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Baden entstieg. Der noch zufällig in der Wirtschaft zum Ritter anwesende Bürgermeister Bräu, ning und der Ritterwirt Heinrich Lösfler pnt« schuldigten den unliebsamen Vorfall mit der fatalen Verwechslung, worauf der Großherzog nach etwa fünf Minute« Aufenthalt den Ort verließ. — Die junge Frau Banldirektor Richard Laven, bürg, die anläßlich einer von ihr im Januar ds. I«. in Mannheim veranstalteten Bsscheerungr. feier für arme Kinder durch einen Christbaum, brand Brandwunden erlitt, ist Hren Verletzungen nach langem Leiden erlegen. — Der Raub« Mörder von Glas waldsee heißt, wie aus Offen, bürg belichtet wird, nicht von Janson, sondern August Philippsohn. Seiner Fluchtabfichten wegen wurde er im Gefängnis in Fesseln gelegt. — In Mosbach ist die geschiedene Frau Professor Fertig gegen Stellung einer Kaution von 20000 ^ auf freien Fuß gesetzt worden. Die Prtvat-Detektivs bleiben in Untersuchungshaft.
München 25. Sept. Eine Familie Krause bestehend au« Mann, Frau und einem dreijährigen Kind ist infolge Pilzvergiftung lebensgefährlich erkrankt und wurde in« Krankenhaus gebracht.
Berlin 25. Sept. Graf Zeppelin ist im Laufe de« gestrigen Tages hier etngetroffen.
Berlin 25. Sept. Die Wärterin eines Abort» fand ein Paket mit Diamanten. Man glaubt, daß ein Dieb sich dort seiner Beute entledigt hat.
Paris 25. Sept. Die deutsche Ant. wort auf die französisch.spänische Ma. rokkonote wird in der Presse günstig kom. mentiert. „Tempi" und „Debats" loben den versöhnlichen Charakter des Schriftstückes. Die „Debats" meinen, es werde über alle eigentlichen Vorschläge in der französisch spanischen Note sich ohne ernstliche Schwierigkeiten eine Verständigung erzielen lassen. Alle« berechtige zu der Hoffnung, sagt da« Blatt, daß auch über den letzten Punkt der Note, die Regelung der Entschädigung der militärischen Auflagen, eine Verständigung statt« finden wird. Deutschlands Antwort beweist, daß e« zu Frankreich Zutrauen habe. Die Abreise Bülows nach Norderncy und de« Herrn v. Schön nach Berchtesgaden zeigen hinlänglich, daß die neuen Verhandlungen einen glücklichen Verlauf nehmen werden. Der „Tempr" konstatiert, daß Deutschland« Antwort die besondere Situation Frankreichs nicht bestreite. Der Ton der deutschen Note hat nicht die Schärfe gewisser früherer Noten. Zum Schluß drückt der „Tempi" die Hoffnung aus, daß Deutschland künftig in seinem Temperament eine gleiche Mäßigung zeigen wöge.
Paris 25. Sept. Au« Tanger meldet da« „Echo de Paris", Muley Hafid habe erklärt, einige der Garantier», die Frankreich und Spanien fordern, erfüllen zu können. Weiter behauptet da« Blatt, der Sultan scheine sich in seiner Haltung auf Deutschland stützen zu wollen. Ei? verlange u. a. die Abschaffung
der Staatsbank und die Abberufung der Polizei. Offiziere. Ferner erklärte er» in der Lage zu sein, eine Armee zu schaffen, welche die Sicherheit des Landes gewährleiste. Ebenso glaube Muley Hafid, die Finanzen ohne fremve Hilfe verwalten zu können.
Partß 25. Sept. Wilbur Wright führte am Vormittag auf dem Lagerfelde von Auvour« einen neuen Flug von 36 Minuten 14 Sekunden aus; er mußte aber infolge Ausrinnsns des Benzinreservoir« feine Fahrt unter, brechen. Die Landung erfolgte glatt. Er gedenkt aber heute abend nach der Reparatur einen neuen Aufstieg zu unternehmen.
Petersburg 25. Sept. Gestern betrug die Zahl der Erkrankungen an Cholera 354, die der Todesfälle 172.
bahnhof 10 Wagen Aepsel aus Württemberg, welche wagenweise zu 430—460 ^ und im Klein, verkauf zu 2.20-2.40 die 50 verkauft wurden. Heute stehen auf dem Markt Nordbahnhof 11 Wagen, wovon 7 Wagen aus Württemberg reu zugefühlt wurden.
Vom Bodensee 25. Sept. Die gesamte Bodenseegegend erfreut sich Heuer eines außer, ort entlichen Obstsegens. Dies wird am besten durch die Tatsache illustriert, daß dem letzten Obstmarkte in Ueberlingen nicht weniger als 1800 Zentner Obst, worunter die Hälfte Tafelobst zugeführt waren. Letztere« galt 4—8 ^ (Birnen 8—12 -H) js per KZ. Mostobst war schon zu 1.20 ^ erhältlich, Zwetschgen rotierten 6-8 -g per lex. Die Produzenten jammern über die gedrückten Preise.
Hopfe«- und Obstpreife.
Herrenberg 23 Sept. Au» einigen Bezirktorten werden Hopfenkäufs zu 35 bi« 40 ^ für den Zentner nebst Trinkgeld gemeldet. Auswärtige Händler kaufen größere Quantitäten Hopfen auf und versenden fie rach vorheriger Präparierung nach Nürnberg. Der Hopfenhandel ging in den letzten Tagen lebhaft. In Kayh wurden u. a. 160 Zentner abgesetz«; sehr viel in Gültstein. Für Prima-Ware wird etwas mehr bezahlt.
Bondorf 23. Sept. Im Hopsenhandel ist hier bereit» Stillstand eingetrsten. In den 2 letzten Tagen wurden hier zahlreiche Hopfen- käufe zu 40 und 45 ^ für den Zentner nebst kleinem Trinkgeld abgeschlossen. Bis heute find hier ca. 500 Ballen über die Wage gegangen. Verkauft und noch nicht abgewogen find ca. 170 Ballen. Die Hopfenernte dürste erst Ende dieser Woche beendet sein.
Mergentheim 23. Sept. In den letzten 8 Tagen war bei uns die Nachfrage von Händlern au« den verschiedensten Gegenden nach Hopfen besonder» in den angrenzenden Schüpfer Ortschaften sehr bedeutend. In Schüpf und Umgegend ist auch der größte Teil der Hopsen verkauft, anfangs zu 50 ^ per Zentner, später, nachdem die Berichte vom Nürnberger Markte stet« flauer kamen, zu abfallend 45—30—20 sodaß kaum die Pflücker, kosten erzielt wurden. Jetzt ist auch in unfern Hohenlohe'schen Ortschaften die Suche ngch gut farbigem Hopfen lo» und wurde zu den verschiedensten Preisen gekauft, js nach Farbe der Ware. Dis früher auch gerne gekauften wilden Hopfen, sogenannte Mauerhopfen, find Heuer kaum beachtet und werden vergeblich angeboten. Dis meiste Ware wird von den Lokalhändlern auf den Markt nach Nürnberg geschickt und je nach dem Ausfall des dortigen Geschäfte« wird dann bei uns weiter zugekauft Die Pflanzer machen bei diesen Preisen sehr unzufriedene Gefichter.
Stuttgart 25. Sept. (Mostobstmarkt.) Gestern standen auf dem Mostobstmarkt Nord
Herbstnachrichten.
Vaihingen a. E. 25. Sept. Weingärtner Ferd. Abel in Horrheim verkaufte am Dienstag abend seinen neuen Wein dem — Zentner nach für 22.—. Der Käufer, ein Herr Lutz von Besigheim, gab sofort ein Draufgeld von ^ 100.—. Es ist dies der erste und zweifellos eigenartigste Weinverkauf hier.
8or«m<stchtttche Witter»««:
Wechselnde Bewölkung, stellenweise Niederschläge, vorübergehend etwas wärmer.
LtanSetamt Calw.
G eburten.
18. Sept. HanS Gottlob, S. d. Johannes Böckle, Taglöhners.
18. „ Ernst Albert, S. d. Friedrich Rudolf
Ratsch, Taglöhners.
Getraute.
22. Sept. Johs. Heivkele, Metzger von Dätzingen,
- LA. Böblingen und Katharine Blank
. von Geihausen, OA. Blanbeuren.
: - Gestorben.
19. Sept. Wilhelm Heinrich Schlee, Gerichtsvoll.
zieher a. D., 67 Jahre alt.
23. „ Paul Stalin, Kunstmaler, 57 Jahre alt.
Stzeklameteil.
als 2!usLtr rur lVlilclr eine lsickt vsräaulicke KmäernatirunA. 8eit jakren bestens bevvübrt rur Her- Stellung von ?uäciinZs unä keinen öaeüvaren.
Amtlich« und prioatanzeigev.
Oeffentliche Bekanntmachung
betreffend dev Kegiim dn Keschmrdefriff -ege« die Veranlagung M Emkaunnruffeuer für 1908.
Nachdem die Einschätzung zur Einkommensteuer für das laufende Steuerjahr in dem
St-u-rdistritt Calw
beendigi ist, wird in Gemäßheit der Bestimmung in Art. 56 des Einkommensteuergesetzes hiemit öffentlich bekannt gemacht, daß die gesetzliche Frist von zwei Wochen zur Einlegung von Beschwerden gegen das Gesamtergebnis der Einschätzung
am 2«. September l. I.
beginnt.
Hirsau, den 24. September 1908.
vezirkssteueranrt.
Dreiß, Finanzamtm., A.-V.
Vorstehendes wird den hiesigen Steuerpflichtigen hiemit öffentlich bekannt gemacht.
Calw, den 26. September 1908.
Gemeindebehörde für die Einkommensteuer.
I. V.: Braun.
K. Amtsgericht Calw.
Gerichtstag
in Nenweiler findet am Montag, de« S. Oktober 1908, vormittags 10 Uhr,
auf dem Rathaus daselbst statt.
Den 25. September 1908. Gerichtsschreiber Pf izenmater.
Die landwirtschaftliche Winterschule in Leonberg
wird am 9. November ds. Js., vormittags 91, Uhr, wieder eröffnet werden und dauert pro 1908 09 etwa 4'-, Monate. Die Anmeldungen zur Aufnahme in diese Schule sind bei dem Unterzeichneten Schulvorstand einzureichen. Die Aufzunehmenden müssen das 15. Lebensjahr zurückgelegt haben und gut beleumundet sein. Der Anmeldung find das letzte Schlüzeugnis, ei« Geburtsschein und die Einwilligung des Vaters, bezw. des Pflegers beizn- schließen. Ans besonderen Gründen kann, wenn der die Aufnahme Nachsucheude noch im Laufe de« Kalenderjahres 1908 das 15. Lebensjahr zurücklegt, die Schulkommission Dispensation von dem Erfordernis des zurückgelegten 15. Lebensjahres erteilen.
Die Schüler haben ein Schulgeld von 15 resp. 25 zu entrichten und auch die Kosten für Kost und Wohnung selber zu bestreiten. Der Unterzeich, nete wird übrigens denselben bei der Beschaffung von Kost und Wohnung, welche hier billig erhältlich find, mit Rat und Tat an die Hand gehen.
Der Prospekt der Schule, sowie Anmeldeformulare können von dem Unterzeichneten Schulvorstande bezogen werden.
Der Schirlvorftaud.
Landwittschaftsinspektor Ströbele.