelle hinweg und wich im Gehen dem ernst fragenden vorwurfsvoll besorgten Blick derblauen Augen au».

Wir müssen gehen, Erika c« fällt zu stark auf, wenn Du gar zu spät nach der Papiermühle kommst! Reden» und lang Erklären» ist nicht Zeit! Also kurz, ich habe keinen Brief von dir erhalten» keine Ahnung gi habt, daß Du als Fräulein Münter die Gesellschafterin de« lahmen Fräulein» Christine Hagen werden willst. Du, eine Gravenreuth, meine stolze Schwester!"

Sie folgte ihm, der immer einige Schritte voranging, jetzt ober war fie neben ihm, ihr Arm legte sich auf den seinen, sie sah ihm voll in« Gesicht und um den liebreizenden Mm d zuckte es von Weh und verhaltener Entrüstung, al« fie ihn unterbrach:Es muß'e sein, Bodo, und Du kannst nicht im Zweifel sein, warum es nicht länger zu verschiebe» war. Unser kleines Vermögen ist so zusammengeschmolzen, daß die Zinsen kaum für mehr als den Zuschuß ousreichen, den Dein Regiment fordert ich erhielt kein Anerbieten, was Dir besser gefallen würde. Von dem kranken Fräulein habe ich durch ihre Briese einen günstigen Eindruck, eins gute Vormeinung erhalten! Etwa« mußte geschehen, Du scheinst gar nicht zu wissen, wie schwer es mir das letzte Mal geworden ist, Deinen Wünschen zu genügen und das Gtld für Dich zu schaffen."

Du hättest Dir die Mühe sparen können nun Du mir da» antust, Erika!" fiel er ihr grollend in» Wort.Sage mir nicht» bis ich ousgeredet habe. Die paar tausend Mark, die Dir und Deinem Herrn Vormund so schwer entbehrlich schienen, halfen mir doch nur für den Augen­blick. Ich habe mich so verwickelt, daß sie nicht den vierten Teil meiner Verpflichtungen deckten."

(Fortsetzung folgt.)