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Eine Erinnerung an den Enztaldichter Ludwig Schwarz

Don Paul Dringenberg

Es war an einem Sonntagmorgen vor r-und 46 Jahren. Nach wochenlangem Regen strahlte wieder die Son« vom olauen Himmel. Heber Nacht war es' Frühling geworden.

Ich war auf dem Weg zur Kirche? Er führte mich an seinem Hause vorbei. Für gewöhnlich ging das Fenster aus pnü er lud mich freundlich ein heranfzukommen. Wir sprachen darin über dies und das und gingen gemeinsam zur Kirche. Auch an jenem Morgen besuchte ich ihn. Er hatte mich

Und wieder kam ein Sonntag. Ich war auf meinem gewohnten Gang. Am Hause meines Freundes ging das Fenster auf und Frau Schwarz rief mich herauf. Nicht er, der Herr Schlossermeister, rief mich, sondern sie, die Meisterin.

Na, was ist denn da los, dachte ich, als ich den stein- Plattenbelegten Hausgang betrat. Langsam stieg ich die ein­fache Holztreppe hinauf, um nicht außer Atem zu kommen, denn ich litt an'Asthma. Die' Hausfrau empfing mich. Am

zwar nicht gerufen. Ganz gegen seine Gewohnheit kam er . Fester saß der Dichter wie ein armer Sünder und sah ab- mir nicht entgegen, als ich ins Zimmer trat. Er saß ani^Mis. Dann Hub sie an:Denket Se no, Herr Drengaberg, Fenster und machte ein Gesicht wie drei Tag Regcnwcttcr. j ^schiert Samschtich nachmittag ischt a sa-ubers Auto hergfahre, Auch seine Frau war still. Sie staubte gerade den Sekretär j deni ischt a Schnauf abbrocha, ond mei Mann hätts solle M. Mitten in der Stube blieb ich stehen und fragte verwun- j mache. No, er hats au gmacht. Mer Hot des Loch ausbohra dort:Was ist denn los, Herr Schwarz? S i e im Werktag- j ond a neis Gwcnd neischneida müessa. I Han so fir me denkt: anzug, heute am Sonntag, bei diesem herrlichen Frühlings- > Dia kommet grad an de Rechta! Dia wurd er rupfe! Aber

was moinet Se, was er verlangt Hot? Was moinet Se?" frng sie ganz aufgebracht.Nun, wenigstens drei Mark", sagte ich, etwas unüberlegt.Ach was!" rief sie erbost,wenn er no au oine verlangt hätt! Aber was moinet Se, was er verlangt hat? Füfzich Pfenuichü! Ond do schreibt er gehar­nischte Gedicht ns diaSau-kärrich" ond will se en Grond- erdsboda Umschläge, ond Wenns no druf ond dra kommt, no macht er mnlle mit dene Leit! Ond allwei solli guet kocha, wenn au koi GM ischt- Hört do net alles uff??"

Ich wandte mich Herrn Schwarz zu. Der Mann tat mir leid. Der Schweiß stand ihm auf der Stirne und seine Brust arbeitete heftig.Sie haben die Leute zu glimpflich durch- gelassen, Herr Schwarz", sagte ich leise und verlegen. Da sprang er auf:Ja, wisset Se, Herr Drengaberg, i Han so grechnet ghet: I Han denkt, des fen noble Leit, dene verlang i net viel, no gebet se mers doppelt ond dreifach. Aber wo gibts heitzutag no noble Leit?? Sehet Se ,i ben amol ufera Wanderung gwä. Onderwogs ischt mir a Nagl aus der Sohle drouga ond Hot mi -donderschlächffch plogt. Em nächste Dorf beni glei zom erst« besta Schuster ganga ond Han mer den Nagl rausmache lasse. Em Augeblick ifcht des gscheha gwä. Was kost's? haue den Maifchter gfrügt. Ach was, nex! Hot er gsagt. I hau em aber zwanzig Psenn-ich gen zoma SchoPPa Bier. No Hot er me lang aguckt ond gsagt: Sia send a Nobler! Sehet Se, Herr Drengaberg, so mueß mers mache. Aber wo gibts denn heit no noble Leit?" Er hatte sich hitzig gesprochen, und ich hielt es fürs beste, mich zurückzuziehen. Da kam gerade Frau Schwarz vom Garten herein mit einer schönen tiefroten Samtrose und steckte sie mir ins Knopfloch mit den Worten: ,-So Herr Drengaberg, do hen Se a Röste, weil Se mir so tapfer gholfa hänt." Mein lieber Freund Schwarz aber wurde rot bis in die Haarwurzeln

Das Gedicht vomAntomobi-losueg" fand nirgends Auf­nahme. Kein Wunder, es war 166 Zeilen lang. Daran krank­ten ja die meisten seiner Gedichte: an der Länge. Kürze ist aber Würze, das hat er zu wenig beachtet. Er glaubte, es dürfe kein Tröpfchen, kein Reim verloren gehen, sorgsam hielt

Wetter!?"

Er kämpfte mit sich selbst, dann brach er los:Höret Se no, was mir Passiert ischt! Heut morga gang i -'Strotz na fchpaziera, ond Weil der Tag gar so schö ischt, Hain mei nuis Sonntichhäs anzoga. Am Dreieck drouta will i grad omkehra, no kommt a Auto Henker mir her ond oms Nomfeba Len i voll Dreck gwä von oben bis onta naus. Dort am Nagel hanget meine Kloider, sehen Se se no recht a. I sag Ehne, Herr Drengaberg, i hau a Wuek, daß e äll dia Saukärrich en Gronderdsboda noischlage könnt. Jsch des net a Sauerei, wenn her o-ffach Ma nem-me sein Schpaziergang mache ka, ohne daß er mit Dreck übevgossa Hoimkommt?"

Vorsichtig erwiderte ich, daß eigentlich nicht das Auto, sondern die schlechte Beschaffenheit der Straße daran schuld ßei mit ihren vielen Mützen. Mer da kam ich schlecht an. Er brauste auf, wie ich ihn noch nie gesehen:Noe. d'Schtroß tfch net schuld dra, aber !der verdammte Autofahrer!" Ich sich, -daß ich nichts ausrichtete und verabschiedete mich schleu­nigst.

Den folgenden Sonntag wollte ich am Haufe vorüber- eilen, aber Las Fenster ging auf und mein Herr Schwarz lud mich freuudlichst ein, heraufzukommen. Er war in der besten Laune. Ms ich in die angerußte Stube trat, kam er mir mit dem heitersten Gesicht entgegen und übergab mir ein langes Papier.Jetzt Han i mir mein Aerger vom Hals gschrieba", sagte er lachend, ,-do leset Se amol".

Noch stehend las ich das humorvolle Gedicht. Als es aber gar kein Ende nehmen wollte, wurde mirs ein wenig schwül, sagte aber nichtsNo?" frug er, als ich geendet, mein Artet! erwartend, jedermann aus dem Herzen geschrieben", sagte ich, ,-das wird Freude machen!"

Er lachte, daß es ihn schlitterte.Aber", sagte er, den Finger erhebend,ouder zwanzich Mark geb i des net her. Zerscht will ts demEnztäler" schicka, ond no kriagts der Pforzemer Anzeiger". Se werdet seha, do werdet d'Zeitonga dernoch grstsal"

Unterdessen war feine Frau tu die Stube getreten.",

sagte -die etwas herbe Alte, ,-wenn Du no dia zwanzich Mark ! ^ pW Schale unter. Wir wißen aber von unser-» Großen, scho hättest! S' wurd a Früg sei, ob ses iberhaupt no brenget. . ^ immer nach Vollkommenheit strebten. So hat Goethe Des Losch jo wieder sieba Ella lang gmacht." U seineIphigenie" mehrmals umgearbeitet und eilige-

Herr Schwarz zweifelte nicht daran. Es läutete zur Kirche j kürzt, sehr zum Verdruß seiner Freunde, die sich an die erste

und wir brachen auf.

Am nächsten Sonntag man muß nämlich wissen, ^daß ich nur Sonntags nach Höfen kam, denn dorthin waren -wir Holz­würmer von der Rotenbach eingepfarrt und dort speiste ich zu Mittag wollte ich mich nach dem Erfolg seiner Bemühungen erkundigen. Vielleicht konnte ich ihm zu den ersten 26 Mark gratulieren. Wer kleinlaut saß der liebe Mann aus dem Sofa und rauchte seine Pfeife.Nun?" frag ich.DerEnz­täler" -Hot mir gschrieba, er hüb grad koen Platz, on der Anzeiger" Hot no gar nex von sich höia lasse. Wenn ders au net beengt, no schickes nüch Altestaig nuff, der brengts gwieß. Wenns -do au nex isch, was i net verhosf, no schickes halt onserem Schwarzwaldverei, der ka-so obbes am besta ver- wenda." (Er war langjähriges Mitglied -des Schwarz-Wald­vereins.)

Fassung gewclt hatten. Aber Schwarz -ivar oben kein Goethe und wollte auch keiner sein. Er war der Dichter des Enzta-Is und das war ihm genug. Seinen Enztä-lern hat er Freude gemacht auch mit seinen langen Gedichten, besonders wenn er sie selber vortrng. Und das tat er oft. Er war ein geselliger Mensch trotz seiner Schwerhörigkeit. 'Und überall war er ein gern gesehener Gast. Das oben genannte Gedicht aber hat er seinem Bändchen Mundartgodichte einverleibt. Dort kann es der geneigte Leser ganz durchkosten, und ich bin überzeugt, er wird seine Freude daran haben. Noch manch anderes gutes Gedicht steht darin, voll sonnigen Humors und epischer Breite, die hier ganz am Platze war. Er hat auch kleinere Gedichts gemacht, aus die er aber nicht viel gab. Aber gerade diese Sachen hatten oft -den größten Erfolg. So ist das Gedicht vom ,>Stiesc-lputzer" fast im ganzen deutschen Blätterwald

Unsere hetmat im Wanöel -er Zeiten

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Fortsetzung VI a Npr» 1SSL -vor SV IsKrsN)

Apotheker Karl Myhl erwarb käuflich die Apotheke in Lie-benzell und übernahm ihren Betrieb am 1. April 1893.

Gemeinnütziges

Ein einfaches Mittel, Ungeziefer der Hunde zu vertreiben, besteht darin, daß man -wöchentlich zweimal die Hunde mit -der Bürste und dem Putzzeug putzt, womit vorher ein Pferd gereinigt -wurde. Ein anderes Mittel: Man -gießt 26 Gramm Benzin in 166 Gramm Wasser, füge noch 16 Gramm Schmierseife hinzu und reibt dann den Hund Vitt einem Tuch ab, welches man vorher mit dieser Flüssigkeit getränkt hatte.

Zur Radieschenzucht gab derEnztäler" folgende Winke: Die Radieschen verlangen-ein feuchtes, gut gedüngtes Erdreich und viel Sonne. Wenn man Radieschen recht früh haben will, muß man sie schon im Februar ins Mistbeet säen. Um fortwährend frische Ware zu haben, geschieht die Aussaat in Zwischenräumen von drei Wochen, und zwar vom April ab ins freie Land. Wenn die Radieschen das vierte Blatt erreicht haben, kann man sie zur Speise ausziehen. Die Aussaat muß sehr dünn geschehen, so daß jodes Pflänzchen 12 Zentimeter Raum erhält. Dichtere Saaten müssen verzogen werden. Ver­säumt man das, so wachsen die Radieschen mehr ins Kraut und liefern schlechte Wurzeln. Bei trockener Witterung werden die Radieschen leicht holzig, weshalb sie dann fleißig begossen 'werden müsse-'. Pelzig werden sie auch, wenn man sie zu lange stehen läßt.

Baumpfähle soll man immer entrinden, denn in der R-iude Mt sich neben anderm schädlichen Getier oft der Borkenkäfer aus, der sehr gern aus die Obstbäume hinübevwechselt.

Um den Hühnern das Eiersressen abzuge­wöhnen, fülle man ausgeblasene Eier mit gemahlenem Sens oder Pfeffer und verklebe die Oefsnungen mit Gips. Einmaliger Versuch, solche Eier zu fressen, wird die Hühner

von ihrer Untugend heilen. Ursache des Eierfressens ist mei­stens der Mangel an Kalk im Weichfutter. Man beuge daher dem Nobel vor!

Um Fett-, Rost- und Rußs lecken von Wänden und Decken zu entfernen, werden die Stellen zuerst mit einem scharfen Sandstein abgeschliffen, dann mit Ehlorkalk und Wasser überstrichen und dieser Anstrich nach dem Trocknen mit einer scharfen Bürste abgerieben .Genügt einmalige Be­handlung nicht, wiederhole man sie.

Weißzeug bekommt in der Wäsche zuweilen gelbliche bis braune Flecke, die man Rost- oder Loheflecke nennt. Man schreibt sie der Anwendung neuer Geräte aus Eichenholz zu. In Weißen Strümpfen entstehen sie durch nasses Schuh­werk. Solche Flecken lassen sich durch gepulverten Weinstein, der aus die feucht gehaltenen Stellen gestreut wird, tu 24 Stunden ausziehen.

Nachrichten aus Wübbad

König Wilhelm II. kam am 21. April abends nach Wild- bad. Am Bahnhof wurde er von der Kriegerkameradschaft begrüßt. Im Badhote-l war Abendtafel, zu der Oberjäger­meister Fvhr. v. Plato, Forstrat Graf v. Nxkull (Neuenbürg), Kammerherr Graf v. Dillen-Spiering, die Oberförster Bosch von Wildbad und Eisenbach von Enzklö-sterle sowie Stadt­schultheiß Bühner von Wil-dbad Einladungen erhalten hatten. Nachts um 2 Uhr brach der König mit seinem Gefolge zur Jagd ans. Es gelang ihm, einen stattlichen Auerhahn zu er­legen. Am 22. April 'kehrte der König nach Marienwahl zurück.

Goldene Sprüche des Großvaters auf dem Lande Ein dürrer trockener April ist nicht der Bauern Will, aber des Aprillen Regen ist ihnen sehr gelegen!

Je früher im April der Schlehdorn blüht, desto eher der Schnitter zur Ernte zieht!

Sind die Raben um Georg! noch blutt und blind, soll sich erfreuen Mann, Weib und Kind!

- Wenn der Rab im April sich im Getreid zu verbergen sucht, dann freut sich ein jeder Landmann schon aus recht gute Frucht!

herum-gekommen. Mit fast 80 Jahren schrieb er noch einen heimatgeschichtlichen RomanStrnLenhart". Als ich neulich eine Wanderung ins Hintere Amt inachte und tu einem Dorfe Einkehr Hielt, fand ich den Wirt lesend über diesem Buch. Zwölf Fähre nach des Dichters Tod! Das freute mich.

Im 82. Lebensjahr, am 14. Januar 1931, starb unser Schlosser-Poet nach langem Leiden im Bezirkskrankenhaus in Neuenbürg. Seine sterblichen Ueberreste ruhen droben aus dem Friedhof in Höfen. Ein schönes Plätzchen wurde ihm bereitet an der oberen Mauer. Ein schlichter Sandsteinfindling schmückt sein Grab. In eherner Schrift lesen wir die Worte:

OLK OILlULZ OL8 1849-1931

Gefährte zu Luftreifen gesucht"

Eine Flugmaschine aus dem Jahre 1817

Bekanntlich hat das Problem der,Flugmaschine die Men­schen bereits seit mehr als 1060 Jahren beschäftigt. Schon um das Jahr 886 versuchte der Andalu-sier Abul Abbas Kasim ibn Firnas eine solche zu konstruieren. Später widmete der Roger Bacon -dieser Frage großes Interesse. Auch Leo­nardo da Vinci hat Versuche mit freifliegenden, lust-gefüllten Körpern angestellt. Trotzdem mußten noch viele Jahrhun­derte vergehen, bis eine Flugmaschine erfunden wurde, der sich ein lebender Mensch anvertrauen konnte.

Von einer solchen berichtet die in Gotha erschienene Nationalzeitung" der Deutschen aus -dem Jahre 1817. Darin wird nämlich dem im gleichen Fahre erschienenenNürnber­ger Korrespondenten" nacherzählt, ein nisdersächsischer Land­geistlicher habe ein Luftschiff erbaut, das hauptsächlich durch beständiges Ws- und Niederziehen eines großen eigens dazu eingerichteten Blasebalgs in freier Lust schwebend erhalten werde. ' Dieser vorn angebrachte Blasebalg sollte -die Stelle einer Lunge uüd des Haffes bei einem Vogel ver­treten. Zum Lenken -der aus Leiden Seiten angebrachten Flü­gel dienten mehrere dünne Stricke.

Die Höhe, zu welcher der vom Erfinder unterrichtete Bauernknabe von 16 bis 12 Jahren sich mit dem Luftschiff bisher erhoben hat, ist nicht beträchtlich, weil er. so versichert das Blatt, die Absicht mehr aus die Weite einer solchen Luftfahrt, als auf die Höhe derselben gerichtet hat." Viel­leicht liegt tu -diesem Umstand auch gleichzeitig die Erklärung dafür, daß sich überhaupt ein gelehriger Schüler bereiffand, das Fahrzeug zu besteigen.

Daß aber eine Lustreise in Deutschland bereits vor 100 Jahren, nachdem die Blanchards, Elise Garnerin und andere Lusffahrer -daselbst ihre Unternehmungslust auf diesem Ge­biete dem Publikum wiederholt vorgeführt hatten, nicht mehr zu den Undenkbarkeiten gehörte, beweist eine gleichfalls in derNational-Zeitung" der Deutschen veröffentlichte Nach­richt aus Weimar, wonach im -dortigen Wochenblatt ein Ge­fährte zu Lustreisen gesucht -wurde, der einen Teil der Reise­kosten zu tragen bereit Ware. Allrdings mußte dies auch ein besonders optimistischer Reisekamerad sein, der auch Len nö­tigen Wagemut mitbrachte, denn der Inserent erklärte in dem genannten Blatt ausdrücklich:Würde sich hierzu jemand finden oder könnte ich von höheren Behörden unterstützt wer­den, so würde mein Wunsch erfüllt, und ich würde mein Glück Lurch Steigen in die höheren Regionen suchen zu be- gründen, da es mir ohnehin aus der Erde nicht glücken will, solches zu machen." E. Heinsick.

^ Lrsllnt jskt <ärs Lonns cml Dein k'sll, ^ K» äanv sckllsü äsu LoklsuksUsr scknslll O

Gastliche württembergische Posthäuser

Poesie und gute Küche an alten Poststraßen

Manche Straßen, die im Jahrhundert des Motors zu erneuter Verkehrsgel-tung gelangten, haben im Zeitalter der Postkutsche eine wichtige Devbindungsvolle gespielt. So war, ehe die Eisenbahn in weitem Bogen den Schön buch um­ging, die Straße durch diesen großen Wald eine Verkehrs­linie erster Ordnung. In oder neben dem gelben Postwagen ist hier mancher Poet und fröhliche Bursch zwischen Stutt­gart und Tübingen gepilgert und fand gastliche Einkehr bei Sauerkraut, und Schweinebraten, so in der Krone von Waldenbuch deren Eichentisch bedeutende Namen über­lieferte. oder dem EckterdinaerHirsch".

Auch die Po st user selbst M en als Uebernach- tuiigs- und Verpflegungsstationen der Reisenden einen gu­ten wirtlichen Ruf und bewahrten, jedem Gaumen gerecht werdend, gute Küche mit sorgsamer Betreuung als sie dann später in die allgemeine Reihe der Gasthäuser einrückien, aber ihren Namen zu nicht nur historisch begründeter Emp­fehlung beibehielten. Wie Professor Dr. Rauers in seinem WerkKulturgeschichte der Gaststätte" aus eigenem Erin­nern bezeugt, verdienten in den württemberaffcken Ober, amtsstätten die Gasthöse zur Post das Prädikat vorzüg­lich". Im SchwarzwalL war ein Hauptträger dieser wert­vollen Ueberlieserung die Familie Luz. die unter anderem in Nago-ld und Freudenstadt daheim blieb. Die Nag ol­derPost" bildete ein beliebtes Z-el kur Waaeinbuze der Tübinger Studenten, weil hier großstädtisch aewäblte Koch­kunst das treffliche Material der Kleinstadt aus enter Hand bestens auszuwerlci, verstand. I» T u ü inaeu war die Poschalterei der Familie Kommerell. die e^nwllv eine Küche von Ruf sühne, nnvertraut. Vermutlich ist daraus das gleichnamige .Kaffeehaus bei der Stistskirche. lange das ein­zige der N'.-ckarstadt. heniorgegangen. In Stuttgart geht d'eAlte Posi-Stistsstnbe". deren Gebäude aus 176? stamm- auf die Thnru- und Taxissche PosiMterei zurück.

Auch das kuustgeschmiedete WirtsMisschild. das wieder zu verdienter Schätzung gelangt ist. findet sich tn altschwäbi­schen P sthänsern. So haben diese Namcnsträaer in Calw und tn Wangen ihr kunstvolles PosthonifchtIL zu erwar­tungsvoll stimmender Einladung treulich bewahrt. Szenen nste sie Rudolf Baumbach in einem Gedicht einaefanaen ha mögen unsere heimatlichen Posthäuser manchmal gesehen Laben:

Vc-stillan an der Schenke Füttert die Rosse im Flug: Schäumendes Gerstengetränke Bringt uns der W.r'

im Krug.

Hinter den Fensterscheiben Lacht ein Gesicbtcken hold. Möchte so gern noch bleiben Aber der Wagen roll-