-yoriiionzentrat, Kolophonium. Kerzen. Sauerstoff uns vte- > les andere. Ganz besondere Bedeutung haben dabei die Seifen- und die Serumhersiellnng. In der Textilindustrie sind ebenfalls viele Betriebe wieder in Gang gesetzt worden. Allein im Ostland arbeiten Baumwollspinnereien und -Webereien mit zusammen etwa IOOOOO Spindeln und über >600 Webstnhlen dazu kommen dann noch die Betriebe der Ukraine. Bon den sieben Baumwollenlkörnungsansialten in der Ukraine sind fünf intakt und arbeiten eine weitere Wird bereits wieder instandgesetzt Eine bestehende Baum- wollversuchsstation leistet wichtige Arbeiten. Ans dem Gebiete der Leinenindnstr'e arbeiten allein im Ostland 33 00 » Spindeln und 730 Webstühle. Darüber hinaus sind sowohl ini Ostland als auch in der Ukraine eine graste Anzahl Hani- nnd Flachsanfbereitnngsbetriebe in Tätigkeit In der Wollindustrie arbeiten im Ostland 2t 000 Spindeln und <85 Web stüble an der Herstellung von Stoffen und ähnlichem Auch In den anderen Gebieten arbeitet eine graste Anzahl dieser Betriebe, ferner werden u a in etwa 30 Grostwerkstätten Filzstiefel für die Truppe hergestellt Alle die vorgenannten Erzeugnisse der Textilindustrie werden in Trikotagenbetrie- ben. Konfektions- und Nähwerkstätten verarbeitet sie sind in der Hauptsache mit Aufträgen für die Truppe voll beschäftigt. für die sie laufend graste Mengen an ÄekleidnngS stücken liefern.
So sind bereits im ersten Jahre der Wiederaufbanarbeii in den Ostgebieten auch ans dem Rohstoff- und Industriegebiet Erfolge erzielt worden die das Kriegspotential der Achsenmächte erheblich vergröbern. Die weitere Arbeit wird neue graste Erfolge bringen, sie wird ans diesem einmal begonnenen Wege fortschreiten bis der Endsieg errungen ist
Stiirmgeschützabteilung spendete 32 »oü Mark für das KWHW
DNB. Berlin. 2-1. Nov. Unsere an der Ostfront in dauernden schwelen Kämpfen stehenden Tinpven velgisjen z" keiner Stunde ihre tiefe Verbundenheit mit der Heimat und die Anteilnahme am Geschehen datier»!. T-e >lec,^u-gcn Hohe» Spenden der Frontsoldaien für das Kriegsnnnierhius- werk des deutschen Balkis sind der sichtbare Ausdruck dasür. So sammelte eine im Kaukasus eingesetzie Siuimgeschützah- teilung tür das Kriegsnnnieihilfsiverk 320U0 Mark. B-m , Kommandeni bis zum uiiigsten Soldaten svendeie ieder Angehörige dieser Abteilung einen vollen Monarssold und die Frontzulagen eines Monats. Eine Versteigerung zugunsten des KWHW veranstaltete die 0. Kompanie eines bei llisch.w eingesetzten hessischen Grenadier-Regiments Die Bersteigerung ergab den Betrag von 2874 50 Mark Eine Tafel Schokolade erzielte dabei den Nekorderlös von 724 und zwei der begehrten Zulassungsscheine für Kilo-Päckchen erbrachten 560 Mark.
Der italienische Wehrmachtsbericht
DNB. Nom, 24. Nov Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:
„An der Chrenaika-Front und an der algerisch-tunesischen Vrenze Spähtruppunternelimnngen.
Deutsche Flugzeuge führten in Len algerischen Gewässern erfolgreiche Angriffe durch. Fünf Dampfer, darunter ein großes Fahrgastschiff, und ein Zerstörer wurden getroffen und schwer beschädigt.
Im Mittclmecrgebiet wurden sieben feindliche Flugzeuge von der Flak abgeschossen; ein weiteres Flugzeug stürzte nack Luftkampf ins Meer.
Unsere Berbiinde bombardierten zu wiederholten Malen den Flugplatz Micabba (Maltas. Eine unserer unter dem Befehl von Kapitänleutnant Mario Colusii stehende Einheit zerstörte im Mittelmrer ein feindliches U-Boot."
Französisch-Westafrika
Eine Botschaft Petains.
Vichy, 4. Nov. Nach dem britisch-nordamerikanischen Neberfall auf Marokko und Algier blieb bisher nur ftran- zösisch-Westafrika von der Besetzung durch die'angelsächsischen Aggressoren frei Der französische Verräter Admiral Darlan hat sich nunmehr bemüht auch dieses Gebiei an England und die Bereinigten Staaten ansznliefern. Er hielt am Montag über den Sender Algier eine Rnndfunkansprache. in der er erklärte, das; sich Französisch-Westafrika unter seinen Befehl gestellt habe.
Gleichzeitig richtete Marschaü Petain eine Botschaft an die Franzose» von Hranzönsch-Westasrika. in der er betonte. das; er dieses Gebier der Obhut der sranzönfchen Soldaten Matrosen und Flieger anvertraut habe. Der MarschaU schloß seine Rundsnnkbotfchafl an die französische Armee in Französisch-Westafrika mit den Worten: „Es hängt von Eurem Heroismus und Eurer Festigkeit ab. daß im Aufruhr noch ein Fleckchen Erde auf afrikanischem Boden bestehen wird auf dem allein die französische Fahne flattert. Wenn man Euch angreift werdet Ihr Euch verteidigen um die franzönjche Souveränität zu behaupten. Brüderlich vereint in d gleichen Liebe für das gemeinsame Vaterland werdet Ihr Franzosen und Eingeborenen meinem Befehl treu bleiben!"
USA'Teeror
rparrs. 24. Nov. Die Ereignisse in Nordafrika beschäftigen weiterhin die französische Presse. Nach Meldungen, die ans allen Teilen des von den Amerikanern besetzten Gebietes in Frankreich eintresken nähern sich die Zustände, wie die Blätter unterstreichen, immer mehr der Anarchie und der offenen Rebellion der Eingeborenen gegen die Besatzungsmacht Durch Versprechen einerseits und schärfste Strafen anderer- seiks hätten die amerikanischen Behörden die Anhänger von de Gaulle G'rand und Darlan untereinander ansgehetzt und ein allgemeines Denunziantentum geschaffen Erschießungen und Massenverhaftnngen sowie dauernde Zwischenfälle zwischen amerikanischen Soldaten und der eingeborenen Bevöl- kerungckeien an der Tagesordnung In Oran und in anderen nvrdairikanlichen Städten halten viele Zwischenfälle bereits Todesopfer gefordert. Südlich von Oran mußten verschiedene Orte auf Befehl der amerikanischen Behörden von der Bevölkerung geräumt werden. Schärfste Maßnahmen sind in Oran zur Anfrechterhaltniig der Ordnung ergriffen wurden Tag und Nacht durchziehen amerikanische Polizeistreifen die Straßen der Stadt. Im ganzen von den Amerikanern besetzten nordafrikanischen Gebiet ist die Polizeistunde ans 21 Uhr festgesetzt Charakteristisch für die dortigen Zustände lei die Tatsache d.ß der unter amerikanischer Kontrolle stehende Sender Marokko eine Verordnung des Generals Eisenhvwer verbreitet habe durch die dieser die gesamte Zivilbevölkerung anfforderte unter Androhung der Todesstrafe bis zum 25 November alle Mafien abznliefern Ans Algier wird gemeldet, daß von den britisch-amerikanischen Behörden die Mobilisation der algerischen Juden zum Militärdienst vorgesehen sei
Die Muselmanen sind sehr erbittert darüber, daß die amerikanischen Soldaten sie in der gleichen Form behandeln wie sie es bei Liegern in ihrer Heimat zu tun pflegen Außerdem hat sich der Gegensatz zwischen Arabern und Inden weiter verschärft Die Inden die sich jetzt durchaus als Schutzbefohlene Washingtons kühlen versuchen sich an den Muselmanen zu rächen, weil diese die früheren anti- lüdischen Maßnahmen der französischen Behörden begrüßt hatten. An der Hetze gegen die Mohammedaner beteiligen sich vor allem die nach der amerikanischen Besatzung ans der Haft entlassenen Inden bei denen es sich durchweg um Ls- bensmittelschieber und Spekulanten handelt.
Das USA-Oberkommando in Marokko und Algerien hat bereits mit der Requirierung von Getreide für die
Am ««deren Mer
Von Kriegsberichter Werner Kark.
DNB. (PK.) Seit dem frühen Morgen warten wir mit vielen anderen Kameraden aller Wehrmachtsteile auf den nächsten Transport nach Tunesien. In der Dämmerung ist bereits der erste gestartet, eine Schar von grauen Vögeln, die Üch zur festen Formation gemnden haben, um schließlich, von wendigen Jagern begleitet, die gerade Richtung zum jenseitigen Ufer dieses Krieges zu nehmen. Von irgendwoher sind dann neue Flugzeuge eingefallen, haben rasch getankt und warten aus den Startbefehl, wie so viele Tage vorher. Der große Fliegerhorst im südlichen 'Raum der Festung ist buchstäblich über Nacht zu einem wichtigen Platz unserer Wacht geworden. Ein Hauch von Abenteuer weht immer über jenen Männern, die den Sprung nach drüben tun. Der Weg nach Libyen und Aegypten war weiter und beschwerlicher. aber auch sie schreiten über eine verletzliche, gläserne Brücke, die unsichtbar ihre Bogen über das blaue Wasser, die See. spannt. Und drüven winkt neue afrikanische Erde, die in dieser spannungsvollen Zeit gegen einen hoch- gerüsteten Gegner verteidigt sein will. Niemand entzieht sieh heute dem Ernst der Sachlage, die den Feind im Angriff sieht, um das Schicksal mit letzter Kraft zu wenden. Wer aber von uns herüberbesohlen ist. kämpft den Kamps um den Preis von Tunesien. Der Ernst und die innere Sicherheit der Männer sind uns ein besserer Garant sür ihre Haltung im bedrohten Raum als überschwengliche Begeisterung. Das Reich hat schon immer bestes Material aus ferne Wacht gestellt. Gegen Mittag sitzen wir endlich in der In. Im flimmernden Dunst versinkt die eigene Küste. Eine kleine Strecke fliegt der Verband über die grenzenlose Fläche, dann tauchen in der Ferne die grauen Schatten tunesischer Berge ans. Das andere User ist erreicht. Von diesem Augenblick an beginnt für jeden Einzelnen ein neuer Abschnitt des Krieges, der in seinen Gesetzen und Lebensgewohnheiten sich grundlegend vom euroveiiscken unterscheidet.
Ais die Dunkelheit vollends hereingebrochen ist und nur zuweilen das ferne, langgezogene Heulen der zahllosen Araberhunde in den nahen Siedlungen die lastende Stille unterbricht, kündigt sich auch der erwartete Luftangriff an. - Dumpfe Schüsse der Flak Hallen zu uns herüber Die Fensterläden beginnen zu klirren, und durch das Glas schimmert bereits der Schein von Leuchtbomben. Unter der Explosion der ersten Bomben scheint das Gebäude >m erbeben. Welche
in Kordasrita
neriorgnng der USA-Truppen begonnen, da der NachfchuS sich bedeutend schwieriger gestaltete, als man ursprünglich annahm. Mehrere mit Vorräten beladene Schisse sind in den letzten acht Tagen von deutschen U-Booten oder Fliegern versenkt worden Die Vorräte, fehlen jetzt für die Versorgung der Soldaten, die infolgedessen „vorübergehend" wie man im amerikanischen Hnnptcinarlier erklärt, aus die Vorräte der eingeborenen Bevölkerung znrückgreifen müßten.
In der algerischen Stadt Constantinn griffen, wie in Rom eingetroffene Berichte besagen zahlreiche Mohammedaner die Läden von Inden an und zerstörten sie da der größte Teil der Inden als Spione in englischem Sold steht und so von den Unterdrnckiingsmaßnahmen der englischen und amerikanischen Besatzungsbehörden ausgenommen ist. Es gab zahlreiche Verwundete.
Nieder em teurer Einstug ^ ^
DNB. Die britische Luftwaffe erlitt bei ihren Angriffen in der Nacht z»H> Montag, wie der OKW-Bericht bereits meldete, wiederum erhebliche Verluste. Einige der einslie. genden Bomber wurden schon an der Küste der besetzten Westgebiele von der deutschen Abwehr erfaßt und zum Absturz gebracht. Andere erreichte das gleiche Schicksal beim' Weiterflug in das französische Gebiet oder auf dem Rückflug nach England. Insgesamt wurden nach bisher vorliegenden Meldungen durch Nachtjäger Flakartillerie der Luftwaffe sowie der Marineartillerie t3 Britenflngzenge vernichtet, unter ihnen auch mehrere viermotorige Bomber, von denen einer in der Nahe von Paris eine Notlandung durchführen mußte. Der Flugzeugführer der gekangengenommen wurde sagte ans daß sein Flngreng bereits bei der Annähe. rung an das Stadtgebiet von Stuttgart schwer getroffen wurde. Er mußte sich znm sofortigen Rückflug entschließen. kam aber nur noch bis in den Raum von Paris An Bord befanden sich bei der Notlandung noch drei tote Be- satznngsmitglieder. Nach Anssage des britischen Piloten waren drei weitere Besatznngsmitglieder unmittelbar nach dem schweren Treffer, welchen das Flugzeug bei Beginn seines Angriffs erhalten hatte, mit dem Fallschirm abgesprnngen. Sie wurden inzwischen sämtliche §esaiinengeiiommen. Bei diesen militärisch völlig wirkungslosen Angrinen verloren die Engländer mindestens 80 Mann »liegendes Personal, die den Tod fanden oder in Gefangenschaft gerieten.
/ Tage und Nächte in Tunesien
vertraute Geräusche für uns. die wir soviel? gefährliche Zonen des Krieges durchschritten haben! Die Bewohner von -Tunesien werden in dielen Tagen znm ersten Male vor das Antlitz des Krieges gestellt. Wie lange mögen sie hier in der Illusion gelebt haben, ihr fruchtbares koloniales Reich ohne Anstrengung in eine vielleicht noch geruhsamere Zukunft hinüberretten zu können! „Wären unsere Soldaten so tapfer wie die Deutschen und würden sie in Tunis. Algier und Casablanca begriffen haben, daß Französisch-Nordafrika immer eine europäische und niemals eine amerikanische Kolonie sein kann, dann wäre es den Amerikanern nicht gelungen, auch nur Fuß zu fassen Jetzt ist es an Euch in letzter Stunde detr Fehler zu begleichen." Das war der Kern einer Rede, die der Aelteste in diesem Haus im Gespräch mit uns am abendlichen Tisch gehalten hatte Am frühen Morgen fahren wir wieder, znm Platz. Die amerikanischen Nachtbomber haben keine bedeutsamen Schäden crnrichten können. Der Flugbetrieb geht ungestört weiter. Wie überall in Afrika, waren Araber auch hier zu Hilfeleistungen rasch herbeigekommen. Einige besonders verlässige tragen sogar stolz Gewehre über ihren bunten morgenländischen. Trachten und helfen den Wachen der Luftwaffe den Horstbereich gegen unliebsame Eindringlinge abznsperren. Auf dem Wege zur nahen Stadt begegnen wir den endlosen Zügen nenqieriger Araber die sich immer wieder mit beschwörenden Gesten zur Mitarbeit anbieten Viele von ihnen gehören bereits znm festen Personal des Platzes. Ihr freundliches Element bestimmt die ersten Eindrücke im Häusermeer am Rand des Golfs von Tun's.
Der General hat die Bevölkerung und die Offiziere und Soldaten der Kolonial-Armee zur Mitarbeit am Werk der Sicherung dieser afrikanischen Kolonie aufgcrufen. Dieser' Tage haben sie in Tunis dem kommandierenden General der deutschen Truppen auch ins Ange sehen -dürfen. Wer ihm- begegnete, traf eine soldatische Fnhrerpersönlichkeit, die: neben dem Generalfeldmarschall Rommel zur grenzenlosen Ueberraschnng unserer Feinde auch aus afrikanischem Boden »ochste militärische Tugenden entfaltete. Jetzt hat ihn der Führer dazu berufen, der Drohung von Westen her mit best- geschnlten Kräften enlgegenzutrcten. Der erste größere Zusammenstoß mit den Truppen ans Amerika wird es z-ngen, ans welcher Seite die überlegene Führung, die höhere Tapferkeit und die größere Erfahrung liegt.
D«. L/
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Achsbsrcsctitsschuir Komsn-Vsrlsg /z. 5chwingsri5tsin, tViuncbsn 72. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Sie lachte, bog den Kopf Drück, so daß ihre blenoend weißen Zähne hervorblitzten. Leidenschaftlich umschlang er sie.
Aber geschickt wich sie seinen Lippen aus. Sie sah ihn an mit einem Blick, fest und durchdringend, als wollte sie im Innersten seiner Seele forschen, lesen. Und leise fragte sie:
„Hast du dort in der Stadt viele schöne Frauen gesehen und kennengclernt, Fred?"
„Viele, Ruth! Aber meine Gedanken waren immer nur bei einer einzigen, bei der Königin meines Herzens — bei dir, Ruth!"
Wie ein Sturm kam es über seine Lippen.
Da glaubte sie es ihm.
Und als er sie dann küßte, wehrte sie sich nicht mehr dagegen, sondern erwiderte seine Li.bkofungen mit der ganzen Fülle ihres entfesselten Temperaments ...
Kurz nach Mittag kam der Generalkonsul nach Hause.
Der alte Herr war durch Fred von Bronsteins Eintreffen gleichfalls recht angenehm überrascht und erfreut, was er in seiner überaus herzlichen Begrünung vollauf zum Ausdruck brachte. Fred war abermals von der großen Sympathie überzeugt, die der Generalkonsul für ihn empfand. -
„Und damit sie uns nicht gleich wieder davonlaufen, weil es schon etwas spät ist, so bleiben Sie zu Mittag unser Gast."
Fred hatte nichts dagegen einzuwenocn, und so blieb er gerne.
Bei Tische brachte er dann das Gespräch auf den Hochzeitstag.
' Man sprach sich diesmal gründlich darüber aus und beschloß, daß die Trauung im Spätsommer, gleich nach den Erntetagen, liattfinden soll.
b.
Im Laufe des Tages hatte Else ihre Ruhe und ihre gute Stimmung wiedergesunden. Sie war Frau Wallner ein wenig beim Zurechttun in der Wohnung behilflich, und dabei plauderten die beiden die ganze Zeit hindurch recht lebhaft miteinander.
Und je eingehender die Frau während des Gespräches die kleine Else kennenlernte, um so mehr schloß sie das Mädel in ihr Herz.
Auch Else empfand eine echte Zuneigung und Achtung dieser gutmütigen Frau gegenüber, die in aufrichtigen, herzlichen Worten sie vertröstete und ihr neue Hoffnung einflößte für die Zukunft.
So sah Else vertrauensvoll den kommenden Dingen entgegen.
Aber als bereits der Nachmittag hereinbkach und Else noch immer nicht wußte, was nun mit ihr geschehen soll, da wurde sie ein wenig ungeduldig, unruhig.
„Warum kam Herr von Bronstein noch immer nicht, oder warum veranlaßt? er nichts? Er sagte doch: morgen wollen wir weitersehen."
Frau Wallner beruhigte sie:
„Der Herr von Bronstein wird nach seiner Rückkehr gewiß vorerst Dringenderes zu erledigen haben, als die Sache mit Ihnen, Kind. Bleiben Sie zufrieden, bei mir sind Sie ja vorvorläufig ganz gut versorgt."
Aber spät am Nachmittag bat Fred Frau Wallner zu sich.
Als sie ihm dann gegenüber saß, meinte er:
„Ich nehme an, Frau Wallner, daß Ihnen jenes Mädchen doch schon erklärt hat, weshalb ich sie hierher brachte. Stimmt das?"
„Gewiß, Herr von Bronstein, sie schüttelte mir ihr Herz auö. Ein armes Ding!"
„Ja", sagte Fred nachdenklich, „Großstadtjammer!" Dann fuhr er fort: „Ich habe der Kleinen versprochen, daß ich ihr ans dem Gute irgendeine Anstellung verschaffen werde. Aber ehrlich gesagt, ich muß jetzt doch ein wenig darüber nachgrübcln, was ich mit dem Mädel beginnen soll. Ich sehe vorläufig nirgends einen Bedarf an Arbeitskraft, ausgenommen in der Landwirtschaft. Aber dies kann für das Mädel gar nicht in
Frage kommen, die Kleine ist zu zart für so schwere Arbeiten. Wüßten Sie etwa hier einen Rat?"
Frau Wallner dachte nach.
„Vielleicht brauchen Sie eine Stütze?" meinte Fred,
Die Frau schüttelte lächelnd den Kopf.
„Ich habe doch selbst nicht allzu viel zu schaffen, Herr von Bronstein."
Doch da stieg in Frau Wallner mit einem Male wieder ein Gedanke auf, der sie schon im Laufe des Tages öfter beschäftigt hatte. Nur war er diesmal eindringlicher als sonst.
Aber nun erhob sich Fred und riß sie aus dem Sinnen.
„Ich will Sie für heute nicht länger in Anspsruch nehmen, Frau Wallner", sagte er. „Vielleicht kommt Ihnen bis morgen ein guter Gedanke. Dann sagen Sie mit bitte Bescheid."
„Jawohl, Herr von Bronstein."
Als sich die Frau dann zum Gehen anschickte, schien es Fred, als ob sie über etwas nachsinne.
Frau Wallner ging bis zur Tür, dann wandte sie sich plötz« lich um.
„Nanu, Frau Wallner, es scheint Ihnen ja eben etwas eingefallen zu sein!"
Langsam kam die Frau näher.
„Ja — eigentlich habe ich mich schon den ganzen Tag fast damit beschäftigt, aber ich war der Meinung gewesen, Herr von Bronstein hätten sür die Kleine schon etwas Bestimmtes. Nach« dem dies aber gar nicht der Fall ist, so —"
Sie unterbrach sich und schien wieder zu überlegen.
„Sprechen Sie nur, Frau Wallner."
„Ja ... Also, das Mädel ähnelt meiner gottseligen Dorr sehr, nicht nur im Aussehen, sondern eigentümlicherweise auch in ihrem ganzen Wesen. Ich habe das Mädel sehr liebgewonnen, sie hat niemanden auf dieser Welt, ist doch kaum erst den Kinderschuhen entwachsen und braucht darum jemanden, der sie behütet, einen Ersatz für eine Mutter. Und so bin ich, all dies in Betracht ziehend, bereit, das Mädel — an Kindes Statt anzrmehmen."
Fred von Bronstein war höchst überrascht.
„Sie wollen also dieses Mädel regelrecht adoptieren?"
(Fortsetzung folgt.)