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Amts-- Md Änzeigeblatt für den Gberamtsbe^irk Calw. 83. -r-rr«r

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Samstag Sen 28. November l908.

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TastsneviZkeirm.

* Calw 26. Nov. Allgsmein bikannt und berühmt find die Hs!d?nta!en dsr deuischen Truppen in den großen Schlachten der Krieges 1870 und 71. Weniger bekannt find aber kleinere Gefechte au« dem deutsch, freu Mm Krieg, die cbmfall« Kunde geben von de-a Mut und der Tükraft der deutschen Heerführer und Truppm. Es war de«halb ein alücklichcr Gedenke» daß Oberstleutnant und Bezirkkammardeur Böhringer als Thema zu einem öffentlichen Vortrag im Gsorgenäum eine denkwürdige Episode aus den Kämpfen einer kleineren Truppe aut wählte und den Zuhörern dis Unternehmung des Detachements von Boltenstern im Loirtale am 26. und 27. Dez. 1870" in anschaulicher Weise lebendig vor Augen führte. Dar G-fecht spielte sich in dem nordwestlichen Teils Frankreich», in dem Gelände um den Loir, einem Nebsi flnß der Loire, ab. Da» Detachement von Bolkenstern, bestehend aus 6 Kompagnien, einer Eskadron und 2 Geschütz!», hatte den Auftrag erhalten, von Vrndome aus in da; Loirtal oorzudränqen und den Ort Monroire feühalrend bis Sougö vorzu. rücken, die Verhältnisse daselbst aufzuklären und Geiseln einzuziehm, welche für die gegen die deutschen Patrouillen durch dis Bevölkerung ver­übten Feindseligkeiten zu haften hatten. Dsr französische General de Jouffcoy hatte durch den Maire von les Roches Kenntnis von dem Vor- rücken des Detachements Boltenstern erhalten und beschlossen, sich mit allen K ästen auf die deutsche Truppe zu werfen und rückte zunächst nach Fon» taine ab. wo er mit 8000 Mann, 3 Batterien

und 2 Mitcailleusen ankam. Durch die große Usbermacht wurde da« deutsche Detachement voll- ständig umzingelt und Oberstleutnant von Bolten« stsrn blieb nur die Wahl zwischen Waffenstrecksn und gänzlicher Vernichtung, wenn es ihm nicht gelang, die Reihen des Feindes zu durch, brechen. Boltenstern ließ den Mut nicht finken, kalten Bluter und zum äußersten entschlossen, gab er seine Befehle Nach verschiedenen Versuchen, sich Luft zu machen, sah er, daß er in einer geradezu verzweifelten Lage war und daß es nur eine Rettung gebe, den Bajonettangriff. Dem­gemäß ordnete er einen allgemeinen Vorstoß an. Im Sturm warfen sich die Kompagnien. ohne einen Schuß zu tun, auf den Feind. Fast ohne Verluste wird dessen erste Linie durchbrochen; nach kurzem Halt stürmen die Deutschen gegen die 2 Linie an; aber der Gegner hielt Stand, so daß es zum erbitterten Handgemenge kam. Der Feind eilte aber schließlich in wilder Flucht den Höhen zu. Unter den größten Anstrengungen, unaufhörlich vom Feind beschossen und beunruhigt, erreichte dar Detachement Montoire. Munitions­und Krankenwagen wurden unversehrt zurück- gebracht; 10 französische Offiziere, 200 Mann, sowie die Geiseln waren mitgenommen worden. Ein französischer Stabsoffizier rief einmal über das andere aus: O. welche Schande für die französische Armee, 2 Bataillons Preußen gegen 8000 Franzosen. Da Boltenstern erkannte, daß er einer starken feindlichen Ueberlegenheit gegen­überstehe und an ein längere» Halten von Montoirs nicht mehr zu denken sei, so entschloß er, trotz der Ermüdung seiner Truppen zum unverweilten

Rückzug rach Vendome, damit der Feind ihm nicht abermals den Weg verlegen könne. Nach stundenlangem Marsch (die Mannschaften hatten gegen 50 km zurückgelegt) erreichten die zum Tode ermatteten Tri ppen glücklich da« Ziel. Die deutschen Truppen hatten 10 Offiziere, 150 Mann und 50 Pferds, die Franzosen 450 Mann ver­loren. An Heldenmut und Kaltblütigkeit steht das Detachement Bollerst-rn fast unübertroffen da. Der Redner schloß mit dsr Versicherung, daß dieser tapfere Geist auch heute noch in der deutschen Armee stecke und Deutschland sich jeder­zeit auf sein schlagfertiger Heer und seine Flotte verlassen könne. Reicher Beifall lohnte den Redner für seine hochintertffanlen Ausführungen. Rektor Dr. Weizsäcker verlieh dem Danke noch besonderen Amdruck, indem er im Namen der Zuhörer, die mit größter Spannung dem Vortrag lauschten, die packenden Schilderungen rühmend hervorhob und den wohlverdienten Dank hiefür amspiach.

* Calw 28. Noo. Die Bürger­ausschußwahl fiidet am Donnerstag, den 3. Dezember von vormittags 9 Uhr bis nach, mittags 2 Uhr im Sitzungrsaal de« Rathauses statt. Die Zahl der Wahlberechtigten beträgt 600. Aus dem Bürgeraurschuß haben 5 Mitglieder amzutreten und im vorigen Jahr find durch Uebertritt in den Gemeinderat 3 Mitglieder aut- geschisden. Diese letzteren können nicht wieder­gewählt werden. Aus dem Bürgeraurschuß treten au« Flaschnermeister H. Essig, Mühlebesttzer Fr. Nonnenmacher, Uhrmacher W. Sttkel, Färberei­befitzer G. Wörner und Bäckermeister I. Sseger.

Ada.

Roman von Kourad Remling.

(Fortsetzung.)

I« nächsten Augenblicke schon schien Alexander Bentoff seine Fassung wieder erlangt zu haben. Mit einem schmerzlichen Lächeln trat er auf fie zu, ergriff ihre Hand und sagte:

Können Sie mir verzeihen, Frau Ada? Werden Sie wenigsten« an mich als einen Freund, als an Ihren besten und aufrichtigsten Freund zurückaenken können, wenn ich fern von Ihnen bin?'

Einen Augenblick dachte Ada daran, sich ihm in die Arme zu werfen, ihm ihre Gegenliebe zu gestehen und ih r festzuhalten nicht als Freund nur, sondern als Geliebten, dem fie angehören wollte mit Leib und Seele.

Aber dann besann sts sich eines besseren: fie seufzte nur, stand auf und trat an das Fenster. Mochte er ihr Schweigen nud deuten, wie er wollte; jedenfalls gewann fie dadurch Zeit. Sie wollte ihn um keinen Preis verlieren, aber fie wollte sich auch keine Blöße geben, die fie vielleicht später bereut hätte. Sie kannte die Männer gut genug; ein verheißungs­voller Blick, ein zözernves Schweigen fesselte ste mehr, als eine halbe Zusage oder gar ein offenes Geständnis.

Sie sah nicht, wie es in den Augen des Prinzen plötzlich aufleuchtete, wie er sich aber dennoch gewaltsam bezwang und mit leiser Stimme forlfuhr :

Sie antworten mir nicht, Frau Ada! Sind Sie mir ernstlich böse? Rur ein Wort gönnen Sie mir. Er soll darüber entscheiden, ob ich gehe oder bleibe . ."

Da wandte sich Ada um und sah ihm voll in« Gesicht.

Bleiben Sie . . . Sascha! Ich will zu vergessen suchen, was Sie mir soeben gesagt haben um unserer Freundschaft willen tue ich es."

Ada . . der Prinz trat näherist er wahr? Sie schicken

mich nicht fort? O, noch ein einzig?« Mal nur nennen Sie mich mit dem Namen, den man mir als Kind gab . . Ich Hab' mich lange, lange nicht so nennen hören. Und von Ihren Lippen klingt dieser Name doppelt süß.

Dann will ich gehorsam sein und meine Sehnsucht zu bezwingen suchen. . Ada. . ."

Ein kaum merkliche« Lächeln der Triumphes glitt über Ada» Lippen; dann trat sie auf ihn zu, gnädig und herablassend wie eine Königin, die eine Krone verschenkt:

Sascha armer, lieber Sascha! Sie sollen nicht gehen; Sie sollen bleiben als mein Freund. Aber Sie müssen gehorsam sein und dürfen niemals mehr begehren, als ich Ihnen geben kann und darf . ."

Sie streckte die Arme au«, beugte seinen Kopf herab und küßte ihn auf die Stirn.

Und der Prinz gehorchte. Langsam richtete er sich wieder auf, drückte mehrmals ihre Hände an seine Lippen und ging:

Leben Sie wohl, Ada, und auf Wiedersehen!'

12. Kapitel.

Fürst Alexander Bentoff ist gestern abend in einem Geschäft in der Potsdamerstraße als Juwelendieb verhaftet worden . . ."

Mit diesen Worten begrüßte Hetmer an einem der nächsten Tage seine Frau, als er gegen drei Uhr nachmittag» nach Hause kam.

Ada schnellte von ihrem Sitz empor und blieb dann mit weit geöffneten Augen vor ihrem Manne stehen:

Das ist unmöglich!"

Man sollte er allerdings annehmen; und dennoch ist es so."

Heimer schien eine gewisse Freude zu empfinden, als er seiner Fra« diese Mitteilung machte.

Er muß ein Irrtum sein!' verteidigte Aba den Prinzen weiter der Gedanke ist ja geradezu lächerlich. Ich verstehe nicht, wie ein ver­ständiger Mann so etwas überhaupt nur nachsprechen kann!"

Mit einem spöttischen Lächeln entgegnen Heimer:

Du nimmst Dich seiner ja warm an; und Deine Verteidigung macht Deinem guten Herzen alle Ehre, aber fie wird ihm nicht viel nützen."

Ada stutzte. Der Ton, in dem ihr Mann sprach, klang sonderbar beinahe eifersüchtig; sollte er bereits irgend etwa« ahnen? Sie richtete forschend ihre Augen auf ihn und bemerkte nun, daß sein Gestcht stark