Fasmirr schiften M Mgzenge ab
Davon 125 bei feindlichen Lufkangriffen auf Rabaul
Das kaiserlich Japanische Hauptquartier gab am Dienstag bekannt, daß Verbünde der Alarmeluflstreitkräfte sowie Truppen des Heeres und der Flotte von etwa 536 feindlichen Flugzeugen, die am 22. Januar zweimal und am 23. Januar dreimal den versuch machten. Rabaul anzugreifen, insgesamt 125 feindliche Flugzeuge abfchosfen. davon 32 ml« Wahrscheinlichkeit.
Japanische Heeresluftstreitkräfte haben vom frühen Morgen des 22. Januar bis zum 23. Januar abends bei Aktionen gegen di« feindliche Schiffahrt und Stellungen in der Umgebung des Lap Marcus. Cap Gloucester und Ftnschhafen ein Transportschiff und eine Barke versenkt und ein weiteres Trans- portschiff beschädigt.
Weiter gibt das Kaiserliche Hauptquartier den Abschuß von 88 Keindflugzeugsn, darunter 17 wahrscheinlich, während des Zeitraumes vom 18. bis 23. Januar bei Operationen japanischer Fliegeroerbände über Neu-Guinea, dem Banda-Meer und dem Abschnitt Burma-China sowie dis schwere Beschädigung zweier feindlicher Zerstörer und eines anderen Fahrzeuges bekannt.
Ser jaWirische Haushaltsplan
Die japanische Presse, die beherrscht ist von der Bekanntgabe d«, Sonderbudgets für militärische Ausgaben, weist darauf hin, daß im Rechnungsjahr 1942/43 dis Militärausgaben 23 Milliarden Yen betrugen, im nächsten Jahr auf 27 Milliarden Yen anstiegen und diesmal, also im Rechnungsjahr 1944/45, um weitere 11 Milliarden aus 38 Milliarden Yen erhöht wurden. Der allgemeine Haushalt mit dem Militärbudget beläuft sich auf 58 170 000 000 Yen und geht damit nach Abzug anderweitiger Aufbringungen erstmalig in. der Geschichte Japans über 30 Milliarden hinaus.
Auch die buddhistischen Priester in Japan werden in aller Kürze am aktiven Einsatz der Höimatfront als Fabrikarbeiter teilnehmen. Di« japanische buddhistische Vereinigung, der mehr als 170 000 Priester angehören, hat in mehr als 80 000 Tempeln Erhebungen im ganz« Lande angestellt. Der größte TM der Priester Im Alter von 16 bis 45 Jahren wird nun seine Roben oblegen und gruppenweise in Rüstungsbetrieben arbeiten. Dies« Nachricht hat in der japanischen Oeffentlichkeit überaus günstigen Eindruck gemacht.
zr»e Ausgabe wird gemeistert
Dr. Ley in süddeutschen Sauen
In den vergangenen Tagen weilte Dr. Ley mit den Leitern der ihm unterstellten Hauptämter der NSDAP in den Gauen Bayreuth, Salzburg und Tirol-Vorarlberg. Dr. Loy führte mit den Gauleitern dieser Gaue und dessen Mitarbeitern Besprechungen über die vordringlichen Aufgaben der Parteiarbeit in den kommenden Monaten.
Auch in den Gauen, die Dr. Ley jetzt in seiner Eigenschaft als. Reichsorganisationsleiter besuchte, sprach er jeweils anschließend von mehreren tausend Politischen Leitern der Gaue, Kreise und Ortsgruppen über die politische und militärische Lage. „England wird fallen", sagte Dr. Ley. „Der Kamps geht weiter, bis die vom Judentum ausgehende Gefahr für das deutsche Volk endgültig beseitigt ist. Wir fordern vom Schicksal nicht Bequemlichkeit, sondern Krast und Energie, um den Kamps bis zum siegreichen Ende führen zu können. In Deutschland gibt es keine Klagemauer, sondern allein die feste Entschlossenheit jedes Volksgenossen, alle an uns gestellten Aufgaben zu meistern. Wir haben jede über deutsche Wohnstätten abgeworfene Bombe und jeden Mord der britisch-amerikanischen Luftgangster an deutschen Frauen und Kindern verzeichnet. Eines Tages werden wir uns an das Wort halten: „Auge um Auge, Zahn um Zahn". Das deutsche Volk war politisch nie so einig und in seiner Haltung nie so konsequent wie heute. Die Partei wird der Nation mit allen ihren Ortsgruppen, Zellen und Blocks auch in Zukunft ein fester Halt sein. Dr. Ley forderte die Politischen Leiter auf, den Volksgenoffen wie bisher mit offenem Herzen Betreuer und Wegweiser zu sein. Die politische Festigkeit des deutschen Volkes ist ein Ergebnis der jahrelangen Schulungs- und Erziehungsarbeit in Deutschland, sowie des damit verbundenen Ringens um di« Seelen der deutschen Menschen."
Neue Mterkreuztrögek
Der Führer verlieh da- Ritterkreuz des Eisemen Kreuzes an Oberst Johannes Bose, Kommandeur eines Grenadier-Regiments: Oberstleutnant i. G. Bemd von Bür. Erster Generalslabsoffizier einer Panzer - Division: Oberleutnant Alfred Iiemann, Kompaniechef in einer schweren Panzerjäger-Abkeilung.
Der Führer verlieh ferner auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Relchsmarschall Söring, das Ritterkreuz de» Eisernen Kreuzes an Hauplmann v. Weyrauch, «affel- kapikSn einer RahausklSrnngsstassel.
Heldentod eines Ritterkreuzträger»
Ritterkreuzträger Oberleutnant Werner Flack, Kompaniechef in einem Breslauer Jäger-Regiment, ist bei den Kämpfen im Wen gefallen.
Harle Abwehrschlacht bei Leamgrab
«ei Kertsch «nd zwischen Pripjet und Beresina sowjetische Durchbruchsversuche zusammengebroche» Bei Nettuno drei Zerstörer und vier Handelsschiffe versenkt, zahlreiche Transporter schwer beschSdigt
club Aus dem Jührerhauptquartier. 2ö. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Bei kertsch verstärkten die Sowjet» ihren Druck. Die von Panzern und Schlachkfliegera unterstützten feindlichen Angriffe dauern noch an.
Nordwestlich kirowograd griffen die Bolschewisten mit mehreren Divisionen an. Sie wurden nach wechselvollen Kämpfen abgeschlagen, eine Linbruchsstelle im Gegenangriff eingeengt.
Südwestlich Pogrebischksche nahmen unsere Truppen, durch Artillerie und Luftwaffe wirksam unterstützt, nach hartem Kamps stark ausgebaute feindliche Stellungen. Gegenangriffe der Sowjets blieben erfolglos. Die Sümpfe sind noch im Gange.
Zwischen Pripjet und Beresina brachen erneute heftige Durchbruchsversuche der Bolschewisten in schweren Kämpfen zusammen. Mehrere Einbrüche wurden abgeriegelt.
Auch nördlich des'Jlmensees und Im Raum südlich Leningrad setzten die Sowjets ihre Durchbruchsangrisfe mi! steigender Heftigkeit fort, während sie in einigen Abschnitten ab- gewehrt oder aufgesangen wurden, dauern an mehreren Stellen noch erbitterte Kämpfe mit vordringenden feindlichen kampfgrup- pen an.
In Süditalien wiesen unsere Truppen im Westabschnitk erneute von Artillerie und Schlachtfliegern unterstützte feindliche , Angriffe unter hohen Verlusten für den Feind ab.
Bei dm schweren Abwehrkämpfm der letzten Tage hak sich die
durch
bei der Abwehr aller Durchbruchsversuche de- Feindes " beispielhafte Standhaftigkeit hervorragend bewährt.
Im Landekopf von Netkuno griff der Feind an meh- reren Akeüen unsere Gefechtsvorposten an. Er wurde abgewlesen. Durch eigene Aufklärungsvorstöhe wurden Gefangene eingebrachk.
Die Luftwaffe griff bei Tag und Nacht mit Kampf- und Tor- pedoflugzeugen die feindliche Landungsslotke vor Anzio mit gutem Erfolg an. Nach vorläufigen Meldungen wur- dm drei Zerstörer und ein Handelsschiff von 6000 BRT versenkt. Die Vernichtung.von drei weiteren Schiffen mit zusammen 28 000 BRT ist als siche/ anzunehmm. Elf Transporter wurden zum Teil schwer beschädigt.
Nordamerikanische Bomber flogen am gestrigen Tage in das Reichsgebiet ein. Durch planlosen Bombenabwurf entstanden in einigen Orlen des-^vüstdrutschen Grenzgebietes geringe Schäden. Nach bisher vorliegenden Meldungen wurdm 15 feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Der Lommodore eines Nachtjagdgeschwaders, Major Prinz zu Sayn-Wittgenstein, fand im nächtlichen Kampf gegen felno- liche Terrorflieger bei seinem 8 3. Nacht jagdsieg nach Vernichtung von fünf britischen Bombern den Heldentod. Der Führer ehrte dm gefallenen Nachtjäger durch Verleihung des Eichenlaubs mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen kreuze». Mit ihm verliert die deutsche Luftwaffe einen ihrer hervorragendsten Nachkiaadflieaer.
..Alle Vedinstungen für den Endsieg"
Eubhas Chandra Bose zum indischen UnabhSnaigkeitstag
Anläßlich dss Indischen Unabhänaigkeitstages jagte Subhas Ehandra Bose, das Haupt der provisorischen Regierung Freies Indien und Oberkommandierender der indischen Nationalarmee, am Montag in einer Rundfunkansprache an alle Inder auf der anzen Welt: „Alle Bedingungen für den Endsieg tnd gegeben."
Zu Beginn der Ansprache erinnerte Bose an seine Tätigkeit in Europa vor einem Jahr ünd hob das britische Unbehagen und den Asrger über di« erfolgreiche Organisierung eines indischen Unabhängigkeitsausschusses in Europa, sowie die Schaffung einer indischen Legion, die sich aus den in Europa ansässigen Indem zusammenseht, hervor.
» Bose wandte sich dann dem Fortgang der Unabhänaig- keitsbewegung in Ostasien zu. Die britischen Versuche, zu unterstellen, daß die indische Nationalarmee unter dem Druck der japanischen Regierung errichtet worden sei, nannte er lächerlich. Cr bezeichnet« die beleidigende britische Agitation als Ergebnis der großen Fortschritte, die die provisorische Regierung Freies Indien gemacht hat. „Die Briten können uns beleidigen, soviel, sie wollen, aber die indische Nationalarmee marfchffert inzwischen vorwärts." *tzose fügte hinzu: „Dies ist in kurzen Worten die heutige Lage Indiens. Wir sind voller Zuversicht. In den letzten 12 Monaten sind wir stetig und sicher von eitlem Erfolg zum anderen geschritten. Wir wissen, daß diesmal die Vorsehung und die Macht der geschichtlichen Entwicklung auf unserer Seite sind. In diesem Titanenkampf ist das Volk Ostasiens bereit, in den letzten Kampf für seine Befreiung einzutreten, dessen Einleitung die Unabhängigkeit Indiens bedeutet. Alle ihre Beleidigungen können die Bande, die uns mit Japan und seinen Verbündeten verbinden, nicht zerreißen." ,
Die Zentrale „Freies Indien", Berlin, gedachte in einer Feierstunde des Indischen Unabkängigkeitstages. Der Leiter der Zentrale, Staatsminister Nambiar, kennzeichnet« diesen Ta^ als den größten nationalen Feiertag Indiens, an dem der indische National-Kongreß in seiner denkwürdigen Sitzung vom 26. Januar 1930 den Beschluß faßte, zur Befreiung von der britischen Oberherrschaft und zur Errichtung des freien und souveränen Indiens, den rücksichtslosen Kampf gegen Großbritannien anzutreten.
Als hauptsächlicher wirksamer Schutzwächter des Willens des indischen Volkes, so führt« Nambiar iy seiner Rede aus, stsht heute die provisorische Regierung des Freien Indien mit einer eigenen Nationalarmee auf dem Plan, die täglich an Schlagkraft und Tüchtigkeit zunimmt. Zehntausend«, di« zur indischen 'National-Arme« gehören, brennen vor Verlangen, ihre hohe Verpflichtung gegen ihr geliebtes Vaterland zu erfüllen, erwarten begierig den glücklichen Moment ihres Marsches aus Indien. Wir sind überzeugt, daß dieser Marsch erst mit dem Hissen unserer Nationalflagge in Indiens Hauptstadt Delhi endigen wird. Zehntausend« in Indien selbst warten nur aus den Vormarsch der indischen Nationalarmee, um der provisorischen Regierung des Freien Indien und ihrer Sendung ihre Gefolgschaft in aktiver Weise zu demonstrieren.
Zum Schluß seiner Ausführungen gab Nambiar der Ueberzeu- gung Ausdruck, daß es für di« nationalen Inder keinen Weg zurück gibt und daß sie Schulter an Schulter bis zum Letzten mit ihr«n Freunden gegen ihre Unterdrücker"kämpfen werden, überzeugt vock der Gerechtigkeit ihrer Sach« und dem Endersolg ihres Kampfe».
Berichten aus Neu-Delhi zufolge werden an der indisch-burmesischen Grenze neue in Äestafrika eingezogen« Negertruppen massiert, um die Mischen Truppen unter britischem Kommando zu ersetzen. Den Meldungen zufolge heißt es, daß die indischen Soldaten in rückwärtige Stellungen gezogen werden. Beobachter machen darauf aufmerksam, daß die Briten diese Maßnahme offensichtlich wegen der Drohung ergriffen haben, die die Anwesenheit der indischen Nationalarmee unter Subhas Chandra Bose in Burma darstellt Außerdem seien die indischen Truppen, die im britischen Dienst stehen, in letzter Zeit für die britische Arroganz und hohnvolle Herrschsucht besonders empfindlich Alles weise darauf hin, daß die indischen Soldaten unter britischem Oberbefehl nur aus die Gelegenheit warten, sich der indischen Nationalarmee anzuschließen, um gegen die britischen Bedrücker zu kämpfen.
Tojo über Japans Wünsche für Indien
Ministerpräsident T a.j o. erklärte im Haushaltausschuß de's Abgeordnetenhauses, Japan habe nur einen Wunsch für Indien, nämlich die Befreiung von Briten und Amerikanern sowie die Verwirklichung des Grundsatzes „Indien allein den Indern". Japan hoffe recht bald auf das Herankommen des Tages, an dem Indien vollständig und eindeutig unabhängig als freie Nation Ostasiens in Erscheinung trete. Die japanische Regierung sei fest entschlossen, der indischen Unabhänaigkeitsbe- wegung volle Hilfe jeder Art zu gewähren, um die Verwirklichung der Unabhängigkeit' zum frühest möglichen Tage zu beschleunigen.
Subhas Chandra Bose erklärte bei einem Empfang in Rangun feierlich, das befreite Indien werde niemals die Freundestaten Burmas vergessen. Es tröste sich inzwischen mit dem Gedanken, daß durch den Kamps für die eigene Freiheit auch der Sache Burmas und Ostastens gedient werde.
.Das deutsihs Kolk zlisamnreiMWtwM"
Sven Hedin über Deutschlands Kampf
In einem Aufsatz in der schwedischen Zeitung „Dagsposten" kommt der berühmte schwedische Forscher Sven Hedin in einer Betrachtung der gegenwärtigen Weltlage zu der Feststellung, daß die anglo-amerikanischen 'Luftangriffe auf Deutschland buchstäblich ein Schlag in die Luft seien. Anstatt der erwarteten Zermürbung hätten sie nichts anderes als «ine fanatische Erbitterung und eine eisenharte Entschlossenheit in der deutschen Bevölkerung hervorgerufen. Das deutsche Volk, das früher die Engländer nie gehaßt ünd für die Amerikaner sogar eine gewiss« Sympathie gehabt habe, glühe jetzt vor Haß gegen beide und fordere Repressalien und Rache. Die erste Etappe der Invasion sei mißglückt und richtete sich gegen ihre Angreifer selbst.
Eme nahe Zukunft'werde zeigen, wieviel« in Westeuropa vielleicht gelandete anglo-amerikanische Soldaten wieder zurückkehren und welche Rückwirkungen dis Verlustlisten in den USA haben werden Der deutsche Soldat wisse, für was er kämpfe, da er sein eigenes Land zu verteidigen Hab.«. Ein englischer und ein amerikanischer Soldat müßten sich jedoch immer wieder fragen, wofür sie eigentlich kämpften. Die Reden der anglo-amerikanischen Staatsmänner hätten den Deutschen gezeigt, welches Schicksal sie im Falle einer Niederlage erwarte. Diesmal hielten die Deutschen durch. Je länger die Luftangriff« fortgesetzt wütden, um so fester werde da, deutsche Bolk zusammengeschwelßt.
Me rsckenäe Uede
/ Roman von Anna Kays«r. tkrheberrechtsschutz Verlag A. Schwingrnstein, München 3L Fortsetzung Nachdruck verboten
.Stillt"
Bauer Georg stand da mit seinem Sattel.
„Da muß auch noch so 'n bißchen Grünzeug dran. Und der Hektcr tut's auch nicht ohne ein bißchen Buntes. Mr Heide sine morgen di« Anführer vom Ganzen."
„Fein", lachte Imma, „ihr sollt euch beide vor bunter Hoffahrt nicht wiedererkennen."
Am Morgen des Erntefestes brachte der Postbote Stainrath «tuen großen Brief mit überseeischen Stempeln.
Nebst einem Schreiben von Wolsgang fiel ein zweiter Bries h«raus. Stainrath stutzte. Es war Günther Rotherms Handschrift.
Er griff erst nach dem Briefe feines Jungen:
„Farm Stainrath, Fest der Krautweih.
- Lieber Papa!
Du und Immchrn seid wohl wieder für «in paar Wochen im alten Väterhorst untergeschlüpft. Ich tue mir leid, daß ich nichi mit dabei bin. Aber der dicke Pullo und di« Stute Fanny werden vor Spaß wiehern, daß der wild« Reiter Wolf ihnen die Kandaren fürs erste nicht wieder in den Rachen schlägt. Und der arme Cäsar braucht in diesen Ferien auch nicht in Tante Lisbeths Nachtmütze Dorspromenaden zu machen. Und die weiße Ziege Trulla ließ stch auch nie gutwillig vor Försters Kinderwagen ipannen .
Ich bin unter Palmen und Bananen nicht gesitteter geworden. Aber meine Schuhsohlen und Hosenboden halten doch jetzt länger als in den Zeiten unrühmlichen Angedenkens, wo wir Stadtjungen so weit zu llabastern hatten bis zum nächsten Dauernkorten. Wo wir Mama manches Berzweiflungsgläschen Lölnisches' und Dich manch schwankes Rohr kosteten. Aber, teurer Papa, ist's nicht doch schön, daß die jungen Gildevögei so krabatzig aus der Art geschlagen sind und daß sie sich ihre Nester frisch und dreist ans Herz der Mutter Natur bauen? M i r würde an einrm Steinblock u -n, Lebtag keins kleben geblieben sein. Lieber wäre es mir ia
uiuer heimlichen Linden, aber ich stoße mich nicht gern bei jedem I Umdrehen an einen Nachbar. Ich brauche Weite.
Und doch hält mich über meinen Sechsjahresplan hinaus kein« fremde Scholle. Aber in Euren Steinkasten am Grubenwall komme ich Luch nicht. Das Vaterland hat weite Arm«.
Mir geht's gut. Wir hoben schon die zweit« Ernte unter Dach und Fach. Im lieben herben Sauerland werden sie die erste noch nicht einhaben. —
Und nun zu Deiner Frage, warum ich in den zwei Jahren nie ein Wort von Günther Rotherm schrieb. Ich tue es auch heute nur, weil, wie Du schreibst, des Schicksal meiner liebsten Schwester davon abhängt. Und nur die, die es anzeht, lallen darum wißen.
Ich war damals eher hier als Günther und überbrachte Herrn Erkenkönig des alten Rotherm Grüße und Empfehlungen. Er ist Westjale, einfach, bieder, mit einem unbestechlichen Geiühl für Echtes und Wahres. Uebergiücklich, wieder einmal einen rechten deutschen Jungen zu sehen, schloß er mir unverzüglich sein Haus und Herz auf. Kaum ein Abend war. daß er mich nicht zu sich bit- ten ließ. Ich habe unvergeßliche Stunden in seinem Hause verlebt.
Und nun, Pater, wird Dein großer Junge ein wenig traurig. Herr Erkenkönig hat eine einzige Tochter, ein liebes, blondes Mädel, von der Art der Sauerlandlinüen. aber mit unergründlich blauen Augen, wie still« Bergseen, die sinnen und träumen, aber von einem Sturm erweckt, jäh über alle Ufer brausen.
Wenn wir, ich zur Geige, sie zur Laute, die Lieder von den Wäldern und Quellen und -Rehen und Nachtigallen unserer deutschen Heimat sangen, deuchte mir. unser« Stimmen seien nur mehr eine — und wir selber. So glaubte l ch.
Eines Abends sang sie nicht mehr — und ihre Laute sang nicht mehr. Eine Saite sei ihr von einem großen Erschrecken zerrissen, sagte sie dunkel. ,
Das große Erschrecken war Günther gewesen. Er war gekommen wre der Sturm, der den blauen See aufwühlt, daß er sich selber nicht mehr kennt....
Ist es so. daß Gegensätze sich suchen, auch wenn sie ihr Unheil wittern? Ist dies das Schicksal, das sich weder bereisen noch beschwören läßt? Mich haben bisher Widerstände nur herausge- sordert, daß ich sie bezwinge und an ihnen wachse. Aber hier geht es um den lebendigen Menschen und sein freies Bestimmungsrecht. Ich hatte mir ein waringefrieüetes Schwalbengiück erträumt. Nun ist der Traum zerrissen von einem wilden Falkensturm, der aller Grenzen und Wälle lacht. Aber ich habe Günther mit der Waffe ry der Faust für Ediths Glück bürgen lasten. Er bot es mir hoch
und heilig geschworen. Ich muß sagen, mir deuchte, ein bessere: Mensch habe in diesem Augenblick aus ihm gesprochen. Möglich wäre es schon, daß ein kleines Mädchen mit Fauberaugen das Unglaublich« an ihm vollbracht hat.
Ob es aber in seiner Macht liegt, den Schwur zu halten? Ec hat gleich in der ersten Zeit Erkenkönigs Erwartungen voll und ganz zerschlage:/. Der alte Herr hat erst weitgehendste Nachsicht mit ihm gehabt, seines Vaters wegen. Du kennst Günthers Art, solche Gunst bis zum Halsbrecheu auszunutzen. Als er sich dann Erkenkönig aber eines Tages als Schwiegersohn vorstellte, brach das Gericht über ihn herein und über Edith. Erkenkönig ahnte ja nicht, daß es längst zu spät war. Er bracht« sein Kind vor Günther in Sicherheit und schickte Günther die Abschrift einer -Verfügung zu, in der er sein Kind enterbte, falls es noch ferner« Beziehungen zu ihm unterhalte.
Da kam Günther zu mir und, bekannte mir verzweifelt, nun sei er verloren, ruiniert, hier wie in der Heimat. Seines Bakers letzte Hoffnung sei Erkenkönig gewesen. Und er selbst könne ohne Edith nicht mehr leben. Er beschwor mich. Erkenkönig umzustimmen, oder ihm zu helfen, Edith zu finden. Er wolle alles tun, um für sie und bas Kind eine Lebensmöglichkeit zu schaffen.
Wenn ich Günther nie viel echtes. Gefühl zugetraut Hab«, in dieser Stunde war er ehrlich. Ich glaube sogar, für Edith Erkenkönig könnt« er Opfer bringen und das will bei Günther viel heißen. '
Da Hab« ich getan, was ich tun mußte, ob auch alles in mir dagegen ausschrie. Ich bin zu Erkenkönig gegangen und Hab« ihn für die Beiden gebeten, beschworen, ich habe mich sogar für Günthers guten Willen'verbürgt. Aber, Vater, was ich da erlebt habe bei dem sonst Io guten und gerechten Monn«! Dies sei di« härteste Enttäuschung, daß ich, gerade ich für jenen Menschen ein« Lanze breche, der wie ein Räuber in sein Haus gekommen sei und ihm sein Liebstes geraubt uno ins Elend gezogen hohe. Auf mich habe er gebaut wie auf die Eichen und Felsen meinet Heimat. Ais ich ihn dennoch mit gepreßten Zähnen weiter bat, wies er in Groll unü Schmerz auch mich aus seinem Hause, weil ich mit zu dem schandbaren Komplott gehöre
Günther war verzwelselt, als er oas Ergebnis meiner Mission erfuhr. Er fluchte und drohte, er wolle den alten Bären in seiner Höhle ausräuchern, er würde Edith bis ans End« der Welt suchen und sie gegen eine ganze Welt-von Widerständen besitzen. Aber wie er nun einmal ist, nach ein paar Tagen nutzlosen Euchens brach sich seine alte Art durch, er gab sich selbst auf und verspielte und verzechte lein Letztes. Fortsetzung folgt.