Lander Herrn nicht genehmigt. Die Hinrichtung findet morgen früh im Hofe de» Kon« stanzer Gefängnisse« statt. In Pforz. heim ist gestern abend 9 Uhr ein Goldschmied« Lehrling, der eine Me Straße herunterfuhr vom Rad gestürzt. Er hat eine schwere Gehirn, erschütterung erlitten und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen.

Berlin 1. Sept. Dar Militär.Luft« schiff wird bei guter Witterung heute in den frühen Morgenstunden seine Uebungifahrten fort­setzen. Er ist dabei nicht ausgeschlossen, daß der Lenkballon im Laufe der Fahrt seinen Weg über die Stadt nehmen und dem Tempelhofer Felde einen Besuch abstatten wird. Ende der Woche erreichen die Fahrten des Ballons ihr Ende und der Ballon wird vom Ga» entleert.

Berlin 1. Sept. Die Fleisch.Ver- giftungen im Virchow Kranker.hause haben einen weiteren bedrohlichen Umfang angenommen. Bis gestern abend find 80 Schwestern an Ver- gifiu!'gier schein ur gen erklär kt, davon liegen 30 an hohem Fieber darnieder. Gestern nachmittag fard im Virchow-Kranker Hause eine Sitzung der Krankenhaus Direktoriums statt, in der die notwendigen Maßregeln zur Abwehr besprochen wurden.

Ratibor 1 Sept. In der Taubstummen- Anstalt find 6 Knaben an Fleischvergiftung erkrankt. Drei find bereits gestorben.

Paris 1. Sept. Dir vorgestrige Friedens, ioast der Kaisers in Straßburg hat in Paris ausgezeichneten Eindruck gemacht. - Von den Preß« Stimmen verdient diejenige desPetit Puristen" besonderes Interesse. Das Blatt schreibt: In dieser Stunde, wo sich in Marokko und im Orient schwere Fragen aufdrängen ist es uns nicht gleich­gültig, au» dem Munde Kaiser Wilhelms zu er- fahren, dsß er keine neuen Konflikte Hervorrufen und den Horizont nicht wieder verdunkeln wolle. Der Straßburger Toast erfolgte in einem kritischen Moment der internationalen Politik und für dieses Mal muß man der glücklichen Eingebung Kaiser Wilhelms Ehre bezeugen.

Vermischtes.

Französische Eindrücke von Metz. Der militärische Mitarbeiter desGauloir", Oberst­leutnant Rouffet, ist nach Metz gegangen, um den Kaiser und die deutschen Soldaten zu sehen, und bekennt nun in seinem Blatte mit tiefer Trauer, daß Metz für Frankreich unrettbar verloren scheine, da es auf dem besten Wege sei, eine echt deutsche Stadt zu werden.Wenn man," so schreibt er,von der Esplanade, wo dar Denkmal des Helden von der Moskwa, (des Matschallr Ney) sich wie eine Schildwache von Bronze erhebt, das wunderbere Panorama betrachtet, das sich längs der wie Perlmutter glänzenden Mosel hinstreckt, so will es scheinen, als ob sich in der alten lothringischen Festung nichts geändert hatte, und als ob Metz immer noch die liebe französische Stadt wäre, in der er sich so gut leben li-ß. Denn die Landschaft hat nichts von ihrem Zauber verloren, die Natur ringsum nichts von ihrer heiteren Schönheit. Und doch finden alle, die, wie ich, hier sorglose Jugendjahre ver- bracht haben» nicht mehr das wohlbekannte, ver- traute Ttädtebtld. Die massive Stadtumwallung ist verschwunden, um mit Bäumen bepflanzten Boulevard» Platz zu machen. Metz hat seine historische Mauern niedergelegt, und heute umgibt er nichts mehr, als in weiter Ferne ein von Tausenden we.ßer Kreuze gebildeter Gürtel. Betritt man dis Stadt» so liest man an den Straßenecken deutsche Namen, die über den ehemaligen französischen Straßsnbezeichnungen stehen. An den Läden steht man deutsche Schilder, und in vielen dieser Läden wird Französisch überhaupt nicht mehr gesprochen. Man kann jedoch nicht leugnen, daß der erste Eindruck der der Solidität und der Kraft ist. Die Macht des Reiches, das uns ein Stück unseres Fleisches au» dem Köipsr gerissen hat, ist unbistreitbar. Sie zeigt sich überall und in überzeugender Weise; vor allem in der Haltung dieser tadellosen, wenn auch etwas steifen Offiziere. Sie haben angeblich nicht die Eleganz und das schneidige Wesen unserer Offiziere, aber sie haben dafür ein ruhiger, sicheres Auftreten, denn sie kennen nicht die politischen Launen ständig wechselnder

Regierungen, die in ihrer Allmacht einen Degen zerbrechen, wenn der, der ihn trägt, ihnen nicht mehr gefällt. Tie ehren und achten die Zivil- gewalt, aber sie find nicht ihre Diener und erst recht nicht ihre Sklaven. Sie bleiben Soldaten- führer, die nur ihren militärischen Borges, tzten untergeordnet find, und das Gefühl dieser Unab- hängigkeit gibt ihnen eins Sicherheit, die bei uns mit jedem Tage mehr verschwindet. Die Einwirkung einer wahrhaft starken Macht erkennt man auch an der Korrektheit der Beamten und Schutzleute, an der Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit aller amtlichen Dienstangelegenheiten. Hier ist das Vertrauen allgemein, weil jeder fich von einem festen, gediegenen Regierungsorganirmus geschützt weiß. Daraus erklärt sich auch da« ropide An­wachsen des deutschen Einflusses, der den französischen Händen drei Viertel des Handel» der Statt ent­wunden hat. . . . Das französische Element ver­schwindet also aus allen diesen Gründen in der Stadt mehr und mehr, und was davon noch übrig ist, scheint aus eigenem Willen oder der Not gehorchend, den schönen prolestlerischen Eifer von einst ganz aufgegeben zu haben. ... Die alten Annektierten halten es nicht mehr für nützlich und vorteilhaft, in einer Art Auflehnung zu verharren, der dis neue Generation ganz fremd gegenüber­zustehen scheint, und alle finden sich mit dem kalt aeeompli" ab, um daraus möglichst großen Nutzen zu ziehen." Rouffet erzählt dann roch, mit welcher Pietät die Metzer dis Gräber der vor und in Metz gefallenen französischen Soldaten pflegen, und schließt seinen Ar tiksl mit den Worten: Aber heute handelt es sich nicht um traurige Erinnerungen. Die Stadt ist festlich gestimmt, und die Häuser schmückten sich mit Fahnen, um den Kaiser zu empfangen, der fich seiner Armee zeigen will. Er herrscht auf den Straßen ein ungewöhnliches Treiben. Hunderts von Offizieren kommen und gehen, und auf den Straßen werden die Truppen Spalier bilden und den Kaiser mit herz­lichem Ruf:GutenTag,Majestät!" begrüßen .

BsravSfichüiche Witterrm«:

Unbeständig, wolkig bis trüb, zeiiweise Mederschläge, zunächst warm, dann wieder kühler.

Amtliche nn» Privatanzetge«.

UklgetlNS VS« Mßeiidllil-Arbkiteli.

Die nachstehenden Arbeiten zur Verbesserung der Staatsstraße Nr. 103, Calw-Nagold, auf den Markungen Calw, Sommenhardt und Waldeck, Oberamts Calw, zwischen km 3,400 und km 4,400 werden hiemit zur Bewerbung aus geboten.

I. Erd- und Planierungsarbeiten.veranschlagt zu 16830 ^

II. Chaussterungsarbeiten. 73-10

III. Betonierungs-, Maurer-, Steinhauer- und

Pflasterarbeiten einschließlich Lieferung

und Verlegen von Dohlen. 13960 ^

IV. Sicherheitsmütel. 825 ^

Summe 38925

Der Kostenvoranschlag, die Pläne und die Vergebungsbedingnngen können bei der Straßenbau-Inspektion eingesehen werden.

Tie Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen, die der Ausschreibung zugrunde liegen, sind tm Gewerbeblatt von 1903 Nr. 8 und 9 abgedruckt.

Von den Bewerbern sind die Angebote in Prozenten der Ueberschlags- preise ausgedrückt, unterschrieben, versiegelt und mit der UeberschristAngebot für die Bauarbetten zur Verbesserung der Staatsstraße Nr. 103, Calw-Nagold, versehen, spätestens am Montag, de« 14. September 1S08, vormittags 10'/- Uhr. bei der Straßenbau-Inspektion portofrei einzureichen. Bewerber, die der Straßenbau-Verwaltung nicht bekannt find, haben den Angeboten Zeugnisse aus neuerer Zeit über Vermögen und Geschäftstüchtigkeit beiznschließen. Die Eröffnung der Angebote, der auch die Bewerber und ihre Bevollmächtigte anwohnen können, wird sofort nach Ablauf der Frist für ihre Einreichung vorgenommen werden.

Der Zuschlag erfolgt innerhalb 14 Tagen; bis dahin bleiben die Bewerber an ihre Angebote gebunden.

Calw, den 31. August 1908.

K. Stratzerrbau-Juspettiorr.

Kurz.

ktui Sen Abbruch

verkauft die evang. Kirchengemeinde zu Nruhengstett, OA. Calw, am Mittwoch, de« «. September, nachmittags 2 Uhr, ihr altes Pfarrhaus mit ca. 160 qm einladet *^rrscheuer mit ca. 70 qm Grundfläche, wozu Liebhaber freundlichst

Nrnhengstett, den 1. September 1908.

Pf arrver«. Ra«.

Die örtliche Bauleitung: S. Osterwald, Bauwerkmstr.

Oberamt Calw,

Gemeinde Stammheim.

Vergebung von Vauarbeiten.

Die zur neuen Wasserversorgung erforderlichen Grab-, Betau-, Maurer- und Steinhauer-Arbeite» sollen im Submissionswege an tüch.ige Bauunternehmer vergeben werden.

Nach dem Kostenvoranschlag betragen:

Rubrik!

Betreff

Erd- Beton- rc.

Arbeiten

Umbau des Waschhauses und Herstellung

des Saugbasfins.

880

3 606

c. !

Druck- und VerteilungSleirungen ...

7 680

2 260

v. >

Hochbehälter mit 200 cbm Nutzraum . .

1000

4 755

Summe

8 960

10 621.

Pläne, Kostenvoranschlag und Akkordsbedingungen liegen bei der unier- zeichneten Stelle zur Einsicht auf; ebendaselbst sind die schriftlichen Angebote in Prozenten des Voranschlags ausgedrückt verschlossen und mit drr Aufschrift: Angebot auf Bauarbeiten" spätestens bis zum

12. September 1998, abends 6 Uhr,

portofrei einzureichen.

Stammheim, den 31. August 1908.

Schultheitzenamt.

Ernst.

K. Forstamt Liebenzell.

Stn-m-«. 7

(Wiederverkauf)

am Montag, den 7. September, vormittags 8'/- Uhr, beim Kaffeehof Ltebenzell aus Staatswald Unterer Kaffeeberg und Unterer Badwald:

Tannene und sichrem Staugeu und zwar: Baustaugen 262 luKl, 127 ib Kl., 4411. Kl., Hagstangen: 1801 Kl., 5 III. Kl., Hopfenstangen: 20 I KI., ferner aus Linzingshalde, Layle und Oberer Schloßberg: Schichtdrrbholz: 16 Rm. übriges Laubholzanbruch, I Rm. Nadelholzprügel und 6 Rm. Nadelholz­anbruch.

Calw, 2. September 1908. Unsere liebe kleine

Irene

ist heute früh nach kurzer schwerer Krankheit in die ewige Heimat abgerufen worden.

Die tiefberrübten Eltern

PoSlkkrrt. Schwaymaikr und Fr»,

mit 3 Kindern.

Schwemmgeinprcis

ermäßigt bei Ed. GieS, Nenwted.