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neue rhronfolgeordnung folgen, möglicherweise schon unter Anteilnahme de« neuen Parlament». Die bisherige Thronfolgeordnur g, wonach nach Ableben, Absetzung oder Abdankung eine« Sultan« der älteste Prinz der Familie Orman Sultan wird, soll dahin abgeändert werden, daß die Herrschaft fich sorterben soll vom Vater auf den Sohn wie in Europa. Abdul Hamid will mit Umgehung seine« Bruders seinen Lieblingssohn Burhan Eddin, der jetzt 24 Jahre alt ist, zum Thronfolger bestimmen. Nach glücklicher Aenderung der Thronfolgeordnung beginnen durchgreifende Aenderungen der neuen sultanischen Hausordnung. Da« Eunuchenwesen soll vollständig abgeschafft, das Haremwesen einer Reform unterzogen werden. Die Prinzen der Dynastie sollen fich mit europäischen Prinzessinnen vermählen dürfen und die Prinzessinnen ihren Glauben beibehalten dürfen.
Konstantinopel 26. Juli- Die Volks- kundgebungen erreichten gestern Abend ihren Höhepunkt. Auf allen öffentlichen Plätzen, in Gärten, Restaurants und Cafös hielten Türken und Christen, Offiziere und Beamte patriotische Reden. Einzelne Redner griffen hierbei die Günstlinge des Sultans an. Das Blatt Saboh erklärt, daß die Mächte nunmehr auf ihre Reformation ver- zichten müssen, da die Reformen fich auf Las ganze türkische Reich erstreckten.
Aus Deutsch.Südwestasrika. In der Nähe von Lüderitzbucht waren, wie mehrfach berichtet, vor einiger Zeit Diamanten gefunden worden. Ueber den Stand der Angelegenheiten erhält der „Lokalanz." aus Lüderitzbucht nachstehende Zuschrift: „Die Bedeutung der hier gemachten Diamantfunde scheint größer zu sein, als man ursprünglich annohm. Ans fast allen der an die zuerst in Angriff genommene Schürfstätte angrenzenden Bezirken hat man Diamanten entdeckt, und täglich wächst die Zahl der bisher gesammelten Steine. Von großem Wert ist jedenfalls, daß die Stellen ziemlich nahe an der fast fertiggestellten Bahnlinie Lüderitzbucht-Keet- manShoop liegen. Der Hauprfundort ist in kürzester
Zeit von der Station Kolmanrkop (16 kw von Lüderitzbucht) zu erreichen, und täglich führen die Züge eine größere Anzahl von Interessenten und Neugierigen dorthin. Wahrscheinlich werden schon die nächsten Dampfer von Kapstadt überfüllt sein. Einschließlich der von der Regierung belegten Schürffelder find zurzeit etwa 100—120 Stück ver- geben. Augenblicklich wellt auch ein Bergbeamtsr des „Südwestafrikanischen Minensyndikats- in Lüderitz- bucht. Neuerding« wird vielfach behauptet, daß die gesuchten Blaugrundstellen gefunden find." Ueber die Auffindung der ersten Diamanten werden in der Deutsch Südwestafrlkantschen Zeitung nachstehende Einzelheiten berichtet: Ein Streckenwärter der Bahn Lüderitzbucht-Keetmanshoop halte einen Kristall gefunden und zerschlagen. Die Stücke zeigte er seinem Vorgesetzten, dem Oberbahnmeister Stauch, der ihm sagte, er solle doch solche Steine nicht zertrümmern, sondern lieber ihm zeigen. Man könne nie wissen, ob so ein Fund nicht wertvoll sei. Auch solle er seine Eingeborenen anweisen, auf Steine und Kristalle 'zu achten. Einige Tage darauf kam einer der Leute des Streckenwärters, ein Capboy, zu Hrn. Stauch mit den Worten: „Mister! Jk hat en Diamant!" Der Junge hatte offenbar schon einmal in Kimberley oder irgendwo gearbeitet und kannte daher Diamanten. Stauch besah den Stein, fragte Len Eingeborenen aus und stellte, da er gerade zufällig, um auf Kupfer zu schürfen, zwei Schürfsteine gelöst hatte, seine Schürftafeln an der Fundstelle auf. Weiteres oberflächliches Absuchen brachte in der Folge immer mehr der glän- zenden Edelsteine zum Vorschein! au» zwei Schürf- scheinen wurden nach und nach dreißig und mit Hilfe eines bemittelten Konsortiums ist es jetzt gelungen, einen regelrechten Schürfbetrieb einzurichten. Die Edelsteine find meist unregelmäßige Splitter, jedoch find darunter auch vollkommen regelmäßige Oktaeder und krummflächige Rhombendodekaeder in der bekannten typischen Kristallform der Diamanten nicht selten. Die Farbe der Steine ist wafferhell. Kenner behaupten, die Diamten stehen im Wert den besten südafrikanischen nicht nach. Eine weitere Prüfung wurde im Laboratorium des Minen-
syndikats vorgenommen, über deren Ausfall jedoch nicht» bekannt geworden ist.
Vermischtes.
— Wie notwendig die größte Vorsicht bei Beurteilung von Kinderaussagen ist, zeigt folgender Fall. Anläßlich der geplanten Fernfahrt des Zeppelinschen Luftschiffe» war in der Presse de» Saarreviers gemeldet worden, daß möglicherweise die Rückfahrt von Mainz über Oberstein-Neunkirchen.Saarbrücken stattfinden und da» Luftschiff frühmorgens über Neunkirchen (Bezirk Trier) sein könne. Er hatten fich deshalb viele Neugierige aus der Gegend zu der angesagten Zeit auf höher gelegenen Punkten eingefunden und erwarteten das Luftschiff, sowie das etwa zu vernehmende Zeichen mit der großen Dampf-Sirene auf der Neunkirchener Hütte. Bekanntlich war das Harren umsonst. Nun kommt das Merkwürdige. Am Donnerstag morgen fragte eine Lehrerin die Kinder, wer von ihnen in der Nacht dar Luftschiff gesehen habe. Sofort meldeten fich mehrere 12- bis 13jährige Mädchen und beschrieben die Höhe des Fluges, Länge und Größe des Schiffes, überhaupt alle die Einzelheiten derart genau und übereinstimmend, daß jeder Zweifel an ihren Aussagen völlig ausgeschlossen schien. Auch auf wiederholtes Befragen blieben die Kinder bei ihren Aussagen. Und nun vergleiche man damit die Tatsache, daß die Fahrt Zeppelins überhaupt nicht stattfinden konnte und somit die Aussagen der Kinder fich in allen Einzelheiten als unwahr erwiesen. Nach, dem die Kinder später auf diese Tatsache aufmerksam gemacht worden waren, blieben sie dennoch samt und sonder« bet ihren Aussagen. Was hat die Kinder zu diesen Aussagen veranlaßt? Sicherlich haben fie von der beabsichtigten Fahrt gelesen oder gehört und in der Sucht fich wichtig zu machen, hat die kindliche Einfalt fich dieses Bill» hervorgezaubert.
Voraussichtliche Witternuz: Fortdauernd heiter und warm.
Amtlich« und Privatanreigen.
K. Grundbuchamt Calw.
Wohnhaus-Perkauf.
In der Nachlaßsache des 1 Wilhelm Friedrich Jehle, Feilenhauers hier, kommt das vorh. Wohnhaus Geb. Nr. 300. 54 qm Wohnhaus,
7 qm Traufrecht, zus. 61 qm im Zwinger,
am Montag, de« 17 . Angnst d. I., vormittags 11/2 Uhr,
auf dem hiesigen Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen find.
Den 28. Juli 1908.
Grdb.-K. Bezirksnotar Krayl.
Danksagung.
^die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hmschetden unseres l. Gatten und Vaters
Gokthilf Metzger,
für die tröstenden Worte des Herrn Dekans, den erhebenden Gesang des Vereins „Concordia", der verehrl. Feuerwehr sowie seinen Altersgenossen für das Geleite ! zum Grabe, für die vielen Blumenspenden und Allen,
-. welche den Verstorbenen zur letzten Ruhestätte begleiteten,
sagen wir den inmgsten Dank.
Mina Metzger
mit ihren Kindern Emilie und Friedrich.
Kezirks Hau-els-«. GkMlbkMkin Calw.
Der Besuch der Bauausstellung in Stuttgart findet statt am Montag, Mitglieder, welche mitzugehen beabsichtigen, wollen sich bis spätestens Freitag, de« 31. d». MtS., bet Herrn Kassier Serva oder bei dem Unterzeichneten anmelden. Das Fahrtgeld IV. Klasse wird aus der Vereinskasse bezahlt. Abgang morgens 7.50.
Der Vorstand: C. Zahl».
ImB>a«In Dem» Sal».
Am Donnerstag, den 30. Juli, abends 8*/, Uhr, findet im Gasthof zum „Adler" (Nebenzimmer) eine
Monatsv ersann» luug
statt.
Zahlreiches Erscheinen der Mitglieder erwünscht.
Der Vorstand.
kahrnir-verfteigernng.
Unterzeichneter verkauft im Auftrag aus dem Nachlaß des -s- Fabrikanten Neuner in Liebeuzell in dessen Wohnung am Dienstag, den 4. August, vormittags von 9 Uhr und nachmittags von 1'/, Uhr an, gegen Barzahlung folgendes:
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