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Amts- und Lnjergeblatl für den Gberamtsbesirk Calw. 83. la-qn,

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Samstag, Len 26. September 1908.

BezugSyr. i. b. Stadt >/^!ihrl. m. Lrägerl. Mk. I.2K. Postbezuztp!. f. d.Ortr- u. Nachbarortiverk. '/.iührl. Mk. 1.30. tm Aernaerkeh r Mk. 1.S0. »estellz. in Württ. MPfz., in Bayern u. «eich 12 Psz

Amtliche Bekanntmachungen.

Bekaurttmachnng.

Es wird hiemit bekannt gegeben, daß mit dem 30. September d«. IS. die Frist, innerhalb der die durch Beschluß des Bundesrats vom 27. Juni 1907 außerkursgesetzten Eintalerstücke deutschen Gepräges durch die Reichs- und Landeskassen noch einznlösen sind, abläusl.

Calw, 25. September 1908.

' K. Oberamt.

Voelter.

Die Gemeindebehörde«

werden beauftrag:, die Ansprüche an Familien» Unterstützungen der zu Friedensübungen einberu- senen Mannschaften alSbald bei dem Oberamt durch Vorlage der vorgeschriebenen Empfangs­bescheinigungen als st/UIitsris bezeichnet anzu- melden, soweit dies noch nicht geschehen sein sollte. Calw, 25. September 1908.

K. Oberamt. Voelter.

ragessemgkette».

* Calw 26. Sept. Der Früh- und Abendzug von hier nach Stuttgart und in umgekehrter Richtung ist nach dem neuen Winter- sahrplan glücklicherweise nicht ganz in Wegfall gekommen. Den energischen Bemühungen des Land­tagsabgeordneten Standenmeyer ist es gelungen, die Züge wenigstens für die verkehrswichtigeren Monare Oktober und April zu erhalten; in den übrigen Wintermonaten werden die Züge ausfallen. An Len Bewohnern des Bezirks liegt es nun das Entgegenkommen der Generaldirektion durch fleißige Benützung der in Betracht kommenden Züge zu rechtfertigen und zu unterstützen. Wenn diese Züge gut besetzt sind, so wird die volle Wiedereinführung nicht verweigert werden. ES ist deshalb sehr wünschenswert, daß die Züge im nächsten Monat eine größere Zahl von Fahrgästen aufweisen als bis­her. Die Vorteile einer guten Zugsverbindung liegen ja auf der Hand.

Calw. Die landwirtschaftliche Winter- schule Leonberg wird in diesem Jahre, wie aus der Bekanntmachung im heutigen Inseraten­teil ersichtlich ist, am 9. November wieder eröffnet. Wir möchten nicht versäumen, daraufhinzuweisen, daß den Söhnen von Landwirten in einer der­artigen Schule Gelegenheit geboten ist, sich die nötigen Fachkenntniffe anzueignen. Da die Aus­lagen nur 200300 ^ betragen, sollte kein Landwirt seinem Sohn diese Ausbildung vorent- halten.

Stammheim 25. Sept. Die Eeheleute Georg Adam Mann, Amtsdiener und feine Frau Luise geb. Claß, welche am 21. dr. Mts. ihre goldene Hochzeit feierten wurden gestern von Seiner Majestät dem König mit einem Geld- geschenk erfreut.

Stuttgart 25. Sept. Der heute Vor­mittag in Cannstatt aufgestiegene Ballon Württemberg" ist nach guter vom Wetter begünstigter Fahrt um 6 Uhr bei Wertheim am Main glücklich gelandet.

Stuttgart 25. Sept. DerSchwäb. Merk." schreibt: Die Motorluftschiffkorrespondenz erhielt auf eine Anfrage vom Grafen Zeppelin folgende telegraphische Auskunft:Zeppelin wird mit seinen 85 8?-Motoren vor

Mitte Oktober auf steigen. Gezeichnet Graf Zeppelin." Der Graf hat demnach darauf verzichtet, die stärkeren 110 klk-Motoren des gescheiterten Luftschiffs in das ältere Schiff einzubauen und er bei den schwächeren Motoren bewenden lassen. Dagegen ist der Auftrieb und die Tragkraft dieser Schiffes durch dar Einfügen einer neuen Glieds erhöht worden, so daß der verfügbare Betriebsstoff und Ballast eine erhebliche Vergrößerung erfahren können und damit auch für Zpppelin I die technische Möglichkeit einer 24-Stundenfahrt vorliegt. Es ist ferner zu bemerken, daß Zeppelin I infolge seines geringeren Durchmessers und der dementsprechend geringeren Luftwiderstände auch mit den schwächeren Motoren reichlich dieselbe Geschwindigkeit wie der ver­unglückte Zeppelin II erreichte und daß diese Geschwindigkeit durch das Einfügen eines weiteren Längegliedr kaum merklich verringert werden dürfte. Bei den neuen Aufstiegen wird es sich zunächst um die Erprobung der veränderten Verhältnisse um Zeppelin I handeln müssen. Wenn diese Proben befriedigen, geht es an eine große Fahrt. Gleichzeitig werden die Arbeiten für den Zeppelin III energisch gefördert. Die letzten Hantierungen an Zeppelin I erfolgten zur Zeit bereit« in der schwimmenden Halle, während in die feste Halle bereits ein großer Teil des Aluminiumträgerwerks für Zeppelin III angeliefert wurde. Wie schon früher mitgeteilt, ist e« wahrscheinlich, daß den neuen Aufstiegen der deutsche Kronprinz anwohnen wird.

Stuttgart 25. Sept. (Strafkammer.) Eine unverbesserliche Betrügerin ist die Büglerin Pauline Ade von Oßweil. Sie ist trotz ihrer Jugend schon erheblich vorbestraft, die Strafen haben ihr aber nicht zur Besserung gedient, ste kann eben da« Schwindeln nicht lassen. Am 26. August wurde sie aus der Strafanstalt entlassen und schon am gleichen Tag verübte ste wieder einen Darlehensbetrug. Außerdem er­schwindelte sie in einem hiesigen Geschäft Waren im Wert von 250 die ihr aber von der Polizei abgenommen wurden. Sie wollte die Sachen verkaufen. Diesmal erhielt ste 9 Monate Ge­fängnis zudiktiert.

Göppingen 25. Sept. Ein Krautbauer, der allem Anschein nach etwas angeheitert war, fuhr vorgestern abend, als der in Göppingen 7 Uhr 47 Min abgehende Pariser Schnellzug die Strecke bei Feuerstein passierte, mit aller Wucht gegen die Barriere, sodaß ste, infolge des An­pralles entzwei brach. Die Deichsel der Wagen« drang in ein Fenster de» Zuges, wodurch einige Scheiben zertrümmert wurden. Glücklicherweise erhielten weder der leichtsinnige Fuhrmann noch die Pferde Verletzungen. Den angerichteten, nicht geringen Schaden, hat der Fuhrmann zu zahlen.

Pfullingen 25. Sept. Dem Vieh­markt waren zugeführt 30 Paare Ochsen, 60 Kühe, 140 Stück Jungvieh und 25 Paar Schweine. Preis der Ochsen 600900 Kühe per Stück 2504000 Jungvieh 150300 Schweine per Paar 4048 Handel mäßig lebhaft.

Lus Ehingen a. D. 25. Sept. Zwischen dem bei derGlocke" sich aufhaltenden umher­ziehenden Gesindel gab es eine ordentliche Keilerei. Von einem Beteiligten wurde hierbei au« dem Wagen mit einem Gewehr ein scharfer Schuß

abgegeben. Der Schuß ging aber rückwärts los und zerschmetterte dem Täter die Hand. Des weiteren erhielt eine Frauensperson einen Stich, an dessen Folgen ste wenige Stunden nachher im Krankenhaus starb. Der Täter wurde verhaftet.

Nie klingen 25. Sept. Au« dem Hause des Bauern Josef Wächter ist, während er mit seiner Frau auf dem Felde arbeitete, sein ganze« Barvermözen im Betrage von 700 durch einen Einbrecher gestohlen worden.

Ulm 25. Sept. Der 5'/» Jahre alte Pflege­sohn der Eisenbahnbediensteten Dambacher, der seit Mittwoch abend vermißt wurde, ist gestern nachmittag in Neu-Ulm tot aus einer Gerbergrube gezogen worden.

Biberach 25. Sept. In dem hiesige« Zeichensaale ist zur Zeit die Wanderversammlung de« schwäbischen Gauvrrbande« gegen denAlkoho - lismu« etabliert, die die bekannten Abschreckungs­tabellen und Modelle von Trinkerorganen in reicher Zahl enthält. Der Gauverband hat zum Besuche durch Aufrufe und Plakate eingeladen und um Gaben an Sammelstellen für Zwecke der Agitation gebeten. Der Eintrittspreis ist nur 10 iZ, aber der Besuch ist unter aller Kritik flau. Nach acht Tagen Ausstellung verzeichnet« man heute etliche dreißig Besucher und darunter sind etwa die Hälfte Schulkinder. Falsch wäre es indessen, hieraus zu schließen, daß die Antialkohol­bewegung im württembergischen Oberland ohne Resonanz geblieben sei, im Gegenteil, der Alkohol­genuß hat auch hier zu Lande erheblich abge­nommen und wenn sich die Abnahme auch mathe­matisch nicht feststellen läßt, so spricht doch der hundertfach zu hörende bedauernde Verzicht auf den Frühschoppen und auf den früher gewohnten ausgedehnten Abendschoppen deutlich für die Er­kenntnis von der Schädlichkeit eines Uebergenuffe« an Alkohol in jeder Form. Dieser Bewegung verdanken auch die Mineralwafferfabrikanten ihr blühendes Geschäft. Vor 1520 Jahren kannte man diesen Fabrikationrzweig hier kaum, heute fahren die Hersteller dieser Wässer und Limonaden mit Roß und Wagen durch Stadt und Dorf.

Watdsee 25. Sept. ImWaldseer Wochenblatt" von 23. dieses Monats liest man: Achtung! Vom 22. auf 23. September hat sich meine Frau verlaufen. Der redliche Finder wird gebeten, sie so gut zu unterhalten, daß ihr der Gedanke, zu mir zurückzukehren, niemals kommen kann. Anton Wäscher, Maurerpolier."

Aus Baden. Eine unliebsame Berwechs- lung geschah gestern morgen in Erfeld, wo man die Durchfahrt des Großherzog« im Automobil in früher Morgenstunde erwartete. Alle« stand in bester Ordnung zum Empfang de« Fürsten bereit und bald kam ein Offizier im Automobil heran, dar jedoch zum Erstaunen der versammelten Menschenmenge weder anhielt, noch sich um den Empfang kümmerte und weiterfuhr. Man ver­mutete in dem hohen Offizier, der aber der kom- mandierende General war, den Großherzog und begab sich wieder nach Hause, teil« auch in die Gastwirtschaften, während welcher Zeit nun ein zweites Automobil heranfuhr, an der Straßenecke vor dem Gasthaus z. Ritter anhielt und dem dann der erwartete hohe Gast, der Troßherzog von