Nobile auf deutschem Boden
TU. Warnemünde, 30. Juli. General Nvbile und seine Begleiter sind Montag früh von Kopenhagen kommend hier etngetroffen. Entgegen den letzten Meldungen wird Nobile Berlin nicht berühren; vielmehr wird er den kürzesten Weg nach Italien einschlagcn, und zwar über Rostock, Ludwigs- lust, Magdeburg, Halle und Südöeutschland. Nobile traf um 8 Uhr 54 Min. in Schwerin ein. Auf dem Bahnhof hatten sich der Pressechef der Reichsbahndirektion Schwerin und eine Reihe von Pressevertretern eingefunden. Der italienische Salonwagen Nobiles war hinten an den Zug gehängt. Die Fenster waren verhängt, so daß Nobile selbst nicht gesehen wurde. Das Bahnhofsgelände und der Bahnsteig selbst wurden von einigen Sipobeamten und einigen Be. amten der blauen Polizei bewacht.
Nobile in Nürnberg ansgepfisfen. General Nobile traf am Montag um 19.08 Uhr auf der Durchreise nach München .in Nürnberg ein. Eine zahlreiche Menschenmenge, bestehend aus Angehörigen der italienischen Kolonie, aber auch aus .Gegnern Nobiles hatte sich am Bahnsteig eingesunden. General Nobile machte einen sehr erschöpften Eindruck. Er zeigte sich am Fenster und ließ sich verschiedene Male photographieren. Bei seiner Abfahrt setzte ein ziemlich heftiges Pfeifkonzert ein. Auch Pfuirufe wurden gehört, während von anderer Seite .Ruhe, Ordnung, Gerechtigkeit" geboten wurde.
Aus Stadt und Land
Lalw, den I. August 1928
Dienstnachrichte».
Der Herr Staatspräsident hat den Oberarzt Dr. med. Lang bei der Heilanstalt Schussenried zum vollbesoldeten Oberamtsarzt für den zusammengelegten Oberamtsarztbe- ztrk Calw-Neuenbürg mit dem Sitz in Calw und mit der Amtsbezeichnung eines Medizinalrats ernannt.
Handwerkskammer Ncntlingen.
Verleihung von Ehrenurkunden an Mitglieder der Gesellen- prüfuugsausschüsse.
Der Vorstand der Kammer hat an Mitglieder der Ge- sellenprüfungsausschttsse, die mindestens 15 Jahre dem Prüfungsausschuß angehören, eine Ehrenurkunde verliehen. Es handelt sich um folgende Personen des Bezirks: im Bäckergewerbe: Gottl. Nietha mm e r-Calw, Fr. Pfro m m e r- Calw, Chr. Lutz-Calw; im Buchbindergewerbe: K.A. Bub- Calw; im Elektroinstallateurgcwerbe: Heinrich Feldweg- Calw; im Flaschnergewerbe: K. Grießler-Calw,
H. Essig sen.-Calw; im Gipsergewerbe: I. Klingel- Calw, Chr. Sauer-Calw; im Glasergewerbe: Georg Mauß-Calw, Wilhelm Blum-Calw; im Küfergewerbe: Georg Eisen Hardt-Calw, Adolf G ie b e n r a t H-Calw, Frdr. Scha d-Calw, Jakob Schneide r-Calw; im Lackiergewerbe: Karl Hummel-Calw; im Maleraewerbe: Karl Kirchherr-Calw, Gotth. Bayer-Calw, Eugen Kolb- Calw; im Maurergewerbe: Frdr. G e h r i n g-Calw; im Mechanikergewerbe: H. Perro t-Calm; im Mehgergewerbe: Jul. Wiedmaier-Calw, Emil Hammer-Calw; im Sattlergewerbe: Hermann Bauer-Calw, Gustav Wid- man n-Calw, Ernst W i d m a ie r - Calw, Emil Wid- uraier-Calw; im Schmiedegewerbe: Chr. Nexer-Calw,
I. H e n ke l m a n n-Calw; im Schneidcrgewerbe: Ernst Gier! e-Calw, G. Kienzl e-Calw, Gottl. Bache r-Calw; im Schreinergewerbe: Chr. Braun-Calw; im Schuhmachergewerbe: Karl Stotz-Calw, F. Dongus-Calw, F. Schuler-Calw, F. Re ichert-Calw; im Wagnergewerbe: Heinrich G e n t n e r-Calw, Karl Tt übe r-Calw; im Uhrmachergewerbe: K. Zahn-Calw.
Englische Gäste.
Am letzten Montag ist eine größere Anzahl englischer Schüler in Begleitung ihres Direktors und mehrerer Lehrer mit ihren Damen zu 14tägigem Ferienaufenthalt in Calw elngetroffen. Die 76 Personen zählende Reisegesellschaft wurde teils in Privathäusern, teils in der Neuen Höheren Handelsschule untergebracht, wo auch ihre Verpflegung erfolgt. Die aus der Weltstadt London kommenden .Gäste sind über die Naturschönheiten unserer Heimat sehr erfreut.
Vom Rathaus Altenstcig.
Bericht über die Gemeinüeratssitzung am 25. Juli 1928.
Auf Antrag der hiesigen Metzgermeister wird beschlossen, die Schlachtzeit im städt. Schlachthaus während der Sommer, monate Montags von 8—12 Uhr und 2—6 Uhr festzusetzen. Die Schlachthausordnung wird noch dahin ergänzt, daß die Beförderung von Blut außerhalb der Schlachthausräume nur in geschlossenen Gefäßen erfolgen darf. Die Bestimmungen in der Schlachthausordnung, wonach alles zum Zwecke des Vertriebs von auswärts in die Stadt einge- brachte frische Fleisch vor Aufnahme in die Verkaufs- bzw. Arbeitsräume in das Schlachthaus zu verbringen und dem Fleischbeschauer zur Nachschau vorzulegen ist und jedes ein- geführte Stück Fleisch einen Stempel tragen muß, wird dahin geändert, daß die Worte „zum Zwecke des Vertriebs" gestrichen werden. — Ludwig Lauk, Buchdruckereibesitzer, beabsichtigt an seinem Gebäude, der Schwarzwalddrogerie, einen Ladcnanbau zu erstellen und benötigt hiezu Platz von der Stabtgemeinde. Es wird beschlossen, die Fläche im Tauschwege gegen eine gleichgroße benachbarte Fläche abzutreten. — Entsprechend einem Beschluß des Bezirksrats betr. die Gebühren der Kaminfeger für di« Prüfung der Kamine und deren Verwahrung anläßlich der Nohbaukon- trolle werden di« Vergütungen ab 1. Januar 1928 wie folgt festgesetzt: bei Umbauten von Kaminen 50 Pfg., bei Neubauten mit 1 oder 2 Kaminen 1 Mk., bei Neubauten mit mehr als 2 Kaminen 1.50 Mk. — Es zeigt sich als dringende Notwendigkeit, die Bahnhof-, Post-, Rosen- und obere Talstraße wieder instand zu setzen. Nach längerer Beratung darüber, welches Straßenunterhaltungssystem angewendet werden soll, wird auf Grund der vom Stadtbauamt eingeholten Angebote beschlossen, den sogen. Teppichbelag (Colas Kaltasphalt und Basalt), hergestcllt in einer Stärke von etwa 3 Zentimeter (Kosten pro Quadratmeter 2.95 Mk.), mit einem Gesamtaufwand von etwa 30—35 000 Mk. anzuwenden. Mit den Arbeiten soll sofort begonnen werden. Eine Herstellung der Straßen mit Klei »Pflaster ist der hohen Kosten, des Geräusches und der Gebäudeerschüttcrung wegen nicht möglich. — Auf Antrag einiger hiesiger Firmen wird in lange» Behandlungen der Preis für elektrischen Strom mt Wirkung vom 1. Juli 1928 an neu geregelt. Bisher wurden erhoben: bei einem monatlichen Verbrauch bis zu 20 KW. 25 Pfg., von über 20 bis 100 KW. 21,25 Pfg., von über 100 bis 300 KW.20 Pfg., von über 300 bis 500 KW. 18,75 Pfg., von über 500 bis 1000 KW. 17,50 Pfg., von über 1000 KW. 16 Pfg. Der neue Preis ist: bis zu 20 KW. 25 Pfg., von über 20 bis 100 KW. 20 Pfg., von über 100 bis 300 KW. 18,75 Pfg., von über 300 bis 500 KW. 17,50 Pfg., von über 500 bis 1000 KW. 16 Pfg., von über 1000 bis 2500 KW. 14,50 Pfg., von über 2500 bis 4000 KW. 13,75 Pfg., von über 4000 KW. 12,50 Pfg. — Ein Gesuch des Adlerwirts Dürrschnabel um Acnüerung der Nachtstrompreise (von 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgcnds auf 6 Uhr abends bis 7 Uhr morgens) wird der Folgen wegen abgelehnt. — Einem Vorschlag auf Einführung des Wohnungstarifs für elektr. Lichtstrom wird nicht nähergetreten. — Dem Stadtpfleger Krapf werden vom 1. Oktober 1927 an 500 Mk. jährlich Entschädigung für Reisekosten, Diäten, Amtsaufwand und Mankogeld bewilligt. — Die Kosten der vierteljährlichen Haupt, reinigungen der Kanzlei des Stadtbauamts werden ab 1. Oktober 1927 auf die Staötkasse übernommen. — Die Besoldungseinweisung soll durch eine Kommission, bestehend aus dem Vorsitzenden und den Gemeinderatsmitgliedern Walz, Wieland, Hennefarth und Zimmcrmann, vorberaten werden. .
Wetter für Donnerstag und Freitag.
Unter dem Einfluß leichten Hochdrucks über dem Kontinent ist für Donnerstag und Freitag zwar zeitweilig bedecktes, aber vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.
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Bad Liebenzcll, 31. Juli. Am 27. Juli gab Bruno Hau- s ch i l d - Pforzheim gemeinsam mit der Sopranistin Erna Stocker-Karlsruhe im Kurhaus einen Klavier- und Liederabend. Dabei kamen bekannte Werke von Bach, Mozart, Chopin, Schumann und Brahms zum Vortrag. Herr Hauschild verfügt über das klaviertechnische Rüstzeug, um im Konzcrtsaal aufzutreten und versuchte auch den einzelnen
Vortragen einen persönlichen Stempel aufzudrücken. Die Romantiker liegen ihm zweifellos innerlich näher als Va..! und Mozart. Eine respektable Leistung war, daß säintli.ä-' Klavierwerke aus dem Gedächtnis wiedergegeben wurden. Doch sollte man ein Spiel nach Noten nicht scheuen. Es bliebe mehr Kraft zur geistigen Durchgcstaltung. Frl. Stockei verfügt über einen umfangreichen, vollen, angenehmen Sopran. Die gebotenen Lieder verrieten gute Schulung nach jeder Seite. Ihre jugendliche Gestaltungskraft verdient Beachtung. Sie erntete auch reichen Beifall. In H. Hauschild hatte die Sängerin einen anpassungsfähigen, vornehmen Begleiter. Leider war das Konzert schlecht besucht. Das Gebotene hätte eine größere Zuhörerschaft verdient. K. L.
SCB. Calmbach OA. Neuenbürg, 31. Juli. Abends verunglückte die 78 Jahre alte ledige Marie Bott, gen. Dreher marie, durch ein Auto tödlich. Als sie vom Gärtner Bartß zurückkehrte, wurde sie von einem Stuttgarter Auto gestreift und stürzte rücklings zu Bollen. Nach einer halben Stunde starb sie, jedenfalls erlitt sie einen Schädelbruch. Wie man allgemein hört, soll den Fahrer kein« Schuld treffen, da die Verunglückte ganz schlecht hörte und sah.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
Berliner Briefkurse.
100 holl. Gulden 168,55
160 sranj. Franken 16,41
166 schrveiz. Franken 80,72
Börsenbericht.
Die Börse zeigte gestern die übliche Geschäftsstillc bei teilweise nachgebenden Kursen.
Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 81. Juli.
Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 2 9Ochsen, 38 Bullen, 400 Jungbnllen (unverkauft 40), 410 (50) Jungrinder, 145 (10) Kühe, 1256 Kälber, 1595 Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen a 53-57 (letzter Markt 54—57), b 45—51 (—), Bullen a 45 bis 47 (47—48), b 42—44 (43-45), c 39—41 (—), Jungrindcr a 53—57 (64—57), b 47—51 (48—51), c 41—46 (unv.), Kühe a 40—46 (u.nv.), b 30—37 (unv.), c 20—28 (unv.), d 15—1k (16—19), Kälber b 68—70 (71—73), c. 60—66 (unv.), b 47 bis 57 (50—58), Schweine a fette über 300 Psund 69—71 (66 bis 68), b vollfleischige Schweine von 240—300 Pfd. 70—72 (67 bis 69), c von 200—240 Pfund 73—74 (69—70), d von 160 bis 200 Pfund 73—74 (69—70), e fleischige Schweine von 120 bis 160 Pfund 68—71 (64—66), Sauen 50—64 (48—57) Markt- verlauf: Großvieh mäßig belbt, Ueberstand, Kälber langsam, Ueberstand, Schweine belebt.
Viehpreise:
Munderkingen: Pferde 100—800, Farren 230—550, Ochsen 400—680, Kühe 202—420, Kalbeln 350—610, Rinder 110 bis 340 — Riedlingen: Pferde 100—950, Farren 300—850.
Ochsen 350—620, Jungrindcr 95—420 — Rosenfelö: Kühe 510, Kalbtnnen 570, Jungvieh 105^00 .^.
Gchweincprcisc.
Aalen: Milchschweine 21—27 — Bopfingen: Läufer 32
bis 47, Saugschmeine 10—22 ./(. — Eppingen: Milchschwcine 10—22, Läufer 20—27 — Güglingen: Milchschweine 12
bis 16, Läufer 30—52 ^(. — Riedlingen: Mutterschweine 118 bis 130, Milchschweine 18—28 .^(. — Rosenfclb: Milchschwcine 14—26 — Schwenningen: Milchschweine 11—15 ^(. —
Tuttlingen: Milchschweine 12—15, Läufer 3 0.
Fruchtpreise.
Aalen: Kernen 12, Haber 13.50—14 ^(. — Heidenheim: Weizen 12.50, Haber 13, Kernen 12.95 — Nörblingen:
Weizen 11.90, Roggen 12.80—13.60, Gerste 11.80, Haber 12.30 bis 13.20 — Leutkirch: Gerste 14, Haber 15 ^(. — Tutt
lingen: Weizen 15—16, Gerste 14, Hafer 15 der Zentner.
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