DRV. Rom, 30. Juli. Der italienische Wehrmachts- dericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
„Die Tätigkeit an der ägyptischen Front beschränk^ sich gestern ans Stohtruppunkernehmnngen und gegenseitiges Artilleriefeuer.
Ansere Luftverbände griffen mit Erfolg Flugplätze und Zentren der feindlichen rückwärtigen Verbindungen an. Eines unserer Flugzeuge kehrte nicht zu seinem Stützpunkt zurück. Verbände der Achsenmächte bombardierten die kriegswichtigen Anlagen von Malta. In den Zielgebieten wurden beträchtliche Zerstörungen angerichket. Im Luft- kampf wurden beträchtliche Zerstörungen angerichket. Im Lufkkampf wurden zwei Spitfire von deutschen Jägern abgeschossen.
Englische Flugzeuge warfen in der vergangenen Nach! eine Sprengbombe in der Umgebung von Licata ab. Line Zivilperson wurde verwundet, Sachschaden wurde nicht gemeldet."
Drei neue Ritterkreuzträger
DNB. Berlin, SO. Juli. Ter Führer verlieb bas Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Generalmajor Kurt Oppen? länöer, Kommandeur einer Infanterie-Division, Hauptmann Siegfried Heller, Kompaniechef in einem Pionier-Bataillon. Oberarzt Dr. Horst Wilcke, Bataillonsarzt in einem Infanterie-Regiment.
Generalmajor Kuri Oppen länder, am 11. Februar 1892, als Sohn eines Oberleutnants zu Nlm an der Donau geboren, errang mit seiner Division im südlichen Abschnitt der Ostfront Kampferfolge, die für die Gesamtfübrung von ausschlaggebender Bedeutung waren. Gegen stärkste Feindkräfte verteidigte er, eins wichtige Swdt. durchbrach Mitte Juni die zäh verteidigten Stellungen der Bolschewisten am Donez, und stieß mit seiner Division Ende Juni in zwei Kampftagen nahezu Iw km in den Feind. — Lauptmann Siegfried Heller, am 25. Juli 1915 als Sohn eines Amtsmanns in Jüterbog geboren, zeichnete sich bei der Einnahme von Woroschilowgrad durch hervorragende persönliche Tapfsrkei. aus. Kühn entschlossen stürmte er in die Stabt ein und wehrte an der Spitze seines schwachen Stoßtrupps alle Gegenangriffe der Bolschewisten erfolgreich ach — Oberarzt d. R. Dr. Horst Wilcke, am 1. Dezember 1911 ms Sohn eines Schlossermeisters in Danzig gehören, zeichnete sich in der Kesselschlacht von Charkow durch Tapferkeit und Opserbereitschaft hervorragend aus. Als die Bolschewisten hei erbitterten Ausbruchsversuchen mit starken Kräften einer Division plötzlich vor dem Truppen-verbandsplatz eines Jn- fanteriebataillons erschienen, übernahm Oberarzt Dr. Milche zum Schutze der ihm'anvertrauten Verwundeten die Abjve.hr und zerschlug in zähen Kämpfen alle Angriffe des Feindes.
Kampf im Sankel
Do. 217 gegen überlegene feindliche Nachtjäger
Bost Kriegsberichter Heinz Schönen.
DNB. <PK.) Nach dem Bombenwurf hat die „Kurfürst- Marie" abgedreht und strebt über den Wasch jene tief ins Land geschnittene Bucht an der englischen Öftküste, der offenen See zu. Von Land her tasten oie grellweißen Arme der Scheinwerfer aufgeregt suchend in den Nachthimmei und werfen bleiche Flecke gegen den Unterrand einerWolkenschicht. „Auf Nachtjäger achten" mahnt Oberleutnant B., der Kom- Mandant der Do 217 die gefährlichen Feinde der Kampfflieger sind in dieser Zone besonders rege. Schweigend späht Feldwebel H. vom Funkersitz aus in die Nacht. Hier und da lugen ein paar Sterne aus dem Dunkel, und im Westen sinkt hinter zarten Schleiern mit müdem roten Schein die Mondsichel ins Meer. Leise vibrieren die Endscheibcn am Leitwerk im Sog der Schrauben, und wie ein geheimnisvoller Vorhang scheint der Sternenhimmel bei den Bewegungen der Maschine zu schweben, sich zu heben und zu senken. Es ist das bekannte, scheinbar so friedliche Bild vieler nächtlicher Flüge. Aber dieser Friede trügt. Niemand weiß das besser als er. der Funker, der in mehr als 100 Einsätzen mit den Gefahren des ceindlichen Luftraumes vertraut geworden ist. Er kennt das gefahrvolle Dunkel und ist mit allen Sinnen auf der Wacht.
„Nachtjäger von hinten", warnt er die Kameraden und sieht im gleichen Augenblick die grauen Schemen aus dem düsteren Hintergrund hervorschnEen. Drei Maschinen, links und rechts se eine zweimotorige und hinten, etwas über dem Leitwerk, em einmotoriger Jäger. Aber nur eine Sekunde, dann türmen sich Rumpf und Leitwerk über ihm und in rasender Fahrt jägt die „Kurfürst-Marie" in die Tiefe. Nach dem Abfangen zwingt sie der Flugzeugführer auf neuen Kurs. Die Verfolger sind außer Sicht. Aber dann, nach Sekunden wischt von rechts unten ein Schatten unter der Do her. ,Machtjäger von rechts", ruft der Schütze aus der Wanne. Die Do schnellt nach links, wird vom Flugzeugführer etwas hochgezogen und geht dann wieder nach unten. Der schnelle Jäger indes läßt sich nicht abschütteln. Plötzlich hängt er
links hinten über dem Leitwerk. Schießt_ aber zu hoch.
Eine Hand breit über dem Kabinendach zischen die glühenden Fäden. In derselben Sekunde hämmert das MG des Funkers dem Angreifer entgegen. Der duckt sich unter' dem Feuerstoß und taucht ins Dunkel....
Sekundenlang kurvt die Do; dann sind die Verfolger wieder da, der eine rechts oben, links etwas tiefer der andere. , Sofort hält ihnen der Funker sein Feuer entgegen. Rasend schnell peitschen die Feuerstöße nach links und dann nach
rechts uno orangen oie Angreifer av. eye fie M remr ,n M,. grisfsposition setzen können — aber es sind hartnäckige Bur. schen, die ihr Handwerk verstehen. Jetzt greift einer von un- ten an. Aus den Ruf aus der Wanne reißt der Flugzeug, führer die „Kurfürst-Marie" nach links Ptd der Bordschütze schießt auf den heranstürzenden Schatten. Das dumpfe Rattern der MGs aus Bordwanne und Funkersttz reißt nicht
mehr ab_Von hinten ist wie ein grauer Blitz der ein»
motorige Jäger bis^ur Rammnähe vorgeschnellt. Nur Se. kundenbruchteile zeigt sich das Ziel, aber sie genügen dem Funker. Seine Garbe hüllt den Angreifer buchstäblich ei» m den glühenden Hagel der Geschosse. „Er hrennt, er brennt", dröhnt es in der Eigenverständignng. Aus dem Motor der feindlichen Maschine zuckt ein greller Blitz. Das Kabineninnere der Do ist taghell, als der Jager rechts vorbei nach unten stürzt. Und das MG in der Wanne hat Ladehemmung. Die Waffe fällt aus— jetzt sind die Augen seine Waffe, jetzt heißt es blitzschnell und sicher die Angreifer er. kennen, rasch und genau jede ihrer Bewegungen zu melden.
Gleichzeitig hat der Funker einen Angriff von oben abzuwehren... Und dann Wird die „Kurfürst-Marie" von einem grausamen Schlau aeschüttelt. Es krach: und klatscht in der Maschine. Die Glaskuvpe über dem. Funker zersplittert. Er fühlt den Schmerz im Gesicht und an den Hängen brennen. Sein MG ist zerschlagen. Treffer im rechten Motor, ruckhaft geht die Tourenzahl zurück. Ein Auspuffrohr ist weggerissen, die-fast meterlange Auspuff-Flamme ist eine weithin sichtbare Fährte. Die Angreifer haben bald entdeckt, daß die Hinteren Bordwaffen der Do außer Gefecht sind.. Jetzt jagen und- hetzen sie die „Kurfürst-Marie" greifen von unten und oben zugleich unaufhörlich an .. . Fast eine Stunde wäürt das ungleiche Ringen. Der süßliche Rauch der warmen Pulver- Schwaden füllt die Kabine. Den Blick nach unten liegt am Boden gepreßt der Kommandant und warnt immer wieder vor der gefährlichen Nähe der See, deren Spiegel oft nur handbreit unter der Do schimmert. Die leiseste Berührung würde sichere Vernichtung bedeuten. Der Funker wischt sich mit den Fäusten wieder das Blut aus den verklebten Augen. Er denkt jetzt nicht an sein? Wunden, mutz abwehren, sehen, rasch und sicher erkennen, was der Feldwebel am Steuerknüppel in Sekundenschnelle in Bewegung umsetzen muß. Endlich die Küste, so Plötzlich, wie sie aufgetaucht, sind die Verfolger verschwunden. Vier Männer, vier unbekannte Kampfflieger melden sich auf dem Gruppengefechtsstand vom Feind- flug zurück. Vier Männer, einer von ihnen mit blutverkrustetem Gesicht, nur ihre Augen spiegeln noch etwas vom harten Erleben dieser Nacht.
U-Voole an -er Arbeit
BezeichNender Zwischenfall
USA-Zollbeamte verwe'.ger en kanadischen Truppen den Durchmarsch
Strcktzolm, 30. Juli. „Neuhork Times" veröffentlicht einen bezeichnenden Zwischenfall von der Grenze zwischen Kanada und Alaska. Als die Japaner auf den Aleuten landeten und Dutch Harbcur verabredet, kanadische Truppen schnellstens ralsiaven vorher verabredet, kanadische Truppen schnellstens nach Alaska ,mar schieren um dem bedrängten amerikanischen Bundesgenossen zu Hilfe zu kommen. An der Grenze wurden ne iedoch Mn amerikanischen Zollbeamten aufaehalten nut der Aufforderung, daß erst die kanadischen Waffen und sonstigen Ausrüstungen verzollt werden müssten. Ni
Der Vorfall wurde nach Washington telegraphirrt, wo er im Finanz- und Außenministerium verzweifeltes Händeringen verursachte Die Rechtsberater des Finanzministeriums stellten mit Schrecken fest, ko schreibt die „Times", daß die Zo"beamten im Neck' waren. Das Außenministerium wurde ent-brechend 'nkminiert mit der Erklärung, daß es in dem Gesetz keine Schlupflöcher gebe. Schließlich ging die Sache bis zum Außenminister Hüll, der sich entsetzte und einen zwei Seiten langen Bmek an die amerikanischen Zollbehörden in Alaska diktierte. Dabei erklärte Hüll, das solche Besucher wie kanadische Truppen vom Zoll befreit seien. Er deutet gleichzeitig daraus h-n daß auch die amerikanischen Truppen, die in Kanada eine Straße nach Alaska bauen, von kanadischen Steuern befreit seien. Daraufhin wurde schließlich den kana- vssch-n der Durchmarsch gestattet.
„Burma für die Burmesen."
Tokio, 30. Juli. Unter der Devise „Burma sür die Bur. mestn" wird die japanische Militärverwaltung in Rangun am 1. August eine rein burmesische Zentralverwaltung einsetzen. Die feierliche Amtseinsetzung erfolgt im neuen Verwaltungsgebäude in Anwesenheit des Oberbefehlshabers der japanischen Truppen in Burma.
Neue Versenkungen vor der USA.-Küste
DNB. Berlin, 3ü. Juli. Ein kleiner amerikanischer Frachtdampfer. der im Geleit von mehreren Korvetten und Vorpostenbooten fuhr, wurde am IS. Juli wenige Sexmeilen von der amerikanischen Atlantikküste entfernt, durch ein deutsches Unterseeboot versenkt. Die Versenkung dieses Schiffes erfolgte wiederum so in der Nähe Ser Küste, daß die Detonation an Land gehört werden konnte; bas Schiss, bas eine Gummiladung an Bord hatte, brannt lichterloh und sank nach einer Viertelstunde,
Ferner wurden drei amerikanische Handelsschiffe, darunter ein v-:llbeladener Frachtdampfer der United Fruit Company, unweit der amerikanischen Südostküste von Unterseebooten der Achsenmächte versenkt. Die Versenkung eines dieser drei Schilfe erfolgte bereits am 27. Juli, wird aber nach bekanntem Muster erst ietzt vom USA-Marincministernim ekngestavden. nachdem die Ueberleb.-nden an L"nd aeaan-""- find. Alle drei versenkten Schisse waren bewaffnet, fanden jedoch keine Gelegenheit, von ihren Berdgeschützen Gebrauch zu machen. — Nach Meldungen aus Neuvork beeinträchtig! der Schiffsraummangel den Fleischexport Argentiniens nach den USA empfindlich. Im Zusammenhang mit Erklärungen Roosevelts über eine zu erwartende Fleischknabvheit tu den Vereinigten Staaten habe der Direktor des argentinischen Fleischverarkeitnngsverbandes festgestellt, daß Argentinien doppelt so viel liefern könnte wie bisher, wenn nicht die Tonnaaeschwieriakeiten dies verhinderten. Auch die geplanten Büchsenfleischlieferungen für das NSA-Heer könnten rächt durchgefübri werden.
London wird nachdenklich
DNB. Genf, 3g. Juli. Der Schiffsraummauael bildet nach wie vor eines der wichtigsten Themen der englischen Presse. Der „Daily Expreß" erklärt mit nüchterner Sachlichkeit: „Der Ernst unserer Schiffsraumläqe läßt sich nicht länger verheimlichen. Der Unterschied zwischen den Versenkungen und den Neubauten stellt uns unmittelbar vor die
ernsteste Krise, der wir jemals wahrend des Krieges ins Auge schauen mußten. Wir sind nicht nur in unserer Angriffskraft bedroht, sondern auch in unserer Fahmkeit zur Kriegsführung überhaupt. Wir benötigen dringend eine beträchtliche Steigerung unserer Schiffserzeuguna. — Der „Daily Sketsch" stellt Erwägungen über die zweckmäßig,Mi Schiffsärtcn bei Neubauten an. Das Blatt meint, die 10 MO- Tonnen-Ueberseesrachter seien zwar am wirtschaftlichsten. Da sie jedoch nur mit einer Geschwindigkeit von neun Knoten fahren, würden sie sehr leicht eine Beute der U-Boote. Es sei deshalb wenig empfehlenswert, den wirtschaftlichen Nutzen dieser Schiffe in den Vordergrund zu stellen,, weil sie mit Sicherheit auf dem Meeresgrund landen würden. , Für Kriegszwecke müßte ein Frachter mit 15 Knoten Geschwindigkeit bevorzugt werden, obwohl er beträchtlich mehr Kosten verursache und weil geringeren Laderaum aufweise. Er habe jedoch den Vorteil, daß er für U-Boote schwerer zu fassen sei, wenst er auch gegenüber Flugzeugangrifsen ebenso wehrlos sei wie das langsamere Schiff.
Ver Ouee an den Führer
DNB Berlin, 30. Juls. Der Duce hat dem Führer für die Geburtstagsglückwünsche mit folgendem Telegramm gedankt: „Tausendfachen Dank, Führer, für Ihr Telegramm anläßlich meines Geburtstages. Ich möch'e mit den freundschaftlichsten Gefühlen die Wünsche erwidern, die Sie zum Ausdruck brachten. Schulter an Schulter werden wir fortfahren, gemeinsam zu kämpfen als treue und redliche Kameraden! Musisftiü."
Japanische Bombenangriffe ans Flugplatz Kweilin.
Kanton, 30. Juli. Aus Tschungkinger Meldungen geht hervor, daß ein starker Verband japanischer Flugzeuge zWÄ heftige Bombenangriffe gegen den feindlichen Luftstützpunkt Kweilin in der Kwangsi-Provinz richtete. Die japanische Flugzeuge konzentrierten ihre Angriffe auf den Flugplatz und andere in der Umgebung der Stadt liegende Ziele.
^
ttOkiän von kObLNO K 4 z k w l 1 2
'' dzf Vsrlax kkaorr L MrÜi. KoimvLvält-KsssNsodLkb. Uüocrdso 1940
„Es dürft« sich eine Abschrift im Stadtarchiv befinden", erwiderte er endlich, „und zudem, wenn das auch nicht wär«. es gibt genug Heiratsoerträge bis in di« jüngst« Zeit hinein, die alle die Murdersche Mitgiftklausel ent- halten, und schließlich und endlich, Lisa, ich bin nicht der Mann, der ein altes Familisnrecht mit einem Streichholz aus der Wett schafft."
Aber ich, ich könnte es!, dachte Lisa, während ihr Blick di« Zündholzschachiel suchte, die irgendwo mit Kurts Pfeife zwischen den aufgehäuften Papieren lag. Aber sie sagt« es nicht. Kurt Voge würde sie nie verstanden haben.
„So bist du also bereit, das .Recht' dieses hergelaufenen Detters anzuerkennon?" fragte sie und ihre Stimme klang schärfer, als sie es gewollt hatte.
„Es ist nicht das .Recht dieses hergelaufenen Vetters', wie du sagst, es ist «in altes Recht seiner und meiner Familie. Auch in mir ist Murdersches Blut. Lisa, und dieses Recht..."
„Scheint mir das größte Unrecht zu sein, das es gibt. Und «s ist gut, daß wenigstens der Staat genau so zu denken scheint wie ich und ein Prozeß seitens dieses Herrin Pablo gegen uns aussichtslos ist." Sie war vom Schreibtisch geglitten und ans Feinster getreten. Sie blickte über den Sund, ihre schlanken Finger trommelten gegen die Fensterscheibe.
Langsam, mit schweren Schritten trat Kurt Voge neben sie. „Es ist sehr lieb von dir, Lisa, daß du soviel-Antei? m einer Sache nimmst, die gar nicht die deine ist."
..Es stt die meine."
„Nun. aber doch sehr weitläufig, was die Verwandtschaft betrifft."
„Ach. die Verwandtschaft! Ich pfeife auf die Verwandtschaft, wenn sie dazu führt, daß eines Tages ein Herr Pablo hier als dein leibhaftiger Vetter auftreten kann, nm dir dein Geld zu stehlen!"
Kurt Voge lächelte ein wenig. Es war ihm nicht ganz klar, welch Interesse Lisa denn sonst haben konnte, wenn es nicht das verwandtschaftliche war.
„Welches?" Für eine Sekunde wandte sie sich ihm zu und der Blick, mit dem sie ihn streifte, war fast zornig. „Welches Interesse? Es gibt nämlich einen Herrn Kurt Voge. der mir nicht ganz gleichgültig ist. Wenn du nachgibst gegen Pablo, so würde das wohl «inen ziemlichen Verlust für dich bedeuten, wie? Von deiner Schwester Dörthe ganz zu schweigen."
„Ich denke ja nicht an.Nachgeben. Lisa. Ich denke, daß sich ein Ausgleich finden lassen wird. Vielleicht wird sich Vetter Pablo mit einer bescheidenen Summe abfinden lassen, sofern man ihm für später eine weiter« Zahlung in Aussicht stellt."
„Das glaube ich nicht. Leute wie dieser Pablo brauchen stets alles Geld, das sie erhalten können. Sie brauchen und verbrauchen es sofort."
„Es handelt sich um dreimalhunderttausend Mark. Die braucht man und verbraucht man nicht auf einmal, Lisa."
Sie wandte sich ihm erneut zu. aber nun war sie es, die ein wenig lächelte. Es war ein trauriges Lächeln. „Nein, Kurt", sagte sie. „Männer wie du nicht. Aber wenn einer sin Spieler ist..."
„Ich habe keine Beweise dafür, daß Pablo Marda «iu Spieler ist. Lisa."
„Sein Vater war es. Und du willst den größten Teil deines und Dörthes Vermögen einem Menschen Hinweisen, der es bsi der nächsten Spielbank oder an einem Pokertisch durchbringt?"
„Vom Vermögen meiner Schwester wollen wir nicht sprechen. Sie ist unschuldig an der ganzen Sache, si« wußte von nichts. Si« dürfen wir nicht schädigen. Es haudett sich hier nur um mick."
„Und wirft di« Bogesche Werft soviel ab, dag sie mir Leichtigkeit «ine Summe von mehr als einer Viertelmillion entbehren könnte?"
„Es wäre der Ruin. Lisa. Ich müßte morgen liquidieren."
„Um dem .Recht' zum Siege zu verhelfen!" Lisa Gerwin wandte sich vom Fenster ab, aber ihm schien es, wende sie auch ihm den Rücken, wie sie setzt ins Zimmer zurücktrat, achtlos ein paar alte Papiere, die auf dem Teppich lagen, mit dem Fuß zur Seite schiebend.
„Wenn ich Pablo bestimmen kann, sein Vermögen in der Firma zu belassen, so ist ja noch nichts verloren", sagte Kurt beruhigend, aber Lisa hörte, wie gequält seine Worte klangen.
„Jedenfalls wirst du den Wunsch, einmal zu heiraten und sinen Sohn zu bekommen, aufgeben dürfen, Kurt. Es klang hart, wie sie das sagte, jetzt aber war die Stunde, wo man auch gegen Kurt Voge hart sein mußte.
„Di 'en Wunsch habe ich bereits aufgegeben, Lisa"
„So. und ssit wann?"
„Seit ich dich wiedersah. Lisa."
Sie wollte etwas erwidern, da aber klopfte es leise an der Tür. Das alte Mädchen, das schon Kurt Voges Mutter durch viele Jahr« gedient hatte, stand in derTür.
„Er ist da", sagt« sie mit einer tonlosen Stimm«, während sie das Tablett, auf dem eine Karte lag.Kurt Bog« hinhielt.
„Ich lasse bitten." Kurt Voge nahm die kleine Visitenkarte und zerriß sie. ohne einen Blick darauf geworfen Z« haben, dann warf er sie auf den Schreibtisch. Cs war l« weit bis Mm Papierkorb, und er war sehr müde, und Unordnung herrschte schon genug. „Lisa, wenn du gehe« möchtest. Ich will dir nicht Minuten, diesen Vetter Pablo begrüßen zu müssen."
„Ich werde bei dir bleiben, Kurt. Es ist vielleicht g«t, wenn ich bei dir bin."