Amis- und Anzeigeblait für den Oberamtsbezirk Calw
83. )>-rsi«s
^ 291.
/Ki'
«Mtz
WMsZW
MD"N
LL^777
>r«ch»immirtaz«: Moutaa, »tenlta», Mittwoch, »»«»«r»taa, Artita, mide-mltag. znserti-n«prktr tl Wfg. pro L«>l« für «tobt u. »rzirttorte; imßer Bezirk I» Pf».
Kreitag. de« 11. Dezember 1S08
vezugipr. i. b. Ttadt V^LHrl. m. rrüperl. Mk. 1.LS. Postb«zuz«pi> i. d.OrtS- u. Nachbarortlverk. '/«jührl. Mk. l.SÜ, im »ernoerkeh, Mk. 1.30. Bestell,, in Württ. 30 Bf,., in Bayern u. «eich <2 Pf,
Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung, betr. Straßensperre.
Infolge Grabarbetten find die OrtSstraßen in Nevhengstett auf die Dauer von 3 Wochen für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt.
Calw, 10. Dezember 1908.
K. Oberamt.
V o e I t e r.
rRges»e«i,ketten.
* Calw 11. Dez. Der lang ersehnte Regen ist nun eingetroffen. Da» Barometer ist seit gestern stark gefallen und ein Witterung», Umschlag rasch eingetreten. Vor der Einwinterung ist durchdringender Regen für die Felder und Brunnen sehr erwünscht. Das Erdreich ist voll, ständig ausgetrocknet m d die Wasser qn« llen haben stark nachgelassen. Der niedere Wafferstand ist an der Nagold besonders ausfallend. Die Wasser« menge, die gegenwärtig die Nagold liefert, dürfte nicht mehr als 1 ebw in der Sekunde betragen. Die Wasserwerksbefitzer haben unter diesem Nebel- stand in ihrem Betrieb sehr zu leiden.
)( Lieben zell 9. Dez Bei der heute hier abgehaltenen Bürgerausschußwahl siegte der unparteiische Wahlvorschlag gegen den der Deutschen Partei mit einer großen Mehrheit. Gewühlt wurden die drei birherigen Bürgeraus. schvßmitglreder A. Schnauffer, E. Schönlen undF Schneider; erstmals gewählt wurden: I. Morgeneier, I. Knoll und Th. Fuchs. E» stimmten 74°/» der Wahlberechtigten ab.
-r. Neubulach 10. Dez. Letzten Sonntag erstattete unser Landtagrabgeordneter HerrVer- waltungsoktuar Staudenmeyer, Calw, im Gast. Haus zum Hiisch Bericht über seine parlamentarische Tätigkeit. Nachdem der verehrte Redner den zahlreich erschienenen Wählern zur Einleitung kurze erläuternde Erklärungen über dis Stärke und Zusammensetzung der 2. Kammer gegeben hatte, referierte er tn Mündiger Rede in an. sprechender, klarer, wohlvurchdachter, allgemein ve, stündlicher W ise über die Arbeiten de» Land- tag«. Die Anwesenden spendeten lebhaften Bei- soll; und gewiß wird jeder der Zuhörer die Ueberzevgunfl pewomen haben, daß der Bezirk Calw einen fl ißigen und tüchtigen Vertreter im Landtaa hat, der e« sich angelegen sein läßt die Inter«ssen aller Stände gleichmäßig und unparteiisch zu wahren. Möge seine Tätigkeit sowohl unserem Bezirk als auch unserem ganzen Vaterland zum Segen gereichen!
8 Hornberg 8 Dez. Nach einer Bau, zeit von einem Jahre war es heute möglich, die neuerbaute Straße Berneck.Baiermühle. Hornberg offiziell zu übernkhmen und dem Vtik.hr zu übergrben. Die technische Heber- nähme d«r ausgeführten Bauarbetten erfolgte unter Leitung de» Herrn Oberbaurat v Leib- brand als Vertreter des K. Ministerium« de« Innern, Abteilung für den Straßen- und Wss erbau, in Anwesenheit der Vertreter der beteil'gten Gemeinden, der beiden Oberamtsbezirke und der Bauunternehmer und ergab ein durchaus befriedigende» Ergebnis. Im geräumigen Gasthaus
zum Hirsch, hier, versammelten sich die Beteiligten, wo Herr Oberbaucat v. Leibbrand die Gioßzügigkett de» Projekts, namentlich zur späteren Verbindung mit dem G'vßenztal hervorhob und die Gemeinden zur Erlangung dieser schönen Straße beglückwünschte, worauf Lehrer Kr afft, hier, im Namen der Gemeinde den Dank für die allseitig« Unterstützung der K. Staatsregieruvg und ihrer Beamten aursprach. Auf dem Rückwege wurde im Gafihur« zum Waldhorn in Berneck roch ein Halt gemacht, wo sich noch eine Anzahl Bürger von Berneck und Hornberg zu einer geselligen Vereinigung zusammen- fanden. Die Gemeinde ist sehr erfreut über den nach langwierigen Verhandlungen zu Stande ge- kommenen Straßenbau und hat auch Herr Regierung»rat Voelter in Calw für seine tatkräftige Unterstützung in der Sache den Dank der Gemeinde aursprechen lassen und ihm für die vielseitigen Verdienste um dieselbe das Ehren- bürgerrecht verliehen.
Zuffenhausen 10. Dez. Wie sich j«tzt, nach Beendigung d«r Untersuchung herausstrllt, beruht der angebliche Ueberfall auf einen hiesigen Bürger beim Feuerbacher Garwerk auf Erfindung. Der „Beraubte" konnte, an den Tatort geführt, den Hergang des Ereignisses nicht mit Sicherheit beschreiben und verwickelte sich in Widersprüche, die die Behörde stutzig machten. N rL eindringlichem Verhör gestand er. sein Geld tn Cannstatt durchgebracht und die Verletzungen im Gesicht in der Trunkenheit sich zugezogen zu haben. Die angeblich geraubte Uhr trug er in der Tasche. Wahrscheinlich wird die Sache für den Betreffenden ein jetzt unangenehme» Nachspiel haben.
Cannstatt 10. Dez. Ein schwere» Un- glück ereignete sich gestern nachmittog tn der Maschinenfabrik von Terrot. Der verheiratete Schlosser Heiler wurde von der Transmission erfaßt und mehrmals herumgeschleudeit, er erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod sofort eintrat. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau mit drei Kindern.
Stuttgart 10. Dez. Der Zweiten Kammer find heute zwei Abfragen der Volks« Partei zugegangen: Ist die K. Staatiregierung bereit, Auskunft darüber zu erteilen, ob, bezw. aus welchen Gründen sie der Erhebung einer Gas- und Elektrizitätssteuer durch da« Reich im Bundesiat zugestimmt hat. Ist die K Staatsreglerung bereit, Amkunst darüber zu erteilen, welcher die Gründe find, die sie veran> laßt haben, einer teilweise« Besteuerung des Wein« durch das Reich im Bundesrat ihre Zustimmung zu geben.
Stuttgart 10. Dez. Die Zweite Kammer hat heute nach fünfmonatiger Pause ihre Tätigkeit im restaurierten Halbmondsaale wieder begonnen und nach Btkanntgabe des Ein. lauf«, in dem sich namentlich Eingaben gegen die neue Elektrizität«- und Gassteuer befanden, zunächst den Abg. Andre, den abermals gewählten Vertreter von Oberndorf, wieder in ih e Rethen ausgenommen. Dann wurde eine Eingabe de« Beter an enbunde» Württemberg beraten betr. Gewährung einer Beihilfe an alle unter- stützungtbedürftigen Kriegsteilnehmer des Unter
offiziers- und Mannschaftrstandes auch ohne Voraussetzung ihrer Erwerbtunfähigkeit. Der Abg. Keil (Soz) erstattete den Bericht der Finanz, kommisfion, die die Berücksichtigung der Ein- gäbe beschlossen und zugleich die Regierung ersucht hat» im Bunderrat dafür einzutreten, daß gesetz. ltche Bestimmungen getroffen werden, wonach als hilfsbedürftig gelten sollen, Kciegtteilnehmer deren steuerbares Einkommen nicht mehr als 900 beträgt. In Bundesstaaten, die keine allgemeine Einkommensteuer haben, soll die Landesregierung den entsprechenden Betrag de» steuerbaren Ein- kommen« oder Vermögens festsetzen. Ferner soll die Regierung im Bundesrat dafür eintroten, daß die Witwen der Bsihilfenempfänger nach dem Tode des Ehemann« die Beihilfe für drei Monate fortbez'ehen. Der Berichterstatter gab auf Grund von Mitteilungen de« Kriegsminister» in der Kommisfion zu, daß in Württemberg bei der Gewährung von Beihilfsn liberal verfahren werde. So find i. I. 1907, in dem es 3705 Veteranen gab, nur 3,3°/» der Gesuche abgelehnt worden, immerhin gebe es noch vereinzelte berechtigte Beschwerden. Der Kriegsminister v. Marchtaler betonte, daß die Vsteranenfürsorge in Deutschland sehr umfangreich sei (im Etat für 1909 22,7 Ml- lionen, 1908 213 Millionen, 1903 8 Millionen) umfangreicher als in allen anderen Staaten. Die im Etat vorgesehenen Mittel würden ausreichen, 78000 Veteranen zu unterstützen, d. i. mehr als '/» aller noch lebender Veteranen. Unterstützt könnten werden alle Veteranen mit weniger als 600 Einkommen. Der Kommisfions- antrag ging dem Kriegsminister aus finanziellen Gründen — es würde sich um einen Mehrauf- wand von 10—12 Millionen handeln — zu. Während nun alle Abgeordneten darin einig waren, daß es eine Ehrenpflicht ist, für die de- dürftigen Kriegsteilnehmer zu sorgen, erhob der Abg. Liesching gegen den Kommisstonsantraz form«!!« Bedenken und beantragte mit dem Abg. Kraut und Dr. Hieber, die Regierung möge im Bunderrat für die Ausarbeitung einer Vorlage eintreten, durch die die bestehenden Härten beseitigt werden und die Möglichkeit zur Gewährung von Beihilfen erleichtert wird. Demgegenüber betonte der Abg. Remb old-Aalen dis Notwendigkeit» eine feste Grundlage für die Beurteilung der Nnterstützungsgesuche zu schaffen und als Grenze dar Einkommen von 900 ^ feflzusetzsn. Durch eine solche feste Grenze werde den Beschwerden über ungleiche Behandlung am besten abgeholfen. Rembold beantragte, dem Antrag Liesching die entsprechende Ziffer de« Kommtsfionrantrag« als weitere Z ffer hinzuzufügen. Dieser Antrag wurde, nachdem sich die Debatte» an der sich im übrigen roch die Abgg. Dambacher (Zir.), Mater.Blaubeuren (Vp.), Graf-Heidenheim (BK.), Schaible (BK) und Schick (Ztr.) be- teiltgten, mit 41 gegen 38 Stimmen der Volkspartei, de« Bauernbund« und der Deutschen Partei angenommen, desgleichen der Antrag Liesching. — Ebensogut hätte von vornherein der Kommission», antrag angenommen werden können. — Nach drei- stündiger Dauer der Verhandlungen wurde cch. gebrochen. Morgen beginnt die Beratung der Volksschulnovells.
Stuttgart 10. Dez. Da« Ministerium der auswSrttgen Angelegenheiten, Verkehrs-