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Amts- und Riqrigeblatk für den Gberamlsbefirk Lalw. 81 . )ahl,m».

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oatag, »tinttaa. Mittwoch, und «am «tag. gnlerttontpre,« u. S«,irk«»rt,; außer Sezirk 1» Psg.

Samstag, den 2. Januar 1909.

«ezug»pr. t. d. «tobt !,^ühri. m. Trügerl. Mt. 1.2L. Postbezug«!! I. d.Ort«. u. Nochbarort«vcrk. '/üithrl. Mt. 1 . 80 , tm Jernverkebi Ml. I.W. «estella. in «ürtt. «0 Psg., in Bayern u. «eich 4L Pis

Asvlttche Beeanntmachttnqe«

Tie Ortsbkhörden

werden beauft-agt, dafür Sorge zu tragen, daß während des Wmlers brt Gchneefälleu nicht nur die Straßen rechtzeitig gevahn: werden, sondern auch innerhalb der Orte der Schnee in entsprechender Breite auf den öffentlichen Wegen und Straßen weggeschaffl wird, die letzteren bet Glatteis gehörig bestreut werden und dem Wasser durch Hauen einer Rinne im Kandel ein Ablauf verschafft wird.

Aach sollte das Augenmerk auf die Fütterung der Vögel gerichtet werden.

Calw, 2. Januar 1909

K. Oberamt.

V o e l t e r.

Bekanntmachung.

Die Herrn Ortsvorsteher «. Ortsschulaufseher werden hiemit darauf aufmerksam gemacht, daß gemäß § 4 Abs 1 der Veif. der Ministerien des Innern und des Kirchen- und Schulwesens, betr. die fortlaufende Statistik der Taubstummen, dom 10. Mai 1902 (Reg-Bl. S. 153) für jedes in der Gemeinde vorhandene nicht in einer Taubstummen­anstalt befind!-che taubstumme oder der Taub­stummheit verdächtige Kind am Anfang des Kalenderjahres, in dem es da- 7. Lebensjahr vollendet, ein Fragebogen gemäß 8 3 Abs. 1 der gen. Min-Vers. in Zsacher Ausfertigung anzulegen und bis 18. ds. MtS. dem Hm ObrramtSarzt zu übersenden ist.

Zugleich wird darauf hingewiesen, daß für diejenigen taubstummen Kinder, welche in diesem Jahr in eine staatliche Taubstummenanstalt aus­genommen werden sollen, dem Fragebogen ein be­sonderes Aufnahmegesuch der Eltern oder der Stellvertreter nebst einem Taufschein, Impfschein, Staatsangehörigkeilsnachweis und einem Vermögens­zeugnis anzuschließen ist (8 Abs. 2 u. a. O.)

Fragebogen können vom Oberamt bezogen werden.

Calw, 2. Januar 1909.

K. gem. Oberamt in Schulsachen.

Voelter. Schmtd.

Die Ortsbehörde»

werden darauf hingewiesen, daß von jeder Feld- bereiuiguug oder Feldwegaulage, welche durch freiwillige Uebereinkunfl der beteiligten Grundbesitzer zu Stande gekommen ist, in Gemäßheit des 8 1 der Min -Vers, vom 19. Juli 1886 Regbl S. 253 der K Zentralstelle für die Landwirtschaft, Abteilung für Feldbereinigvng, durch Vermittlung des Oberamts Anzeige zu erstatten ist.

In diesen Anzeigen ist über nachstehende Punkte Auskunft zu geben:

1) Name des betreffenden MarkungSteils,

2) Art des Unternehmens, ob Feldweganlage oder Feldbereinigung, letzterenfalls ob ohne oder mit Zusammenlegung,

3) Zeit der Ausführung,

4) Größe der bereinigten oder mit Wegen ver­sehenen Fläche,

5) Fläche der neuangelegten Wege,

6) Kosten des Unternehmens s) für die Beteiligten, b> für die Gemeinde.

Bemerkt wird, daß nach Art. 1 des Ges. über die Feldbereinigung vom 30. März 1886 (Reg.-Bl. S. 111) unter Feldbereivigung jede Aeuderung bezw. Neuanlegung von Feldwegen behufs besserer landwirtschaftlicher Benützung des Grund und BodenS oder jede neue Feldeintellung zu verstehen ist. c» k Ortsbehörden, in deren Gemeinden im Jahre 1908 derartige Feldbereinigungen anSgeführt worden find, werden nun beauftragt, hierüber bis

15. Januar Bericht zu erstatten unter Bezeichnung

als portopfl. D.-S.

Frhlauzetgen find nicht erforderlich.

Calw, 2 Januar 1909.

K. Oberamt. Voelter.

r«ge-«e»i,kette».

Sulz OA. Nagold 1. Jan. Müller Weidle brachte dis linke Hand in den Mahlgang. Sie wurde ihm völlig vom Arme getrennt, sodaß er ine Krankenhau» nach Nagold geschafft werden mußte. Vor zwei Jahren büßte seine Frau dis rechte Hand beim Futter schneiden ein.

Stuttgart 31. Dez. Die Frau Herzogin Wer« ha?, w'e derSt.-Anz" berichtet. durch Urkunde vom 7 November eins durch K. Ent­schließung vom 23 Dezember genehmigte Stiftung mit etr-em Vermögen von 166 000 ^ und dem Sitz in Stuttgart errichtet, welche den Namen Zufluchtsstätten in Württemberg" führt und dem Zw ck dient, uneyelichen Müllern mit oder ohne ihre Kinder, sowie sittlich gefährdeten und gefallenen Personen weiblichen Geschlecht« durch Errichtung von Zustuchtrhäusern Unterkunft in der Weise zu gewähren, daß sie darin nicht bloß für kürzere oder längere Zeit Aufnahme und Beschäftigung, sondern auch Rettung für Seels und L-ib finden können. Die Stiftung und die von ihr zu errichtenden Zl-fl-rchtrhäuser sollen in entschieden christlichem Sinn und zwar tm Geiste und Sinne der Bereinigung fürstlicher Frauen zur Hebung der Sittlichkeit, deren Zielen und Bestrebungen die Stiftung dient, geleitet werden und Anschluß an die Stuttgarter Stadtmisfion suchen.

Cannstatt 1. Jan. Unter dem Verdacht, die in letzter Zeit hier vorgskommsnen Brände verursacht zu haben, ist ein aus der Umgegend stammender Bursche verhaftet worden.

Kirchheim u. T. 31. Dez. Wegen falscher Namensangabe und Zechprellerei wurde gestern der von Altenstadt gebürtige 29jLH-ige Karl Bracher von der Polizei festgenommen. Ec hatte sich völlig mittellos in einem hiesigen Gasthof einlogiert und gab an. Aufkäufer für eine große Hamburger Hammelschlächterei zu sein. Noch am Abend ließ er sich von einem Kutscher nach Roßwälden fahren, konferierte daselbst mit mehreren Gchafhaltern und bestellte sie zum defini­tiven Kaufabschluß einer größeren Anzahl Hämmel auf den andern Tag nach Deizisau, woselbst ein weitster Vertreter der Hamburger Firma an­wesend sein sollte. Durch seine großsprecherischen Reden machte er sich verdächtig Nach seiner Verhaftung gestand lr, daß er die Absicht gehabt habe, sich unter allen Umständen auf irgend wiche Weise größere Barmittel zu verschaffen um in» Auslanv gelangen zu können. Bracher ist vor­bestraft und erst im Herbst au» dem Zuchthau« in Ludwlgrburg entlassen worden.

Schwenningen 31. Dez. Ein Dieb wurde gestern in der Person eine» jungen Bürsch­chen» verhaftet, der ein Portemonnaie entwendet hatte. Ir dem letzteren befand sich auch ein Lo« zur Weihnachtrlotterie der Turngemeinde. Die Nummer diese« Lose« wurde absichtlich al« Gewinn-Nummer in derNeckarquelle" mit ver­

öffentlicht, worauf sich der glückliche Besitzer de« Loses zum Empfang seine« Gewinne« meldete und auf diese Weise dem Arme de» Gesetze« überliefert werden konnte.

Ulm 31. Dez. Der 60 Jahre alte Tag- löhner Johann Kaufmann von Söflingen wird seit 20. Dezember vermißt. Da der Abgängige schwermütig war, dürfte anzunehmen sein, daß er freiwillig au« dem Leben geschieden ist.

Ulm 31. Dez. Der hiesigen Schranne waren Im Jahre 1908 zugeführt 39363 Ztr. Kernen, 23981 Ztr. Weizen, 7204 Ztr. Roggen, 27061 Ztr. Gerste, 39451 Ztr. Haber, 2478 Ztr. Rep« und geringere Mengen anderer Frucht­arten insgesamt 144078 Ztr. gegen 136814 Ztr. im Vorjahr. Im Jahresdurchschnitt wurden bezahlt sür Kernen 1082 Weizen 10,45 Roggen 8 94 Gerste 9,24 »6, Haber 8 54 Repr 13 95 Der Gesamtumsatz belief sich auf 1404552

Hall 31. Dez. Durch de» Wegfall der Fleischsteuer vom 1. April 1909 ab sahen sich», die bürgerlichen Kollegien genötigt, neue Ein­nahmequellen der Stadt zu erschließen. Nachdem die Erhöhung der' Waflerpreise« von 16 auf 20 H pro odin vor kurzem beschlossen wurde, wurde gestern ein Antrag einer Kommission angenommen, wonach vom 1. April ab die Hunde­abgabe von 15 auf 20 die Liegenschafttumsatz« steuer von 60 auf 80 --Z erhöht und dis Rück­vergütung auf aurgeführte« Bier von 55 auf 50 -g p.o dl ermäßigt werden soll. Gleichzeitig wurde beschlossen um den Pachtzins für die Ver­wendung des Schlachthause» durch die Metzger­innung beziehungsweise um event. den Schlacht­hautbetrieb in Regie der Stadt zu übernehmen, den Vertrag mit der Metzgerinnung zu kündigen.

Au« Baden 31 Dez. In Freiburg hat ein nacht« heimkehrender Student der Medizin auf seinen Hauswirt geschossen und ihn in der Herzgegend schwer verwundet. Der Student wurde zur Beobachtung seine« Geisteszustände» in die psychiatrische Klinik geschafft.

Freiburg 30. Dez. Einen verdienten Hereins all erlebte ein hier beschäftigter eng. lischer Arbeiter, der zu seiner Unter Haltung ein Musikwerk anschaffen wollte. Obwohl darauf auf- merkiam gemacht, daß er ein solche« au« einer der Fabriken hier oder in Waldkirch in erstklassiger Ausführung erhrlte ließ er ein solche» direkt au« England kommen. Einer der Kameraden, die da« englische Kunstwerk bewunderten, entdeckte nun zum allgemeinen Ergötzen da«Made in Germany", und al« man noch näher zuschaute, auch die Mark« einer rühmltchst bekannten hiesigen Fabrik. Daß unser Mister für den Spott nicht zu sorgen brauchte» bedarf wohl kaum der Erwähnung. Die Fracht und sonstige Spesen, sowie der erhöhte Kaufpret« hätten fast noch für ein zweite« Musikwerk gelangt.

Groß-Rinderfeld (Krei«Mosbach 31. Dez. Heute früh brach hier ein großerBrand au», dem 19 Wohnhäuser, 22 Scheunen und 30 Nebengebäude zum Opfer fielen. Bi« mittag« 1 Uhr war die Gefahr einer weiteren Ausbreitung beseitigt. Ueber die Entstehungt- ursache ist noch nicht« bekannt.