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3S. Dezember 1S4Z

Sonnenaufgang 8.11 Uhr, Sonnenuntergang 15.53 W,r. Mondaufgang 10.34 Uhr, Monduntergang 20.14 Uhr Gedenktage: 1812: Konvention von Tauroggen zwischen Bork und dem russischen General Diebitsch. 1819: Der Dichter Theo­dor Fontane in Neuruppin geb. 1832: Der Schauspieler Ludwig Devrient in Berlin gest. 1857: Der Forschungs- reisends Joachim Graf Pfeil in Neurode geb. 1857: Der Ingenieur Max Mannesman» in Bliedinghaufen geb. 1878: Der Dichter Erwin Guido Kolbenheyer in Budapest geb.

MMrum »er Lohnsteuer

Am 10. Januar 1S44

Der 10. Januar 1944 ist ein besonder» wichtiger Termin für kOe Abführung der Lohnsteuer. Hu diesem Zeitpunkt haben alle Arbe'tqeber die Lohnsteuer, die sie im Kalenderjahr 1943 vom Ar­beitslohn ihrer Arbeitnehmer einbehalten und noch nicht an das Finanzamt abgeführt haben, abzuführen. Es Ist abzuführen:

1 Bon den Arbeitgebern, die die,Lohnsteuer monatlich abzufiihren haben, der Betrag, den sie im Monat Dezember 1943 an Lohn­steuer einbehalten haben. 2. Bon den Arbeitgebern, die die Lohn­steuer vierteljährlich abzuführen haben, der Betrag, den sie im vierten Kalendervierteljahr 1943 in den Monaten Oktober bis Dezember 1943 an Lohnsteuer einbehalten haben. 3 Bon den Arbeitgebern, die die Lohnsteuer jährlich abzuführen haben, der Betrag, den sie im Kalenderjahr 1943 an Lohnsteuer einbehalten haben.

Die jährliche Abführung kommt für diejenigen Arbeitgeber In Betracht, die im Kalenderjahr 1943 an Lohnsteuer vom Arbeits­lohn ihrer Arbeitnehmer monatlich durchschnittlich weniger als

2 RM einbehalten haben. Das sind insbesondere die Haushalts­vorstände, die eine Hausgehilfin beschäftigten. Die Haushaltsvor- stakide können die Lohnsteuer vom Arbeitslohn ihrer Hausgehilfin­nen aus der Tabelle in dem amtlichen Merkblatt über den Steuer­abzug bei Hausgehilfinnen, das Ihnen im Sommer 1942 durch das Finanzamt übersandt worden ist, ersehen. Sollte «in Haushalts­vorstand nicht mehr im Besitze des Merkblattes sein, so kann er sich wegen der Überlassung eines neuen Merkblattes an sein zustän­diges Finanzamt wenden.

Es wird erwartet, daß all« Haushaltsvorständs und alle an­deren Iahreszahler (insbesondere kleine Landwirte und Handwerks­meister), die Lohnsteuer richtig und pünktlich absühren, und zwar !o. daß die Zahlung späte st ens am 10. Januar 1944 im Besitz des Finanzamts ist. Cs wird sich empfehlen, die Einzahlung in den ersten Tagen des Januar vorzunehmen Die Einzahlung ist möglichst durch Postschecküberweisung oder durch Verwendung einer Steuerzohlkarte vorzunehmen.

Auf 8er Rückseite des Zahlunqsabschnitts ist zu vermerken, daß es sich bei der Zahlung um die Abführung einbehaltener Lohn­steuer irrt Kalenderjahr 1843. im vierten Kalendervierteljahr 1943 oder im Monat Dezember 1943 handelt.

Säumige Haushaltsvorstände müssen damit rechnen, daß das Finanzamt künftig von ihnen die vierteljährliche Abführung der Lohnsteuer statt der jährlichen Abführung der Lohnsteuer verlangt Wer die Abführung unterläßt, macht sich strafbar. Die Lohn­steuer ist an das Finanzamt der Betriebsstätte abzuführen. Das ist bei Haushaltsvorständen, die «ine Hausgehilfin beschäftigen, da Finanzamt, in dessen Bezirk sie ihre» Wohnsitz haben

Einkauferleichternde Bestellzettel. Um der berufstätigen Bevöl­kerung zu Helsen und, den Einkauf soweit wie möglich zu erleich­tern, haben eine Arche von Einzelhandetsbetrieben ein Agstein der Vorbestellung eingesührt, und zwar derart, daß die berufstätigen Frauen ihre Bestellungen abgeben, die dann vom Kaufmann zu- sammengesiellt werden, so daß die Ware abends nur noch ab- geholt zu werden braucht. Ein derartiges Verfahren hat auch"die DBF. in den Verkaufsstellen desGemeinschastswerkes der Deut­schen Arbeitsfront" durch ein Bcftellzettclverfahren zur Bedienung der berufstätigen Kunden eingesührt. Die gedruckten Bestellzettel enthalten auf der einen Seite zehn Hinweise für die Handhabung sowie die Zeiten, zu denen dis Waren abgeholt werden können. Auf der anderen Seite ist Raum für die Bestellung und den Namen des Kunden. Hinter den aufgeführten Waren schreibt der Verkäufer die Preise auf, so daß die Bestellung gleich als Rech­nung verwendet werden kann. Jeder Betriebsführer sollte sich zu ähnlichen Maßnahmen entschließen.

Fleckwasscr für Anzüge und Kleider. . Zommerkleidung wird gewaschen, wenn sie schtvuhig ist, aber bei Anzügen, Mänteln und Wintermchen aus dnkem Stoff geht man erst einmal an eine Fleckentfernung, bevor man sich zu einer ganzen Reinigung entschließt. Benzin und die ausgezeichneten Fleckwasser, w'e man sie früher in den Drogerien Kausen konnte, sind schwer zu haben, und da Ist es gut, wenn man sich ein wirksames Mittel selbst her- stelll. Man nimmt vier Eßlöffel Salmiakgeist und einen Eßlöffel Salz und schüttelt das Ganze gut durch. Mit einem Wolläppchen kann man "mit diesem 'Fleckwasser die angeschmutzten Stellen säu­bern, muß aber bei empfindlichen Farben vorsichtig sein. Es ist des­halb gut, es erst einmal an einer beim Tragen nicht sichtbaren Stelle wif-üe-en.

viersckenäelledk

Roman von Anna Kays« r.

Urheberrechtsschutz Verlag A. S ch w l n g e n st e t. München 11. Fortsetzung Nachdruck verboten

Frau Adelheid erschrak vor dem düsteren Auffunken in seinen Augen. Es durchzuckte sie, so hatte sein Vater sie einmal kurz vor 6em verzweifelten Endabschluß seines Lebens angesehen. Damals hatte sie den Blick nicht verstanden. Heute war er ihr ein Signal.

Sie überflog den Wechsel, griff sich an die Stirn und stöhnte: Günther, was tust du mir an? Fünftausend? Wie ist das mög­lich? Du hast doch auch bei Erkenkönig nicht umsonst gearbeitet. Dein Vater kannte ihn als großzügig."

Der alte Knickerl Bedenk, die Ueberfahrt mit allem Drum und Dran. Hätte nicht Edith"

Er stockte, dunkle Glut im Gesicht. Aber Frau Adelheid war heltyörig geworden.

Wie was ist.mit Edith Erkenkönig?"

Bitte lein« Verdächte, lieb« Mama Stainrath. Fräulein Erkenkönig, eine Heraus selbständige junge Dam«, halte ein ge­rechtes Empfinden für dl« ungleiche Handlungsweise ihres Vaters und hat einen kleinen Ausgleich geschaffen. Ich- hätte sonst statt I. Klaffe Heizerd:enste auf unserem schönen Dampfer tun dürfen.^

Frau Adelheid schwieg eine Weile, von Ahnungen und Mög­lichkeiten bedrängt. Dann sagt« sie mit einem Seufzer:Und der Wagen?"

Lin Jahr Frist! Der Name Stainrath-Gilde ist in Geschäfts­kreisen so gut wie Geld. Diese fünftausend Anzahlung aller­dings"

Hättest da nicht warten können, bis hier deine Sache wieder etwas flotter ging? Bedenk, ich habe Kinder

Und du hast immer gesagt, das sei ich auch. Nun auf einmal nicht mehr?"

Dieser schwermütige Ton in seiner Stimme, der sie wie kein anderer an seinen Vater gemahnte, riß Frau Adelheid immer wieder mit.

Das sollst du nicht sagen", grollte sie liebreich und schaltete tsi« grüne Stehlampe aus dem kleinen Sekretär im Hintergrund« an. Vor ihrer Verheiratung hatte ihr Vater das Vermögen ihrer Mutter für sie sichergestellt. Karl Anton Stainrath wußte darum,

!.. . Friedrich Wolfingcr -st. Der am Heiligen Abend im Walde bewußtlos aufgesundene Rechtsbeistand Friedrich Wvlfin- ! ? e r ist vorgestern an den Folgen des erlittenen Schlaganfalls verschieden. Seute Beisetzung findet in Gräsenhausen statt.

Waldrennach, 30. Dez. In dem Bericht über die Lehrschau des Obstbauvereins hat sich ein sinnstörender Fehler einge- schlichen. Das Ernteergebnis der Jahre 1937 und 1943 beträgt nicht 27 Millionen bzw. 57 Millionen Tonnen sondern Zentner.

Salzstetten, Kr. Horb. (In der Dunkelheit ertrunken.) Aus der Waldach bei Salzstetten würde eine männliche Leiche ge­borgen, die schon einige Tage im Wasser gelegen haben muß, Wie die polizeiliche Untersuchung ergab, handelte es sich um den ledigen 40 Jahre alten Anton Steimle aus Salzstetten, der vermutlich in der Dunkelheit vom Weg abgekommen und in die tiefgehende Waldach geraten war.

Urach. (Der letzte Uracher Leineweber gestorben.) Im 85. Lebensjahr starb in Urach der Weber und städtische Aus­rufer Johannes Röhm. Mit ihm ist der letzte Leineweber Urachs aus dem Leben gegangen.

Grohsachsenheim, Kr. Ludwigsburg. (Todesfall.) Jfii 66. Lebensjahr wurde Stadtarzt Dr. med. Heinrich Metzger aus einem arbeitsreichen Leben gerissen. Der allseits bekannte und geschätzte Arzt hat sich auch als Kameradschastsführer der Kriegerkameradschaft Großsachsenheim verdient gemacht.

Jrrendorf, Kr. Tuttlingen. (Mit den Haaren in den Treibriemen.) Bei der Firma Georg Teufel u. Sohn geriet die Arbeiterin Maria Herrmann mit den Haaren in den Treibriemen ihrer Maschine, wobei ihr sämtliche Haare vom Kopf gerissen wurden.

Blaubeuren. (50 Jahre im Schuldienst.) Die Oberlehrer Frehtag und Faiß konnten dieser Tage auf eine 50jährige Erziehertätigkeit zurückblicken. In einer Feierstunde wurden die Jubilare von ihrer Vorgesetzten Dienststelle geehrt.

Mietingen, Kr. Biberach. (Im Walds verunglückt.) Bei Holzarbeiter! im Walde siel dem Landwirt Josef Glaser ein Stamm auf das Bein und drückte ihm den Fuß zweimal ab., Schwendi, Kr. Biberach. (Schwerer Verkehrsunfall.) Bei einem schweren Zusammenstoß zwischen einem Lastkraftwagen und einem Behelfslieferwagen wurde ein auf der Straße gehendes vier Jahre altes Kind von einem der Fahrzeuge er­faßt und zur Seite geschleudert. Mit einem schweren -Ober­schenkelbruch mußte das Kind ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Insassen der beiden Kraftfahrzeuge kamen mit dem Schrecken davon.

Eglofs, Kr. Wangen (Eine gesunde Gemeinde.) In der kleinen Gemeinde Eglofs gibt es nicht weniger als acht Ein­wohner, die ein Alter von übex 80 Jahren aufweisen. Der Aelteste zählt 86 Jahre. Nahezu alle diese Hochbetagten gehen noch rüstig ihrer gewohnten Arbeit nach. Weitere acht Ein­wohner haben bereits das 75. Lebensjahr überschritten.

Ostrach, Kr. Sigmaringen. (Schwerer Motorradunfall.) Als Hafnermeister Bär mit seinem Motorrad nach Hause fuhr, streifte er den auf der Straße gehenden Lamvrecht, der zu Boden gerissen und schwer verletzt wurde. Bür selbst mußte mit einem schweren Schädelbruch und sonstigen nicht unerheb­lich Verletzungen ins Krankenhaus eingeliesert werden.

Kempten. Mordversuche an der geschiedenen Ehefrau.) Am zweiten Weihnachtsfeiertag gab der Monteur Willibald Heigele auf seine geschiedene Ehefrau, die sich geweigert hatte, die eheliche Gemeinschaft wieder mit ihm aufzunehmen, zwei Schüsse ab, von denen einer die Frau an der Schläfe lebens­gefährlich verletzte. Der Täter brachte sich am Tatort einen Streifschuß bei und ging dann flüchtig. Von der Kriminal­polizei vn"-de er in seiner Wobnung ermittelt, wo er sich mit einem Messer an der linken Hand zwei Schnitte beigebracht hatte, um sich die Pulsader zu durchschneiden. ' -

Offizier in der Luftwaffe

Unter diesem Stichwort veröffentlicht im amtlichen Teil der vorliegenden Ausgabe der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe einen Aufruf an die Jungen der Geburtsjahrgänge 1927 und 1928. Bewerber für die aktive Offizierlaufbahn sowohl, als Jungen, die Kriegs­offizier- (nicht Berufsoffiziere!) in der Luftwaffe werden wollen, sollen jetzt ihre Gesuche einreichen. Die Bekannt­machung erläutert die offenstehenden Waffengattungen und nennt die Meldestellen.

Die Sauen vertrugen sich nicht!"

Ulm, 29. Dez. Ein Landwirt aus Egelfingen war wegen Schwarzschlachtens angeklägt. Wie es- angab, hatte er vier Sauen in einem Stall, die sich.absolut nicht vertragen haben. Ueber dieses unfriedfertige Betragen habe er sich derart

aber nie hatte er danach gefragt. Er hatte ihr auch die Erträg­nisse des Werkes immer großzügig zur Verfügung gestellt. Dennoch fühlte sie ein inneres Widerstreben, für Günther wieder und wie­der das zu tun, was keines jhrer Kinder ihr bis jetzt zugemutet hatte. Aber dies muß das letztemal gewesen sein, das gelobt« sie sich, als sie Günther einen Scheck auf fünftausend Mark hinlegte.

- Er zog mit dem kostbaren Papier zugleich ihre Hand an seine Lippen, nannte sic in llberströmender Dankbarkeit seineeinzige Herzensmama" und gelobte, daß er ihr sich von nun an heftig anstrengen werde, ihr ein dankbarer Sohn zu sein.

Frau Adelheid lächelte müde, aber trotz allem aus verhaltener Zärtlichkeit. Solch« Gelöbnisse kannte sie. Sie hatten allemal Gel­tung bis zum nächsten Seitensprung.

Es ist gut, mein Junge. Aber nun geh heim zu deiner Mutter."

Er orückte heftig ihre Hand und machte eine erledigende Ge­bärde ins Unbestimmte:

Heim?!" ^

Sonnabend nach Schulschluß fuhr Franz Balmers heim nach Ranewald. Es drängte ihn, sein großes Erlebnis seinen Nächsten mitzuteilen..Alles Bisherig« in und außer ihm hatte dieses Große so von Grund aus ergriffen und umgestaltet, daß ihm oft deuchte, ein« neue Welt und ein neues Sein seien geworden,

Auch die Heimat schien ihm eine andere, als er im sinkenden Tage das grüne Wiefental hinaufschritt, durchsonnt von verklär­ten Träumen. Das kleine Haus mit dem fchwarzweißen Giebel hinter Linden halbversteckt, vom Mühlwaffer umsungcn, der Gar­ten, in Sem seine geliebte Tante Luise ihre tausend Blumenkinder pflegte, der Star unterm Dachfirst und die Schwalben unter den Tennenbalken, alles dügkte ihm leuchtend neu. Und über allem beherrschend und beseligend Imma. Er dachte es sich aus, wie es sein würde, wenn sic hier neben ihm ging«, seinem schlichten Llternheim entgegen. Ein Bangen kam ihn an. Wie würde sie Sie Kluft empfinden' zwischen Zimnrer-Balmers nieder» Stuben und Sen prächtigen Räumen ihres Elternhauses? Würde die Tochter der sippenstölzen Stainrath-Gilde wohl vom Herzen zu der schlich­ten Werkmannsfrau mit den harten ArbeitshändenMutter" sagen?

Sein Herz sagte ein frohes Ja. Und dennoch beklemmte ihn der Gedanke an das erste Begegnen. Er hätte Imma vor der Heimfahitt gerne erst noch geseheü. Aber st« würde ihn wieder so tteb gebeten haben, sie mit zu seiner Mutter zu nehmen, daß er es ihr nicht hätte abschiagen können. Ob sie sein« Verlegenheit

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geärgert, daß er einer etwa 65 Kg. schweren Sau mit einem Schlegeleins aufs Hirn gegeben" habe. Da die Sau tau­melte, habe er sie vollends tot geschlagen. Das Gericht machte dem Angeklagten klar, daß man so nicht verfahren dürfe; er ' hätte mindestens eine Notschlachtung anmelden müssen. Das f Gericht belegte den Angeklagten mit einer Strafe von drei Monaten, außerdem wurde das Fleisch beschlagnahmt.

Er schlief auf dem Gasherd

Der 64 Jahre alte Jakob Herrmann aus Kaiserslautern hatte sich, wie häufig, an den Gasherd gesetzt und dort ge­wohnheitsmäßig nach dem Essen sein-Schläfchen gehalten. Da­bei kam er vermutlich mit dem Arm an den Gasherd, der geöffnet wurde und nun ungehindert das todbringende Gas ausströmte. Herrmann wurde später in der- gaseifüllten Küche tot aufgefunden. '

Ein Wort an den Kellner

Gastlichkeit ist Höflichkeit

V. tO Boi allen Beschwerden, die an die Organisation des Gaststättenyswevbes und BehevLergungsgvweröes kommen, und bei allen Klagen, die im Publikum über dir Behandlung in Gaststätten vorgeLvacht werden, spielt der Kellner die Hauptrolle. Selbstverständlich ist ein Teil der Klagen nicht gerecht, denn in vielen Fällen übersteigen die Ansprüche der j Gäste die LeistungsmögliWeiton des Kellners. Man regt sich jauch weniger darüber aus, daß der Kellner dies oder jenes nicht serviert, sondern darüber, daß er unhöflich ist, um nicht einen noch stärkeren Ausdruck zu gebrauchen.

Die Arbeit des Kelhrers ist heute gewiß schwer. Ost ist er nur Aushilfskraft ohne eine regelrechte fachliche Ausbildung, vielfach ist er alt und ist vor seinem heutigen Arbeitseinsatz schon längere Zeit seinem Berufe fern gsL-lieben. Die Gast­stätten sind durchweg überfüllt. Dort, wo früher zwei oder drei bedienten, muß er es heute allein schaffen. Zudem ist die Mehrzahl der Gäste eilig, überarbeitet und überreizt. Aber in allen Stellen muß heute- bis zum äußersten gearbeitet werden. Der Kellner ist Mitglied eines Berufsstandrs, dessen vor­nehmste und schönste Pflicht die Gastlichkeit ist. Damit steht und fällt das ganze Gewerbe. Die erste Tugend der Gastlichkeit aber ist Höflichkeit, auch einem gereizten Gast; gegenüber. Es ist die Pflicht des Kellners, jeden so gut zu bedienen, wie das heute möglich ist. Er ist keinesfalls berechtigt, heute grob zu sein oder unpassende Bemerkungen zu machrn- Vor allem gilt das Fronturlaubern und Verwundeten gegenüber. Besonders krasse Fälle eines solchen schlechten Benehmens sind bereits durch Verhängung von Freiheitsstrafen mit Recht streng ge­ahndet worden.

Heute hat der Kellner noch eine neue Gästekategorie, die Bombengeschädigten und die Umguartierten. Beide befinden sich in einer schweren Zage. Oft ist die Gaststätte der einzige Ort, wo der Volksgenosse, der alles verloren hat, sich für eine Stunde erholen kann. Der Kellner hat die Pflicht, diese Gäste besonders zuvorkommend und sorglich zu behandeln. Das Gaststättengswerbe hat in der letzten Zeit glänzende Beweise seiner Einsatzbereitschaft in den Luftnotsrandsgebieten ge­geben. Diese ganze Arbeit wird jedoch zum Teil zunichte ge­macht, wenn nicht auch dex Kellner seiner GastlichkeitKPflicht genügt. Im übrigen liegt die Höflichkeit in seinem eigenen Interesse. Man kann nämlich immer wieder beobachten, daß ein Kellner, der Reibungen vermeidet und gute Haltung auch dem nervösen East gegenüber zeigt, viel glatter und schneller arbeitet als sein Kollege, der das nicht tut. Der Gast erkennt im allgemeinen die Höflichkeit Heute viel mehr an als früher. Der höfliche Kellner wird, wie der Fach-Presssdienst der Reichsgruppe Fremdenverkehr mitteilt, dann auch die innere Befriedigung haben, die auch die schwerste Arbeit seicht macht.

Die Hausgehilfin und die Umquartrerung. Von der Um- guartierung aus luftgefährdeten Gebieten werden auch Fami­lien betroffen, die Hausgehilfinnen beschäftigen. Wie der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz in einem Erlaß vom 30. 11. feststellt, ist in solchen Fällen grundsätzlich davon auszugehen, daß das Ärbeitsverhältnis der Hausgehilfin und damit die Treueberpflichtung zwischen den Beteiligten fort­besteht. Die Hausgehilfin ist also verpflichtet, der Familie an den neuen Aufenthaltsort zu folgen, falls dies für sie zumut­bar ist. Eine Weigerung würde einen strafbaren Vertrags­bruch darstellen. Diese Vorschriften gelten auch für fugendliche Hausgehilfinnen und Pflichtjahrmädchen, falls hier nicht schwerwiegende namentlich erzieherische Gründe gegen die Uebersiedlung mit der Familie sprechen. Bei Tagesmäd­chen wird die Uebersiedlung im Regelfall als nicht zumutbar gelten müssen.

richtig gedeutet batte und in ibrer hochgemuten Art gewattiam den Graben überspringen wollte?

Die Mutter kam ihm schon unter den Weiden am Mühlwasser entgegen. Sie war eine stille, leichtgebengte Frau mit grauem Haar und einem schmalen, von srühem Leid und tapferem Er­tragen gezeichneten Gesicht und aber großen tiefblauen Augen. Ein Feiertag war es ihr allemal, wenn ihr Jüngster, den sie nack dem frühen Tode ihres Mannes unter Schmerzen getragen und zur Welt gebracht hatte, heimkam.

Auf der Bank unter der Gartenlind« vertraute Franz ihr und Tante Luis« sein großes Geheimnis.

Mutter Balmers betrachtete strahlenden Auges das sonnig« Mäöchengesicht auf dem Bilde und sagte lächelnd:Ich meine, mit der müßtest du es wagen können. Hättest sie uns nur gleich mit- bringen sollen. Nur mirficheint, eine Feine ist sie."

Franz sagte nichts und reicht« Tante Luise das Bild hin. Sie sah das junge, frohe Kind mit dem lachenden Gesicht lange und versonnen an. sie sah Franz an, dann wieder Imma und reichte es ihm schweigend zurück.

Franz hatte nichts anderes erwartet. Luise mußte erst tief in de» Grund von Dingen und Menschen hineingeschaut haben, ehe sie ihr Urteil aussprach.

Rach Feierabend ging sie mit Franz den Heckenweg hinauf zur Lindengrorte am Walüsaum. Es war ihr Lieblingsplätzchcn und auch das seine. Unendliches Land dehnte sich weit bis zu den wal­digen Hügelketten- ferner Horizonte. Aus unsichtbaren Tälern läu­teten Glocken den Tag zur Ruh«, über ihnen sang eine Amsel ihr inniges Lied in die fallende Dämmerung.

Franz war unruhig. Luise merkte es und sagte leis«:Erzähl mir von Imma."

Er tat es, verhalten, wie man von Heiligem spricht, das taut« Worte scheut.

Sie sagte immer noch nichts, sie lächelte nur verloren, ab ihre Augen fragten weiter.

Da sagte er ihr auch das, was er ihr noch nicht hatte sagen ^wollen: Daß sein Mädchen der Sproß eines großen Hauses sei und das Kind einer stolzen Mutter, von Günther Roihenn, von der. Begegnung an der Erlquelle. Zu allerletzt von seinem Besuch bei dem Fabrikherrn und von seinem seltsamen Grbahren ...

Er spürte ein Erzittern durch Tante Luises Schultern ge en. Groß und erschreckt trafen ihn ihr« Augen, die stiei und bräun waren wie der Blick der bangen Waldrehe, die um.den argen Jägersmann wissen.

, Fortsetzung iolgt

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