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24. Avril 1944
«edenktaae: 1796: Der Schriftsteller Karl Jmmermann gev. — 1819: Der Dichter Klaus Groll, geb. — 184S: Der Dichter Karl Spitteler qeb. — 1876: Der Generalinlpekteur der Kriegsmarine, Großadmiral Erich Nasder. geb. ^„El: General- seldmarfchall Hellmuth Graf von Moltke gest. — 1937. Lre drei Ordensburgen der NSDAP Erojstinee ^
' Vogelfang (E>s«i). Sonthofen (Allgäu) durch den Führer ihrer Bestimmung übergeben. — 1941: Der Thermopylenpaß g
nommen.
EiSMinSWg in höherer WagerMssie
Doppelter Fahrpreis
Immer häufiger nehmen Reifende mit Fahrausweisen sür eine »ledrige Wagenklasse eigenmächtig in einer höheren Wagenklasse Platz. Dadurch werden die Inhaber von Fahrausweii-n für die höhere Wagenklasse benachteiligt und die Zugschas,ner mit der Ausfertigung von Fahrausweisen für den Uebergang in die höhere Wagenklasse so belastet, daß sie ihren eigentlichen Aufgaben entzogen werden.
Die Reichsbahn hat sich daher veranlaßt gesehen, eine genaue Durchführung der ^Bestimmungen anzuordnen, wonach Reisende, di« eigenmächtig in einer höheren Wagenklasse Platz nehmen, den doppelten Fahrpreis der höheren Wagenklasse für dis zurückgelegte Strecke bezahlen müssen. Uebergangsfahrkarten für die Weiter- fahrt werden nicht ausgegeben; di« Reisenden müssen den Platz räumen. ,
Klärung von Zweifelsfragen in der Kleintierhaltung
E« gibt kein „Ausweichen" in die Küken — Für den abwesenden Soldaten darf ein Gänsebraten mitgemästet werden In den ersten Tagen der praktischen Arbeit an der Neuordnung der Kleintierhaltung sind hier und da im Reich bestimmte Zweifelsfragen aufgetaucht. So wurde z. B. vereinzelt die Auffassung vertreten, daß der Bauer oder Landwirt überhaupt kein „Kleintierhalter" lei, weil er ja das Geflügel und die übrigen Kleintiere „im großen" hält. Diese Auffassung ist selbstverständlich irrig. Es sollen ja nicht kleine Tierhaltungen ersaßt werden, sondern die Gattung der Kleintiere. Dabei ist auch der Bauer oder Landwirt, wie jeder andere Halter, Kleintierhalter und als solcher der Anordnung unterworfen. Weiter ist zu unterstreichen, daß es gegenüber den in der Anordnung und den Durchführungsbestimmungen klar ausgezeigten Grenzen hinsichtlich der Zahl der weiterhin erlaubten Kleintiere nicht etwa ein „Ausweichen" in die Küken gibt. Wer Küken aufzicht, darf 50 Prozent mehr, wer Iunggeflügei oder Iungkaninchen zukauft und weiter aufzieht, darf bis zu 20 Prozent mehr Tiere aufziehen. als nach der Anordnung verwertet werden dürfen. Das wird als Ausgleich des Zuchtrisikos zugestanden. Wer jedoch entgegen der Anordnung Küken hält, macht sich strafbar. Ein besonderes Entgegenkommen wird für die zur Wehrmacht einberufenen Haushaltsangehöriqen gewährt. Sie zählen nämlich bei Festsetzung der Zahl der in der einzelnen Haushaltung in Zukunft erlaubten Enten. Gänse. Truthühner und Perlhühner, also beim sogenannten Großgeflügel — jedoch nur bei diesem — als weiterhin im Haushalt anwesend, so daß für jeden dieser Eingezogenen auch noch ein Stück Groß- gcsiügel mit gehalten und verwertet werden darf. Im übrigen steht die ganze Anordnung nicht etwa unter der Parole „Klein- tiermard". sondern vielmehr unter dem positiven Ziele der Groß- Nersicherung und damit- der §l«h»rttellnna der Ernährung der
Warnung vor dem Genuß von Rhabarberblättern.
Der Gehalt an Oxalsäure, die für etwaige Gesundheits- schädigungen infolge des Genusses von Rhabarberblättern als Ersatz für Spinat in Betracht kommt, ist im Blattstiel und in der Blattspreite annähernd der gleiche. Während aber Klagen über Gesundheitsstörungen nach dem Genuß von Kompott oder Marmelade aus Rhabarberblattstielen nicht vorliegen, sind nach dem Genuß von Spinat aus Rhabarberblättern nicht nur wiederholt ernsthafte Er- krankungen beobachtet worden, sondern auch vereinzelte Todesfälle vorgekommen. Worauf dieses unterschiedliche Verhalten von Blattstiel und Blattspreite zurückzuführen ist. bedarf noch der Klärung.
Bei dieser Sachlage rät das Reichsgesundheitsamt deshalb von der Verwendung von Rhabarberblättern zum menschlichen Genuß vorsorglich ab.
Wer im Sommerhalbjahr spinatartige Gemüse essen will, nebme den Mangold, der sich von April bis Juli jederzeit aussäen läßt, wenn er nicht schon im April von dem vortrefflichen, hitzebeständigen Neuseeländer Spinat eine Aussaat gemacht hat. P. S.
Berujsjöroerung der Wehrmacht öffnet auch den Weg zum Handwerksmeister. Der Reichswirtschaftsminister hat im Einvernehmen mit dem OKW bestimmt: Von der Teilnahme an einem anerkannten Vorbereitungskursus des Handwerks, die an sich Vor- aussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung ist, sind diejenigen Handwerksgesellen befreit, die im Rahmen der Berufs- förderung der Wehrmacht an den für ihre Berufe vorgesehenen Lehrgängen und Arbeitsgemeinschaften sowie an dem Lehrgang zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung mit Erfolg teilgenommen haben und eine Bescheinigung d-r Wehrmacht darüber vorlegen können
Vorrang bei medizinischen und Reinigungsbädern. Der Andrang zu den Badeanstalten ist im Kriege schon deshalb sehr stark geworden, weil eine erheblich größere Zahl von Volksgenossen als sonst viel unterwegs, außerhalb des Wohnorts sich befindet und daher die eigene Badeeinrichtung nicht benutzen kann. Um auch auf diesem gesundheitlich und hygienisch Io wichtigen Gebiet eine möglichst, gute Ordnung zu erreichen, hat der Leiter der Fachgruppe Badebetriebe in der Reichsgruppe Fremdenverkehr, den Grundsatz aufgestellt, daß der mit einem ärztlichen Rezept versehene Sozialversicherte, der in der Rüstungsindustrie beschäftigt ist, bei medizi- n'schen Bädern bevorzugt zu behandeln ist. Medizinische Bäder, die ohne ärztliches Rezept angefordert werden, sollen erst in zweiter Linie folgen. Der Vorrang des ärztlich verordneten medi. Mischen Bades kann jedoch durchbrochen werden, wenn es sich um Reinigungsbäder für Ausgebombte, für Umquartierte oder für Fronturlauber handelt, die in jedem Falle berücksichtigt werden müssen.
RllllWNk am NMSwa
Reichsprogramm: 7.30—7.45 Uhr: Zum Hören und Behalten: Prozentrechnung, Vermessungen und Gleichungen. 12.35 bis 12.45 Uhr' Der Bericht zur Lag« 14.15—15.00 Uhr: Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00—16.00 Uhr: Bunte Unterhaltungsklänge. 18 00—17 00 Uhr: Aus klaisischen Operetten. 17.15—18.30 Uhr: Musikalische Kurzweil am Nachmittag. 18.30—19 00 Uhr: Der Zeitspiegel. 19.00—19.15 Uhr: Wir raten mit Musik 1915—19.30 Uhr: Frontbericht«. 20.15—21.00 Uhr: Orchesterwerke von Gluck, Haydn. Bruckner u. a. 21.00—22.00 Uhr: Abendkonzert mit Lied-. Opern» und Orchestermusik: Liszt. Marx. Smetana, Wolf-Ferrari uns anderen.
Deutschland sender: 17.15—18.30 Uhr: Schöne Musik Mn spaten Nachmittag. 20.15—22.00 Uhr: „Wiener Blut", Operette von Johann Strauß. Dirigent: Max Schönherr.
Dienstnachrichten
Bürgermeister Emil Hartung in Unterschlechtbach, Steinenberg und Asperglen, Landkreis Waiblingen, wurde zum hauptamtlichen Bürgermeister in Wendlungen a. N-, Kr. Nürtingen, ernannt
Versetzt wurden: Regierungsvermessungsrat Berthold Grüner, Vorstand des Messungsamts Plochingen, in gleicher Eigenschaft an das Messungsamt Geislingen a. St.; Landgerichtsdirektor August Köpf bei dem Landgericht Hellbronn, Teilnehmer des ersten Weltkrieges, an das Landgericht Ulm; Amtsgerichtsrat Dr. Helmut M-a her bei dem Amtsgericht Herrcnberg im Kriegswehrdienst, an das Amtsgericht Tübingen.
Die Beratung mit den Ratsherren. Die Rathausberichte interessieren wohl nur einen bestimmten Krqis. Besonders sind es die älteren Einwohner, die sich mit der Stadt am stärksten verwachsen fühlen, die auch irgendwie und -wo im Stadtieben i sich früher aktiv eingesetzt haben und als Heimattreue Bürger ! die Geschicke der Stadt bis in ihren Lebensabend hinein ! verfolgen wollen. Dann sind es noch die vielen Feldgrauen, l die gerne „Aus der Heimat" lesen. Die Berichterstattung Hai ! noch einen weiteren Grund. Für den Chronisten gibt das, was der „Enztäler" im Lauf der Jahrzehnte über die Stadtverwaltung bringt, wertvolle Anhaltspunkte. Ans, diesen Beweggründen heraus wird manche Begebenheit etwas ausführlich behandelt.
Beratung vom 28. März: Im Junkerackergebiet wurden Wohnhausbauplätze für Friedrich Nenhäuser, Sensenschmied hier, und für die beiden Söhne des Rechtsanwalts Dr. Rüstige aus Stuttgart vorgemerkt. Ueber Grundstücke in den Unteren Reutwiesen und im Ziegelrain sind am 8. März Kauf- und Tauschverträge abgeschlossen worden, für die die Zustimmung erteilt wurde. Das Bertragsverhältnis mit oen Pächtern im Ziege'.rain bleibt über Kriegszeit bestehen. — Die Vereinbarung mit dem Süddeutschen Plakatierungsamt über die Benützung der Anschlagsäulen wird geändert; die Jahresgebühr fällt auf die Dauer des Krieges weg. — Dem DRK. wurde der Sck)ulzeichensaat zur Abhaltung von Lehrgängen überlassen. — In der Turnhalle sollen ans Veranlassung des Gausportverbandes im NSRL. jeden Freitagnachmittag Turnstunden für Umquartierte abgehalten werden; die Halle wird dazu freigegeben. — Eine größere Anzahl Elektrizitätswerke hat sich auf Kxiegsdauer zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, in welcher der Einsatz von Arbeitskräften und die Ausnützung der Betriebe auf kriegswirtschaftlich zweckmäßigste Weise gefördert werden soll. Der hierüber aufgenommene Vertrag wurde bekanntgegeben. — In die Tagesordnung war ein Bericht von Herrn Schulrat Reile über seine Forschungsarbeit aus der Geschichte Neuenbürgs ausgenommen, zu dem auch die Lehrkräfte der hiesigen Schulen erschienen sind. Im Führer von Neuenbürg beginnt der geschichtliche Teil mit den Worten: „Von der Geschichte der ältesten Zeiten unseres Oberamts ist uns wenig bekannt!" Trotzdem müssen wir unser Interesse für das^ Wenige, das unserer Stadt über die großen Brände hinüber erhalten bleiben konnte, wach halten. Herr Reile hat für die Stadt- aeschichte recht erfreuliche Unterlagen beschaffen können; er hat seinen Weg durch den Staub der Kammern, wo die alten Akten aufgestapelt liegen, recht anschaulich, aber wenig -verlockend geschildert. Literatur, Bodenkunde, mündliche Ueber- liefernngen, Urkunden, alles dies muß zur Erforschung beitragen. Voraussetzung bleibt dabei, daß derjenige, der sich der großen Mühe unterzieht, eine umfassende Kenntnis der geschichtlichen Zusammenhänge, ein großes Wissen in Rechtsund Wirtschaftsgeschichte und Kirchengeschichte und dazu gute Sprachenkenntnisse sein eigen nennen darf. Herr Reile hat sich mit diesem ausgedehnten Stoff gut vertraut gemacht. Berichte über den Wald, Handel und Gewerbe einschl. der Sägewerke erweiterten bei den Zuhörern die Schulkenntnisse um ein gutes Stück. Im Bericht kamen auch die Siegel und Wappen der alten Urkunden und die Farben dere Stadt zur Geltung. Zu welcher Zeit die Stadtfarbe von blauweiß aus blaurot übergegangen ist, harrt noch weiterer Forschung! — Die vorliegenden alten Urkunden enthalten vieles Wissenswerte; sie verbergen nicht eine Peinlich genaue Amtsführung und meist eine tadellose Handschrift. Der Originalbrief Kaiser Sigismunds aus dem Jahre 1431 über die Verleihung der
Marktaerechtigkeit dürste zu den ältesten noch gut erhaltenen Urkunden zählen. Ueber das Wesen und die Entstehung der Freiung (Stein unten an der Häfnersteige) konnte eingehend berichtet werden. Durch mühevolle Arbeit und großen Zeitaufwand hält Herr Schulrat Reile das Wesentlichste für die Stadtgeschichte in Uebersetzung, Auszügen und Abschriften fest. Ihm spreche ich heute im Namen der Stadt den ersten Dank für seine aufopfernde und zeitraubende Arbeit aus.
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Jngendgruppe Wildvad. Wir nehmen geschlossen an dem bereits angesagten Kurs des Reichsmütterdienstes unter Leitung von Frl. Heilbronn teil. Erster Abend Dienstag den 25. April, um 8 Uhr. Die Ortsjugendgrnppenftihrerin.
Loffenau, 21. April. In dem mit Frühlingsblumen und ! Tcmnengrün ausgeschmückten Zeichensaal der Volksschule fand
> am Donnerstagabend die Feier des Geburtstags des Führers statt. Wie alljährlich fand aus diesem Anlaß die Aufnahme der Zehnjährigen in die HI und die Vereidigung der neu aufgestellten Amtswalter, Blockwarte und Werkscharführer statt. Im Mittelpunkt der Feier, deren Ausgestaltung in den Händen der Jugend lag, standen die Ausführungen des Ortsgruppenleiters Pg .Schweizer, der die. Bedeutung der Tatsache würdigte, das uns in Adolf Hitler der größte Deut-
! sche aller Zeiten geschenkt wurde. Er beschrieb seinen LebeNs- ! lauf und zeigte, wie unser Führer allen Widerständen zum i Trotz sein Ziel erreichte und als er nach langem, hartem Kampfe zur Macht gelangt war, dem deutschen Volke, insbesondere der Jugend, einen neuen Geist verlieh, der es befähigt, die schweren Stürme dieser Zeit siegreich zu überstellen. Jungvolkführer und Jungmädelführerin übernahmen ! mit Schwert- und Geleitwort die Jungen und Mädel in ihre ! Reihen. An die Feier schloß sich eine Besprechung mit den Amtswaltern an. — Im Osten gab sein Leben im Kampf für Deutschlands Zukunft der Grenadier Alfred Möhrmann.
Bad Liebenzell 840 Jahre bei Württemberg
Heuer sind 340 Jahre verflossen, seitdem die Stadt Bad Liebenzell württembergisch wurde. Mit Liebenzell kam damals auch Altensterg und ein Teil des Bezirks Nagold an das Haus Württemberg. Bis dahin waren Liebenzell und Altensteig badische Amtsstädte gewesen. Am 14. Januar 1604 leisteten Liebenzell und die dazu gehörenden Amtsorte dem Herzog Friedrich l. den Treueid.
! Das Städtchen hatte manch bittere Leiden durchzumachen ! gehabt. Der Dreißigjährige Krieg und der Einfall der Fran-
> zosen 1692 brachten Brandschatzungen, Plünderungen und j schließlich am 20. September 1692 eine vollständige Einäsche- ! rnng. Im Jahre 1785 wurde Liebenzell durch eine riesige i FeuersLrunst wieder beinahe ganz zerstört.
> Am 14. Januar 1904 wurde mit großem Glanz und j unter Teilnahme des Königs die dreihundertsährige Znge- I Hörigkeit Liebenzells zu Württemberg gefeiert.
! Einen großen Aufschwung nahmen Stadt und Bad unter § der bewährten Leitung des heutigen Stadtvorstandes und Knrdirektors Klepser. Der Krieg behinderte natürlich die ! Entwicklung. Doch leistet auch Bad Liebenzell seinen Kriegs- ! beitrag, indem es seine Heilbäder vor allem verwundeten und ^ kranken Soldaten zur Verfügung stellt und sich als das bewährt, das es immer sein wollte: Helfer der leidender Menschheit.
kin kocksclsio vscvvski cksc Winck. Csrammslt wärm so sls sin Xlnck, ci o s sins Voss bombsnnackt ums v/cirms, wsicsis kstt gsbrocsst,
6 i d alls kscksrn scsslsvnigst ab, sis rinck bsvt rar, östärsvg ist knapp.
Das sind keine Kleinigkeiten
Wenn man lange Zeit hindurch mit den gleichen Dingen zu tun hat, liegt die Gefahr nahe, daß man gleichgültig wird. Das ist im beruflichen Leben gegenüber Unsall- gefahren so, und manchmal ist die gleiche Erscheinung auch bei dem Umgang mit Bezugsausweisen zu beobachten. Es wäre sonst nicht denkbar, daß immer wieder die Feststellung gemacht werden muß, daß Lebensmittelkarten ohne vorherige Eintragung des Namens beim Kansmann zur Anmeldung vorgelegt werden. Dabei ist die Beschriftung der Karten doch das sicherste Mittel, um bei einem Verlust wieder in ihren Besitz gelangen zu können, ganz abgesehen davon, daß die Behörde auch noch ihre besonderen Gründe hat. Warum sie diese Vorschrift erlassen hat. Würde man streng aus die Einhaltung der Bestimmungen dringen, so könnten Lebensmittelkarten/ die ohne Namenseintragung in den Verkehr gebracht werden, ohne weiteres eingezogen werden, denn es handelt sich um ungültige Bezugsaüsweise, deren Umlauf und Benutzung verhindert werden muß. Wenn nicht immer so streng nach dem Buchstaben verfahren wird, so bedeutet das noch keinen Freibrief sür Nachlässigkeiten oder die stillschweigende Zustinimung zu einer Unterlassungssünde. Es ist also schon richtiger, den Namen gleich nach Empfang der Karten einzuschreiben und sich nicht daraus zu berufen, daß der Kansmann ja doch den Namen wisse. Wie oft vleiben emzelne Kan » auch einmal im Geschäft liegen. Die Eintragung des Namens des Julia- bers ist ein Schutz vor Verlust und eine Gewähr dafür, daß nicht ein anderer Verbraucher, der den Vorfall zufällig beobachtet hat, sich unrechtmäßig in den Besitz der Karten setzt. Kein Amt wird neue Karten aushändigen, wenn sich der Verbraucher nicht selbst aus jede Weise vor derartigen Verlusten schützt und sich in jeder Beziehung richtig verhält.
Die reibungslose Versorgung mit den verschiedenen, ans Karten erhältlichen Waren täuscht weiter auch' manchen darüber hinweg, daß es einer außerordentlich feinen und genau arbeitenden Organisation bedarf, um die jeweiligen Zuteilungen in den erforderlichen Mengen zur Verfügung zu stellen. Es ist nicht so, als ob wir aus dem Bollen schöpfen könnten, sondern jede einzelne Ration muß sorgfältig eingeteilt und vom Erzeuger über die verschiedenen Kanäle,der Verteilung bis zum Verbraucher hingeschleust werden. Wenn nun die auf den Karten aufgedriickten Fälligkeitstermine nicht beachtet und die Geschäfte darauf angegangen werden, doch „großzügig" zu sein und die Butter oder das Fleisch sür die nächste Woche schon in der Vor- wockie abrnaeben. so würde kehr schnell der ganze Ausbau
unserer Ernährungswirtschast in Unordnung geraten, wenn .dieses Verfahren allgemein üblich werden sollte. Schließlich ist aber auch dem Verbraucher selbst mit solchen „Gefälligkeiten" nicht gedient, denn er muß ja doch -über kurz oder lang, jedenfalls aber beim Schluß einer Zuteilungsperiode, sehen, daß er mit seinen Einkäufen wieder in die richtige Reihe kommt. Wenn es schon nicht als Zeichen einer soliden Haushaltsführung angesehen wird, wenn sie auf Gehaltsvorschüssen aufgebaut ist, so kann auch der Vorschuß auf Lebensmittelzuteilungen nicht als besonders er- sreuliches Merkmal guten Wirtschaften? gelten. Schließlich müssen wir alle mit den gleichen Rationen auskommen. und was die anderen können, sollte auch sür einen selber nicht unmöglich sein.
Und schließlich noch ein armes: Wie ,a,on ge,agr, müssen )ie Zuteilungen an Lebensmitteln, vor allem auch die Son* derzuteilungen, genau disponiert werden. Um zu gewährleisten, daß der Kaufmann zum rechten Zeitpunkt die be- nötigten Warenmengen für alle seine Kunden bereitbalten kann, ist das Sssstem der Bestellscheine erdacht und ringe- führt worden. Diese Bestellscheine — entweder die Abschnitte z. B. der Fettkarte, die dasür vorgesehen sind, oder andere Kartenabschnitte, die hierzu anfgerusen werden — müssen vom Kaufmann zu einem bestimmten Termin abgeliefert werden. Er erhält dann auf Grund der Anzahl der abgegebenen Bestellscheine seine Zuteilungen. Manche Kunden nehmen es mit der Ablieferung der Bestellscheine aber nicht genau genug. Sie vergessen die Fristen oder sie nehmen an, daß der Kaufmann ja doch einige Tage Zeit habe, ehe er seinerseits die Scheine weiiergeben muß. Verweigert er die Annahme, nachdem die Frist verstrichen ist. so muß er oft den Vorwurf der Kleinlichkeit hören, während in Wirklichkeit nur den Verbraucher die Schuld trifft, wenn er dann an einer Zuteilung nicht teilnehmen kann oder zum Wirtschaftsamt gehen und sich um die Bewilligung einer Nack'holsrist bemühen muß.
Alle diese Dinge können vermieden werden, wenn man nicht der Gefahr der Gewohnheit und langjährigen Uebung verfällt, sondern die zur Sicherung unserer Ernährung erlassenen Vorschriften so genau nimmt, wie man es mit ihnen halten muß, um auch in Zukunft die reibungslose Belieferung so wie bisher zu gewährleisten. Bei näherem Zusehen handelt es sich bei den erwähnten Verstößen keineswegs um „Kavaliersvergehen" oder Kleinigkeiten, sondern um in jedem Fall genau und sorgfältig zu beachtende Bestimmungen. --