Sieben Birkenkrenze...

Ein Heldenlied deutscher Pioniere.

y. Sonne und Frühling! Das Dorf mit den Paniehüt- ten und Lattenzäunen ist aus langem Winterschlaf endlich aufgewacht. Das rostige Kreischen des Wagbaumes Uber dem Ziehbrunnen ist liebliche Musik in unseren Ohren. Man kann sich wieder waschen! Waschen, ohne vorher eine Scbüs- sei voll wattigen Schnees auf dem Kanonenofen schmelzen zu müssen. Die Dorsstratze erstickt im Schlamm.,Drüben am Waldrand stehen zwischen dem Dunkel der Lärchen weihe Birkenstämmchen. Zwischen den Panjehütten donnern die Geschütze unserer Artillerie, die ihren Eisengrutz über den Feind schütten. Und wie überall beladen die Kameraden Panie- und Gefechtsfahrzeuge mit Munition für die vorderste Stellung. Zu Hause mag man bei diesem Wetter noch den Wintermantel tragen, uns jedoch ist es nach der endlich über­standenen Bärenkälte genau so, als ob wir schon ln der Badehose, auf einem Munitionskasten sitzen, die Geschosse für die MG gurten könnten. ^

Vom Dorf her, wo die engen Quartiere der Pioniere liegen, klingen Kommandorufe: .»Das Gewehr über! Links uml Trauerparade Marschi Fünf Minuten ruht die Arbeit. In langsamem Schritt kommt der Zug Die Stahlhelme tragen noch den weißen Tarnanstrich des Win­ters. Langsam stapfen die Rotten durch den tiefen Schlamm. Eine kleine Panjekolonne folgt dem Ehrenzug. Die Russen- pferde haben die zottigen Köpfe müde gesenkt. Auch an ihnen ist dieser Winter nicht spurlos voriibergegangen. Die Schilt- ten fahren in diesem knöcheltiefen Schlamm noch besser als Räderfahrzeuge. Sie tragen überdies heute keine schwere Last. Ein in die Zeltplane gehüllter Körper, von Tannenrei- sern überdeckt, und ein weißes Kreuz, aus einem jungen Bir- kenstarmn geschnitten. Der Schlamm knirscht naß und weich unter den Kufen, während wir am Rand der Straße stumm die Toten grüßen. Sieben Schlitten sieben Kreuze. In ihrem Gefolge, wo Väter und Mütter. Frauen und Kinder gehen müßten, marschieren Kameraden, die dem Tod oft ins Auge gesehen haben in schweren Winterkämpfen wie an offenen Gräbern.

CS lind Pioniere, vte ihre gefallenen Kameraoen auf oen letzten Weg geleiten. Der Leutnant, der nach tagelangen er­bitterten Kämpfen um den Fluß mit seinem Zug die Brücke sprengen und damit die Annäherung der Sowjetpanzer an unsere Hauptkampflinie unmöglich machen sollte. Im rasen- den Abwehrfeuer der feindlichen Panzer fiel der Leutnant, und der Pionier, der seinen toten Zugführer bergen wollte, folgte ihm in den Tod. Das dritte und vierte Kreuz tragen die Namen zweier Pioniere, dir in den Abwehrkämpfen die­ser Nächte, als Infanteristen eingesetzt, in einer MG-Stel- lung lagen und ihr Nest gegen oie angreifenden Panzer hielten, als ein Volltreffer aus der gegnerischen Pak ihrem Kampf ein Ende setzte. Unter dem fünften Birkenkrruz liegt der Sanitäter der Pioniere, ein blutjunger rheinischer Abi- turient, der im Walde fiel, als er den Jnfanteriekameraden die frischen Wunden verband. Die beiden letzten Kreuze aber künden von einem Tod, der in der Erde vergraben. Tag für Tag am Wege des Pioniers wartet. Am Waldrand unter dem letzten Schnee lag die Holzstückmine der Sowjets. Das Grol­len ihrer Detonation zwischen den Lärchenstämmen kündet Unheil. Als die Kameraden vom anderen Minensuchtrupp herbeieilten, fanden sie. weit vom Trichter geschleudert, die beiden Pioniere...

Sieben Birkenkreuze. Langsam schieltet der Zug durch das Dorf, das am Abend ruhig wird und friedlich im Schein der untergehenden Sonne liegt. Bald Hallen die Schläge des Ehrensaluts vom Waldrand. Sie, die jetzt begraben wer­den, fielen nicht umsonst. Daß es dem Feind trotz immer wieder vorgetragener Angriffe nicht gelang, das Dorf, eine Schlüsselstellung unseres ganzen Abschnitts, zu nehmen, ist mit ihr Werk. Fritz E. Maier-Florian.

Berlin. Der Großmufti und Ministerpräsident Raschid Ali ei Cailani haben in den letzten Tagen verschiedene Ar­beitsdienstlager in der Nähe Berlins besichtigt und Reichs­arbeitsführer Hierl einen Besuch abgestattet. Die beiden ara­bischen Führer haben für den Aufbau des Reichsarbeitsüien- stes das größte Interesse bekundet.

Genf. In den Atlantikstaaten der USA ist, wie der New- vorker Korrespondent des LondonerDaily Telegraph" mel­det. die Benzlntnappheit infolge der ständigen deutschen U- Boot-Ängrisfe auf amerikanische Tanker bereits so groß ge­worden, daß größere Zeitungsverlage sämtliche Motorfahr, zeuge hätten durch Pferdefuhrwerke ersetzen müssen,

Mein, aber waüer!

DNB. Der Befehlshaber der Sicherung eines Küsten- rbschnitts meldet, daß die ihm unterstellten Vorposten- und Sicherungsstreitkräfte in den letzten zwölf Monaten eine Handelsschiffstonnage von über 12 Millionen von Hafen pi Hafen geleitet haben- Hinter dieser kurzen Meldung steckt ein harter und entsagungsvoller Dienst der kleinen Fahr- zeuge der Kriegsmarine.

Um diese für den europäischen Raum lebensnotwendige Schiffahrt zu sichern, mußten Minensuch- und Räumboote Seewege von vielen tausend Seemeilen minenfrei machen und minenfrei halten. Vorpostenboote und Geleitboote standen bei Wind und Wetter im Kampf gegen die Ele­mente und im Kampf gegen den Feind. Die von Deutsch­land beherrschten heimischen und besetzten Küsten reichen vom Nordkap bis zur Südecke der Biscaya, vom Skagerrak bis in das Vorfeld voO Leningrad und haben eine Länae von vielen tausend Kilometern. In dem KüstenabschiM dessen Geleiterfolg oben gemeldet wurde, galt es, Seewege von 3250 km Länge unter ständiger Minenkontrolle zu hal­ten. auf diesen Wegen die Schiffahrt zu schützen und 22 Ha­feneinfahrten zu sichern. Der Sicherungsdienst dieses einen Abschnitts hat die anderthalbfache Länge der Ostfront, was einen Maßstab für die gewaltige Ausdehnung der Tätig­keit dieses kleinen Fahrzeuges abgibt. Die Minensuchboot­flottillen dieses Sicherungsabschnittes haben in diesen zwölf Monaten durchschnittlich je 21 000 Seemeilen auf Minen- fuch- und Raumfahrt zurückgelegt, das sind 1000 Kilometer mehr als der Erdumfang am Aequator. Innerhalb eines halben Jahres wurden allein in diesem Abschnitt 150 Luftangriffe von leichten Seestreitkräften abgewehrt, die seit der vor zwei Jahren erfolgten Gründung des Be­fehlsbereichs 190 feindliche Flugzeuge abschof- s e n und 26 feindliche Schnellboote versenkten oder aßer Gefecht setzten. Eine aus ehemaligen Fischdamp­fern zusammengesetzte Minensuchflottille räumte bisher über 600, eine Räumbootflottille etwa 750 Minen. Außer­dem Befehlshaber zählt dieser Verband sieben Ritterkreuz­träger in seinen Reihen.

In ähnlichem Rahmen und Umfang halten sich die lau­fenden militärischen Aufgaben auch der beiden anderen Sicherungsabschnitte. Daneben stellen zahlreiche Sonder­ausgaben immer neue Ansprüche an das Können und den Mut der Flottillenchefs. Kommandanten und Besatzungen Der Feldzug im Osten mit der Abriegelung des Finnischen Meerbusens und der Besetzung von Oesel und Dagö, der Nachschub für die Front im äußersten Norden, der entschei­dende Anteil der kleinen Fahrzeuge am Durchmarsch unse­rer Schlachtschiffe durch die Straße von Dover sind bezeich­nende Beispiele für den Sondereinsatz der Sicherungs­dienste, die nicht nur unsere Handelswege, sondern auch unsere militärische Verbindungswege vor Feindeinwirkung zu schützen haben, immer bereit, unter See die Mine, in der Luft das Flugzeug zu bekämpfen, Jagd auf die U- Boote zu machen, Schnlleboote niederzukämpfen oder auch im Kampf gegen überraschend auftretende überlegene feindliche Seestreitkräfte bis zum Letzten ihren Mann zu stehen.

Kampfgeschwader-Kommodore gelallen

DNB. Berlin, 7. Juni. Oberstleutnant Joachim Hahn ist als Kommodore eines Kampfgeschwaders im Westen ge­fallen. Die alte Jägergarnison Hirschberg in Schlesien ist seine Heimat, wo er als Sohn eines kaufmännischen Direktors am 17. März 1903 geboren wurde. Seit dem 1. August 1938 Major, gehörte er im Kriege zunächst dem Stab des Gene­rals der Flieger beim Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, dann einer Küstenfliegergruppe an und wurde im Juli 1919 Kommandeur einer Kampfgruppe. Bei vorbildlichem Einsatz führte er sie in fast täglichen Angriffen auf London und eine große Anzahl weiterer wichtiger Ziele in England zu be­deutsamen Erfolgen, die vielfach in schneidigen Tiefangriffen erreicht wurden. Nachdem schon der Wehrmachtsbericht am 2. Oktober 1910 den Namen dieses tapferen Gruppenkomman-

oeurs ruymeno erwähnt hatte, erhielt Major Hayn am ri Oktober 1910 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Nach seiner Beförderung zum Oberstleutnant wurde er Kommo­dore des Kampfgeschwaders, an dessen Spitze er jetzt gefal- len ist.

Kühne Draufgänger

Das Ritterkreuz verliehen.

DNB Berlin, 7. Juni. Der Führer verlieh das Ritter, kreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Helmut Hudel, Kompaniechef in einem Panzerrrgiment, Oberleutnant Wil­helm Ko et her, Schwadronsführer in einer Aufklärungs­abteilung.

Hauptmann Helmut Hudel, am 1. Juli 1911 als Sohn des Lokomotivführers H. in Raunheim a. M. (Kreis Groß-Gerau) geboren, hatte in den schweren Kämpfen einer Panzerdivision im mittleren Abschnitt der Ostfront her­vorragenden Anteil an der erfolgreichen Abwehr eines mit starker Panzernnterstützung vorgetragenen Angriffs der Bol­schewisten. Mit nur drei Panzern trat er nach Zuführung von Munition sofort zum Gegenangriff an, nahki eine wich­tige Ortschaft wieder in Besitz und baute eine für die weitere Kampfführung günstige Verteidigungsstellung neu auf.

Oberleutnant Wilhelm Koether, am 11. Oktober 1912 als Sohn des landwirtschaftlichen Arbeiters Christian K. in Ohlerdorf (Kreis Goslar) geboren, zeichnete sich durch ent­schlossenes Handeln und kühnes Draufgängertum bei der er­folgreichen Verteidigung eines für die weitere Kampfführung entscheidend wichtigen Stützpunktes an der Donezfront aus. Den Bolschewisten war es mit starker Panzerunterstützung gelungen, sich in zähem Käuserkampf bis auf etwa 150 Meter an eine für die Versorgung wichtige Bahnlinie heranzuarbei. ten. Trotz der zahlenmäßig überlegenen Femdkräfte trat Oberleutnant Koether zum Gegenstoß an, schlug, selbst an der Spitze seiner Soldaten mit Maschinenpistole und Hand­granaten kampfend, den Feind wieder zurück und überwand durch seinen tapferen Einsatz die vorübergehend bedrohlich- Lage.

Gmopas Versorgung

Anpassung der Ernährungsweise.

DNB Berlin, 5. Juni. Das besonders durch den Kampf im Osten lebendig gewordene Gemeinschaftsgefühl der kon­tinentaleuropäischen Volker hat auch auf wirtschaftlichem Ge­biet zu einer immer engeren Zusammenarbeit und zu einem verstärkten Gemeinschastsdenken gesühn, das aus den vollen Einsatz aller Erzeugungskräfte des Kontinents für den ge« genwärtigen Entscheidungskampf um Sein und Nichtsein und auch für eine stärkere Unabhängigkeit der europäischen Wirt­schaftsgemeinschaft im Frieden ausgerichtet ist.

Die Grundlage des Lebens wird durch die Ernährung sichergestellt. Gerade auf diesem Gebiet grbt es in Europa noch mannigfache Möglichkeiten, die es auszuschöpfen gilt. Als erstes wird eine Steigerung der landwirtschaftlichen Er- zeugung erstrebt wie sie u. a. durch die Nutzbarmachung man­cherorts noch brachliegender Flächen und durch die Beseitigung der unterdurchschnittlichen Hektarerträge zu er­reichen ist. Ferner müssen Bodenverbesserungen vorgenommen und eine Rationalisierung des Arbeitseinsatzes und stärkere Mechanisierung der landwirtschaftlichen Arbeit durchgesührt werden. Ganz allgemein ist es notwendig, daß das Vorbild der deutschen Erzeugungsschlacht überall in Europa rege Nachnahmung findet. Der Landwirt­schaft muß dabei aber auch durch Kredite oder auf anderem Wege die Möglichkeit gegeben werden, die Ergebnisse der mo­dernen Forschung auf dem Gebiet der Züchtung, Saatgut- verb-sserung, des Pflanzenschutzes und . der neuzeitlichen Wirtschaftsmethoden praktischer anzuwend'en. Es gilt jedoch nicht nur die Erzeugung zu erhöhen sondern darüber hin­aus eine bessere Verwertung der Mehrerträge anzustreben. Die Ernährungsweise muß sich den natürlichen Ge- gebenheiten der europäischen Nahrungsmittelerzeugung an- passen.

Berlin. In Berlin hat zwischen dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Weizsäcker und dem kroatischen Ge­sandten in Berlin, der Austausch der Ratifikationsurkunden zum deutsch-kroatischen Staatsvertrag über die Festlegung der Grenze stattaeiunden.

kkomuu von Lsrl vusslt

Schluß

Roland bückte sich nach dem Stuhl und ließ sich gehorsam darauf nieder. Sein Gesicht war von einer tiefen Blässe überzogen. Aus den Backen aber brannten rote Flecke.

Hollborn wandte sich ab und ging mit großen Schritten durch das Zimmer. Und dann begann er, vor seinem Sohn zu beichten. Er schonte weder sich noch Carola, offen breitete er die kurze Spanne ihres Zusammenlebens vor Roland aus, so daß ihm alle Irrtümer. Mißverständnisse und menschlichen Schwachen offenbar werden konnten.Jetzt." schloß er,ist es an dir, über uns zu richten, wenn du es noch kannst. Wenn du es nicht tust, dann gehe ich jetzt zum Telephon und rufe deine Mutter an und sage ihr, daß du morgen kommst."

Es war eine lange Zelt still im Zimmer. Roland war in sich zusammengesunken und starrte mit blinden Augen vor sich hin. Endlich hob er den Kops und sah Hollborn an. Ihre Blicke ruhten ineinander und forschten und suchten wie die Augen eines Wanderers, der nach vielen Jahren in feine Heimat zurückkehrt, nach vertrauten Dingen. Ein mattes, winziges Flämmchen begann dann in Rolands Augen zu glimmen, und er sagte leise:Ruf' die Mutter an."

Hollborn nahm sein Gesicht zwischen die Hände.Mein Junge," flüsterte er, dann wandte er sich plötzlich um und stürzte hinaus. In der dämmrigen Diele blieb er stehen und blickte um sich.Mein Junge, sagte er vor sich hin, und mit einem Male war ihm der Klang der Worte nicht mehr fremd. Er trank ihn in sich hinein und labte sich daran wie ein Verdurstender an einer Quelle, die er eben entdeckt batte.

Dann ging er mit sicheren und weit ausgreifenden Schritten zum Büro des Heims und bat Herrn Kummer, sofort ein dringendes Gespräch mit Berlin anzumelden.

Fangen Sie schon an, ich sage ihnen gleich die Num­mer." Damit holte er lein Taschenbuch hervor und blätterte hastig darin. Er sah, daß seine Finger zitterten, und war glücklich darüber. .Hier haben Sie die Nummer."

Nachdem Kummer das Gespräch angemeldet hatte, jagte Hollborn:Nun lasten Sie mich mal eine Weile allein."

Kummer nickte und ging hinaus. Hollborn ließ sich am Schreibtisch nieder, stützte den Kopf in beide Hände und starrte auf den kleinen schwarzen Kasten. Dann wurde es draußen unruhig. Stimmen sprachen erregt durcheinander. Hollborn hörte nur mit halbem Ohr hin. Plötzlich schrillte die Klingel des Fernsprechers. Er hob hastig den Hörer ab.

Grube Anna, bitte melden," sagte eine weibliche Stimme.

»Zier ist Hollborn. Bist du da, Carola?"

Ja, was ist, Heinrich?" fragte sie mit angstvoller Stimme.

Alles m Krönung. Er kommt morgen zu dir.'

z)lt oas wirklich wahr?"

Es ist wirklich wahr."

O Gott, ich danke dir," stammelte sie. Dann hörte er ein leises Weinen und ein trockenes Knacken. Langtam legte er den Hörer zurück und lächelte glücklich und ein wenig beichämi vor sich hm.

So," jagte er dann laut, stemmte die Hände aus den Tisch und erhob sich. Das Leben konnte weltergehen.

Er iah sich noch einmal m dem kleinen Raum um, ob er bei dieser Gelegenheit nichts fände, das einer Aenderung oder gar Besserung bedürftig wäre. Man müßte m die Zimmer Telephon legen lassen, damit leüer Bewohner im Ernstfall auch nachts zu erreichen war, dachte er und beschloß, morgen sofort die notwendigen Maßnahmen zu veranlassen.

In der Diele stieß er auf Frau Kummer, die ihn fragte, ob er schon gegessen habe.

Nein, haben Sie was Ordentliches da?"

Ordentlich ist es schon, aber nichts Besonderes. Kar­toffelpuffer."

Donnerwetter. Das ist ia großartig. Ich esse min­destens fünf. Aber hinterher brauche ich emen allen Korn."

Der Ausschank von Spirttuojen ist un Ledigenheim verboten, Herr Hollborn. Wir haben keine Konzessin. Aber ich kann Sie als meinen Gast zu einem alten Korn einladen. wenn es nicht etwas Besseres sein toll."

Wozu etwas Besseres?" fragte Hollborn verwundert und sah den Anflug eines verschmitzten Lächelns in ihrem Gesicht.

Herr Cornelius hat eben Besuch bekommen. Fräulein Braake ist mit ihrem Bruder da. Ich mache mir da so meine Gedanken. Laut darf man sie natürlich Herrn Cornelius nicht lagen."

Hollborn lachte.Jetzt dürfen Sie es. Er wird nichts mehr dagegen haben. Ueber das Bessere können wir nachher noch mal sprechen." Mit diesen Worten eilte er davon.

Bor Rolands Zimmer blieb er einen Augenblick lauschend stehen, dann klopfte er an und öffnete gleich die Tür. Sein Blick fiel zunächst aus Katrin, die vor Roland, an den Schreibtisch gelehnt, stand und ihm anscheinend zu­hörte. Hinter Roland entdeckte er dann den jungen Flieger- leutnant.

Störe ich?" fragte er, ein wenig verlegen.

Katrin ging ihm lächelnd' entgegen.Weshalb sollen Sie uns stören", iagte sie leise.Sie gehören doch jetzt zu uns."

Er nahm ihre beiden Hände und blickte sie ernst an. Ich Höste, wir werden nun alle gute Freunde werden» Katrin, Kameraden, die füreinander durch dick und dünn gehen ob Bauer oder Bergmann."

Das walte Gott." iagte Eckart taut und kam aus dem Hintergrund hervor. Sein hartes braunes Iungengesicht lächelte.Gestatten Sie Braake. Seien Sie mir nicht böse, wenn ich ein wenig vorlaut die rührende Familien- 'rene unterbrach. Ich muß nämlick wea. Ick bin bloß aui

rcneil «prung vier oeremgerommen, wen Ny meinem zu­künftigen Schwager doch wenigstens einmal die Hans drücken wollte, bevor es losgeht."

Ich freue mich, daß ich Sie auch noch kennengeternt habe."

Ganz aui meiner Seite. Wenn ich zurückkomme, wer­den die beiden da wohl soweit sem, daß ich Onkel Heinrich sagen darf. Ein Generaldirektor als Onkel hat mir noch gefehlt. Die bisherigen sind meistens Pensionsempfänger vom Major an auswärts. Wie ist es denn, wollt ihr nicht alle mitkommen? Katrin liefert euch wieder hier ab. Es ist höchste Eisenbahn."

Das machen wir", sagte Hollborn, dem die frische, unbekümmerte Art des jungen Offiziers außerordentlich gefiel.

Als sie im dunklen Wagen-saßen, den Eckart steuerte, hörte Hollborn Katrin hinter sich sagen:Siehst du. Roland, und es gibt doch noch Wunder." Ein heimlicher Triumph war in ihrer Stimme.

Es scheint so", meinte Roland nach einer Weile.

Hollborn starrte auf das Helle Gewölbe, das die Schein- weAer in das Dunkel der Nacht höhlten, und seine Gedanken kreisten um das Wort: Wunder.

Ein Lichtschein tauchte auf. Der Wagen fuhr langsamer und hielt nach einer Weile vor der Gittertür des Flieger­horstes. Sie stiegen aus. lieber dem Platz lag das Knattern und Brummen von Motoren.

Dunkle Schatten huschten eilfertig zwischen den Lichtern hin und her. Hände hoben langsam einen langen, zylinder­förmigen Gegenstand in eine der Maschinen.

Was ist das?" fragte Katrin angstvoll und voll dunkler Ahnung, sich an ihren Bruder schmiegend.

Das sind die scharfen Bonbons", sagte Eckart lachend, aber doch mit einem ernsten Unterton. Dann zog er Katrin fest an sich und küßte sie.Leb wohl. Mädchen. Grüß die Eltern noch mal." Er machte sich sanft los und wandte sich an Roland:Alles Gute für euch zwei. Und hast die Ohren steif, wenn der Vater dir den Magen aus­heben will. Er meint es nicht so schlimm. Hast ja doch mächtig Schwein gehabt, mein Junge. Zu einem netten Vater kriegst du auch noch einen anständigen Schwiege^ vater. Na. und erst die Schwiegermutter. Fasse dich kurz, nimm Rücksicht aus Wartende. Onkel Heinrich kann die Zeit nicht abwarten, bis er dem kühnen Helden noch einmal die Hand reichen kann. Sorgt für Schnaps und Braunkohle, damit unsere Motoren nicht zu dursten brauchen." Eine Sirene beulte auf.Auf Wiedersehen» alle zusammen."

Hals- und Beinbruch!" ries ihm Roland nach, dann verschluckte das Dunkel den jungen Offizier.

Lange noch stc.iden die drei Menschen schweigend am Gitter. Plötzlich flammten die Scheinwerfer auf, und dann brach.ein vorweltlicher Donner los. .

Kette um Kette schoß über das Helle Feld» hob sich von der Erde ab und stach steil in den nächtlichen Himmel.

Stumm gingen die drei zum Wagen.

a-nde