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Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.
Es wird hiemit bekannt gegeben, daß die
«echivug der ObrramtSpflege für 1906/07 und diejenige der Bezirlskraukenpflegeverstcherung für das Rechnungsjahr 1906 vom 9.-23 Ott. dS. IS. je einschließlich zur allgemeinen Einsicht auf dem Oberamt aufgelegt ist und daß Einwendungen gegen diese Rechnungen bei dem Oberamt schriftlich erhoben oder zu Protokoll erklärt werden können.
Calw. 7. Oktober 1908.
K. Oberamt.
Voelter.
Kgl. Oberamt Neuenbürg.
Die für die Dauer des Umbaues der Enz- Lrücke bei Neuenbürg im Zug der Staatsstraße Pforzheim-Wildbad erstellte Notbrücke darf mit Wagen von mehr als 60 Zentnern Gewicht nicht befahren werden.
Zuwiderhandlungen unterliegen der Strafbestimmung des Art. 19 P.St.G.B. und 8 366 St.G.B.
Den 7. Oktober 1908.
Amtmann Gaifer.
Bekanntmachung
der Zentralleituug des Wohttiitigkeitsvereins, betr. die Bewerbung um das Ehrenzeichen für weibliche Dienstboten.
Das im Jahr 1883 gestiftete Ehrenzeichen für weibliche Dienstboten wird von ihrer Majestät der Königin auf das bevorstehende Weihnachtsfest wiederiverliehen werden. Dabei können solche weibliche Dienstboten berücksichtigt werden, welche innerhalb des Königreichs Württemberg in einer Familie oder auf einem und demselben Anwesen nach zurückgelegtem 14. Lebensjahre ununterbrochen mindestens volle 25 (für das silberne), bezw. 50 (für das vergoldete Ehrenzeichen) Jahre lang treu und in Ehren gedient haben. Ist das Dienstverhältnis ohne Verschulden des Dienstboten durch äußere Verhältnisse, wie eigene Krankheit oder Krank
Kreitag» den 9. Oktober t808.
heit von Angehörigen, unterbrochen worden, so kann die vor der Unterbrechung zurückgelegte Dienstzeit zu der nachfolgenden hinzugerechnet werden.
Die Bewerbungen um das Ehrenzeichen sind spätestens bis zum 1. Dezember dS. IS. durch das Pfarramt und das Schultheißenamt des Dienstortes bei der Zentralleituug des Wohltätigkeits- Vereins einzureichen. In denselben ist neben den Angaben über Namen, Alter. Heimat und Konfession des Dienstboten das Zutreffen der oben genannten Voraussetzungen bezüglich der Dienstdauer, der Art der Dienstleistung, unter Hervorhebung etwaiger besonders hervorragender Leistungen, und der völligen Unbescholtenheit des Dienstboten näher darzulegen. Beizufügen ist:
1) eine amtliche Bescheinigung über den Tag des Diensteintritts und über die ununterbrochene Fortdauer des Dienstverhältnisses (bezw. bei Dtenstunterbrechungen auch über den Tag des Austritts und des Wiedereintritts) auf Grund der polizeilchen Melderegister;
2) ein Familienregisterauszug, aus dem die Familienverhältnisse des Dienstboten zu ersehen sind;
3) ein amtlich beglaubigtes Zeugnis der Dienst- Herrschaft über Charakter und Verhalten, sowie über die Leistungen des Dienstboten.
Stuttgart, den 1. Oktober 1908.
Getzler.
Tasesnerüskette«.
Calw 9. Okt. Zn der am nächsten Sonntag und Montag in der hiesigen Turnhalle stattfinden, den Junggeflügel, und Obstaurstellung (s. Ins.) «erden die Vorbereitungen seitens der beiden beteiligten Vereine aufs eifrigste betrieben. Die Beteiligung an beiden Ausstellungen ist eine große, die Geflügelaurstellung wird von hervor« ragenden Züchtern Württembergs und auch von solchen aus Baden mit Tieren der verschiedensten Raffen beschickt. Zur Unterbringung der Geflügels hat sich der Geflügelzuchtverein eigens ein neues Käfigmaterial angeschafft; außerdem werden in dieser Abteilung aurgestopfte Tiere, Geräte und Futtermittel, sowie dem Vogelschutz dienende
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f. d.OrtS- u. N-chb-rortlverk. -/^Lhrl. MI. 1.20. im »ernverkeh, MI. I.so. Bestell». in Württ. so BI»., in Bayern u. «eich 12 Bf,.
Gegenstände ausgestellt sein. Zum Erwerb schöner Tiere und der sonstigen Artikel ist Gelegenheit geboten; eine Glückshafenlotterie bietet bei geängem Einsatz günstige Gewinnchancen für schöne wert« volle Gewinne In der Obstabtetlung werden bei dem diesjährigen großen Obstsegen, die edelsten Früchte aus dem Liebhabergarten neben den altbewährten und bekannten Obstsorten da» Auge des Beschauers erfreuen. Hübsch garnierte Obst« körbe und Karton» mit schönstem Tafelobst wer. den zum Kaufe geboten. Ein Besuch der Ausstellungen ist für jedermann lohnend. Den beiden veranstaltenden Vereinen ist ein voller Erfolg für ihre Bemühungen und großen Kosten zu wünschen.
Stuttgarts. Okt. Nach hier eingegangenen Meldungen wird Prinz Heinrich von Preußen auf seiner Rückreise von St. Moritz am 12. d. M. in Friedrichshafen eintreffen und einige Tage im Schlöffe Aufenthalt nehmen. Damit dürfte da» Gerücht von der Hierherkunft des Kaiser« seine vorläufige Erledigung finden. Man nimmt an, daß der Besuch der Prinzen Heinrich von Preußen mit den demnächstigen Probefahrten de« Grafen Zeppelin in Zusammenhang steht. Graf Zeppelin ist zur Abendtafel eingeladen.
Heilbronn 8. Okt. Die am Sonntag nacht überfallene und schwerverletzte Wirtstochter vom Sandhof» Helene Gerig, wird voraurstchllich mit dem Leben davonkommen, aber zeitlebens gelähmt bleiben, da durch einen der vielen Messer, stiche dar Rückenmark verletzt worden ist.
Schramberg s.Okt. Bei der 7. Tochter der Magazinier« Blank hier, hat die Königin Patenstelle übernommen und ein nahmhastes Geld, geschenk übersandt.
Friedrichshafen 8. Okt. Durch die Blätter geht die Nachricht, Graf Zeppelin habe in einem Schreiben an die Bürgermeisterei zu Mainz erklärt, daß er nicht mehr beabsichtige, größere Dauerfahrten zu unternehmen, sich viel-
Das Haus am Rhein.
Roman von Anny Wothe.
(Fortsetzung.)
„Da täuschen Sie sich sehr," entgegnete Waldenburg bitter, „Fräulein Düren hat dis Nacht auf Befehl Ihrer Frau Gemahlin in dem betreffenden Zimmer zugebracht."
Gleichenburg starrte Irmgard sprachlos an, die mit flehenden Blicken und angstvoll erhobenen Händen Waldenburg zur Eile mahnte.
„Fräulein Düren hat die Nacht nicht in dem betreffenden Bett gelegen, sondern hat eine kurze Weile auf dem Sofa geruht. Als sie erwachte, war dar Bett in einer Versenkung verschwunden."
„Körnen Sie uns vielleicht sagen, wohin das Bett gekommen ist?"
Gleichenburg starrte Waldenburg wie geistesabwesend an.
„Aber ich bitte Sie," hastete er hervor, „die Konstruktion des Bette» ist so, daß nur die Versenkung stattfinden kann wenn Jemand darin liegt. Es ist eine alte, uralte Einrichtung aus den Zeiten der Raubritter und Niemand hat gewiß daran gedacht."
„Desto schlimmer," entgegnete Waldenburg, „so hören Sie denn. Dar Bett, das versank, war nicht leer, sondern —"
„Wer lag darin, um des Himmelswillen, wer?" stöhnte der Ritt« Meister und schüttelte Waldenburg« Arm.
„Ihre Tochter, Renate," antwortete Waldenburg langsam und wie Mitleid bebte es in seiner Stimme, wie Mitleid mit dem alten Mann, der zitternd und bebend vor ihm stand und immer nur leise vor sich hin sprach:
„Renate — mein Kind — Renate!"
„Ermannen Sie sich, Herr von Gleichenburg," sagte auch Frau von Breden hinzutretend, „und sagen Sie uns» wohin dieser Abgrund führt, damit wir dem armen Kinde Rettung bringen können, es ist ohnehin schon Zeit genug verloren."
„Rettung?" lachte Gleichenburg wie höhnisch auf, „Rettung!"
Der Rittmeister stöhnte leise.
„Besinnen Sie sich, Herr von Gleichenburg," bat Waldenburg dringend, „wohin führt der Abgrund — Eile tut not."
„In einen kleinen Kanal, der in den Rhein führt," gab der Hausherr tonlos zurück, — „umsonst, vergebens, sie ist tot!"
In demselben Augenblick erschien Erich mit geisterbleichem Antlitz an der Tür. Sein Faß zögerte, als er die Anwesenden erkannte, dann aber schritt er fest und sicher über die Schwelle hin zum Herrn de« Hause«, der ihn wie geistesabwesend anstarrte.
„Ich "We Ihnen eine traurige Mitteilung zu machen, Herr Rittmeister," sagte er langsam, und man hörte es an dem Beben seiner Stimme, wie weh es ihm tat, der Ueberbringer dieser Nachricht zu sein.
„Bringen Sie mein Kind?" schrie Gleichenburg auf und ergriff Erich an den Schultern, als wollte er ihn zermalmen, „o Gott, ist Renate gefunden?"
„Ich segelte mit Wildenstein, wie er es fast jede Nacht tut, auf dem Rhein umher," sagte Erich weich, „da sahen wir nicht wett von unserem Segelboot einen Körper in der Flut treiben. Wir nahmen ihn in unser Boot und erkannten —"
„Renates rief es von allen Seiten angstvoll bebend.