WolschewiftWer Erotzangriff zusammengebrochen

M6 feindliche Panzerkampfwagen südlich Rschew vernichtet. Günstiges Fortschreiten der eigenen Angriffe. Brückenkopf id> Tunefien im Sturm genommen. USA.-Zerstörer vor Dran versenkt. Britischer Zerstörer bei einem Seegefecht 'im Kanal vernichtet. Ausgedehnte Brände in Sunderland.

OdiS AuS dem Führerhauptquartier, l2. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Deutsche, italienische und rumänische Truppen wiesen, durch Luftmuffenvcrbände unterstützt, im südlichen Abschnitt det Ost' front mehrfache feindliche Angriffe mit Verlusten für den Geg­ner ab.

Nach Zuführung neuer Kräfte traten die Sowjets gestern südlich Rschew zu einem neuen Großangriff gegen die deutsche Front an. Durch ungewöhnlich starken Infanterie- und Panzereinsatz versuchten sie, die deutsche Front zu durchbrechen. Unter schwersten Verlusten brachen die Angriffe zusammen Durch Heer und Luftwaffe wurden 170 feindliche Pan­zerkampfwagen vernichtet, 127 allein im Abschnitt einer Infanteriedivision. Weitere 36 Panzer verlor der Feind südöstlich von Toropez, wo die eigenen Angriffe günstig sortschreitcn Die etngeschloffenen feindlichen Divisionen wur­den trotz aller Entlastungsversuche aus engem Raum zu­sammengedrängt. Südlich des Ilmensees brachen wieder­holte feindliche Angriffe zusammen.

In der Cyrenaika wurde ein Vorstoß britischer Panzer abgewiesen. Bei einem Angriff britischer Jagdflieger wur­den durch deutsche Jagd- und Flakabwehr acht Flugzeuge ab- geschofsen. In Tunesien setzten die deutsch-italienischen Truppen ihre Angriffe fort. Ein vom Gegner zäh verteidigter Brückenkopf südlich des Medjerdaabschnitts wurde gestürmt Nnd seine Besatzung völlig aufgerieben. Die Nachschubhäfen des Feindes in Algerien wurden bei Tag und Nacht bom­bardiert, Hafenanlagen und vor Anker liegende Schiffe mehr­fach getroffen.

Ein deutsches Unterseeboot versenkte vor Oran ernen amerikanischen Zerstörer. Hafenschutzboote und Marineflal schoflen an der norwegischen Küste drei britische Flugzeuge. Flakartillerie der Luftwaffe in der vergangenen Nacht über französischem Gebiet ein viermotoriges Flugzeug ab.

In der Nacht griff ein Kampffliegervcrband den wichtigen Hafen und Schifssbauplatz Sunderland an. Es entstanden ausgedehnte Brände, zwei deutsche Flugzeuge werden vermißt

Bei einem Seegefecht in der Nacht zum 12. Dezembei versenkten leichte deutsche Seestreitkräfte im Kanal einen bri Aschen Zerstörer und schoflen ein Schnellboot in Brand.

Bei den Kämpfen südwestlich Kalinin zeichnete sich die 78. Infanteriedivision unter Führung des General leutnants Voelkers und eine Sturmgeschützabteilung be sonders ans

Der iiÄir«Hche Wehrmachtsberichk

DNB. Rom, 18. Dez. Der italienische Wehrmachtsvericht dom Sonntag hat folgenden Wortlaut:

D«S Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Der Aeürd übte gestern einen starken Druck ans die Ehre- »aika-Front aus durch Angriffe do« Infanterie, die durch Banzer und Artillerie unterstützt wurden. Unsere Streitkräfte machten Gegenangriffe. Wir machte« einig« Ge­fangene.

Im Gebiet brr südlichen Libyschen Wüste stieß eine Hara-Abteilung mit einer Fahrzeuggrnppe zusammen, aige der Fahrzeuge wurde« zerstört und andere erbeutet."

In Tunis versuchte der Feind, die in den vorherge- -enden Tagen verlorenen Stellungen zurückzurrobrrn, wurde aber überall zurückgewiesen. Eme feindliche Kampfgruppe wurde vernichtet. Insgesamt wurden 18 Panzer, einige Kano­nen und zahlreiche Fahrzeuge genommen »der zerstört.

Deutsche Flugzeug« grifft« mit Erfolg feindliche Zusam- «enziehungen an und fetzten fünf Panzerspähwagen «nd zehn Lastwagen in Brand. Bor Bone schossen unsere Torpe­doflugzeuge, die sich auf bewaffneter Aufklärung befanden, »inen britischen Jäger ab. Ein Flugzeug kehrte von dem Ein­satz des Tages nicht zurück.

In den späten Abendstunden des gestrigen Tages warft« einige feindliche Flugzeuge Spreng- und Brandbombe« in her Umgebung von Palermo «nd Taormina ab. Opfer «nd Schöben sind nicht gement.

Angriff deutscher Kampfflugzeuge auf Tob»««.

Berlin, IS .Dez. Schwere deutsche Kampfflugzeuge unter­nahmen in der Abenddämmerung des 12. Dezember über- «schende Angriffe gegen den Hafen von Tobrur. Im Sturz- und Gleitflug wurden etwa eine Viertelstunde hindurch Sprengbomben auf die von den Briten neuaufgebauten be» AlfsmaHigen Verladeeinrichtungen geworfen. Nach heftigen Detonationen im Haftngeviet entstanden mehrere Brände. Luch die in der Bucht von Tobruk liegenden lleimrW Kchifsßembeitsn wurden von Bomben getroffen.

Unser Steg begründet eine bessere Weltordnung

Telegramme Viktor Emanuel», de» Tennos, des Dnce und Tojos an den Führer unterstreichen den Kampfes«

«rillen der Staate« des Dreimächtepaktes

Vb!S. Aus dem Führerhauptquartier, 12. Dezember.

Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages, an dem Deutsch­land, Italien und Japan vor einem Jahr zum gemeinsamen Kampf gegen die Vereinigten Staaten und England antraten, sandten König und Kaiser Viktor Emanuel und der Tenno sowie der Duce und der Kaiserlich Japanische Ministerpräsi­dent Tojo an den Führer folgende Telegramme!

Viktor Emanuel an den Führer:

Anläßlich des Jahrestages des Eintritts Japans in den Krieg an der Seite Deutschlands und Italiens möchte ich Ihnen meine heißesten Wünsche für den gemeinsamen Sieg zukommen lassen."

Der Tenno an den Führer:

Aus Anlaß des Jahrestages dcS Abschlusses des Drei­mächtepaktes zum Kampf gegen Amerika und England bis zu unserem vollständigen Siege möchte ich Euerer Exzellenz meiner lebhaften Freude, unser Ziel Schritt um Schritt verwirklich« zu sehen, und meinen wärmsten Wünschen für den Erfolg Ihrer Waffen Ausdruck verleihen und zugleich meine feste Entschlossenheit bekunden, im Verein mit Ihnen alle Anstrengungen bis zur Errichtung einer neuen Ordnung in der Welt zu machen."

Der Duce an den Führer:

Vor einem Jahr mit dem Eintritt Japans in den Krieg des Dreierpaktes verband das ruhmreiche japanische Volk sein eigenes Kraftaufgebot und verknüpfte sein eigenes Schicksal mit dem unserer beiden im Kampf für eine neue gerechte Welt- ordnnng vereinten Völker. Ich habe die Wiederkehr dieses ge­schichtlichen Ereignisses nicht vorübergehen lassen wollen, ohne Ihnen und Ihrem Volke meinen lebhaftesten Glückwunsch zn senden und Ihnen den Ausdruck meiner unerschütter­

lichen Gewißheit in den Endersolg unserer Waffen zu erneuern."

Tojo an den Führer:

Anläßlich des ersten Jahrestages des Bündnisabschlusses zwischen Japan, Deutschland und Italien erlaube ich mir, rück­blickend auf die gewaltigen Erfolge unserer Waffen und die für die Neuordnung der Welt bereits geleisteten Arbeiten, Euerer Exzellenz meine herzlichsten Glückwünsche zu übermit­teln. Heute, wo sich in allen rechtdenlenden Völkern die Er­kenntnis durchsetzt, daß eine bessere Ordnung der Welt nur durch den vollständigen Sieg von drei Völkern erreicht werden kann, möchte ich erneut der ganzen Welt gegenüber zum Ausdruck bringen, daß unsere drei Völker den unabänderlichen Willrn und die Macht besitzen, diesen Sieg gemeinsam zu erkämpfen. Ich bitte, meine aufrichtigste« Wünsche für Euer Exzellenz persönliches Wohlergehen und das unter Ihrer genialen Führung heldenmütig kämpfend» deutsche Volk entgegenzuneymen."

Säuberungsaktionen der Japaner in China.

Tokio, 13. Dez. Wie Domei aus Schanghai meldet, gab die Preßcabteilung der japanischen Kriegsflotte in den chine»^ fischen Gewässern bekannt, daß Einheiten der Motte ani 28. 11. in engstem Zusammenwirken mit Heeresverbänden Säuberungsaktionen gegen die auf der Spitze der Schan- tung-Halbmsel zusammengedrängten kommunistischen Rest­truppen begannen. Diese Operationen seien am 12. Dezem­ber mit großem Erfolg beendet worden. Weiter wird gemel­det, baß lapanische Heeresverbände am 10. Dezember an dev Grenze der Provinzen Anhwei und Kiangsu feindliche Rest« streitkrafte angriffen. Der Feind verlor über fünfhundert Mann an Toten und Gefangenen.

..Nicht alle Geleitzöge angekommen"

Roosevelt über die Pacht- und Leihhikfe

DNB. Berlin, 13. Dez. Roosevelt gab am Freitag einen Bericht ab über die Pacht- und Leihhilfe, der allen über­heblichen Prahlereien und Zahlenüluffs des Kriegsverbre­chers zum Trotz einen großartigen Beweis für die Wirksam­keit des Tl-Boot- und Seekriegs der Dreierpaktmächte dar­stellt.Dieser Krieg", so betonte Roosevelt zunächst,kann nur von allen Demokratien zusammen gewonnen werden, wenn sie alle ihre Hilfsmittel in einer solchen Weise Zusam­menlegen, daß man dem Feind zum passenden Zeitpunkt und am richtigen Ort mit der größten Stärke gegenübertreten kann. Nur durch eine gewaltige Steigerung unserer Pro­duktion", so meinte Roosevelt,können wir die überwälti­gende Uebermacht über die Achsenmächte erreichen, die zur Erringung des Sieges notwendig ist." Dabei muß er selbst bekennen, daß die Hauptverbündeten der USA bereits das Höchstmaß ihrer Kriegsrüstung erreicht haben.

Zu seinem eigentlichen Thema der Pacht- und Leih­hilfe erklärte Roosevelt, 10 Prozent der Ausfuhr seien nach England, 39 Prozent in den Mtttleren und Fernen Osten und 21 Prozent nach der Sowjetuniongesandt" worden. Aber die Transportschwierigkciten seienaußerordentlich groß" gewesen.Die Geleitzüge mußten der Nazi-Luftwaffe, den Neberwasser- und Unterwafferstreitkräften einen schwe­ren Zoll entrichten und nicht alle diese Geleitzüge sind angekommen."

Roosevelt gab zu, daß die Menge des Kriegsmaterials, das man bis jetzt nach Tschungking-China transportieren konnte, gering war. Seit dem Verlust Burmas sei der Transport auf dem Luftwege von Indien über das Hima- laha-Gebiet (!) durchgeführt worden. Die Versorgung der Truppen in Aegypten müsse über 12 000 Meilen rund um das Kap der Guten Hoffnung herangebracht werden, und selbst wenn man von USA aus einen Bomber oder ein Transportflugzeug mit dringend benötigtem Material schicke, müsse dieses einen Weg von 9000 Meilen über den Atlantik und über Dschungel und Wüsten Afrikas zurück­legen. Demgegenüber seien die Versorgungslinien der Achse nur wenige hundert Meilen lang. So kommt Roosevelt zu dem Geständnis, daß sich der Ueberfall auf Französisch-Nord- afrika nur als kombinierte Operation der englischen und nordamerikanischen Flotte habe durchführen lassen. Weder die USA noch England hätten die Aufgabe, das Expeditions­korps nach Afrika zu bringen, allein vollbringen ümnen.

In seinen weiteren Ausführungen begab sich Roosevelt auf ein Spezialgebiet der USA-Agitation. nämlich das der AufhetzNM der durch seine Schuld in den Krieg getriebenen Länder. Roosevelt aber, de«,' gar nicht in der Lage ist, für die Durchführung seiner Versprechungen einzustehen, weil ihm die Mittel dazu fehlen, versteigt sich zu immer neuen illu­sionistischen Zusaaen: .Die Streitkräfte der Demokratien

weroen Nahrungsmittel für die Hungernoen uno Meoira- mente für die Kranken bringen. Jede mögliche Hilfe wird geleistet werden, um allen befreiten Ländern Gesundheit und Stärke zurückzugeben, so daß jedes seinen vollen Beitrag zu dem Sieg der Demokratien und dem darauffolgenden Frie- den leisten kann." Roosevelt jedoch betont, die Lieferungen könnten erst vorgcnommen werden,sobald Schiffsraum ver­fügbar wird".

Dann heißt eS einige Sätze weiter:Die Demokratien' werden den Kriegsopfern in den befreiten Gebieten nicht nuH ans allgemeinen Menschlichkettsgründen, sondern aus sehr dringenden militärischen und politischen Beweggründen hell fen. Die Erweiterung der landwirtschaftlichen Produktion in den wieder besetzten Gebieten sowie die Verbesserungen ihrer Verkehrseinrichtungen werden für unsere Milirärkrästs von großem Wert sein. In gleicher Weise wird jegliche Hilfe, die wir Nordafrika gewähren können, in dem wir dH zur Ausfuhr bestimmte Produktion von strategischem Ma­terial steigern, für den Kriegseinsatz der Demokratien von! großem Wert sein". Die betrogenen, in den Krieg getriebe­nen, jm Stich gelassenen und ausgebeutelen Völker sollest den edlen Demokratien also auch noch die Kastanien aus dem Feuer holen für, ein Paar Schiffsladungen Lebensmittel uns Medikamente, die man ihnen trotz aller Tonnagenote gewiss schicken wird. Dann aber, und hier können Beispiele 'bre­chen, denn Nordafrika ist ja nicht der erste Fall:

Auch Iran erhielt die Versprechungen und Freund- schaftsbeteuernngen dieser edlen Menschenfreunde, die vor wenig mehr als einem Jahr ins Land einfielen unler derst Vorwand, die deutscheFünfte Kolonne" vertreiben zu müft sen. Eden sagte damals wörtlich:Nun sind unsere Trupe Pen in das Land einmarschiert. Nahrungsmittel werdeix ihnen folgen". Wo aber blieben diese Nahrungsmittel? Jrst Gegenteil: Die Besatzung beschlagnahmte die Getreide- uns Lsbensmittelvorräte, weil ihr eigener Nachschub wegen des U-Boote ausblieb. Heute herrschen in ganz Iran geradezst unhaltbare Ernährungszustände. In Syrien kam -s nachi der englisch-gaullistischen Besetzung nicht anders. Dort Hai sich die Lage so katastrophal entwickelt, daß der Bevölkerttnss nicht einmal die ihr auf Karten Anstehenden Brotrationen -«gewiesen werden können.

Schließlich aber dürfen sich die Opfer der neuer: Roose- veltschen Versprechungen auch daran erinnern, daß sie von dem gleichen Manne kommen, der die Hungerblockade gegest. die besetzten Länder Europas unterstützt und d-ssen Boni­ber zusammen mit den Engländern nachts die am Krieg un­beteiligte Bevölkerung französischer, belgischer und bolländH scher Städte terrorisiert. Es ist derselbe, der ibnen jetzt Nahrungsmittel und Medikamente verspricht.

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-8. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

So überlegte und erwog sie in ihrem naiven Sinn. Aber der Tag verging und Fred kam nicht.

Und als dann auch der nächste Tag verstrich und sie mit ihm noch immer nicht zusammentraf, als sie ihn nicht einmal zu sehen bekam, da wurde sie ein wenig unruhig. Aber gleich wieder fand sie eine Entschuldigung für sein Fernbleiben: ge­wiß- hatte er eine dringende, unaufschiebbare Beschäftigung, und so werden sie sich eben morgen treffen. Kommen würde er ja gewiß bald sie hatten sich doch so liebl

Als Else jedoch am nächsten Tage wieder das Rosenhaus verließ, hatte sie ein banges Herz und trübe Gedanken. Fred war auch heute nicht zu sehen gewesen!...

Fred stand am Fenster seiner Wohnung, als sie aus der Laube trat, und er hatte sie bemerkt. Darauf hatte er ge­wartet.

Franz!" wandte er sich dem im Zimmer befindlichen Diener zu. ,

Bitte, Herr von Bronstein."

Fred zog ihn rasch ans Fenster heran.

Sehen Sie, dort unten geht Fräulein Else. Laufen Sie schnell hinunter und übergeben Sie ihr dies. Machen Sie die Sache rasch, damit Sie das Fräulein erreichen, solange sie noch durch den Zypressenhain geht."

Mochte sich da Franz vielleicht seine eigenen Gedanken machen, darauf kam es jetzt schon nicht mehr an. Fred zog einen Brief seinem persönlichen Erscheinen vor, was mag sein auch entsprechender war.

Ohne eine Entgegnung nahm Franz das Briefchen und rannte die Treppen hinunter. Er erreichte Else noch in dem bezeichneten Hain und übergab ihr den Brief.

Von Herrn von Bronstein", sagte er nur und kehrte so­gleich wieder um.

Elses Herz pochte zum Zerspringen. Sie eilte in ihr Zim­mer hinauf.

Er kam nicht selber, er sandte den Diener?

Vor Erregung war es ihr nur umständlich möglich, den Brief zu öffnen. Vielleicht war er krank und entschuldigte sich nun wegen seines Fernbleibens, dachte sie. Endlich war der Brief geöffnet und Else las:

Bestes Fräulein Else!

Verzeihen Sie mein Benehmen unlängst im Rosenhaus.

Ich bin mir vollauf bewußt, daß ich allein das Verschulden

trage. Nochmals: Vergeben Sie mir, in jenen Augenblicken

wußte ich nicht, was ich tat.

Fred von Bronstein."

Mit großen Augen las Else diese paar Zeilen nochmals und dann noch einmal.

Er bereute alles?... Also war es doch nur ein Scherz von ihm gewesen?... Er suchte vielleicht nur ein kleines Aben­teuer bei ihr?

Ihr Herz schien langsamer zu pochen mit jedem Schlage.

Schon glaubte sie, das Glück in beiden Händen zu halten da barst es in tausend Scherben, und schon war alles wie­der vorbei...

Als dann Mutti zum Abendessen rief, da hätte Else am liebsten abgelehnt und wäre hier allein geblieben mit dem ent­täuschten, wehen Herzen. Aber sie verließ dann doch ihr Zim­mer und ließ bei Tische Mutti nichts davon merken, was in ihr vorging.

Recht bald entbot sie ihren Gute-Nacht-Kuß und zog sich zurück. Die halbe Nacht saß sie dann am offenen Fenster, dachte nicht ans Schlafengehen, sondern sah grübelnd in die Helle, schwüle Sommernacht hinaus, wo die unzähligen Sterne am Himmel gar festlich und lustig glitzerten, als wüßten sie nichts von enttäuschter Liebe und ihrem Weh.

Sie hatte sich einem Traum vom Glück hingegeben aber war dieser Traum nicht zn schön, zu großartig, um Wirklich­keit werden zu können?

War sie nicht zu naiv mit ihren Erwägungen?

Freilich, es konnte ja nicht wahr sein! Denn das Glücks das große Glück es kommt wohl nicht zu einem armen kleinen Mädel ...

Und so verstrichen dann Tage. Else entschloß sich, nieman­dem merken zu lassen, was sie mit sich trug. Es sollte ihr Geheimnis bleiben. Und es gelang ihr, wenn auch nach große« Überwindung. Aber wenn sie dann manchmal allein war, kamen die wehen Gedanken um so mehr über sie.

In ihrem Zimmer droben aber verblühte eine Rose. Ihre; Blätter wurden langsam welk und fielen herab. Und eines Tages ging Mutti her, warf die Rose hinaus und tat frisch» Blumen in die Vase...

Das stattliche, alte Gebäude am Bronsteinhof wurde nun gründlich renoviert und verschönert. In der letzten Zeit hattq der Bau keinerlei größere Reparaturen oder Ergänzungen er­fahren, aber jetzt wurde dies alles um so mehr wettgemacht. Verschiedene Handwerker aus dem Baufach warm hier schock tagelang tätig, um sowohl das Außere als auch das Innere! des Hauses neu auszugestalten. Jm Innern wurde das Parkett frisch gelegt und die Tapeten erneut.

Ruth war seit einer Woche zurückgekehrt!

Gleich am anderen Tage hatte man den Hochzeitstag be­stimmt, und zwar für Ende des nächsten Monats schon, und sv mußte auf dem Bronsteinhof für die kommende Herrin alles entsprechend vorbereitet, beziehungsweise ergänzt werden. Ruth wollte dies, wollte jenes, und Fred erfüllte ihr gern jeden Wunsch. In den nächsten Tagen sollte sogar ein Transport mit neuen Möbeln für fünf Räume eintreffen.

Fred war glücklich. Er fand seine Braut reizender als vor­her. Ihr Teint war von der Südsonne ein wenig braun ge­worden, sie lachte immer noch so bezaubernd, und in ihrem ganzen Verhalten schien sie ihm temperamentvoller denn je.

(Fortsetzung folgt.)