U
Wus -em
Ueuts sbenck vo„ 1912 Ukr di» morgen irüli 6.33 Qkr 51oncksukgsng 12.0? Qvr Hlonclunleixsn^ 3 08 Qlir
Die FaßöZm Marz
Die Wildfütterung geht ohne Rücksicht darauf, ob der. Mnter milde öder streng war, solange weiter, bis die >""6° „Aunasung überall und dauernd vorlianden ist. In den ^sten Woch Aufnahme der jungen Grünäsung tritt beim Rehwild ha s g Durchfall auf. Diese Zeit ist die eigentliche F^wüdperiode Man beugt dem vor, indem man da, wo sie vorhanden sind, kle nq schnittene Topinamburknollen reicht. Ein welteres sehr gutes Dorbeugungsmittel gegen Durchfall beim Rehwild ist eine reich- liche Salzgabe. Die Salzlecken sind daher letzt voll aufzufullen oder di« Salzlecksteine zu erneuern und dauernd instand zu halten.
Zum 31. März ist die Wildstandsnachweisung beim Kreisjäger. Meister fällig. Die Wildstandsaufnahme ist daher jetzt mit allen Mitteln 'durchzuführen. Die rechtzeitige Beschaffung der für die Wildstandsnachweisung nötigen Formblätter darf nicht vergessen
werden.
Im April, wenn die Krijhenvögel zum Brutgeschäft überge- gangen sind, ist die beste Zeit für ihre Vertilgung durch Gifteier mit Phosphorlatwerge. Diese Gifteier, die laut Reichsjagdgesetz ausschließlich für die Krähenvertilgung zugelassen sind, müssen schon jetzt bei Apotheken oder den in den Jagdzeitschriften inserierenden Firmen bestellt werden, wenn sie rechtzeitig geliefert werden sollen.
Im März ist die Jagd offen auf: Ringellauben, Waldschnepfen. Wildgänse außer Brandgans, Mäusebussarde und Rauhfußbussarde. Führende Bachen, führende Fähen von Fuchs und Iltis haben ab 16. März bis 15. Juni Schonzeit.
^ SaS ewig Unzerstörbare
In einer Zeit, In der die feindlichen Kulturbarbaren am liebsten alles, was deutsches Wesen und deutschen Geist verrät, vernichten möchten, klammern wir uns um so fester-an die unzerstörbaren Werte der deutschen Seele. Schon unseren Kindern ist aus dem reichen Schatz der deutschen Märchen ein geistiges Vermögen mitgegeben worden, dar ihr Gemüt formen geholfen hat. Das Reich der Zwerg«, der guten und der bö'en Feen, der Mär- chenprinzen, aber auch der bösen Stiefmütter gibt unseren Kleinen ein Gleichnis von den Freuden und Gefahren de» Daseins. All diese Märchengestalten aber, da» Aschenputtel und Dornröschen, die Knusverhexe und dar Rotkäppchen und w>e ste alle heißen mögen, kommen an diesem Wochenend« als Abzeichen bei der 6 Reichsstraßensammlunq In unsere Hände und werden uns so zum Symbol de« ewig Unzerstörbaren
Wir denken dabei aber auch daran, daß es In den Märchen den Kindern gar nicht immer gut geht. Was für Sorgen hat das Aschenputtel, Dornröschen wird das visier einer böten Fee. Schneewittchen wird von einer bösen Stiefmutter verfolgt und Hansel und Gretel werden gar von ihren armen Eltern im Walde ausgesetzt. In diesen Märchen geht ja nun alles nach einmal gut aus. well der Zufall eingreift und zur rechten Zeit noch immer einen Märchenvrinzen oder das große GTick auftauchen läßt. Wir treilich überlassen dgs Schicksal unserer Kinder nicht mebr dem Zufall, sondern wir gestalten es durch die tatkräftige Selbsthilfe der Gemeinschaft, die sich, wie wir eben erst anläßlich des zehn- iähriaen Bestehens van ..Mutter und Kind" erlebten, in diesem Werk ein herrliches Denkmal setzte. Auch dies Reichsstraßsnlamm- lunq soll und wird dazu beitragen die Leistungen auf sozialem Gebiet immer noch mehr zu steigern. Dazu mitzuhelfen ist unser aller Pflicht.
DIMM am SWsraa
Reichsprogramm: 8.00—8.15 Uhr: Zum Hören und Behalten: Wolfgang Amadeus Mozart, ein Lebensbild. 9.05 bis S.30 Uhr: Wir singen vor — und ihr macht mit, Rundfunkspiel« schar Prag, Singleiter Willi Trader. 11.30—12.00 Uhr: lieber Land und Meer (nur Berlin, Leipzig, Posen). 12.35—12.45 Uhr: Der Bericht zur Lage. 14.15—15.00 Uhr: Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00—15.30 Uhr: Musikalische Kurzweil. 15.30—16.00 Uhr: Frontberichte. 16.00—17.00 Uhr: „Musik, die das Herz erfreut", aus Operette und zeitgenössischer Unterhaltung. 17.15—18.00 Uhr: Heitere Kleinigkeiten. 18.00—18.30 Uhr: Volkstümliche Melodien- solge mit dem Breslauer Rundfunkorchester. Leitung: C. I. Topitz, einer BliUergruppe, dem Förstertrio und einem Chor (Förster). 18.30—19.00 Uhr: Der Zeitspiegel. 19.15—19.30 Uhr: Frontberichte 20.15—22.00 Uhr: „Melodien in Dur und Moll" mit bekannten Kapellen und beliebten Solisten. 22.15—24.00 Uhr: Tänzerische Wnsen zum Wochenende.
Deutschlandsenderr 17.15—18.00 Uhr: Werke von HaH>n und Mozart. 18.00—18.30 Uhr: Solistensendung „Auch kleine Dinge können uns entzücken". 19.00—19.15 Uhr: Maria Anne Granz: Frauen in Forschungsstäiten. 20.15—22.00 Uhr: Beschwingte Musik aus Oper und Konzert.
Das Gemüsyjahr
Während des Krieges, teilweise auch schon früher, hat unser Volk seine Ernährung,in wachsendem Maße von den tierischen auf pflanzliche Erzeugnisse verlagert und dabei zur Gemüse ko st gesunden. Inwieweit es dieser Ernährungsweise auch nach dem Kriege treu bleiben wird, sei dahingestellt. Dennoch hat der erweiterte Gemüseanbau nicht nur vorübergehende, gleichsam „konjunkturelle" Bedeutung. Er ist vielmehr im Begriff, sich zu einem lohnenden Betriebszweig der deutschen Landwirtschaft zu entwickeln, der, einmal erfolgreich ausgenommen, nicht wieder fall«, gelassen wird. Der Uebsrgang zum Gemüseanbau im größeren Stil bedeutet indessen für viele Landwirte, die darum nicht zu den schlechtesten gehören, eine neue Phase der Berufsentwicklung. Walter Quast nimmt , daher Veranlassung, den t Gemüseerzeugern nützliche Winke und Ratschläge für den Anbau und die Pflege der Saaten auf den Weg in das neue Gemüsejahr mitzugeben' Er entrollt dabei zugleich ein reizvolles Bild vom Jahreslaus des Wachstums und der Arbeit aus den Beeilen und Feldern, das nicht nur dem Erzeuger, sondern auch dem Verbraucher fesselnde Einblicke gewährt.
Abgesehen von den geringen Gemüsemengen, die bei uns unter Glas gezogen werden, ist der Spinat das Gemüse, das den Anschluß an die alten Wintergemüsevorräte vermittelt. Herbstaussaaten bringen die früheste Ernte. Aussaaten im zeitigen Frühjahr und in weiterer Folge sorgen dafür, daß der Spinat auf dem Gemüsemarkt keine Lücke zurückläßt, wenn er von ihm ver- schwindet. Noch schnellwüchsiger als der Spinat ist das allgemein beliebte Radieschen. Ausgesät im Frühjahr, sobald der Bauer den Acker betreten kann, räumt es das Feld schon etwa 40 Tage nach der Aussaat für andere Kulturen: es kann als Vorfrucht vor den meisten Gemüsearten eingeschoben werden. Ein Artverwandter des Radieschen, der Matrettich braucht zu seiner Entwick- lung nur ungefähr zwei Wochen länger, so daß er auch in der Fruchtfolge des Gemüsebaues neben dem Radieschen zu stehen kommt. Spinat, Radieschen und Mairettich eignen sich zum Groß- anbau, sofern nicht allzu weit vom Erzeugungsort aufnahmefähige Bedarksaebiete lieaen. Der Kovfsalat. ein weiteres Frühgemüse, ist anspruchsvoller. Gr ist mcyr geraoe sur oen größeren Feldanbau geschaffen, sondern kommt mehr für den alten, erfahrenen Spezialgemüseanbauer in engerer Nachbarschaft größerer Verbrauchsplätze in Betracht Mangold, gleichfalls schnellwüchsig. ähnelt im Anbau der Zuckerrübe, in der Ernte dem Spinat. Weiter fortgeschritten ist das Jahr, wenn die Erbsenschoten auf dem Markt erscheinen. Sie gehören zu den für die Ernährung bedeutungsvollsten Freilandgemüsearten, und jeder Betrieb muß unbedingt die gleiche Fläche wie im vorigen Jahr mit Erbsen bepflanzen. Auch die Erbse ist sowohl aus zeitlichen Gründen wie als Stickstofffammler eine gute Vorfrucht. Werden mehrere Sorten angebaut, deren Pflückreife nacheinander folgt, so gesellt sich zu den genannten der weitere Vorteil, daß die Ernte mit den vorhandenen Arbeitskräften leichter bewältigt werden kann. Den Schoten stehen die Möhren zur Seite. Quast erzählt, wie er im Großanbau beste Ergebnisse mit der Aussaat von Radieschen. Frühmöhren und Porree im Gemüse erzielt hat. Diese Arten werden nacheinander erntereif und die schnellwüchsigen geben den .. nachwachsenden den Platz gerade dann frei, wenn sie ihn zu ihrer Entfaltung brauchen. Zum Freilandfrühgemüse ist auch Kohlrabi zu zählen, doch die Dauersorten leiten zum Wintergemüse über. Die besten Dauerkohlrabisorten liefern große Erntemengen, die in Mieten überwintert werden können. Cs folgen die Spät- möhren, die eine unserer bedeutungsvollsten Winter- und Dauergemüsearten darstellen, und zu ihnen gesellen sich gleichwertig die Kohlarten. W i n te r w i r s i n g ist als Nachfrucht hinter frühräumenden Sorten, wie Erbsen und Frühmöhren, am Platz« Ihm ist ebenso wie dem noch später gepflanzten Grünkohl der große arbeitstechnische Vorzuq eigen, daß er auf dem Felde überwintern kann. Die Ernte dieser Arten belastet also nicht die herbstliche Hackfruchtarbeitsspitze und beansprucht keinen Lagerraum.
März Der weit über Pforzheims Grenzen Gründer der Klavierfirma Scheid konnte leE". ö». Geburtstag begehen. - In einem hiesigen Zigar- ^Weschaft sind mehrere taun .d Zigaretten gestohlen worden. Als Tater wurden zwei von auswärts zugezogene Burschen festgenommen und Mit ihnen noch ein Hehler, der einen Teil der gestohlenen Zigaretten angekauft hat. Der grösste Teil des gestohlenen Gutes konnte wieder beigebracht- werden - Von der elektrischen Straßenbahn wurde in der Hirsauerstraße ein 66 Jahre alter Mann, angefahren. Er erlitt einen Schcidcl- bruch und liegt in bedenklichem Zustand im Krankenhaus. — In den hiesigen Gesangvereinen beginnt man sich zu Chorgemeinschaften zusammenzuschließen. Nur die größeren Ner- eine mit ihren angeschlossenen Frauenchörcn bleiben noch selb ständig. Diese Maßnahme ist auch bedingt durch den Dirigentenmangel, der sich allenthalb«: fühlbar macht. tzs.
Roßwag, Kr. Va-H'ngen. (Der Bürgermeister gestorben.' Nach kurzer Krankheit ist-der Bürgermeister der Gemeind- Roßwag, Heinrich Burkhardt, im 49. Lebensjahr gestorben In seiner 23jährigen Amtszeit hat sich der Verstorbene un me Gemeinde, insbesondere um den Wein- und Tabakbau sehr verdient gemacht.
Freuenftadt. (Todesfall.) Im Alter von 84 Jahren stark m Freudenstadt Alt-Engelwirt Friedrich Nußkern.
Ehingen. (Vom Pferd tödlich getroffen.) Der 18 Jahre alte Helmut Geyer, der sich mit seinem Vater in Magolsheim aufhielt, wurde dort von einem Pferd so schwer geschlagen, daß er an den Folgen bald daraus starb.
Wiernsheim, Kr. Vaihingen. (Schwerer Unglücksfall.) Ein mit vier Kindern besetzter Schlitten wurde in Wiernsheim von dem Hinterrad eines Lastwagens erfaßt. Dabei'wurde der 7 Jahre alte Fritz Burger getötet, ein Kind erlitt einen Schädelbruch, ein weiteres trug eine Fleischwunde davon, während das vierte Kind unverletzt blieb. Der Lastwagenlcnker fuhr weiter, da.er den Unfall nicht wahrgenommen hatte.
Tuttlingen. (Achtjähriger in der Donau ertrunken.) Ans der Donau brach der acht Jahre alte Sohn des Gastwirts Storz aus Tuttlingen im Eis ein und ertrank.
Unterjesingen, Kr. Tübingen. (Zwei schwere Stürze.) Oberlehrer und Heimatforscher Wilhelm Mönch erlitt Leim Fall auf einer Kellertreppe einen Schädelbruch und mußte in die Klinik nach Tübingen gebracht werden. — Ebenso mußte eine Frau in die Klinik eingeliefert werden, die sich bei einem Sturz vom Heuboden einen komplizierten Knöchelbruch und sonstige Verletzungen zuzog.
Bregenz. (Van Lawinen mitgerissen.) Auf der Straße zwischen Lech und Warth ging eine Schneelawine nieder und riß einen des Wegs kommenden Mann mit ins tiefe Bachbett des Lech. Der Mann konnte nur noch als Leiche geborgen werden. — Am Steinbergkoyel riß eine niedergehende Lawine einen Jungen mit sich. Die Last der anrollenden Schneemassen hatte dem Jungen die Wirbelsäule gebrochen, so daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Oberboihingen, Kr. Nürtingen. (Vom Lastwagen ersaßt und getötet.) Ein Mann, der an seinem bei einer Reparaturwerkstätte in Oberboihingen parkenden Lastwagen eine Ausbesserung vornehmen mußte, wurde.beim Uebergueren der Straße von einem anderen Lastwagen erfaßt und einige Meter weit geschleift. Mit schweren inneren Verlegungen wurde er -ins Krankenhaus eingeliefert, wo er bald darauf starb. - Gammertingen, Kr. Sigmaringcn. (Beim Schifahrcn verunglückt.) Der Schüler Anton Binder brach beim Schifahrcn durch einen unglücklichen Sturz den Oberschenkelknochen und mußte ins Landeskrankenhaus nach Sigmaringen verbracht werden.
»IN«!
Das alles gibt eine Vorstellung von der reizvollen Vielseitigkeit des Gemüseanbaues sowie von der mannigfachen Möglichkeit, eine gegebene Gemüseanbaufläche durch die Folge von Vorfrucht und Nachbau intensiv zu bewirtschaften. Die- deutsche Landwirtschaft wird sich auch durch gewisse Enttäuschungen im Gemüsebau, die im vergangenen Jahr durch die Mißgunst der Witterung verursacht worden sind, nicht irre machen lassen. Sie wird alle diese Möglichkeiten wahrnehmen und die Gemüseerzeugung einem neuen Höhepunkt entgegenführen.
Verkaufssperre für Gurkensamen. Die Saatgutstelle hat den Verkauf und Versand von Gurkensamen bis aus weiteres gesperrt. Damit ist vorläufig jeder Verkauf, auch in Verbraucher-KIein- - Packungen, durch sämtliche Verteiler unterbunden. Die vorhandenen Bestände müssen aus Lager gehalten werden.
Staat!. Kursaal Wilbüad Sonntag, 5. unö Montag, 6. März „Einmal der liebe Herrgott sein!"
Karl Gschwandtner, Kommissionär — also Lohudiener — in einem großen Hotel, nährt seit Jahren in seinem Herzen nur einen Wunsch: einmal in seinen! Leben möchte er der liebe Herrgott — d. h. Portier, allgewaltiger Hüter und Herrscher im Hotel sein. Und eines Tages geht sein Wunsch in Erfüllung — er soll den Portier vertreten. Nun reißt der eigenwillige Karl, der von der Notwendigkeit „individueller" Bedienung seiner Gäste eine besondere Vorstellung hat, nicht nur die Führung des Hotels an sich, sondern greift auch, Vorsehung spielend, in die Schicksale der Hotelgäste ein.
Im Vorprogramm: Kulturfilm u. Deutsche Wochenschau.
e-opxk-ski d» Verl«, Nasri L tUrrk ela».!,«,
Leli'9 im Spiegel
komao von KoIan6
Bentinck nahm Hut und Mantel, dann schlug er die Rosen >l einen Bogen Abschminkpapier und trat auf den Flur. Wie iinmer hatte er lange Zeit zum Abschminken und Umkleiden gebraucht. In dem langen, kühlen Gang brannte nur noch die Notbeleuchtung: bis auf den Vühnenportier Md einen Garderobier waren wohl schon alle fort.
Aber die Menge der Begeisterten hatte am Bühnenausgang ousgeharrt. Man klatschte, als er die Straße betrat, einige riefen Hoch Ventinck". und als,er am Auto stand, wagten sich einige junge Mädchen vor, ihn "um ein Autogramm zu-bitten.
„Nicht hier, schicken Sie mir die Bilder zu, meine Damen. Guten Abend!"
Er wollte den Schlag öffnen, aber man drängte sich schon danach, es zu tun. Dankend lüftete Bentinck den Hut und setzte sich ans Steuer. Während er den Anlasier drückte und der Menge zuwinkte, dachte er daß es eine ausgesprochene Verrücktheit von Heinrich gewesen sei, ihm den Pelz in den Wagen zu legen. Er brauchte keinen Pelz mehr. Es war ja 'chon Frühling.
Die Scheinwerfer leuchteten auf, der Wagen suhr an.
„Verzeihen Sie. Herr Ventinck. ich bin Ihnen wohl eine Erklärung schuldig."
Fast hätte der Schauspieler das Steuerrad losgelassen. Das Dunkle neben ihm war nicht der Pelz, es Lar . . .
Er fing den Wagen ab. als er eben gegen den Bordstein >u prallen drohte zugleich trat der Fuß sie Bremse.
Dann aber ließ er den Wagen doch wieder laufen. Wenn «r hier stoppte, wenige Meter vom Bühneneingang, wäre der Schwarm der Begeisterten, die ihm nachsahen, sogleich wieder
«usgetaucht.
„Allerdings", sagte er, und seine Stimme klang seltsam ruhig, „ich glaube schon, daß Sie mir eine Erklärung schuldig And?
Er würdigte Viola Skora keines Blickes. Er sah nur aus die Fahrstraße. Aber er fuhr sehr langsam. Er fuhr die Prate-rstratze hinauf, bog dann zur Marienbrücke ein. Das Fenster war herabgedreht. Es tat gut, die Kühle der Frühlingsnacht zu spüren, und hier von der Brücke konnte man auch die Sterne sehen. Die Laternen an den Kais glichen großen leuchtenden Beeren, die noch einmal austauchten im Lichlerspiel auf den dunklen Wellen des Donaukanals. Irgendwo erklana eine ferne Geige. Vielleicht war es «in Bettler,
der ste spielte, vielleicht ein Liebender. Aber waren nicht auch die Liebenden Bettler?
Ein Mann, der die Mitte der Dreißig überschritten hat. sollte nicht mehr lieben, er sollte sich nur noch lieben lassen. Aber wer vermag es? Bert Gött hatte das gesagt, an jenem Abschiedsabend beim Wein vor vier Jahren, als er von Celia gesprochen hatte und von der Akropolis und von vielen anderen Dingen, die Bentinck plötzlich wieder ganz gegenwärtig
waren.
Neben ihm aber saß dieses junges Mädchen, das Viola hieß, wie die jungen Mädchen bei Shakespeare hießen, und sie hatte den Namen Bert Gött geschrien, dreimal hintereinander, und war dann hinausgestürzt aus dem Theater. Jetzt aber saß sic neben ihm in seinem Wagen und schwieg noch immer.
Beim lleberqueren des Franz-Josef-Kais mußte er nach rechts blicken. Da sah er ihr Profil. Es war ein schönes Profil, kein Zweifel! Sogar die Wimpern konnte er erkennen und den Glanz, der auf den Lippen lag. Diese Lippen waren ein wenig geöffnet, und das gab Viola- etwas Kindhaftes. Das stimmte ihn plötzlich milder.
„Wollen Sie nicht sprechen?" fragte er, als der Wagen die Noteturmstratzs hinauffuhr
„Nicht jetzt. Erst bei mir, Herr Ventinck."
„Bei Ihnen? — Wohnen Sie dort, wo Ihr Geschäft ist?"
„Natürlich, Herr Ventinck."
Es war gar nicht natürlich. — „Ich bin verabredet und habe nur wenig Zeit, Fräulen Skora."
„Natürlich sind Sie verabredet. Mit einer Frau, nicht wahr?"
„Wie kommen Sie darauf, Fräulein Skora?"
„Sie haben doch Rosen vor sich liegen. Bert Gött hatte auch immer Blumen, wenn er abends ins Auto stieg, und er war auch stets verabredet mit einer Frau."
„Ich bin nicht Bert Gött."
„Nein. Aber Sie. sind sein Freund oder sein Bruder, wie?"
„Ich kenne einen Menschen dieses Namens überhaupt nicht." Es war eine Lüge, aber es erschien Bentinck plötzlich gut, zu lügen.
„Das ist nicht wahr!" rief Viola, und ihre Hand tastete nach der seinen, die auf dem Steuer lag. Es war gut, daß der Wagen noch immer langsam suhr.
„Halten Sie mich für einen Lügner?"
„Ich halte Sie für etwas viel Schlimmeres als einen Lügner. Sie sind ein Zauberer, ein sehr gefährlicher Zauberer!"
Ventinck lächelte. Es war keine Beleidigung, für- einen Zauberer gehalten zu werden.
„Bitte, biegen Sie rechts ein!"
Er tat es. Gut, man würde Fräulein Skora vor der Tür shre» Laden» absetzen und ihr Uns Minuten Zeit lassen,.um
nüiich die Ertlärung zu hören, von der ste gebrochen hatte. - Vermutlich würde es eine sehr banale Erklärung sein. Daß e Bert Gött gekannt hatte schien außer Zweifel Hu stehen, nd ebenso wahrscheinlich war es daß er ste verführt und ann verlassen hatte. Alles, was so dramatisch im Leben be- ann wie der heutige Abend, endete schließlich mit einer Aller- leltsgeschichte.
„Wir müssen hier aussteigen", sagte Viola, als sie am Hohen stärkt waren, „unsere Gasse ist zu eng, und ste hat Parkerbot."
Ventinck stoppte und sprang aus die Straße. Er hals Viola eim Aussteigen und erklärte, er werde sie bis zu ihrer Tür egleiten. „Ich hoffe, Sie werden bis dahin gesprochen haben, staulein Skora."
„Heute nachmittag nannten Sie mich Viola. Herr Ventinck." Er nickte. Gewiß, er hatte sie Viola genannt, und er war on ihr entzückt gewesen; seitdem aber hatte er eie andere rau kennengelernt und — Wie töricht das war! Niemanden atte er kennengelernt. Nur daß auf der Scheibe eines Spie- els ein Name gestanden hatte, der in ihm Erinnerungen an !ert Gött hervorrief. .
Sie gingen die dunkle, enge Gasse entlang. Viola schwieg och immer. Vor der Tür des kleinen Ladens zog sie die Schlüssel aus der Handtasche. „Ich kann auf der Straße nicht ,rechen, -Sie müssen mit «hereinkommen, Herr Vsntinck. Die stau — die Dame wollte ich sagen — mutz eine Viertelstunde uf Sie warten."
„Es wartet keine Dame auf, mich. Viola,
,O>H, dann ist es gut. Dann haben Sie ja Zeit!" Sie hatte ie Tür geöffnet und das Licht angedreht.
„Ich habe keine Zeit - oder nur sehr wenig."
Viola überhörte seine Worte. Sie waren eingetreten, und e schloß die Tür; zugleich ließ sie einen Rolladen herabsallen.
So stand man wieder inmitten dieses seltsamen Chaos, von dem man nicht wußte, ob es aus Gerümpel oder aus Kostbarkeiten bestand.
„Darf ich. Sie bitten, Platz zu nehmen?" Viola wies aus einen Varocksesiel, der seltsamerweise mit dem gleichen Damast bespannt war, wie ihn der venezianische Spiegel zeigte. Goldene Narzissen auf brokatgrünem Grund. — „Sie trinken Wein, Herr Ventinck?" fragte Viola, wijhrend ste einen Vorhang beiseiteschlug, um mit einer Flasche und ein paar Glä- 's«n zurückzukehren. Es war Asti spumante, dieser perlende Mndwein, der wie Champagner schäumt und den Geschmack süßen, durchsonnten Obstes hat. „Es war Berts Lieblings- wein", sagte Viola, während sie vorsichtig die Gläser füllte, di« auf einem kle inen Taburett standen . Fortsetzung folgt