Zfteltag de« I. Mai 1842
Der Enztäler
100 Jahrgang Nr. 101
Wirischofiswoche
Alle freie« Kräfte auf dem Land zur Frühjahrsbestellung! — Kann Europa sich selbst ernähren? — Getrridebedarf des «outinents. — Keine Einschränkung des Zuckerrübe«, anbaues.
Der Generalbevollmächtige für den Arbeitseinsatz. Gau. leiter Sauckel hat alle Maßnahmen treffen lass?» zur verstärkten und beschleunigten Frühiahrsbestellung. und bereits Werden in den Dörfern und ländlichen Städte» die geeigneten Frauen und die Jugend hierfür „gemustert": „Es darf keine Arbeitskraft, die de» Bauern wertvolle Hilfe geben kann, weile, brach liegen bleiben, denn niemand hat das Recht, im entscheidenden Jahr des totalen Krieges abseits des Kampfes um unser aller Lebensgrundlage zu stehen", so schreibt Reichshauptamtslriter Peuckert, der Beauftragte für Landwirtschaft und Kriegsernährungswlrtschaft. Es ist Sorge dafür getragen, daß sowjetische Arbeitskräfte zum Einsatz kommen, ebenso wie selbstverständlich von den besetzten Län- der» erwartet wird, daß sie ihren Anteil am Kamps um Europas Zuklinft leisten, für den Deutschland die schwersten Opfer bringt, Keine Frau, die Landarbeit gewohnt ist und auf dem Lande oder- in der Kleinstadt wohnt, hat ein Recht, sich der landwirtschaftlichen Arbeit zu entziehen, wenn Bäuerinnen >4 bis 15 Stunden täglich arbeiten müssen Ob sie cs .nötig hat", ist eine ganz andere Frage. Deutschland hat sie nötig, und das genügt. Die Jugend wird in großzügiger Weise eingesetzt werden, und zwar wenn es not tut, sofort, ohne Rücksicht auf Schulferien, Darüber hinaus Wird die Gemeinschastshilse der Landwirtschaft, die bereits früher so segensreich gewirkt hat. noch stärker ausgebaut werden, mit dem Kiel, dag kein Morgen Ackerland brach liegenbleiben darf. Auch die Organisationen jeder Art werden das Ihre tun. VersMrfte Berbra»cherdisz:plin wird iede Ber. schwendung an Nahrungsmitteln verhindern. Lücken, die hier und da noch vorhanden waren, wie etwa beim Ueber- gung in Gemeinschaftsverpflegung, sind durch entsprechende Erlasse verstopft worden. Jeder soll das ihm Zustehende er- alten. aber keiner soll in der Lage sein, sich mehr zu vertanen. Es bedeutet wahrlich keine Zumutung, denn die _ ritschen Verpflegungssätze sind immer noch relativ die höchsten in Europa. Selbst das reiche und neutrale Schwe. den mutzte seine Fleischration auf 240 Gramm in der Woche herabsctzen. Und bah es den Engländern noch schlechter geht, wissen wir sehr wohl, auch wenn wir uns deswegen keinen Mnsionen hinae^m.
roduktion--m„gllch» ^ann das kontinen-
_ Grundnahrungsmitiel
spielt" das" Getreide die entscheidende Rolle Der Gesamt- etreidebedarf Kontinental-Europas macht heute etwa l34 ill To, jährlich aus. Der durchschnittliche Einfuhrbedar» beläuft sich nach dem Stande der letzten Jahre vor diesen Kriege aus 8 Will. To., so daß also rund 93 v H des nm malen Verbrauches schon aus der eigenen Erzeugung gedeckt werden können An dieser Stelle soll nicht untersucht werden, in welchem Umfang diese 9 Mill To, aus einer gestei- arrten Produktion der europäischer^ Staaten gedeckt werden können, Di? Unterschiede in der Ertragshöhe sind bekannt Durch verbesserte Anbaumethoden. Düngungsmatznahme» «sw, können zweifellos in einzelnen Ländern die Erträge bis zu lOll v, H, erhöht werden. Abgesehen davon aber steht aus Grund der vorliegenden Produktionsziffern kcst daß allein die westlichen Gebiete der Sowjetunion geeignet sind einen lOOproz, Ausgleich in der festlandeuropäisch.n Getreide- bilanz zu erreichen, wenn ihre Erzeugung Europa dienstbar gemacht werden kann. Das zaristische Russland hatte im Durchschnitt der Jahre 1909 bis l9l>3 «inen Getreideüber- schütz von über 10 Mill. To., ganz abgesehen von den Ueber- schnssen an Oelfrüchten und ähnlichen Produkten. Durch die Misswirtschaft der Bolschewisten und durch di? einseitige Förderung der Rüstungsproduktion hat allerdings die sowjetische Getreideprodnktion eine fühlbare Einbuße erlitten, so dass tm Durchschnitt der Jahre l934—lS38 nur noch »in Attssnhrüberschutz von 1.2 Mill. To. gegeben war. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die westlichen Gebiete der Sowjetunion bei entsprechender Bewirtschaftung geeignet sind, den alten Ausfuhrüberschuß wieder zu erreichen. Es wurde allein für die Ukraine ein möglicher durchschnittlicher Getreide- Überschuß von 4,5 Mill To. errechnet. Damit wäre allein schop der in den letzten Jahren vorhandene Getreideeinfuhrüberschuh Festlandeuropas in Höhe von 9 Mill. To. zu 50 H. gedeckt.
interessierte Kreise die Beyaup- aus eigenem Grund Behauptung einfach Nickt der Wahrheit entsprechend. Diese Kreise wolle» nur
Wenn also heut» gewiss» interessierte Kr« -arg aujstellen. daß Europa sich nicht aus Kid Boden versorge» könne so ist diese Bet
eins: den interkontinentalen Getreideverkehr, der ihnen so mühelos spekulative Riesengewinn» gewährte, erhalten. Im Interesse der wirtschaftlichen Gesundung der europäischen Staaten werden aber in Zukunft die früheren tiberalistischen Getreidehandelsmethoden für das neue Europa ausgeschaltet bleiben. Der europäische Nahrungsraum ist an sich auSrei- chend, wenn nur in allen Staaten die notwendige Jntenfl- tatsstuse erreicht wird Das Institut für Wirtschaftsfor- schnng hat vor kurzem aus Grund eingehender zuverlässiger wissenschaftlicher Unterlagen errechnet: daß Festland-Europa rund 460 Mill Menschen voll ernähren kan», während zurzeit nur eine Bevölkerungsziffer von 343 Mill Menschen ge. zählt wird. Voraussetzung der Selbständigkeit in der Lebensmittelversorgung ist nur die volle Ausnutzung der gegebenen Produktionsmöglichkeiten, und es ist wohl nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, dass zur Erreichung dieses Zieles die bisherigen deutschen Maßnahmen auf dem Gebiete der Agrarwirtschaft und Agrarpolitik Vorbild werden müssen für eine ganze Reihe jener Staaten, dir bisher wesentlich geringere Erträge zu verzeichnen hatten.
D?r Zuckerrübenanbau ist im Rahmen der Erzeugungsschlachtparolen der letzten Jahre stets besonders eingehend behandelt worden. Die NS-Landpost weist darauf bin. dass aus dieser Tatsache keineswegs geschlossen werden kann, daß er vernachlässig: wer den darf. Nack wie vor>.verd!ent der Znk- kerrübenanbau jede Förderung. Ziel muß es dabei kein, die bisherige Anbaufläche im »ollen Umsaime ^nsr-^e'M'-t'al» ten. Dies ist nicht nur im Interesse der Zucker- und Marmeladenversorgung unseres Belkes ein bringendes Gebot, sondern von mindestens ebenso entscheidender Bedeutung für die Futterwirtschaft zahlreicher Betriebe. Es wird auch heute noch allznof: vergessen, dass wir bei mittleren Ernte, ertrügen von einem Hektar Zuckerrüben neben etwa 40—44 dz Zucker für die menschliche Ernährung noch rund 200—300 dz Blätter und Kötste, 8—10 dz Melasse und 13—20 dz Trockcn- schnitzel ernten. Diese gewaltigen zusätzlichen Flittererträge von der Flächeneinheit, dft etwa einer gn en Rotklee-Ernte entsprechen, machen den Zuckerrübenanbau zu einem Eckpfeiler aller intensiven Betriebe auf besseren Böden. Des gilt im Kriege bei dem Mangel an käuflichen Futtermitteln noch in erhöhtem Matze. Eine Einschränkung des Zuckerrübenanbaues würde daher zwangsläufig für !-deu Betrieb einen Rückgang der Jnteuss ät und damit ein Sinken der Erträge aller angebauten Pflanzen bedeuten.
Aus Württemberg
— Schnait, Kr. Waiblingen. (Kt rs ch e n bl ü te.) Seit
einigen Tage? stehen die Kirschbäume in ihrer herrliche?» Blnienpracht. Viele Fremde haben sich b-b->r in den letzten Tagen Schnait zu ihrem Ausflugsziel gewählt. Aber nickt nur die Blüten b'ettn dem >- "<m reizenden Anblick
sondern auch das Heim unseres "rossen Be-lksliedmeisiers Friedr'ch Solcher zeigt 'bnen viel Wertvolles
— Gönningrn. Kr Rentl'ngen. ^J m o 6. Lebensfahl gestorben.) Im Al er von nähern 9g Jahren ist dieser Tage die älteste Frau Gömstngens. Marie N"ckNiberIen. gestorben.
— Rottenburg, Kr. Tübingen. (Die älteste Einwohnerin gestorben.» Im S ädtiscken Altersheim starb im hohen Alter von 92 Jahren die ledige Maria Schnell. Mit ihr ist,die älteste Einwohnerin der Stadt verschieden.
Zwei Angestellte unterschlugen 58 70g Mark.
.„..Der 34,ahrige geschiedene Wilhelm B. aus Stuttgart schädigte ein Industrieunternehmen in Bad Cannstatt, bei dem er seit 1938 als Lohnbnchhalrer beschäftigt war. in der Zeit von drei Jahren durch raffinierte Täuschungsmanöver um rund 52 ONO Mark. Das Geld verbrauchte er zu Lnrus- anschaffungen und zu einem Wohlleben sowie zu keinem Geltungsbedürfnis entsprechend reichlichen Ausgaben nir andere die ihn dafür als „Wohltäter der Menschbeit" priesen. Der 35jährige verheiratete Otto R ans Kempttn der ein Jahr nach ihm bei der Firma eintrat nnd ähnliche Obliegenheiten zu erküllen harte bereicherte sich dabet 13 Monare hindurch aus dem Weg des Diebstahls um insgesamt 6700 Mark. Die Stuttgarter Strafkammer verurteilte B wegen fortgesetzten Betrugs in Tateinheit mit Untreu? zu drei Jahren Gefängnis. während der schon erheblich vorbestrafte R. wegen fortgesetzten Riick-alldiebstahls in Tateinheit mit Untreue ein Jahr sechs Monate erhielt.
Kreide am Obstbau« schützt vor Ameise«
Jung angspflanzte Obstbäume werden in ihrer Entwicklung oft durch Ameisen gehemmt, dir sich zwischen den Wurzeln der Bäumchen einnisten nnd sodann die iungen Trie^ befallen Nun a>bt es rum Vertreiben und Vernich
ten der Ameisen allerdings verschiedene Mittel »« ven einfachsten gehört aber iedenkalls das Kreideband als Fang» gürtet. Der Baumstamm wird — möglichst an einer gla i- rindigen Stelle — ringsherum breit und d^ck mit Kre'de bestrichen, ebenso auch der Baumvfahl. das Kreidrband zunächst ledoch immer- wieder erneuert, da es durch den Rege« abgewaschen werden kann. Bleibt der Kreideaürtel aber eine Zeitlang am Stamm, so bietet er einen guten Schutz gegen die Ameisen, die nich' darüber knnweqvemmen und mit de t vom Kreidestaub beschwerten FL^en auch nicht weiterlause t können und schließlich einfach herunterfallrn, worauf i.v ball» verschwinden.
Gemüsein den Schulgärten
Auf die Sicherstellung der Ernährung mutz sich auch er Schulgarten in seiner Arbeit einstellen. Der Schulgarten -ll ein Mnsteraarten kür den he:matgebu"denen Laus-. S d- ler- und Kleingarten, in ländlichen Gem">nden kür len bäuerlichen Haus- und Vorgarten sein Der Neichserzi hiingsrnin'ster erwartet ven allen Lebrern. ise Sckmtgarte - arbei- leisten dass sie auch 'brerse'*s -ss-> Kräfte rn ein ' Leistungssteigerung im Gemüse- und Obstbau einsetzen d - mit die Schulgärten ans diesem Gebiete beispielgebend vc - angeben.
Schützt die Schweine rechtzeitig gegen Rotlauf!
Nm die Schweine in den Gegenden, in denen der Ro'lattt auszutreten pflegt, wirksam vor dieser Krankheit zu schützen, müssen die Tiere setz, vorschriftsmäßig-geimpft werden. Die vorbeugende Impfung muß spätestens bis Ende Ma, überall abgeschlossen sein, wenn sie einen vollen Erfolg haben soll. Die Tiere sind bis Kr 10 Tagen vor und nach der Schutzimpfung unter Beigabe von vitaminreichem Grün wir Brenneffeln. Löwenzabnblätter und. wenn möglich. Luzerne gut zu füttern .Ausreichender Aufenthalt im Freie« kommt den .- ^bei sehr zustatten.
Etzt keine Rhabarberblätter!
Der Genuß von Rbabarbcrblättern führt zu Verdauungsstörungen uu°- —stbasten Erkrankungen: vereinzelt führte er sogar Versuchungen ergaben, zum Tode.
Obwohl die Blätter ... rr sind, wenn man sie in reichlichem Wasser eine Bier elstunde lang kocht und anschliessend mindestens eine Stunde lang ziehen läßt und die Blattmassie j nach dem Wegaießen des Kochwaffers nochmals mit heißem ! Wasser nachspült, ist trotzdem dem Genuß der Blätter dringend zu warnen.
Oer Goa>ie»p«r.,rr 1». „ach Stuttgart
Der sowjetische 45-Tonnen-Panzerkampfwagen. der am Tag der Wehrmacht von Böblingen nach Stuttgart kam- men sollte, durch einen Materialschaden aber zwischen Böblingen und Sindelnngen liegenbleiben mußte ist jetzt w,e- oer lnnanogeietzi woroen «Lr wird der Stuttgarter Bevot- kerung am 2. und 3. Ma > 1942 aui dem Schloßplatz Lezeigt.
Der Panzer verläßt am l. Mai um l< Uhr den süüher« mer Play und fährt mit einer Eskorte von vier Krädern mit Beiwagen durch die Vaihinger- Möhringer-, Wolf-, Pöklinge Straße über den Platz der SA durch me Tübinger Stra) König., Adolk-Hitler-Stratz? zum Schlotzplatz, wo er au, dem Hoi vor dem Neuen Schloß ausgestellt wird.
Am 2. und 3. Mai wird der Panzer von 8 Uhr bis 2V Uhr zu Gunsten des Deutschen Roten Kreuzes zur Besichtigung freigegeben. Erwachsene zahlen 50 Pfennig. Jugendliche unter 16 Jahren 20 Psg. Eintrittspreis. Der Panzer kann gegen eine weitere kleine Gebühr auch im Innern besichtigt werden. Sachverständige Panzersoldaten werden Erklärung'" neben.
Ms ÜLN Nachbargauen
Baden-Baden. (Wieder Avnurz am Battert» kelsen.) Höchst unüberlegt handelte ein 42 Jahre alter Kletterer der am Seilauergang der Schleierkante des Battert für sein Unternehmen ein morsches Seil benützte. Er stürzte ab und trug erhebliche Verletzungen davon. Der Ber- ung^'-»^e »gvh fsn eröffnke--«-g"K
Heidelberg. (Das traurig? Ende einer junge« Ehe.) Im Neckarkanal wurde von einigen Tagen die Leich« einer jungen Frau auigeiunden. Die polizeilichen Feststellungen ergaben, daß sie das Lpier eines heimtückischen PlaneS ihres erst 21 Jahre alten Mannes geworden ist Die ,ung« Frau, die erst 20 Lenze zählte war mit ihrem Manne am Neckarkanal entlang gelaufen, wo der Ehemann ne plötzlich ins Wasser stieß. Die Ehe der inngcn Leute war schon sehr getrübt, so daß auch di« Nachbarn von dem Zerwürfnis mutzten. Aus diesem Grunde richtete sich der Verdacht der Täterschaft auf den Ehemann, der schließlich ein Geständnis ableate als man tbn in Haft nahm.
komm» von Kurl vnsolt
S4. Fortsetzung
„Ein Neuausschluß", fragte Roggenkamv interessiert.
Heißt doch wohl, dass Sie neue Kohle gefunden
„So ist es. Aber es wird sich erst heute oder morgen «ntjcheiden. od wir Kohle genug linden."
„Doch nicht etwa bei Braakenkelde?"
Hollborn iah ihn verwundert an. »Woher wissen Sie denn das?"
Eine Sekunde zögerte Roggenkamv. dann tagte er: »Von Fräulein Braake. Ich habe sie vor kurzem zufällig nnnengelernt. Eie machte in der Ausstellung, von der ich damals sprach, gerade Ausnahmen."
„Ich habe die Aufnahmen und eben sogar die Originale gesehen."
„Sie waren in der Ausstellung? Das ist ta bei Ihnen allerhand. Na, und was sagen Sie dazu?"
Hollborn sah versonnen aus den stummen Kops aus ar> iem Stein. „Ich weiß fetzt erst", sagte er leise, „dass Carola eine Malerin, und ich ahne, daß sie eine aroße Künstlerin ist."
Roggenkamv trat neben ihn und legte leine Hand schwer auf seine Schulter. „Das ist sie. Vielleicht wäre sie es aber ohne das Leid, das sie in ihrem Löben getragen hat. nicht geworden."
Langsam senkte Hollborn wie schuldbeladen den Kops. -Es ist ein niederdrückendes Gefühl, plötzlich zu erfahren, dass man vor vielen Jahren dem Menschen, der einem lo nayestand. ein Leid angetan hat, ohne es selbst qewnsst zu haben. — Ich möchte Frau Cornelius gern einmal Wiedersehen". setzte er nach einem kurzen Zögern hinzu
„Glauben Sie. dass das einen Sinn hätte?" Roggen- kamp ließ sich am Tilcb nieder und forderte Holldorn mit einer Handdewegung aus. sich ebenfalls zu letzen. Das stille, taptere Gesicht Carolas iah nun aus sie herab
„Einen Sinn?" wiederholte Hollborn in einem grüblerischen Tone. „Ich weiß es nicht. Es wäre natürlich lächerlich, wenn ich mich letzt entschuldigen wollte. Mit Entschuldigungen wird mck»-- m'-ckrrautaemacht Aber
vielleicht könnte ich ihr lagen, daß mein Ehrgeiz oder meine Arbeitswut oder wie man es nennen will, nur auch nicht viel geholfen bat. daß ich mich selbst getäuscht habe, daß ich auch nicht glücklich geworden bin., und daß alle« das wobl eine verdiente Straie ist."
Roggenkamp lächelte nachsichtig. „Eie übertreiben. Herr Hollborn. Immerhin sind Sie Generaldirektor eines der größten Braunkodlenkonzerne."
„Daß ich es geworden bin. verdanke ich in erster Linie den Beziehungen meiner Frau", unterbrach ihn Holldorn »n einer grausam bitteren Lust, sich leidst zu erniedrigen. „Das habe ich aber erst vor wenmen Wochen von ihr erfahren. Cs war die schlimmste Stunde meines Lebens. Ich glaubte zuerst, ich würde mich nach vielem tielen Sturz nie wieder aufrassen können, lo lehr war mein Seldst- bewußtiein getrosten. Es ist mir trotzdem gelungen, aber nur. weil ich mich nicht von der Braunkohle trennen konnte. Ich habe m jener Stunde erst gemerkt, wie fest ich ihr verhaftet bin. Ihr zuliebe bade ich die Demütigung hinuntergeschluckt und werde auch noch anderes Schwere ertragen können."
„Ich verstehe Sie", tagte Roggenkamv ernst. „Aber ich will auch kür Sie dosten, daß Sie aus den bitteren Erkenntnissen etwas gekernt haben "
„Sehr viel. Ich bedauere nur. daß es lo spät geschah Vielleicht wäre dann manches anders gekommen. Aber daran ist nun nichts mehr zu ändern, und w'edergntmachen läßt sich auch nichts Ich dachte schon mal. ob es Frau Cornelius vielleicht finanziell nicht gut geht, ab ich ihr da helfen könnte, aber dann siet mir ein. daß sie ia verheiratet ist "
„Ihr Mann ist schon vor nieten Jahren gestorben", klärte ihn Roggenkamv aus. „Sie lebt von einer kleinen Rente."
Hollborn bückte ibn an. leise Hoffnung fchl'ch ft, sein Herz. „So sie lebt van einer kleinen Rente." Nach einer W-nle ft'hr er in zaghaftem Fragen sott: „Meinen Sie nicht, daß man —"
„Ich glaube nickt", sagte Roggenkamp zögernd. „Sie ist sehr stolz, Ihr Sohn besann sich wähl einmal auf seine gesetzlichen Pflichten und lch-ckte ihr Geld, Sie hat ab--r d-e Annahme verw-'g-tt. Es ist ein Jammer, Sie nmss schliesslich doch einmal ihre Bilder verkaufen, ko schwer sie sich von einigen trennt"
„Schab-, ich wollte gerade fragen ob ich nicht das Bild mit ihrem Sodn erwerben könnte Ader wenn Sie sa"-n. dass sie sich nickt davon trennen will, dann a-ht es natt'mkjcki n!-^t " Cr tchm—a imd verkant in ein lanaes Grübeln „Was
ist eigentlich zwischen ihr und dem Sohn geschehen? Ich trage nur. weil ich beule morgen Zeuge einer versuchen Szene war."
„Mit Cornelius?" fragte Roggenkamp hastig.
Hollborn nickte und berichtete kurz. „Cr sprach mit einem so unheimlichsn Hass von seiner Mutter, dass es mir säst M viel wurde", schloss er.
„Welk er. dass Sie seine Mutter kennen?"
„Rein. Ich wollte es erst tagen, aber dann dachte ich mir. dass ich damit doch nichts erreichen würde. Wissne Eie etwa, was zwischen den beiden aescheden ist?" wiederholte er keine Frage.
Roggenkamp iah ihn forschend an. „Ich weiß es", tagte er nach einer Weile. „Aber ich bin nicht detugr. darüber zu sprechen." ^ ^
„Bersteben Sie mich nicht latsch. Herr Professor. Ick frage nicht aus Neugier, sondern aus Anteilnahme. Ich stehe da gswissermassen zwischen zwei Menschen, von denen ich den einen gut gekonnt habe, ia sogar mehr als aut", fügte er ein wenig verlegen hinzu. und den anderen als
Menschen und Bervsskameraden ungewöhnlich schätzen lernte. Wenn ich nun höre, dass vieler andere von dem einen mit Hass spricht, dann fühle ich mich irgendwie mitgetrosten. und es meldet sich dann in mir so etwas wie Verantwortungsgefühl. als ob ich dazu berufen sei. zu vermitteln, eine Brücke zu schlagen oder auch mit einem Donnerwetter drein- ziifahren. Das letztere möchte ich zum Beispiel bei Herrn Cornelius am liebsten tun Aber das kann ick natürlich nur. wenn ich weiß, um was es sich dand-kt. Der -Junge hat nämlich eine verdammt selbstsichere Art. einen abzu« fertigen. Der weiß genau, was er will. Ja. io ist das. Herr Professor" .
„Ja. lo ist das", wiederholte Roagenkamp 'eine Worte und lächelte aus eine eigentümliche Art »nd Weste. „Ich sehe ein. dass Sie wirklich der berufenste Vermittler sind, aber ich kann Sie leider nicht dazu einketzen.
MMt zwiiMbN ven
beiden'-'" kraute Hollborn »löblich „ .
„Ich sagte Ihnen lck-n d'-aussen im Revier, dass ich Herrn Cornelius v-rlönlick nicht kenne Cr würde mich w-hrschemlick nach Ihre«- ^chk'denma noch k-'ter abigtzren lassen a's Sie. Sie sind wenigstens noch kein Vor-
irren Sie sich In persönlichen Dingen dörr bei ihm ber Boraesetzte auf " . . ^
Es klingelte imeudwo dünn Hollborn iah sich mn. ob es viell-'ckt der Ferulvrecker wäre
kFortietzuna inlat)