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Ballonhülle angelangt, al« Traf Zeppelin in seiner Motorbarkaffe angefahren kam. kurz vor 5 Uhr an Bord hinaufrief, er müsse Mit­teilen, daß er eine kleine unbedeu­tende Havarie gehabt habe, und daß es noch '/« Stunden dauern werde. Aber schon 20 Minuten später kam der Graf wieder heran­gefahren und erklärte, die Havarie soviel man verstehen konnte, handelte es sich um eine Undichtheit eines Aurpufftopfes könne erst auf den andern Tag ausgebeffert werden. Mit stummem Bedauern nahm man die Mitteilung entgegen. Graf Zeppelin erklärte sich bereit, den Gästen da« Innere der Ballonhülle zu zeigen, aber man verzichtete darauf, auf die Stätte mühe­voller Arbeit diese Störung zu bringen. So fuhren denn die Gäste, unter denen sich auch der württ. Krieg-minister General v. March­taler befand, wieder nach Friedrichshafen zurück.

(Schwab. Merkur).

Berlin 19. Juni. In der am 29. Juni stattfindenden Verhandlung gegen den Fürsten Eulen bürg ist der Verhandlungsbeginn auf 11 Uhr festgesetzt. Dieser ungewöhnlich späte Zeitpunkt ist mit Rückficht auf die Krankheit des Fürsten gewählt worden. Es soll auch täglich nur drei Stunden verhandelt werden, so daß die Hauptverhandlung sich mindestens eine Woche hinziehen wird, trotzdem von der Staatsanwalt­schaft nur etwa 20 Zeugen geladen worden find, was in Anbetracht der vielen Zeugenvernehmungen in der Voruntersuchung sehr geringerscheint. Die Anklage wird wahrscheinlich Oberstaatsanwalt Jsenbiel selbst vertreten, dem wie üblich ein Staats- anwalt assistieren dürfte. Die Oeffentlichkeit wird wahrscheinlich sofort nach Eintritt in die Verhand­lung ausgeschlossen werden.

Berlin 19. Juni. Die Morgenblätter melden wiederum schwere Gewitterschäden au« vielen Gegenden Deutschlands. In Danzig entlud sich gestern in der zweiten Nachmittagr- stunde ein schweres Gewitter mit erbsengroßem Hagelschlag. Mehrere ungewöhnlich schwere Un­wetter find im Gebiete der Unterelbe nieder- gegangen. Eine große Anzahl Gebäude und Wohnhäuser wurden eingeäschert, viel Vieh ist auf den Weiden durch Blitzschlag gelötet worden. In Neustadt (Holstein) wurden 6 Wohnhäuser etngeäschert. Auch im Münsterlande verursachten die Gewitter schwere Unglücksfälle. Viele Wohn­häuser und noch mehr Oekonomiegebäude wurden eingeäschert, auch ist viel Vieh umgekommen. Der Hagelschlag der beiden letzten Tage hat in Rhein- Hessen einen Schaden von mehr als 2 Millionen Mark verursacht, der nur* zum kleinsten Teile durch Versicherung gedeckt ist.

Berlin 19. Juni. Au» Petersburg berichtet der Lokalanz.: Der Frau des Generals

Stössel droht ein Prozeß. Große Summen der Port Arthurwohltätigkeitsgesellschaft fehlen, desgleichen die Belege. Frau Stöffel, die der Gesellschaft Vorstand, hat sich angeblich in Bezug auf den Verbleib der von ihr verwalteten Gelder in Widersprüche verwickelt. Das Berl. Tagebl. meldet aus Christiania: Die Mehrheit des konstitutionellen Komitees erklärte stch für eine Aenderung der grundsätzlichen Bestimmungen, wo­durch festgesetzt wird, daß das Storthing einen neuen König wählen muß, wenn der jetzige Köntgsstamm ausstirbt. Der Lokalanz. meldet aus New york: Etwa 800 Marinesoldaten find nach Pan ama unterwegs, angeblich um Unruhen bei den bevorstehenden Wahlen zu verhindern.

Innsbruck 19. Juni. Professor Wahr­mund, der gestern früh aus Wien hier eintraf, nahm an den Beratungen der Vertreter der freiheitlichen Studentenschaft teil. Diese dauerten mit kurzen Unterbrechungen von 10 Uhr bis 6 Uhr abends. Das Ergebnis war der Beschluß, den Generalstreik fortzusetzen, da die Berufung Wahr­munds an eine andere Universität die Lage nicht ändere.

Wien 19. Juni Auf Wunsch de« Unter- richtsmintsters wird die Eröffnung der Vorlesungen an sämtlichen Wiener Hochschulen erst Montag den 22. ds. erfolgen. Falls die Stu­dentenschaft die Ruhe stören sollten, wenden die akademischen Behörden die schärfsten Maßregeln an und falls dieselben erfolglos sein sollten, wird der Unterrichtsminister sofort die Schließung sämtlicher Hochschulen verfügen. Gegen die Rädels­führer wird gerichtlich vorgegangen werden.

Rom 19. Juni. Gestern war diePreß - Tribüne der Deputiertenkammer der Schau- platz von Szenen» die eine dramatisch verbesserte und verstärkte Ausgabe de« Berliner Journalisten« streik- bilden. Bei einem Rede-Duell des klerikalen Abgeordneten Santint mit dem Republikaner Barzilai schleuderte Santini der Journalisten. Tribüne, die ihn wiederholt unterbrochen hatte, die Worts zu:Ihr Feiglinge!" Dies entfesselte bei den Journalisten wie auf den meisten Bänken des Hauses einen derartigen Sturm, daß der Präsident schleunigst die Sitzung schließen ließ. Mittlerweile ergoß stch ein wahrer Platzregen von Schimpfnamen über Santini. Nach einer halben Stunde wurde die Sitzung wieder aus­genommen. Da aber weder Santini seine Beleidigung zurücknahm noch der Präsident seinen Ausdruck rügte, verließen die Journalisten das Parlament und beschlossen, es bis auf weiteres nicht mehr zu betreten. Gleichzeitig wurde unter den Journelisten ausgelost, wer Santini auf Säbel zu fordern hätte. Sowohl die klerikalen al» die sozialistischen Journalisten verlangten, sich mit Santini zu schlagen. Das Los fiel auf den Vertreter de« Matino. Schließlich wählten die

Journalisten eine Kommission, um alle» Weitere zu veranlassen. "

London 19. Juni. Einer Blättermeldung zufolge wird der Kaiser von Rußland in diesem Jahr England nicht besuchen. Der Kaiser hofft jedoch, der Einladung de» König« im nächsten Jahr Folge leisten zu können.

London 19. Juni. Central News be­richten aus New'Dork: Der transatlantische Dampfer Lusttania mußte bei der Ausfahrt au» dem Hafen von New-Dork stoppen, da in der Umgebung desselben Schießversuche gemacht wurden. Dis Schießversuche, welche von dm in der Nähe des New-Dorker Hafens liegenden Forts aus geführt wurdm, richteten großen Schaden an, der auf 60 bis 80000 ^ veranschlagt wird. Zahlreiche Geschosse schlugen in der Nähe der Lusttania ein. Unter den Passagieren herrschte große Panik.

Washington 19. Juni. Präsident Roosevelt äußerte sich nach Empfang des Tele­gramms, in dem Taft al« republikanischer Kandidat für die Präfidentenschaft bezeichnet wird, wie folgt: Das Land muß zu dieser Wahl beglückwünscht werden. Ich kenne Herrn Taft seit langen Jahren und habe für ihn die größte Achtung, da wir stet« für dieselben Zwecke gearbeitet und stets dasselbe Schicksal gehabt haben. Ich glaube nicht, daß im ganzen Lande ein Mann gefunden werden kann, der sich besser zum Präsidenten eignet» als Herr Taft. Er besitzt nicht nur großen Mut und ist nicht an finanziellen Unternehmungen beteiligt, sondern er besitzt auch in enormem Grade die Eigenschaft, die Bedürfnisse des Vaterlandes zu erfüllen. Außerdem hat er die Hochachtung jeder seiner Mitbürger. Er ist mit Lincoln zu vergleichen, obschon er nicht im geringsten demagogischer An­fichten verdächtigt werden kann.

Voraussichtliche Witterung:

Wolkig bis wechselnd bewölkt, strichweise Gewitter.

Gtarrdetanrt Calw.

Geborene.

12. Juni. Willy Albert. S. d. Adolf Schnaufer, Jacquardwebers hier.

12. Adolf Karl. S. d. Karl Wilhelm Sei,,

Hafnermeisters hier.

14. Emma, T. d! Adolf Ziegler jr., Metzger-

meisterS hier.

14. Robert, S. d. Franz Xaver Schürer,

Hilfswagenwärters hier.

Getraute.

19. Juni. Jakob Alber, Bauwerkmeister und Emilie Rosa Gehrtng hier.

Gestorbene.

14. Juni. Johannes Ott, led. Kutscher von Upfingen, 22 Jahre 7 Monate alt.

17. Johannes Hermann, pens. Stadtschult­

heiß von Neubulach, 78 Jahre 7 Monate alt.

Amtliche md PiimtMizm.

Bekanntmachung.

Es wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß vom 22. bis 25. Juni 1908 Truppenteile desTele- graphen-Bataillons Nr. 4 mit voller Verpflegung einquartiert werden.

Calw, den 19. Juni 1908.

Stadtschultheißenamt.

Conz.

Bekanntmachung.

Das Weidensteigle ist vom 22. Juni 1908 ab wegen vorzunehmenden Grab­arbeiten für jeden Verkehr bis auf Weiteres gesperrt.

Calw, den 20. Juni 1908.

Stadtschultheißenamt.

, Conz.

leb bin unter stuinummerlÜZ

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avgeseblossen.

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Nächste Woche backt

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Der Grasertrag

von 25 Viertel Wiesen ist im ganzen oder teilweise zu vervachten.

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KkMs-KMkMlhter Uklm Calw.

Infolge der geringen Honigernte hat der Ausschuß des Vereins beschlossen, die Mitglieder zu veranlassen, den Preis des Honigs auf Mk. 1.20 pro Pfund festzusetzen Der Vorstand.

I. Knecht.

Okiv ksu,

Fabrik lanäwirkeliattlieker Msekinen,

ladet rur Lesiclttigung seiner Nasctnnen auk der Ausstellung der v, X. O. in Stuttgart-Cannstatt köklickist ein.

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in »Svksüsi» GSIie it«s Vonlüknungwninge».