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9. ä-eplemder 1843
GeL-nkkage: S n Zw. (0.-11.): Schic,»! im TeutÄ'uMr WnId. -- 1737: Der Natin-sorjcher Lulgi Galvnnl geb. — 1858. Houston Stewart Lhambetlain geb. — ISIS <b,s 3. Vk!obök). 8chloch bei Wilna — 1V3S: Verkündigung dev »weiten Biecjahre». vlknes in Nürnberg. — 1SSS: Umschliehung großer Teile dcr polnischen Armee bei Radom und Kutno. Lodjch (Litzmann- siadt) besetzt. . ^_
Me nette» LedensttiMettarle»
Die Lebensmittelratione» der S3. ZuteiliingsM'ioöc gel. je» auch im 54. ZuteiluiisiszeitDMin. Lediglich bei der Fettverteiluug treten — ohne düst die Höhe der Ration beeiiislußt wird — Acnberuiigeii ein. Die über 14Jahre alten Versorgimgsbcrechtigten erhalte» in der S4. Zutei- luugsperiode 62,5 Gramm Schweineschlnchlfetle unter Kürzung der Butterration uni 62,5 Gramm. Die entsprechenden Altersstufen der Selbstversorger mit Butter (Inhaber der Reichsfettlarten SB 1 und SV 5) erhalten ebenfalls 62,5 Gramm Sclchveineschlnchtfettc. - Hier wird zum Ausgleich die Margariuerntion um 62,5 Gramm gekürzt.
Alle Verbraucher erhalten demgemäß die folgenden Erzeugnisse in der gleichen Menge wie in der 53. Zuteilungs- Periode:' Brot, Mehl, Fleisch, Käse (abgesehen von der in der 53. Znleitnngsperivde erfolgten Sonderzuteilung), Quark, Getreidenährmittel, Teigwaren, Kartoffelstärke- erzeugnisse, Kaffee-Ersatz- und -Zusattzmittel, Vollmilch, Zucker, Marmelade, Kunsthonig und Kakaopulver.
Die Gesamtfettration teilt sich sür den 54. Zuteilungs- zeilrnum also wie folgt aus: Es erhalten: Normalverbraucher über 18 Jahre 612,5 Gramm Butter, 62,5 Gramm Schlachtsctte und 200 Gramm Margarine ^auf Klein-Abschnitte, insgesamt 875 Gramm; Jugendliche von 14 bis 18 Jahren: 862,5 Gramm Butter, 62,5 Gramm Schlachtsette und 200 Gramm Margarine aus Kleinabschnitte, insgesamt 1l25 Gramm; Inhaber der Reichssettkarte SV 1 285 Gramm Margarine, davon 35 cGrainm auf Kleinabschnitte,' IVO Gramm Speiseöl (gleich 125 Gramm), 62,5 Gramm Schlachtfette, zusammen 472,5 Gramm; Inhaber der Reichssettkarte SB 5: 435 Gramm Margarine, davon 60 Gramm ans Kleinnbschnitte,' 100 G.ramm Speiseöl (gleich 1-25 Gramm), 62,5 Gramm Schlachtfette, insgesamt 622,5 Gramm.
Von der Lebensdauer einer Radioröhre. Die Lebensdauer «wer'Radioröhre richtet sich im wesentlichen nach den Betriebs- stunden, das heißt je länger der Apparat eingeschaltet ist, desto kärger ist die Lebensdauer der Rohrs. Dabei ist es ganz gleich- c-ulüa, wie groß die Lautstärke ist. Es ist nämlich ein weitver- breitc:er Irrtum, daß man die Lebensdauer der Radioröhre verlängern könne, wenn man die Lautstärke drosselt Schonen kann man die Röhren einzig und allein, wenn man den Apparat nur dann benutzt, wenn man ihn wirklich braucht oder Horen will und auch tatsächlich zuhört. Völlig falsch ist es freilich, "ber die gewöhnliche Lautstärke hincmrzugehsn, da hierdurch die Membrane leidst und ein klirrender oder verzerrter Ton entsteht. Da heute Ersatzteile nur schwer zu veschafsen sind, sollte man sein Gera, immer pfleglich behandeln und auch vor Staub schützen.
.Bcrufsunierossiziersnachnmchs nur über die Annahmestelle, einer Mitteilung des Oberk- ainandos des Heeres werden vom 1. September ab Freiwillige für die Unterofsizierslaufbahn nur noch durch die Annahmestelle sür Unteroffizisrbewerber des Heeres angenommen. Die Untervsfiziersbewerbsr erhalten ihre Grundausbildung bei Ersatztruppenteilen oder besonders vorgesehenen Hreresunterojsiziersschulsn. Nach der Grundausbildung weiden sie zu einer sechsmonatigen Wafsenauslsildung in Heeres- unterossiztersschulen versetzt. Wenn sie sich zum Berufsunterosfi- zler eignen, werden die Bewerber dann zu 4fltz bezw. 12jähriger Dienstzeit verpflichtet, und zu Fcldtruppsnteilen abgestellt.
MSd-Isi'ihrcrwnen skr den B2M.-Kr!egsewsatz. Der Jugendfuyrer dc§ Deutsche!! Reiches stellt in einem Erlaß fest, daß die Angehörigen des Bundes Deutscher Mädel regelmäßig in Lehrgängen für Whrerinncii und KrieaseinsMchnlung «usgebildet werden. An den Lehrgängen können leiknelimen: alle Fnhrcriniicii des BDNt. und alle Mädel, die einer Ern- bei« des BDM. zur Erfüllung ihrer Hugenddienftpfttcht ««gewiesen sind, soweit cs sür die Sicherung des FiihrerinnennachwuchscS »nd d,e Durchführung des Kriegseil,satzes notwendig ist. Die Mädel erhalten zunächst einen angemessen befristeten Bereitstcllungsbescheid, der sie verpflichte«, Uch z» dem vorgesehenen Termin sür den Lehrgang bereitzuhälten. Be- rmststige Mädel beantrage» nach Zustellung des Bereithaltungsbescheides den ihnen znstehendcn Urlaub. Ist die Gewährung des Urlaubs aus detriebiichc» Gründen nicht angängig, sö hat der BetrichMhrer um- gehend einen Antrag auf Beilegung der Heranziehung ztnn Lehrgang a» das «»ständige Arbeitsamt über di- jeweils betreuende Dienststelle zn Eichten.
<sgr«tzailsk», Kr. Calw, 9. Sept. Während dir .Hausdoir-vh-.. »er mif dom Felde c>A,eitest», brach in dem arosstreu Bnncrn- haiife des La-ütztrürts Herch-r in Eprnhmtisen a>m vv/oestoi-gwt Nachmitstrp ei» Brand ans. Die angoba-ntc Scheller und vom Wo-Hulmnse drö Dachstock lirunntcn ab. Eine Lösrl'gmlpve der Ragoldcr Fonerwehr beteiligt« sich an de« enerMchen Nicder- kämpfmist des Deners. Uebe- die Ben «lim Za che lwstestt völllge Nuklnrhnt.
Lausfen n. N.. Kr. Heitbronm, 8. C-ePt. Am Monkrig aibe-ud ÜbrrWriften zwei mAwärli-ste Mnuuer aus dem Bahnhof in Läufst» in n.ivvorsichsttzer Weise die Gi'leise. Sie wiivdeir von einer st, 'MchkiW Sinkistart fahreirden Maschine tödlich ikber - sahren.
Denktngrn, Kr. Tuttl-ingin. lA>» Wundstarrkvainpf gestorben.) Landwirt und Fvrstarboiter Martin Bettung Ha4td sich eine kleine Pcrletzun-g zuoezvgen. die er nicht weiter beachtete. Bald daraus trat Wnndstarrkramsif ein, an dessen Folgert der allzeit beliebte, arbeitsfroudige Mann gestorben ist,
Kornchesthetm, Kr. Lndwigsburg. (Tödlicher Unfall.) Die 17 Jahve alte Elisabeth Roller aus LnHwrcMnrg machte im Schwiitinibad einen Sprung in nngenügende Wasser-tiefe, stieß dabei mit dein Kopf a-ü-f dein Boden auf und verletzte sich durch diesen Stoß das Rückgead. Nach drei Taigen erla-g das Mädel ihren schweren Berletznngcn.
Nach Genuß unreifer Trauben gestorben
Alls Bade«, 8. Sept. Der sechs Jahre alte Sohn der Witwe Schuster in MarkolShcnn aß unreife Tran-Len. Es tmt Darmverschlingmi-g ein. die den Tod des Jungen zur Folge hatte.
Wespe flog i» den osscucn Mund. Ein Student i» Olmütz atz ein Stück Brot nnd achtete nicht darauf, daß ihm eine Wespe in den ofscnen Mund flog und ihn in eilt« dcr Mandeln stach. Trotz großer Schmerze» hatte der Ttu» dent noch die Kraft nnd Geistesgegenwart, sich auss Rad M setzen nnd bei der nächsten Te-lcsoustation rin Ncttnngsant-o anKlisovdern, das ihn schleunigst in.das Krankenhaus brachte, wo sofort eine Operation dnrchgesührt werden mußte. Nur durch den sofortigen Eingriff konnte sein Leben gerettet werden.
Das Schrecken sbad. Eine böse Ucberraschung erlebte eine Fran im Nassmikschcn, die gerade ihr gewohntes Bad nahm. Skr saß fröhlich plätschernd in dem erquickenden Naß, als rS nm sie h-rnm plötzlich zu knacken nnd zu knistern began-n. Noch ehe sie recht wußte, lvas geschah, brach der Fußboden rings um die Badelvanu-e ein und stürzte in die darunter liegende Küche. Znm Glück hielten die Tragbalken, ans denen die Wanne stand, so daß die Frau mit dem Schrecken davonkam. Da zur Zeit des Unfalles auch niemand m der Kück>e war, entstand nur Sckiaden an der Einrichtung-
Die Pfeife im Mund des Radfahrers. Welche Folgen cs haben kann, wenn Radfahrer ans^ der Fahrt die Pfeife im Mnn-de halten, zeigt folgender Unfall. Ein Mann stürzte vom Fahrrad. Die dabei erlittene Kopfwunde war das wenigste, schlimmer war, daß der Mann beim Sturz seine Pfeife z-wkschen den Zähnen gelackten hatte, die ihm bis in den H-a-ls drang nnd obendrein im Munde zerbrach. Wahrend das Vorderteil der Pfeife mühelos entfernt werden konnte, mußte zur Beseitigung der in den Hals gedrungenen Spitze ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Der Fäll hätte leicht noch schwerere Folgen haben können.
Unvorsichtigkeit fordert zwei Todesopfer
Truchtelfingen, Kr. Balingen. (Mit 81 -Jahren noch beim ^ Schnfchiiten.) Ans dein Kreis der AlbschaWrtcn heraus ragt in jüngster Zeit die greife Gestalt'des 81 Jahre alten Schäfers Heinrich Schall uns Ttnchtelfingo». Mit der ihn, anvertrarl- ten Schafherde zieht-er noch täglich von einer Weide znr andern — ein sichtbaists Beispiel, tat-bereiten Einsatzes.
Kirchenmufikdirektvr Karl Beringer gestorben
Ulm, 8. Sept. Fm Alter von 77 Jahren starb Kirche in Musikdirektor Karl Beringer, der als, Organist einen Ruf weit übe, die Grenzen des Landes hinaus genoß, lieber vier Jahrzehnte diente Beringer der Orgelkun-st, dabo» 33 Fahre als Organist an der evangelischen Standortkirchc in Ulm. In einer rcg-'n Konzcrttätigkeit hat er insbesondere als Bahnbrecher für die Orgelwerke Max Rogers, der ihn als einen der heuvorragendsten Interpreten schätzte, überaus tstrdienst- voll gewirkt. Unvergessen bleiben hier auch seine zalstreickstn Wohllätigkeitskonzerte während des Weltkriegs.
Diebstahl von Lebensmittelkarten
Rottpstil, 6. Sept. Anfang Juli kam man beim Wirt- schaftsaint i-n Sckiwenningen a. N. Kartendiobstählen aus die Spur, als deren Täterin eine beim Wirtsckstistsamt angsstellte Witwe nnd als Mittäterinnen -deren Tochter und Schwiegertochter festgestellt werden konnten. Wie die Hmiptverhandlnng vor dem in Rotdweil tagenden Sondergericht Stuttgart ergab, entivendete die geständige Witwe in mshrercn Fällen Lebensmittel-, Seifen- und Frauenranche Aaulen. Im gmnei-n- sam geführten Haushalt wurden mehrere dieser Karten verwendet, wobei sich die Tochter noch dadurch einer llrlu-irden- fälschnng schuldig machte, indem sie aus mehreren Karten Rainen von Familienangehörigen eintvug. Die Ha-uptange- klagte wurde unter Arbillig-mrg mildernder Umstände zu sechs Monaten Gefängnis irnd deren Tochter au Stelle Iwn sechs Wochen Gofängnis zu einer Geldstrafe von 200 RM. verurwilt. Die Schwiegertochter wurde, da bei ihr eine strafbare Handlung nicht fest-gestellt werden konnte, freigvsprochcn. Bezüglich des Diebstahls der Raucheekarten grftaud die Hauptangeklagte, daß sie und ihre Tochter leidenschaftliche Raucherinnen seien und sie sich-deshalb an den Rancherkarton vergriffen habe.
Kontinentale Schlachtviehbewirtschaftung
l NWD- Nach dem deutschen Vorbild hat sich im Laufe des Krieges in fast allen Ländern Europas eine straffe Ordnung der Viehmärkte dnrekMseyt. Dabei waren überall zwei Gesichtspunkte maßgebend. Einmal mußte der Viehbestand mit der Fnttergmndlage in Ilebereinstimmung gebracht werden, z-um anderen aber war der laufende Vichaufall io zu erfaßen, daß die Flockcherzeugaing auf längere Sickit gewährleistet ist. Diese Änfga-ben konnten nur durch eine straffe' Organi-satiou durchgeführt wer-den. Dabei ist fast immer den Viehzüchtern ein bestimmtes LiefcrfoÜ auserlegt worden, desto» Formen aber je imch den Agrarverhältnissen in Len einzelnen Länder» verschieden sind. Im Wartüelaivd z. B. muß jetzt im 5. Kriogsjahr 65 Kg. Lebendgewicht je Hektar landwirtschaftlich gonntzier Fläche ndgeliesert werden. Diele Fleischniiilage, die nickst ans der Substanz, solider» aus der iMis-ondsn Erzeugung zn entnehme« ist, kann je nach den Betriebs-Verhältnissen in Rindern, Schweinen oder Schafen geleistet werden. Der Gcncralkommistar in Estland hat dagegen MmdcstMiofernngsmengen für Schweine ausgestellt. Betriebe von ü—10 Hektar haben jährlich ein Schwein, von 11—20 Hektar Kwoi Schweine abzniiesern. Im Protektorat wird der Ablieferung die sogenannte Milcheinboit zugrunde gelegt. Je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche müssen mindestens 1000 Milcheiwheiten a-bgeliefert lverden. Diele Mindestleistung ist in Fora, wnn Milch, Bieh oder Oelsamen aibznliefern. Daboi gilt 1 Kg. Lebendgewicht -Schwein z-. B. gleich 6 Milcheüchcitcn, die sechs Kilogramm frischer Kuhmilch mit einem Fettgehalt von 3,5 v. H. entsprechen. In Italien ist allen Sauenhaltcrn eine Ablieferunaspflich-t für Ferkel und Läusrrschiwc.uw auscrlegt. Auch für Rinder besteht eine bestimmte Lieferpf!i(lst: zur schärferen Kontrolle -müssen die Rinder an bestimmte Abl-ieferungsstellen ab ge gebe» werden. In Ungarn wird das vom Venorgurigsimnistcr scstgelcgte Liefersoll auf die Gemeinden und von diesen mif die Vieh- Halter nmgelogt. In -der Schweiz wird bei Schweinen monatlich eine Schlachtgnotc nach Maßgabe der Fricdcnsschlachtun- gen festgelegt. Für Rinder besteht zwar keine LieferverMich- tnng, aber alles Großvieh muß über amtliche Viehabnahme- «strllen verkauft werden. Durch diese beiden Metljodcn, Bindung des Schlachtviehverkanss an bestimmte AnnahmestellLn »nd Auferlegung eines Liefersolls, wird in fast allen europäischen Ländern der Viehmarkt unter Kontrolle gehalten u-nd die Fleischvcrforgvug der Bevölkerung gesichert.
im Dunkel
Roman von Maria Fuchs
llrheberrechtsschiig Verlag A. S ch W i n g s n st e i n, Müncknn 29. Fortsttzurrg Nachdruck verboten
Daran denkt sic, während sie mechanisch «lies sauber zusnui- menräumt und einen Blick nach der Türe wirft, ans der Mutter vorhin gegangen war.
Annemarie bricht plötzlich in ein haltloses trockenes Schluchzen aus, d-a-s sie in dem vorgehalteiicn Taschentuch! erstickt.
Ei« kann nicht leben nnd will nicht sterben, sie ist ja noch so blühend jung! Ai« schon wär ein Leben, wenn man es richtig zu nehmen verstund! Braucht gar nicht immer Glück fein, Abwechslung, TbUM!: ist schon schön, wenn man es mit den Augen sieht, die nicht verklebt sind vom'Flitter. Wie schön wär das mit dem-Thalhnber, trimmt sie. Er hätt sie über alles Steinige 1 .^«eggetragen. Seine Arme waren stark und feine Liebe schlicht vnb echt.
Mutter, oh Mutter! — Hättest nicht immer nur g»t sein sollen not mir rm-d -blindlings vertrauen! Hättest mir sagen sollen, wie die Welt :st und wie ich selber war. Die Fehler mir vorzeigen und mir helfen, sie ansznmerzen. Hättest -nicht immer nur sehen fckklen, was ich wollle, auch was den Mitmenschen hätt Freude «ew-acht. Jetzt muh ich auch dir weh tun — ach, Mutterl
-So mii-d wie l>eut, war sie noch nie. lln-d wieder preßt sie ihr weißes Tüchl an die Lippen, beißt sich dort fest, daß der Name nicht cinsspringt nne eine laute L-nelle, die «ne mehr Steine «beollt nnd weiß nicht, soll sie hierbleiben oder hinaussnchen in die Nacht. Heu: muß sich ihr Schicksal erfüllen.
Oh, Mutter!
, Auf einem kleinen Zettet schreibt sie die Worte hin- „Ich k : ,»e nicht -anders. Multcr, verzeih m,r! Ich halw das Leben so t--ie4'-.Mlmdt.,,>." ",
--u.itter dem.leKle» Satz klebt ein Tintenfleck. Gleichsam als ^ei-u. sckMrttrriingfr-k-hes Mädchealoben.
Wedmoserin nm ch. -dann ist sie.-msid vom laitE-Lagwerk. eingeschlnfen. Die Sorgen hat sie freilich in ihre MM»»» '«kle^ßeht das Madel über eine endlose
-Neppe schtt-iten/ mutte:seei-^itlle.in. llnb plötzlich ist die Steppe
ein drohendes Moor, >n dein die Annemarie zu versinken droht. Und sie, di« Mutter, steht «ist der anderen Seite, will warnen, will rufen... Da ist von ihrem Kind nichts mehr z» sehen.
Dafür leuchten zwei Fiümmiein am gurgelnden Rand.
Zwei? — War doch nur die Annemarie dort gestanden!
Gottlob, daß sie ausgewacht ist; das war ein drückender Traum!
Der Schweiß steht ihr «ns der Stirne und frißt sich in die vielen Runen ein, di« Sorgen und auch das Leben ihr gegraben hatten. Angst nagt in ihrem Herze«. Die Widmvserin ist zwar nicht abergläubisch, aber das mit dem Traum gibt ihr zu denken. Das mnchls wohl auch, weil das Mädel die letzten Tage immer mehr und mehr zusammen»«) und kein bißchen Frohsinn von ihr ausging.
Still ist« bei der Annemarie, grabesst-ü. Man hört «icht einmal ihr« Atemzüge. Wird ihr Köpf! schon fest unter die Decke vergraben haben, das arme Ding. Das mit dem Weigand «ist der Mdm-oserin nicht ans den, Sinn. Es ist nicht nur wegen der Annemarie selber, sondern auch wegen dieser Blamagel Werden di« Leut die Köpfe zusammeisttscken und lnschelni
Rach einem Weilchen schnuppert die alt« Fran mit der Nase nach c,»em seltsamen Geruch. Was das heut für eine stickig schlechte Lust im Zimmer ist! Wird von der Straße heraus fein, wo sie neu« Rohre legen. Sie macht Licht. Halb zwei ists erst! Endlos «ine Rächt, in der einem der Schlaf flieht. Das Wort „Mutterle" flüstert zu ihr her nnd es klingt in ihrem Ohr wie ein bittender, flehender, wegsuchcnder Ruf.
Eine linde llcbelkeit kriecht sie an. Ein Schluck! Waffen wenn sie hätt....
„Annemarie!"
Totenstille. Kein Atemzug. Nichts.
Sie setzt sich im Bett« auf und horcht hinüber. „Annemarie*, ruft sie lauter.
Keine Antwort. Barfüßig geht si« hin zum Lager, greift übers Bett, es ist leer....
Das Herz steht ihr fast still in dumpfem Schreck.
Und der Traum dazu! Mein Gott, das hat was zn be-deutenl
Am ganzen Körper zitternd eilt sie barfüßig ans den Gang hinnns. Dort stockt ihr fast das Blut. Gasgeruch ist das!
Wie eine Irre hämmert sie an die Tür Gotts-rirds: Herr Thal- hnber. schnell, schnellt" ... .
Die Knchentnre ist adgesperrt. Di« Mutter reißt daran verzweifelt, mit Kräften, die nur innerste Not kennt. Aber sie gibt nicht „ach. Und driiine-n kein Laut, «ein Räch-b». Halb ohnmächtig krampst sich die Hand der Widmoscrin an die Türschn-alle. „Anne- maiiei" lallt sie schmerzt-runkev.
Da steht auch schon der Gottfried bei ihr. Eie braucht nicht viel z» sagen, die verzweifelt« Frau, er ahnt don Zusammenhang.
Mit aller Gewalt stemmt er sich gegen die dünne Holzwand, bis sie krachend nachgibt.
Erstickend schlägt ihnen dir Luft entgegen. Er reißt weit di« Fenster und Türen auf.
I Auf seinrn Armen liegt eine stumme Lost. Er bettet sie hin- j über in sein Zimmercken. Das jung« Gesicht ist bläulich und ent- : stellt; di« Lippen sino fest geschlossen. Ein herbes Abschiedsweh liegt darauf und ein erstes Ahnen von einer großen Schuld.
.Ich Hab das Leben so lieb gehabt.
Der herbeigerusene Arzt stellte den eingelretcnen Tod fest. Di« Fahrt ins Spital hinaus war überflüssig.
Dafür liegt di« Widmvserin bewußtlos und das trägt sie mitleidig in die Welt des Vergesjens.
I „Wir man sich das Bäumt zieht, hat man einmal die Früchte", flüstert« «ine am Gang draußen. „Die Annemarie hat mit ihrer > Schönheit nicht Haushalten können."
Aber schließlich schwiegen auch dies« Stimmen. Es lag ein« Tot« im Haus und nur wer kein Herz und kein Gewissen hat, legt einem Heimgegangenen Stein über den letzten Weg.
Ans Gottfrieds Auge füllt ein salziger.dicker Tropfen auf eine« kleine« Zettel, den fei«« rauhe Ha«d hält.
Was mag Annemarie empfunden habe«, als st« ow wenigen Worte niederschricb? Me Antwort lag auf ihrem Gesicht.
Arme, liebe Annemarie...
..,V.
In der Bviksdiidimgsstätte ist öer kleine Bortragssaa! bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein Arbciterdichter fingt di« Hymn« der Erwachten «nd wemt dir Klage der ««befreiten.
Im Alltag ein schlichter Mensch, der aus dem Boden, in dem er wurzelt. Adlerschwing«« wuchsen läßt, so steht er vor den Vielen und spricht zu ihnen.
In der ersten Reihe sitzt der Rüdiger. Ihm sind di« Worte dieses Menschen nicht imdekannt. Si« sind nur das Echo eine» anderen, der einst Seite vn Saite mit ihm vorwärtsschritt. Gottfried Thalhnber hat auch einst solche Welten gesehen, solche Wert« aesncht. 'Ter heute z» ihnen spricht ist der Bollendtte, DnrchglÄht«, Heimgefiinden«; Gottfried war der Suchende, Ahnende, Gequälte, aber geistvcrwrmdt mit diesem. Der Portrag ist wie frisches, reines ÖuÄlroajßer, i« dem man seine eigene Seele finden kann. Dies Freundes Wort« waren noch schäumende Wttdbachwasser, schwer gehemmte Fluten. Fortsetzung fo!-u
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