nach Stuttgart verkauft worden sein. Beide find teilweise geständig. Eine Kaution wurde wegen Fluchtverdachtes abgelehnt.

Tübingen- Dem Forstpersonal und der Landjägermannschaft gelang es, den Schreiner Raichle und Maurer Löffler von Plattenhardt, welche i« Revier Einsiedel einen Achtenderhirsch gewildert und mit dem Fuhrwerk nach Walden- buch verbracht hatten, zu überführen. Schreiner Raichle wurde verhaftet.

Crailsheim 30. Juli. Gegen den Nürnberger 6 Uhr Zug wurden in der Nähe der Etsenbahnbrücke über die Jagst von jungen Burschen Steine geschleudert, die in einem Abteil II. Klaffe ein Fenster zertrümmerten. Niemand wurde verletzt.

Schwenningen 30. Juli. Ein heftiger Gewittersturm hat hier verschiedentlich Scha­den angerichtet, Fensterscheiben eingedrückt, teil­weise die Dächer abgedeckt und auch Menschen zu Boden geworfen. Die Staubentwicklung war so groß, daß die Stadt abends 8 Uhr in Finster­niß gehüllt war. Darauf stellte sich ausgiebiger Regen ein.

Laupheim 30. Juli. In Schwendi wurde der drei Jahre alte Knabe eines dortigen Lehrers, der sich hinten an einen freifahrenden Langholzwagen angehängt hatte, so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Den Fuhrmann trifft keine Schuld.

Die Fernfahrt -es Grafen Zeppelin.

Für die Fernfahrt des Zeppelin'schen Luft­schiffes soll nun, wie die Neck.-Ztg. berichtet, der 5 August bestimmt sein.

Hauptmann a. D. Hildebrand gibt nun im Tag die Bestätigung über die dem Grafen gestellten bisher bekannten Bedingungen und fährt fort: Unter den Dingen, die nachzuweisen mir zu­nächst wichtiger als eine 24stürdige Fahrt er­scheinen, gehört da« Vermögen des Luftschiffe», sich dem Treffbereich der feindlichen Geschosse ent­ziehen zu können, was vorläufig durch ein Em­porgehen bi« zu 1500 Meter gewährleistet ist. Die Manövrierfähigkeit mit der Höhensteuerung reicht hiebei bei weitem nicht aus. Uebrigen» ist auch diese Sache nicht so ängstlich, denn dar Luftschiff wird sich doch nach Möglichkeit über den feindlichen Stellungen befinden: ein Beschießen dürste dann für die eigenen Truppen de» Fein­des meist verhängnisvoller sein als für den Ballon. Daran ändern auch die Geschütze nichts, die einen besonder» großen Erhöhungswinkel Massen; es sei denn» man stellt wegen eine« Luftschiffes nicht nur in der Front, sondern auch an den Flanken

und im Rücken so und so viele Battereien dieser Kanonen auf! Ich glaube allerdings, man wird bald den Kampf gegen Luftschiffe auch durch Luft­schiffe aurführen müssen, wobei derjenige im Vor­teil ist, der über größte Schnelligkeit verfügt. Den Nachweis, daß Zeppelin tatsächlich in 1500 Meter Höhe zu gehen vermag, wird er sicher erst am Schluffe der Fahrt erbringen, vielleicht un­mittelbar vor der Landung auf der l^srnu ünma, weil eine große Gewichtsverminderung unbedingt damit verbunden ist. Wenn der starre Ballon übrigen« unfreiwilligerweise in größere Höhe ge­trieben wird, als er seinen Gewichtsverhältnissen nach gehört, so ist da« kein so großer Unglück wie bet Ballonnettluftschiffen. Starre Flugkörper be­halten auch bei großem Gasverlust ihre Form und werden nicht unlenkbar, wie diejenigen Ballons, welche zur Erhaltung ihrer Form eines Ballon- netts bedürfen, dar schließlich zum Ausgleich des Gasverlustes nicht mehr aurreicht, wie zum Bei­spiel bei dem Scheitern des Militärluftschiffe« im Grunewald. Die Hindernisse auf dem für die 24.Stunden.Fahrt ausgesuchten Wege sind zwar nicht so groß, wie bei dem Fluge Rheinfall- Luzern-Zürich-Bodensee in Form von Engpässen, hohen Bergen u. s. w. sich darboten, aber an ihre Stelle tritt die nicht unbedeutende Schwierig­keit, den Weg auch bei Nacht zu finden und fort­zusetzen. Es ist dies eine Schwierigkeit, die man im Beginne der Entwicklung lenkbarer Luftfahr­zeuge vielleicht lieber nicht hätte aussuchen sollen. Mögen die Versuche nun aurfallen, wie sie wollen: dar Bedeutendste, was auf dem Gebiete der Luftschiffahrt in dem besonder» ergebnisvollen jüngsten Lustrum geleistet worden ist, verknüpft sich mit dem Namen Zeppelin. Deutschland hat in dem Ringen der Völker um die Sieges-Paluie in der Beherrschung der Luft unstreitig den Vor­sprung gewonnen.

Und ähnlich schließt der Geheime Regie- rungrrat Dr.-Jng. Müller-Breslau, Professor an der Technischen Hochschule in Charlotten bürg: Noch hat dar Flugschiff die Prüfung der Landung auf festem Boden bet windigem Weiter Sturm ausgeschlossen zu bestehen. Da mir die Stärke der Versteifung des neuen Bcllons nicht bekannt ist, vermag ich mich über den Erfolg nicht be­stimmt zu äußern; ich bezweifle ihn aber auch nicht, denn bei den jetzigen geringen Maschinen- gewichten halte ich die Anbringung einer genügend festen Versteifung für möglich. Selbst ein Miß­geschick bei der ersten Landung» die immerhin eine geschulte Mannschaft verlangt, würde mir die Ueberzeugung nicht rauben, daß für ein Luft­schiff von langer Fahrtdauer das System des Grafen v. Zeppelin zur Zeit allen anderen über­legen ist.

Pforzheim 30. Juli. Beide« Leichen- fund in Herrenalb handelt es sich nicht um ein Verbrechen, sondern um ein Unglück. Die ge­fundene Leichs ist die der 68 JalAs alten Witwe Martina Weiß, die Heidelbeeren gesucht hat. Sie stürzte auf einen Stein und erhielt tödliche Ver- letzungen am Kopfe, denen sie nach kurzer Zeit erlegen ist.

Vom Bodensee 30. Juli. Die Vor« berettungen zur Bodenseeregatta find in vollem Gange. Die Uebungsfahrten haben bereit« begonnen. Der 2. Vorsitzende de« Motorjacht, klub» für Deutschland, Herr Biermann, wellt bereits hier. Die Herrn Weingand-Düffeltorf gehörige Moiorjacht »Liselotte Daimler", geführt von Marinemaler Walter ist hier eingetroffen. Die Anmeldungen können als abgeschlossen betrachtet werden. Die Bodenseeregatta gestaltet sich zu einem großen sportlichen Ereignis für Konstanz und da« ganze Bodenseegebiet, dem i» der Sports­welt großes Interesse entgegengebracht wird. Von Konstanz und Umgebung wurden für 6000 ^ Preise gestiftet. Die Stadtverwaltung und der rührige Verkehrrverein, find um das gute Gelingen der Veranstaltung eifrig bemüht. Letztere nimmt am 7. August hier mit der Wettfahrt in den Ueberlingersee ihren Anfang. Am. 8. August folgt der Blumenkorso KonstanzRorschach und am 9. August, Sonntag, der Schluß der Wettfahrten zwischen BregenzLindauFriedrichshofen. In letztgenannter Stadt vereinigen sich sodann die Teilnehmer zu einer Abschlußfeier.

München 29. Juli. Heute vormittag gegen b/iii ühr trafen der Großherzog und die Großherzogin von Baden hier ein, um dem Prinzregenten einen offiziellen Besuch abzu- statten. Zum Empfang des großherzoglichen Paares hatten sich im Königssalon des Hauptbahnhofe« der Prinzregent, Frau Prinzessin Ludwig, Prinzen des K. Hauses usw. eingefunden. Unter den Hochrufen der zahlreichen Menge fuhren die Herrschaften sodann über den mit Flaggen- und Tannenguirlanden geschmückten Bahnhofsplotz zur, Residenz. Um 12 Uhr fand ein Galafamilien­frühstück statt, bei dem der Großherzog und- die Großherzogin zu beiden Seiten der Regenten saßen. Der Prinzregent ernannte den Großherzog zum Inhaber des 8. Infanterie-Regiments in Mrtz, dessen Inhaber der verstorbene Großherzog war. Aus diesem Anlaß meldete sich heute mittag eine Osfizierrdeputation dieses Regiment« beim Großherzog. Nach dem Familienfrühstück fuhr der Großherzog in Begleitung des ihm als Ehren­dienst zugeteilten Generalleutnants Frhr. v. Horn im offenen Wagen zum Rathaus. Nach der Be­grüßung des Großherzog« durch den Oberbürger­meister besichtigte der Großherzog die Sitzungssäle

Stunde mit Monsieur Sidi Maugra» unterhalten habe, wer auch immer der Herr sein mag, der sich so nennt.

Sterling, mÄn Junge, du stürzst dich geradewegs in ein unbesonnenes Abenteuer, wenn du den Brief persönlich abgibst.

Unsinn! erwiderte er lachend.

Wenn du meinen Rat befolgst, so schick ihn durch einen Boten.

Wir wollen die Sache ein paar Stunden beschlafen, entgegnete er mit einem leichten Gähnen, was bedeuten sollte, er wünsche von etwa« anderem zu sprechen.

Ich sah, daß sein Entschluß gefaßt war und daß weitere Einwendungen nutzlos sein würden.

Einer von uns muß Wache halten, bemerkte ich.

O, das läßt sich leicht einrichten. Du kannst in mein Schlafzimmer gehen oder das Sofa hier benutzen. Ich werde mich auf den Divan im Atelier legen und ihn vor die Tür zur Zelle unseres Gefangenen schieben.

Da die Nacht schon so weit vorgeschritten war, wählte ich das Sofa. Kurz vor sechs Uhr hörte ich Sterling die Treppe Herabkommen. Inzwischen hatte ich mit Hilfe einer kleinen Spiriturlampe, die ich nebst allem nötigen Zubehör auf einem Wandbrett gefunden hatte, Tee bereitet. Vergnügt sah er meinen Vorbereitungen zu.

Du bist der richtige alte Feldsoldat, rief er heiter, als ich ihm seine Taffe reichte.

Sterling, laß mich gehen und den Brief abliefern. Du weißt, wie riesig vorsichtig ich bin, und ich weiß, wie furchtbar vorschnell du bist. Laß uns die Rollen tauschen. Bleib du hier.

Mein lieber Hylton, ich möchte dar Frühstück mit Monsieur Maugra« nicht um alle Welt versäumen.

Warum willst du dich nicht damit begnügen, den Brief im Cafe ein- fach abzugeben?

Das wird sich nach den Umständen richten. Wenn ich ohne Gefahr

den anderen Spitzbuben sprechen kann, so will ich ihn dahin zu bringen suchen, daß er mir seine Karten vollständig aufdeckt.

Nun gut, bedenke aber, daß du bald zurück sein mußt. Der Detektiv der unbekannten Dame wird ohne Zweifel zeitig hier sein.

Halte ihn auf, bis ich zurück bin. Laß mir ungefähr zwei Stunden Zeit.

Dann erwarte ich dich spätestens um neun.

Ich werde um neun zurück sein.

» *

Es war neun Uhr geworden, ebenso zehn, und die Zeiger der Uhr auf dem Kaminfim« standen beinahe auf elf. Sterling war noch nicht zurückgekehrt.

Siebentes Kapitel.

Es hatte geläutet die Bäckersfrau mit den Morgensemmeln. Auf ein zweiter Läuten ging ich wiederum an die Gartenpforte; ich fand die übliche Kanne Milch an dem Gitter härgen. Nirgends aber ließ sich ein dienstbarer Geist blicken, und daraus schloß ich denn, daß mein Freund gewohnt war, sich sein erste« Frühstück nach echter Pariser Junggesellenart selbst zu bereiten. Im Hause einer Freunde« befolge stet« da« Beispiel deine« Wirtes: diese Regel habe ich in meinem etwas nomadenhaften Dasein, in dem natürlich die Wirte keine unbeträchtliche Rolle spielten, bewährt gefunden. So nahm ich denn die Kaffeemaschine vor und bereitete Kaffee für uns beide, denn ich war überzeugt. Sterling müsse nun jede Minute von seiner Mission zurückkehren. __ , .

Ein dritte« Läuten; da Sterling einen Schlüssel hatte, so konnte er es nicht sein. Wenn noch mehr Leute kommen, so hätte ich die Garten- Pforte offen lassen sollen. Auf die Gefahr hin, daß die Milch überliefe, eilte ich hinaus. Ein gut gekleideter Mann begehrte Einlaß. Ah, Madame« Privatdetektiv was galt die Wette? Als dieser stellte er sich auch heraus Monsieur Albert Fleuiy, wie die Karte aurwies, die er mir über­reichte. mochte es nun der wahre oder ein angenommener Name sein.

(Fortsetzung folgt.)