der Ballonhalle. Di? dort gewonnenen Einblicke scheinen eine Fahrt in den nächsten Tagen auszuschließen und es wahrschein« licher zu machen, daß Zeppelin, wie gemeldet wurde, erst zwischen dem 5. und 7. August auf- steigen wird, welche Zeit für ihn auch wegen Eintretens de« Vollmonds günstiger ist. Die Ballons liegen noch ungefüllt in dem Gerüst. Die bisher angekommenen Gar flaschen ruhen unverbraucht in der Halle. Die Hülle an der Spitze des Ballons, die bei der letzten Havarie abgerissen wurde, scheint noch nicht genäht zu sein. Schon von weitem hört man eifriges Hämmern und Arbeiten; man steht die Arbeiter an dem Gestänge des Luftschiffs neue und ergänzende Führungen anbringen. Aller läßt darauf schließen, daß die Reparaturarbeiten doch umfangreicher waren, als zugegeben wurde, und daß fie zum mindesten noch nicht so weit gefördert sind, wie von mancher Seite gewollt zu werden scheint.
Köln 29. Juli. Der Köln. Ztg. zufolge ist gestern nachmittag in Barmen bei völlig verfinstertem Himmel ein furchtbares Unwetter niedergegangen. Ein Wolkenbruch überflutete die Straßen. Das Wasser drang in zahlreiche Kellerwohnungen, so daß die Feuerwehr zu Hilfe gerufen werden mußte. Im Ritterrhausener Bahnhof wurden die Empfangrgebäude und die Stationskasse unter Wasser gesetzt. An zwei Stellen haben die Wassermaffen Häusermauern eingedrückt.
Berlin 29. Juli. Von den 34 Teilnehmern an der Kaiserpreisfahrt des deutschen und des österreichischen Automobilkor pr, für die Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm sehr wertvolle Ehrenpreise stifteten, sind heute nachmittag zwischen 12 und 5V-- Uhr 29 wohlbehalten auf dem Tempelhoser Felde eingetroffen. Als erster Wagen traf ein von Ritter v. Gut- mannrtal gesteuerter österreichischer Wagen ein, von dem zahlreichen Publikum lebhaft begrüßt. In kurzen Abständen folgten weitere deutsche und österreichische Wagen. Die fehlenden fünf Wagen erlitten unterwegs leichtere Havarien. Die Preis. Verteilung erfolgt morgen auf einem im Kaiser. Hof stattfindenden Festmahl, dem Prinz Eitel Friedrich als Vertreter des Kaisers beiwohnen wird.
Berlin 29. Juli. Wie gemeldet, wird König Eduard von England am 12. Aug. dem Kaiser Franz Josef in Ischl einen Besuch abstatten und sich hierauf nach Marien, bad zum Beginn seiner Kur begeben. Fast gleichzeitig trifft auch Fürst Ferdinand von Bulgarien in Marienbad ein. Der französische Ministerpräsident Mmenceau und der russische Minister des Aeußern, Jswolski, reisen anfangs August
nach Karlsbad und werden nach einiger Zeit vom englischen König in Marienbad empfangen werden.
Berlin 29. Juli. Da« Befinden des Fürsten Eulen bürg ist seit den letzten Tagen verhältnismäßig gut. Während er bis vorgestern noch dauernd da« Bett hüten mußte, konnte er die letzten Tage größtenteils außerhalb de« Bette« verbringen. Die Schmerzen in dem noch immer stark geschwollenen Bein haben etwa« nachgelassen. Im übrigen ist aber eine wesentliche Besserung nicht eingetreten.
Sonneberg 29. Juli. Ein schwerer Wolkenbruch setzte die Straßen der Stadt mehrfach unter Wasser. Im Türinger Walde find auf den Erntefeldern entsetzliche Verwüstungen angerichtet worden. In Steinach wurden durch Blitzstrahl zwei Wohnhäuser und eine Sägmühle eingeäschert. Blitz und Hagelschlag haben auch an vielen Ortschaften de« Königreich« Sachsen großen Schaden angerichtet.
Odessa 29.Juli. Infolge einesWolken- bruches wurden hier eine Vorstadt, sowie zahlreiche Häuser der inneren Stadt unter Wasser gesetzt. Mehrere Häuser wurden zerstört. Eine Menge Haustiere find ertrunken und auch mehrere Menschenleben find zu beklagen.
Rom 29. Juli. Ein Leitartikel der offi- ziösen„Tribuna" stimmt anläßlich derBegegnung in Reval den üblichen Friedenrhymnu« an. Sie weist darauf hin, daß Deutschland von seinem früheren Mißtrauen von einer englisch- französischen Einkreisungs-Politik zurückgekommen sei und daß heute Dreibund und Zwetbund an der Erhaltung de» Friedens wie Brüder arbeiten. Am Schluß des Artikels bespricht dar offiziöse Organ die türkischen Vorgänge, welche ganz besonders die Eintracht der Mächte notwendig machten. Die wahre Gefahr für Europa im Orient bestehe heute nicht in einer etwaigen Verletzung der Verfassung, sondern in dem Anwachsen der nationalistischen Gedanken« in der Türkei.
New-Dork 29. Juli. Nach einer telegraphischen Meldung aus der mexikanischen Stadt Greenville ist dort wieder einmal ein scheußliches Verbrechen begangen worden. Mitten auf einem öffentlichen Platz wurde ein Marterpfahl errichtet, an dem ein Neger festgebunden und bei lebendigem Leibe durch Anzünden eines Holzstoßes verbrannt wurde. Viele hundert Personen wohnten der fürchterlichen Szene bei.
Vermischtes.
Der Waffenrock de« Gefreiten Flügge. Ein Mitarbeiter erzählt der „Frkft.
Ztg." folgende» hübsche persönliche Erlebnis: „Da ist während der Krankheit der bisherigen Herrn Kompagniechefs eine Sache liegen geblieben, die jetzt wohl erledigt werden müßte," sagte der Feldwebel, als ich meine erste Befehlsausgabe als neuernannter Hauptmann abhielt, und legte mir eine von meinem Vorgänger dem Regiment erstattete Meldung vor, laut welcher eine Maus ein Loch in den besseren Waffenrock de« Gefreiten Flügge gefressen hatte, den dieser auf Wache de« Abends vorschriftsmäßig gegen einen schlechteren umgetauscht und an einen Nagel gehängt haben sollte. In der Rückschrift lehnte das Regiment den beantragten Ersatz des Rocke» ab mit dem Hinzufügen: „Der Gefreite Flügge ist disziplinarisch zu bestrafen, weil er seinen besseren Waffenrock auf Wache nicht, wie es sich gehört, in Tornister aufbewahrt, sondern an einen Nagel gehängt hat, wodurch eine Maus Gele-' genheit fand, ohne Ueberwindung irgend eine« Hindernisse« ein Loch in den Rock zu fressen." Mit dem heiligen Eifer des Neulings im Amte verhörte ich den Flügge nebst seinen Wachgefährten, um gewissenhaft „Art und Maß der Strafe mit Berücksichtigung der Eigenart der zu Bestrafenden, sowie der Natur der Vergehen« und des Grade« de» Dienstintereffes" bestimmen zu können, wie es die humaner Weisheit entstammende Vorschrift der Disziplinarstrafordnung verlangt. Da stellte e« sich heraus, daß der Rock im Tornister verpackt gewesen war und nicht am Nagel gehangen hatte, wie mein Vorgänger versehentlich gemeldet hatte. Eilends berichtete ich dem Regiment den Sachverhalt und erhielt schon bei der nächsten Befehlsaurgabe die Anweisung: „Der p. Flügge ist nunmehr zu bestrafen, weil er seinen besseren Waffenrock auf Wache nicht, wie es sich gehört, an einen Nagel gehängt, sondern im Tornister aufbewahrt hat, wodurch eine Mau« Gelegenheit fand, im Schutz der in letzterem herrschenden Dunkelheit ungestört ein Loch in den Rock zu fressen." „Der Herr Adjutant und ich," erläuterte der Feldwebel, „haben alle möglichen Vorstellungen gemacht und hatten schon den Herrn Obersten beinahe herumgekriegt, aber da erklärte der Herr Zahlmeister, wenn das dem Flügge so hinginge, werde das Regiment bald nackt herum laufen, und da hat der Herr Oberst den Befehl unterschrieben."
voraussichtliche Witterung:
Heiter bis wechselnd bewölkt, lokale Gewitter und Strichregen.
Amtlich« und Privatanzeigen.
K. Amtsgericht Katw.
In das Handelsregister, Abteilung für Einzelfirmen, wurde heute unter der Firma:
JohS. Hinderer, Colonialwaren- und Tuchgeschäst in Calw, eingetragen:
Die Firma ist erloschen.
Den 7. Juli 1908.
Amtsrichter Eh mann.
Oberamt Calw.
Gemeinde Nenhengstett.
Sauarbeiten.
. - Zur Renovierung des Rathauses und Schulhause- sind nachstehende Arbeiten im Subunssionsweg zu vergeben.
Die Kosten der einzelnen dabet vorkommenden Arbeitsgattungen betragen:
SchulhauS: Rathau»:
1. Maurerarbeiten
2. Gipserarbeiten
3. Schreinerarbeiten
4. Glaserarbeiten
5. Verschindelung
6. Malerarbeiten
130 ^ 100 390 20 ^
250
— ^ 130 ^ 70 20 430
252 ^
haben ihre in Prozenten der UeberschlagSpreise ausgedrückten Offerten bis spätestens Mittwoch, deu 5. August 1908, vormitt. 11 Uhr, "Ei ".El" Unterzeichneten einzureichen, woselbst Kostenanschläge und Bedingungen zur Einsicht aufgelegt sind. "
Calw, den 29. Juli 1908.
I. A.
Oberamtsbaumeister Kiesuer.
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