sich diesem Standpunkte vollständig an. Es sei als sicher anzunehmen, daß die deutsche Rot« in Paris und an allen Orten, die sich der französischen Anschauung angeschloffen haben, große Beruhigung Hervorrufen werde. Es geht aus der Note hervor, daß Deutschland keineAenderung in seiner Politik werde eintretsn lassen; seine Politik gehe dahin, daß in Marokko, das gewissermaßen unter der Vormundschaft der Llglcirarmächte stehe, die Rechte und die Interessen aller Mächte gefestigt und gewahrt bleiben. Sowohl von Frankreich wie auch von Spanien liegen auch Er­klärungen vor, daß es nicht beabsichtigt sei, eine von dem Marokko>Vertrag abweichende Machtstellur g in Marokko zu erlangen.

Berlin 22. Skpt. Die alarmierenden Gerüchte über eine neue Bedrohung in Süd- westafrika durch Simon Copper bestätigen sich, wie man hört, nicht. Seit dem Gefecht von Gainap, in dem bekanntlich 70 Mann der Begleitung Cvppers getötet wurden, hat sich die Lage wenig geändert. Die deutschen Kamelreiter, die zu seiner Verfolgung gebildet wurden, haben mit ihm ständig Fühlung gehalten. Auch heute ist der Ort, in dem Copper sich versteckt hält, ungefähr bekannt. Wenn er bis jetzt noch nicht gelungen ist, ihn zu fangen, so liegt dar an den örtlichen Schwierig­keiten und an den Gelegenheiten zur Flucht, die die neue Grenze bietet.

Berlin 22. Sept. Das Gerücht, wonach Fürst Eulen bürg in die Kranken-Abteilung des Untersuchungsgefängnisses transportiert werden soll, scheint sich nicht zu bestätigen. Wie das B. T." zuverlässig erfährt, besteht die Absicht, den Fürsten nach dem Sanatorium des Geheimratr Körte zu schaffen, wo die Anordnungen für seinen Aufenthalt bereits getroffen wurden.

Berlin 22. Skpt. Dem Berliner Tagblatt zufolge ist gestern Abend die 28jähr. Gattin des vor 5 Tagen au« Peterhof in Berlin einge­troffenen 49 Jahre alten Staatsrats im russischen Justizministerium, Grigolewsky unter dringendem

Cholera. Verdacht in das Rudolf Virchow- Krankenhau« eingeliefert worden. Die Frau fand in der Cholera-Baracke Aufnahme, in der schon seit einiger Zeit 40 Betten für etwaige Cholera- Kranke reservirt find. Angesichts de« Faller traf die Krankenhaus-Verwaltung unverzüglich alle Jsolierungsvorkkhrungen. So wurde der Gatte der Erkrankten, Staatsrat Grigolewrky ebenfalls sofort interniert und in der Baracke für Cholera- Verdächtige untergc bracht. Auch die beiden Chauf- feure des vom Verband für erste Hilfe gestellten Kranken-Automobils, das die beiden Russen nach dem Krankenhause brachte, wurden zur Sicherheit zurückgehalten und isoliert. Dar Automobil wurde gründlich dertnficiert. Nach allen Symptomen zu urteilen, ist er wahrscheinlich daß die Gattin des russischen Staatrrats von asiatischer Cholera be- fallen ist.

Petersburg 22. Sept. Die Zahl der neuen Erkrankungen an Cholera betrug gestern 366, die der Todesfälle 153. Insgesamt find zur Zeit 1474 Personen erkrankt.

London 22. Sept. In Farnborough wurden mit dem englischen Militär- Aeroplan Flugversuche unternommen. Der Apparat erhob sich anfangs, fiel aber bald zur Erde und ging in Trümmer. Wichtige Teile des Apparats wurden zerstört, sodoß die Versuche ausgegeben werden mußten.

Vermischtes.

Uebereinen Vorgänger der Grafen Zeppelin wurde am 3. Oklober des Jahres 1785 demSchwäb. Merkur" au« Frankfurt berichtet. Das genannte Blatt veröffentlicht diesen Bericht in der damaligen Schreib- und Darstellung«, weise:

Frankfurt, den 27. September. Die lange erwartete Luftreise, so heute vor sich gehen sollte, ist mirlungen. Von Morgens um acht Uhr bis Nachmittags um halb zwei Uhr wurde mit dem Füllen der Ballons zugebracht. HerrBlanchard, der Prinz Friederich von H ffen Darmstadt und ein französischer Officier waren schon in der Gondel.

Und eben sollte das Zeichen zur Abreise gegeben werden, als man in dem untern nicht ganz aus- gefüllten Teil ins Ballon« einen durch den heftigen Wind verursachten Riß bemerkte, und deswegen die Fahrt einstellen mußte. Der Unwille de« versammelten Volker äußerte sich bald durch einen Steinregen. Doch der Herzog von Zweibrück nähme den Blanchard sogleich in seinen Wagen und entriß ihn dem Haufen. Diß ist nun dis I5te Luftreise de« Blanchard« und die erste, die er in Deutschland versucht hat. Er hat zwei Ballon« bei sich, die seit einiger Zeit von jeder­mann für 24 Kreuzer zu sehen waren. Der beste ist dißmal gebraucht worden. Dis Höhe de« Ballons beträgt 2 Stockwerke. Sein Stoff ist grüner und rosenfarbener Taffent, wohl gummiert, und mit einem weiten Netz von starkem Bind, faden übcrflochten. Die Gondel ist von Pantoffel- Holz, blau überzogen, mit goldnen Fransen und Sternen besezt, und hat 2 Size. Von dem Ballon sowohl als der Gondel, wie auch den Ankern, mit welchen man sich im Hsrunterlaffen an dis Erde vest hält, und von dem Fallschirm sind Kupferstiche in Frankfurt zu haben. Dieser Leztere karaefiuts ist eine Halbkugel von grünem Taffer t, die sich im Hsrabloffen aufbläst, mit welchem Blanchard aus einer gewissen Höhe einen mitgenommenen Hund herablaffen wollte. Das Zuströmen von Menschen und die Theurung der Wohnungen waren in Frankfurt so groß, als je bcy einer Kaiser-Krönung."

Boremsstchtliche Witter»«-:

Zunächst noch teils neblig, teils heiter, dann von Westen her zunehmende Bewölkung und etwas wärmer.

«eklametetl.

Im Sommer bedarf die Ernährung der

Säuglinge besonderer Sorgfalt, weil die Darm­katarrhe in dieser Zeit durch die Gärung der Nah­rung im Darme leichter verursacht werden Durch die Ernährung mitKnfeke" und Milch beugt man in wirksamster Weise den gefürchteten Darm­erkrankungen vor.

Amtlich« m» Privatanzeig««.

Aufgebot.

Der Maurer und Obstschütz Gottfried Paulus in Deckenpfronn, hat beantragt, den Verschollenen Johann Georg Paulus, geb. am 10. Dezember 1850 in Deckenpfronn, zuletzt wohnhaft daselbst, für tot zu erkläreu.

Der bezeichnte Verschollene wird aufgefordert, sich spätestens in dem auf Freitag, de« 2. April 1SVS, vormittags S Uhr, vor dem Unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgeboistermine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird.

An olle, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu erteilen vermögen, ergeht die Aufforderung, spätestens im Aufgebot?termine dem Gericht Anzeige zu machen.

Calw, den 19. September 1908.

ttönigliches Amtsgericht.

Stv. Amtsrichter: (gez,) Römer.

Veröffentlicht durch Gerichlsschreiber Siber.

Der auf Donnerstag, den 24. ds., anberaumte Verkauf findet vorläufig

nicht statt.

Biedermann,

Gerichtsvollzieher.

Neuhengstett.

Im BollstrkÜMlMkge

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Freitag, de« 28. dS.: nachmittag- 1 Uhr: ca. 80 Ztr. Heu, nachmittags 1'/- Uhr: 1 guterhaltenen Kleiderkasten,

nachmittag- 4 Uhr: ca. 16 Ztr. Aepfel, ca. 6 Ztr. Birnen, ca. 6 Ztr. Zwetschgen.

Zusammenkunft beim Rathaus.

Gerichtsvollzieher

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Lalu», den 25. September 1908.

In tiefer Trauer teile ich verwandten und Freunden mit,

daß mein lieber Gatte

Paul Staelin

heute früh 8 Uhr nach langer keidenszeit im Alter von 57 Jahren und H Nlonaten sanft verschieden ist.

Um stille Teilnahme bittet zugleich im Namen der Hinterbliebenen:

die Gattin

Antonie Llaelin, geb. Schrnidlin.

Beerdigung Freitag nachmittags 2 Uhr.

Für etwa zugedachte Blumenspenden wird herzlich gedankt.

Calw, 23. September 1908.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Htnscheiden unseres lieben Gatten, Vaters, Bruders, Großvaters, Schwiegervaters und Onkels

Wilhelm Schlee, Geiichtsvollzicher a. D., insbesondere dem Herrn Dekan für seine trostreichen Worte, dem verehr!. Veteranen- und Milttärverein, sowie für die vielen Blumenspendeu und die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte sagen herzl. Dank.

Die trauernden Hinterbliebenen.

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