IS. Januar
167: Walchei von der Dogelweide qeb. — 1858: Der Asrllarelsende Eugen kintarasj geb. — 1901: Der Maler Arnold Böcklin gest. ^ 1906:
Maroklokonkereni in Alaecira» lbi» 7. LvriU.
SLauhreif
W« Experiment der Natur — Wenn der Frost die Landschaft verzaubert
Der Winter beschert uns alljährlich daS weiße Wunder der Verzauberung von Stadt und Land, von Wald und Flur. Eines Morgens sind die Bäume und Sträucher ringsum, die Zäune, Telesonmasten und Latcrncnpfähle mit einer Schicht feinster Eiskristalle überzogen. Das gleißende Weiß des Rauhreifes vermittelt uns den ganzen märchenhaften Nerz der Winterwelt, und die Natur beglückt uns mit einem der schönsten Expedimcnte ans dem großen Laboratorium des Alls. Wir denken beim Wirbel der Schneeflocken an Frau Holle und unsere Kinderzeit und vergessen über dem voesie- vollen Anblick gar zu gern die großen physikalischen Gesetze, allen Veränderungen in der Lufthülle unserer Erde zugrunde lie:z.2.
Der in der Luft gelöste Wasserdampf kondensiert bei entsprechender Abkühlung, das heißt, er geht aus dem gasförmigen in den flüssigen Zustand über. Im Badezimmer können wir beobachten, wie sich der Dampf an den kühlen Wänden zu Feuchtigkeit niederschlägt, und unsere Brillengläser laufen an, wenn wir aus der kalten Außentemperatur iu das warme Zimmer kommen. Im Winter unterschreitet nun häufig die Temperatur den Nullstrlch unseres Thermometers und dann gefriert das Wasser: es geht aus dem flüssigen in den festen Zustand der Schnee- und Eiskristalle über. Wie steht es nun aber in der Atmosphäre? Auch dort braucht die Luftfeuchtigkeit eine Hilfe, einen Kondensationskern, um sich zu winzig kleinen Tröpfchen umwändeln zu können. Diese Kondensationskcrne können verschiedenen Ursprungs sein: Bor allem sind es aufsteigende Nuß- und Ascheteilchen aus dem Dunstschleier der Fabrikstädte, Abgase von Explosionsmotoren oder kleine Salztcilchen, die beim Verdunsten vom Winde aus der Oberfläche des Meeres emporgerissen werden. Aber auch elektrische und Strahlungsvorgänge aller Art in der Atmosphäre können zur Bildung von Kondensationskernen führen. Vor dem Kriege matz man beispielsweise in Essen 207 Nüg Kerne je Kubikzentimeter, in München 140 000 In 2000 Meter Höhe, bei Innsbruck dagegen nur 26S Kerne. Sie ermöglichen die Verwandlung des Wasserdgrnpfes in Feuchtigkeit, wenn die Luft durch Abkühlung mit Wasser- dampf übersättigt ist. Liegt die warme Zimmerlnkt an der kalten Fensterscheibe an und kühlt sie sich soweit ab, baß sie lMviel Wasseröampf enthält, dann kondensiert dieser an der Fensterscheibe zu herrlichen Eisblumen.
Nach Sonnenuntergang kühlt des nachts die Erde durch Ausstrahlung ab. Ihre Abkühlung überträgt sich auf die niedrigste Luftschicht, die nun den Wasserdamvf nicht mehr tn der vollen Menge zu halten vermag. Er schlägt sich an den kühleren Gegenständen nieder, und des morgens brechen sich die Strahlen der Frühsonne an Millionen und aber Millionen von Tautröpfchen. Liegt die Temperatur des gereisten Gegenstandes so tief, daß der Wasseröampf der Lust — ohne Ucbcrgang in den flüssige» Zustand — sofort fest wird, dann sprechen wir von Rauhrcif und Nauhfrost.
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„Vslksopser" und Wehrmacht
Das Oberkommando der Wehrmacht hat alle aktiven Soldaten, also Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, aufgefordert, die in der Heimat ungenützten Uniformen zum „Volksopfer" abzugeben. In diesem Befeh' ist angcordnet, daß die sogenannten Selbsteinkleider der Wehrmacht alle Uniformen und Ausrüstungsstücke abgeben sollen, die sie über die Höchstausstattung hinaus besitzen. Die Uniformen und Ausrüstungsstücke Gefallener sollen müglichst vollständig der kämpfenden Front zur Verfügung gestellt werden. Es liegt im Sinne derjenigen, die ihr. Leben für ihr Vaterland gaben, daß ihre Kameraden für die Fortsetzung des Kampfes so gut wie möglich ausgerüstet werden können. .
Wfokmen öer Varlei Wr das „TMsopser"
Die NSK meldet: Der Leiter der Parteikanzlei, Ncichsleiter Marin v - rmann . bat für die NSDAP, ihre Gliederungen und angeichlosse- nen Verbände im Rabincn des „V r> l k S o P k e r §" die A l> g a d e a l l e i entbehrlichen Uniformen angcordnet. Danach werden alle Politischen Leiter, Glisderungssübrer ufw„ die an der Fron« stehen, ode, Zr. leinen aktiven Dienst leisten, anqehalten, ihre Unnormstücke abzu «eben. Aktive Politische Leiter und Gliederungsführer werden alle ,weiten vnd weiterer? Garnituren, soweit sie nickt zum Volkssturindrenst bteüungsdau usw. benötigt werden, dem „VolkZopfer* übergeben.
Beamte geben zum „Bslksopser!"
Der Reichsminisler und Chef der Reichskanzlei, Dr, Lämmer«, hat in einem Erlaß an alle Neichsbehördcn daraus hingewiesen, daß beim „Volksopfer" auch alle nicht zum Dienstgebrauch unbedingt oc- nötigten Veamtenuniformen abgegeben werden müssen. Die für die Durchführung dieser Maßnahmen notwendigen Richtlinien hat der Reichsministcr des Innern erlassen, der es als Pflicht der Beamten aller Dienststellen und der Dienststcllenangehöiigcn bezeichnet, daß Uniformen und Ausrüstungsgegenstlindc, die nicht dienstlich dringend benötigt werden, dem „Volksopfer" gegeben werden. Dabei handelt es sich vor allem um solche Uniformen, die über das unumgänglich notwendige Maß hinaus bei Beamten vorhanden sind, die zur Wehrmacht eingezogen, in den Ruhestand versetzt oder verstorben sind.
In den einzelnen Ausführungsbestimmungen der Neichsminister für ihren Geschäftsbereich wird diese Bestimmung dahin ausgelegt, daß nur die Beamten ihre Uniformen behalten sollen, die imDicnst Uniformen zu tragen verpslickitet sind. Tie Tienstkleidungspflichten sollen dann aber höchstens zwei vollständige Garnituren behgjten, die übrigen an die Annahmestelle des „Vollsopfer" abliesern Alle im Dienstgebrauch nicht mehr zu verwendenden Uniformen sowie die Altspinnstosse, Wäiche und Zivilkleidung und andere Ausrüstungsgegenstände für Wehrmacht Und Volkssturin. die in den Beomtenhausholtungen nicht mehr ständig gebraucht werden, sind .ebenfalls auf der Annahmestelle des „Bolks- vpfers" im Ortsgruppenbereich abzuliesern.
Naucherkarte wieder für je Vitt Wochen
Mit Beginn der kommenden 72. Zuteilungspcriode, also vom ö. Februar an, wird es wieder Naucherkarte» geben, die nur eine Laufzeit von vier Wochen haben. Die Raucherkartcn für männliche Berechtigte, die Ll-Karten, werden sechs Abschnitte enthalten, von denen, auf die Zigarette als Versorgungseinheit bezogen, jeder zum Kauf von zeyn Zigaretten berechtigt. Außerdem sind die Ll-Naucherkarten Mit vier Sondcraüschnitten für etwaige Sonderzuteilungen auHgcstattet. Die Ls-Naucherkarten für die 72. ZnteilnugS- periode enthalten ferner einen Abschnitt zum Bezug von einem strick Nasierseife. Die Naucherkarte» für Frauen werden, wie üblich, die halbe Anzahl von Abschnitten der K-Rancherlartcn aufwsiscn^ es sind für die F-Naucherkarten daneben drei Soiidcrabschnitte forgesehcn.
Sonar Ikgrtossellchalen werden «m „desreiten" Deik Hollands ge- hamstert. Dir Hungersnot in den von de» Allierten besetzten Dellen Hollands ist so groß, daß Angestellte sogar einen freien Tag in der Woibe bekommen, um aufs Land zu sabren und KartofkcOcholcn ,u Hamstern. Oe zwei Schillinge das Pfund kosten. Kinder und ssrwacküene falle» auf en Siraßcn vor Hnngrr um. Das alles meldet „Daily Mirror".
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Reichshandwerksmeister Schramm zum „Volksopfer*
Eine Aufgabe besonders für Schneider und andere icxtilverarbeltende Handwerksmetster
Reichshandwerksmeister Schramm wendet sich in einem Aufruf zum Volksopfer an die Gebesreudigkeit aller Handwerker und richtete darüber hinaus an Herrenschneider. Damenschneider und andere Bekleidungshandwerker den Appell, Stoffreste, Stoffmuster und nicht zuletzt die Stoffmusterbüchcr, soweit nicht schon früher abgegeben, der Sammlung zuzufüd- ren. Bei Abfällen,, die sich beim Umarbeiten zweier Stücke in eins ergeben, sollen die Handwerker dafür sorgen, daß diese Textilien, die meistens die am wenigsten brauchbaren Teile sind, nicht vom Kunden mit nach Hause genommen, sondern der Sammlung zngeführt werden. Auch Sattler, Tapezierer, Segelmachcr, Bandagisten, Buchbinder und andere Handwerker sollen alle entbehrlichen Spinnstoffe abgeben, damit daraus Stoff für die Bekleidung und Ausrüstung unserer Soldaten gewonnen wird.
Bauernhaus-Einbrecher am Werk
In der Nacht vom 5. zum 6. Januar begegneten Männer der Landwacht inEmmingen einem Unbekannten. Aus Anruf und Schüsse der Männer flüchtete der letztere. In der gleichen Nacht wurden in Emmingen verschiedene Sachen, darunter Kissen, Eßwaren u. a. m. gestohlen Der Dieb ließ, nachdem ihn die Landwacht gestellt hatte, sein Stehlgut im Stich und floh. In der Nacht vom 6. auf 7. Januar wurde in Eb - Hausen eingebrochen. Der Einbrecher wurde auch hier von Landwachtmännern gestört, ließ seine Beute zurück und floh, nachdem Schüsse auf ihn abgegeben worden waren. In der Nacht vom 7. auf 8. und vom 8. auf S. Januar suchte der Bauernhaus-Einbrecher Sulz heim und stahl Brot. In der darauffolgenden Nacht war er in Ettmannsweiler und versuchte auch hier zu stehlen. Wieder fiel ihm Brot in die Hände, im übrigen wurde er auch hier gestört.
Ter Einbrecher t» Sulz a. E. festgenommen
Der Bauernhaus-Einbrecher wurde m der Nacht vom Freitag zum Samstag'voriger Woche in Sulz a. E. gefaßt. Ein Hausbesitzer bemerkte verdächtige Geräuschs in seiner Scheune und stellte den Einbrecher. Letzterer leistete Widerstand und wollte von seiner Schußwaffe Gebrauch machen, die aber glücklicherweise nicht losging. Er schlug dem Hausbesitzer daraufhin die Pistole ins Gesicht, der aber seinerseits unerschrocken zum Angriff überging. Mit Hilfe der Landwacht, die in der Nähe Posten bezogen hatte, wurde der Einbrecher dann überwältigt. Es handelt sich um einen flüchtigen sowjetischen Kriegsgefangenen.
Gebirgslüchtiyer Nachwuchs auf Schieru
Schwäbische Httler-JugenS tn vormilitärischer Mnterausbildung
NSG. Es ist schon Tradition, daß die württembergischL Hitler-Jugend in Oberstaufen in die Grundschule des Schilaufens ein geführt wird. In den dort eingerichteten drei Lagern erhalten unsere Jungen in zehntägigen Lehrgangsab- schnitten ihre Winterausbildung. In Verwang/Tirol hat das Gebiet Württemberg drei weitere Lager, die aber nur mit Jungen beschickt werden, welche sich zu den Gebirgsjägern gemeldet haben und die für das alpine Schiläufen schon Vor- kcnntnisse mitbringen. Die vormilitärische Winterausbildung liegt in den Händen von Gebirgsjägern und kriegsbestbädig- ien Hitler-Jugend-Führern, die ihre oft erprobten Erfahrungen dem Nachwuchs weitergeben. Von Mitte Dezember 1944 bis Ende März 1945 werden wieder mehrere tausend Hitler- Jungen ans Württemberg auf ihren späteren soldatischen Wintereinsatz gründlich vorbereitet.
Eine neue Schulaufgabe
Jugendwettbewerb „Die See — Deutscher Lebensraum"
NSG. Unser Volk hat erkannt, daß es bei diesem harten Völkerringen um Sein oder Nichtsein, um Deutschlands Zukunft geht. Mit fanatischer Entschlossenheit arbeiten wir daran, den Vernichtungswillen unserer Feinde zuschanden zu machen. Auch unsere Jungen und Mädel haben sich in die Front des Widerstandes eingerciht. Leuchtende Vorbilder sind die Männer des Heeres, der Luftwaffe und unsre Soldaten der Kriegsmarine. Den Jnnqen und Mädeln wird in einem neuen Jugendwettbewerb im Rahmen der „Hilf ynt!"-Aktion „Für
Deutschlands Freiheit" Gelegenheit gegeben, sich in feest/,affender Arbeit zu dem Geist dieser Helden zu bekennen. Das Thema, das ihnen gestellt wurde, heißt: „Die See — Deutscher Lebensraum". Sie sollen sich mit ihrem Fühlen und Denken und mit der Geschicklichkeit hincinleben in die vielen Aufgaben des deutschen Seegeltungsstrebens und in Wort, Bild und Modell zur Darstellung bringen, welche Bedeutung dld See für uns hat.
Vor drei Jahren hat die Gau-Ausstellung im Landes- .gewerbemuseum in Stuttgart in hervorragender Weise gezeigt, daß unsere Jungen und Mädel die See verstehenMDcr Wettbewerb: „Seefahrt ist not" wird jedermann noch in guter Erinnerung sein. Viele der damaligen Mitarbeiter tragen heute mit Stolz den blauen Waffenrock, und viele davon haben sich bewährt im Sturm und Kampf. Unsere heutige Schuljugend möge denselben nacheifern und beweisen, daß auch in ihr derselbe Geist lebendig ist!
Alle deutschen Jungen und Mädel von 10—18 Jahren können sich in Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten am Wettbewerb beteiligen. Jedes hat wieder freie Themenwahl. Auch die Dar« stellungsart jeder Arbeit ist freigestellt. Es können also Auf« sätze, Erzählungen, Gedichte, Zeichnungen, plastische und graphische Darstellungen und Modelle — auch Handarbeiten des Mädel — eingereicht werden.
Bis 30. April 1945 sind die Arbeiten beim Schulvertrauensmann für „Hilf mit!" abzuliesern. Dasselbe gilt auch für die in den Lagern der Kinderlandverfchickung und der Marine- Flakhelfer angefertigten Wettbewerbsarbeiten. Alles weitere finden die Wettbewerbsteilnehmer in den Schülerzeitschriften „Hilf mit!" und .Deutsche Jngendbnrg", Nummer 1'3 des Jahrganges 1944'45. In „Seefahrt und Schule", dem Mitteilungsblatt des OKM, das vierteljährlich erscheint und bei jeder Postanstalt gegen eine Jahresgebühr von 10 Pfennig zu bestellen ist. kam im Dezember 1944 als Heft Nr. 4 ein Sonderheft mit vielen Anregungen und Unterrickstshinweisen für diesen Schülerwettbewerb heraus, der den Erziehern und Schülern nur aufs wärmste empfohlen werden kann.
Flacht, Kr. Leonberg. (An den Folgen des Unfalls gestorben.) Bei Ausübung seines Berufes erlitt Maurermeister Karl Böhmker vor einigen Wochen einen schweren Unfall, a« dessen Folgen der 61 Jahre alte Handwerksmeister nunmehr gestorben ist.
Bondorf, Kr. Tübingen. (Tödlicher Sturz von der Treppe.) Die 76 Jabre alte Ehefrau des Küfers Theurer stür-t? dieser Tage die Treppe hinunter und verunglückte dabei tödlich.
Ktrchheim-Teck. (Tödlich verletzt.) Auf dem Vorstadtbahnhof geriet der 16 Jahre alte Mechanikerlehrling Erwin Eitelbuß unter die Räder eines von Plochingen "intrefssndeU Zuges. Bei dem Versuch, von dem noch in Fahrt befindlichen Zuge abrickpringen, ist der Verunglückte- ausgeglitten und un- t§r die Räder geraten. Die Verletzungen waren so schwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Brucken. Kr. Nürtingen. (Vom Wege abgeglitten und ertrunken.) Die 68 Jahre alte Maria Stümvflen verfehlte in der Dunkelheit den Weg und geriet in die Lauter. Sie wurde vom W"sser mitgerissen. Ehe Hilfe herbeikam, war die Verunglückte bereits ertrunken.
Schwerer Unfall in Berneck
In den letzten Tagen fuhr ein Personenkraftwagen in , Bern eck auf einen Fubrschkitten auf. Der Schlitzen wurde I zertrümmert und der Fuhrmann verletzt. Der Kraftwagen ist erbeblich beschädigt. — Aus dem gan-en Kreisgebiet werden ! auster^em kleinere Unfälle berichtet, die alle auf zu geringe Vorsicht im Straßenverkehr bei Winterwetter zurückzuführeir sind.
Schifahrer S« Meter tief abgestürzt und — unverletzt
Aus Bayern, 14. Januar. Dieser Tage war eine Grupp» Traunsteiuer Schifahrer auf der Heimfahrt vom Heutal gegen das Fischbachtal begriffen. Als sie vor die Stelle kamen, wo der Staubachwasserfall aus einer Höhe von 200 Meter hcrnnter- stürzt, wollte der 21 Jahre alte Hans Geiger aus Traunstein auf dem schmalen Pfad seinen Kameraden Vorfahren. Er glitt dabei ans und stürzte die senkrecht aufsteigende Felswand etwa fündig Meter tief in die verschneite Schlucht hinunter, mit dem Kopf voraus. Seine entsetzten Kameraden riefen ihn sofort an und erhielten zu ihrem grenzenlosen Erstaunen die Antwort, es sei ibm nichts passiert. Sie waren schon dabei, ein Paar Mann zurückrutchicken. um Seile zum Heransziebsn de) Verunglückten zu holen, als sie auch schon den Abgestüraten den Hang heranfstovfen sahen.. Er wies nicht die gerlnasten Verlegungen auf. Kaum hatte er übrigens die Unglücks stalle verlassen, als eine mäckstsge Staublawine niederging ihn unfehlbar begraben hätte.
Dev / Das Reichserbhofgesetz i» der Bewährungsprobe
Das deutsche Landvolk hat seine biologische Neberlegen- heit gegenüber der städtischen Bevölkerung dadurch von neuem bewiesen, daß es, als einziger Bevölkerungsteil, 1989 wieder einen echten Geburtenüberschuß aufweisen konnte. Trotzdem erscheint es fraglich, ob das Landvolk bei fortdauernder Abwanderung, die viele seiner besten Kräfte ergreift, seine lebensgesetzliche Aufgabe. Jungbrunnen der Nation zu sein, noch erfüllen kann. Der Geburtenüberschuß ist nicht so stark, daß er als vollkommen beruhigende Antwort auf diese Frage angesehen werden könnte, und er darf nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß der zersetzende Einfluß des Liberalismus auch den Zeu- gungswillen des Landvolks unterhöhlt hat. Bei der Erörterung der Aufgaben, die sich aus dieser Sachlage ergeben, ist auch die Frage nach der biologischen Bedeutung des Neichserbhofgesetzes gestellt worden. Ihre Beantwortung ist in der Tat der Wertmaßstab für die Beurteilung dieses Grundgesetzes der nationalsozialistischen Landvolkpolitik, nur muß der Versuch, bereits die Ergebnisse der Volkszählung von 1SL9 für diese Zwecke auszuwerten, als verfehlt angesehen werden. Die Lebensdauer des Gesetzes war zu kurz, als daß es in den Ergebnissen der Zählung greifbare Spuren seines Wirkens hätte zurncklassen können. Nebcr- dies darf bei einer kritischen Beurteilung des Neichserbhofgesetzes nicht außer acht gelassen werden, daß dieses Gesetz nur als Teil eines umfassenden Ganzen, dessen Auswirkungen an gewisse Voraussetzungen gebunden sind, zutreffend gewürdigt werden sann.
Eine der Voraussetzungen dafür, daß sich die biologische Funktion uneingeschränkt auswirkcn kann, ist beispielsweise, wie Günther Pacnna In der NS-Lanöpost darlegt, daß die Bauernwirtschaft ein ausreichendes Einkommen abwirft, um den weichenden Erben eine gute Ausbildung und angemessene Ausstattung zu geben: eine andere Bedingung ist ein Sieölungswerk, bas außer dem Anerben auch den anderen Söhnen Gelegenheit bietet, einen Hof zu erwerben. Zur Sicherung des Einkommens ist zwar die Erbhofgröße durch den Begriff der „Ackeurnahrung" nach unten begrenzt worden. Sie gewährleistet unter gesunden wirtschaftlichen Verhältnissen den weichenden Erben eine Lebensgrundlage. An diesem für die biologische Wirkung bcS Neichserbhofgesetzes entscheidenden Punkt machen sich jedoch die Opfer hemmend bemerkbar, welche die gesamte Landwirtschaft bringen mußte, indem sie im Dienst der Aufrüstung der Wehrkraft des Volles bewußt auf eine lei
stungsgemäße Entlohnung der Landarbeit bisher verzichtete. Erzwungen durch den Bernichtungswahn brr Feind« des Reiches, war dieser Verzicht ein? selbstverständliche nationale Pflicht. Gleichwohl stellt er für di» an daS Reichs» erbhofgefetz geknüpften Erwartungen eine schwere Hypothek dar. die erst nach dem Krieae amortisiert werden kann, dann aber auch abgetragen werden muß. um der biologische» Funktion des Gesetzes Raum zur Entfaltung zu geben.
Es kommt hinzu, daß die berückende Enge beS brutsche» Raumes in Verbindung mit den Nachwirkungen des liberalen Vodenrechts -die Vodsnordnnng Deutschlands weitgehend zerrüttet hatte. Bei der Größenbestimmung de» „Ackernabruna" mußte daher aüf das niedrigste, noch z» vertretende Maß heruntergegangen werden. Die der Landwirtschaft auferlegte Kriegshypothek lastet aser naturgemäß besonders schwer auf der großen Zahl der kleinbäuerlichen Erbhöke. Selbst unter gewöhnlichen Verhältnisse« wäre ihre wirtschaftliche Bewegungsfreiheit gering, säst z« gering gewesen. Auch in dieser Beziehung kann nur de» Sieg Abhilfe bringen, indem er Raum schafft-für eine weitgespannte Neusiedlung und an diesen Zusammenhängen, att welche die biologische Aufgabe des Neichserbhofgesetzes gebunden ist, zeigt sich von neuem die schicksalhafte Bedeutung dieses Krieges für die Zukunft des deutschen Bauerntums.
Die biologische Auswirkung deS Neichserbhofgesetzes ist indessen nicht bloß von der Zweckmäßigkeit der gesetzgeberischen Eraänzungsmaßnahmen abhängig, ste ist in noch höherem Maße eine Erziehungsfrage. Gelingt eS nicht, den Willen zum Kinde im Bauerntum stärker zn beleben, dann sind auch die besten Maßnahmen fruchtlos. Verlebendigung des Erbhosgedgnkens muß baßer vornehmstes Ziel der bäuerlichen Erziehung sein, und dabei bildet das Neichserbbosgesetz ein wirkungsvolles Erziehungsmittel, indem es bas Landvolk zwingt, sich dauernd mit seinem Ideengehalt auseinanderznsetzen. Im Sinne einer solche« Erziehung wirkt die verantwortungsvolle Mitarbeit in de« Ancrbengericbten:'obwohl ißre Früchte nur langsam reifen, macht sich ihr Einfluß schon setzt deutlich fühlbar. Indem das Reichserbhofgesetz das deutsche Lnnspolk mahnend vor die Frage nach dem letzten nnd tiefsten Sinn deutschen Banerntnms stellt, bildet es den Prüfstein, ob des Landvolk jcns-its der Aufgaben, die d"r Krieg bringe. o"<ll bi« anderen bewältigen wird, die nach dem Siege der Lösung harren.