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Nr. 242

parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung '

/lmtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg unö Umgebung Sirkenfelöer-, Calmbacher- un- Herrenalber Tagblatt

Neuenbürg, Mittwoch den IS. Oktober 1941

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99. Jahrgang

Weit über 3 Millionen Sowjeigelangene

Die im Raum von Wjasma eingeschtossenen Bolschewisten endgültig vernichtet Gefangenenzahl ans der

Doppelschlacht auf über SV« 0V0 angewachsen

der unmittelbaren Rüstungsproduktion gleich hinter Moskau und Leningrad. Im Donezgebiet befinden sich zahlreiche Werke zur Herstellung von Munition, Geschützen, Pulver und Sprengstoffen, Handfeuerwaffen und mehrere Fabriken für Flugzeugzellenbau. Blickt man auf diese Tatsachen, so versteht man die Besorgnisse der Briten.

Aus dem Führerhauptguartier, 15. Okt. (Eig. Funkmel­dung.) Die im Raum von Wjasma eingeschlossenen Kräfte des Gegners find nunmehr endgültig vernichtet. Auch in den Kesseln um Brjansk schreitet die Auflösung des Feindes un­aufhaltsam fort. Die Gefangenenzahl aus dieser gewaltigen Doppelschlacht ist inzwischen auf über 5v« «v« angewachsen. Sie erhöht sich noch ständig. Die Gesamtzahl der seit Beginn des Ostfcldzuges eingebrachten sowjetischen Gefangenen hat schon jetzt die Höhe von 3 Millionen weit überschritte«.

Der Bericht des SKW.

Aus dem Führerhauptguartier. 14. Okt. Das Oberkom­mando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Osten nehmen die Operationen ihren vorgesehenen Verlauf.

Die im Raume von Brjansk eingeschloffenen Kräfte des Gegners sind in mehrere Gruppen zerschlagen. Ihre Vernich­tung in dem schwierigen Waldgelände schreitet stetig fort. Be­reits gestern war die Zahl der in der Doppelschlacht von

Brjansk und Wjasma bisher eingebrachten Gefangenen auf mehr als 350 VW gestiegen. Sie ist noch ständig im Wachsen.

Kampfflugzeuge bombardierten in der Nacht zum 14. Ok- >, tober mit guter Wirkung kriegswichtige Anlagen in Leningrad.

Schnellboote stießen in der Nacht zum 13. Oktober gegen die britische Küste vor und griffen einen durch Zerstörer, Schnellboote und Flugzeuge stark gesicherten Geleitzug an.

Trotz heftiger Abwehr und wiederholten Gefechten mit den überlegenen Sicherungsstreitkräften versenkten die Schnell­boote sechs bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit zusammen 18 000 BRT. Sie kehrten ohne eigene Verluste zurück.

In der letzten Nacht richteten sich Luftangriffe gegen meh­rere britische Flugplätze.

Bei Einflügen britischer Flugzeuge in die besetzten Ge­biete am Kanal erlitt der Feind am gestrigen Tage schwere Verluste. Jäger, Flakartillerie und Marineartillerie schossen 31 feindliche Flugzeuge ab. Ein eigenes Flugzeug ging ver­loren.

Britische Bomber warfen in der letzten Nacht Spreng- und Brandbomben auf verschiedene Orte in Westdeutschland und im norddeutschen Küstengebiet. Nachtjäger, Kampfflug­zeuge und Flakartillerie schossen fünf feindliche Flugzeuge ab.

3m blinden Wahnsinn in den Tod getrieben

Berlin, 14. Okt. In sinnlosen Angriffen, in dichtgedräng­ten Schützenlinien, oft bis 15 Glieder tief gestaffelt, werden ^ die Sowjetsoldaten, viele davon ohne Waffen, von ihren Poli­tischen Kommissaren unter Gewaltanwendung gegen die Ein­schließungsfront im Raum Wjasma vorgetrieben. Eine ver­antwortungsbewußte Führung würde in solcher Lage die Ka­pitulation anbieten, .um nutzloses Blutvergießen zu ersparen. Hier aber fallen viele tausend Sowjetsoldaten dem blinden Wahnsinn ihrer politischen Führer zum Opfer, ohne daß diest auch nur irgendeinen Nutzen davon haben können.

Litwinow Finkelstein auf der Vettelreise

Newhork, 14. Okt. Wie United Preß aus London berichtet, meldetLondon Star", daß der frühere Sowietaußenkom- missar, der Jude Litwinow-Finkelstein, demnächst in London zu Besprechungen wegen der beschleunigten Sowjethilfe er­wartet werde. Er werde sich anschließend vielleicht nach den Vereinigten Staaten begeben.London Star" fordert aus diesem Anlaß, daß größere Anstrengungen gemacht werden müßten, falls der Krieg gewonnen werden sollte, und appel­liert an die USA, daß mehr geleistet werden müsse, weil das britische Reich dazu allein nicht fähig ist.

Der geschäftige Jude wird, glauben wir, zu spät bei den lieben Verbündeten eintreffen.

Sem fowjelWe» Oberkommando überlassen

Churchill'sches Unterhaustheater um die Erklärung über die Lage Halifax als Blitzableiter

Stockholm, 14. Okt. Wie Reuter meldet, wurde Churchill heute im Unterhaus vor die Forderung gestellt, endlich eine deutliche Erklärung über die Lage an der Ostfront abzugeben. Mit der gewundenen Ausrede, man müsse dieses Wohl dem sowjetischen Oberkommando überlassen, sucht sich Churchill aus der Situation zu ziehen, und von dem Sowjetaöenteuer abzu­rücken.

Wörtlich fügte Churchill unschulbsvoll hinzu:Ich matze mir nicht an, unter den gegenwärtigen Umständen irgend­etwas zu den Berichten des sowjetischen Oberkommandos hin­zuzufügen". Das ist derselbe Churchill, der im ganzen Verlauf der Ereignisse über die Moskauer Lügen wahre Meisterleistun^ gen des Schwindelns verrichtete und nach dem Muster von Smolensk noch vor zwei Tage» verkünden lietz, Tula und Brjansk seien noch in den Händen der Sowjets, selbst nachdem Moskau den Verlust der beiden Städte zugegeben hatte.

Bemerkenswert ist, datz dann im weiteren Verlauf der Sitzung Ser Abgeordnete Shinwell in der üblichen Rollenver­teilung den Ministerpräsidenten auf die Beunruhigung in der Bevölkerung aufmerksam machte, die darüber sehr erregt sei, datz die auch de« Sowjets versprochene Hilfe gänzlich unwirk­sam geblieben sei, was Churchill mit der lakonischen Bemer­kung abtat, er sei nicht für eine Diskussion über diese Frage, weder in der Öffentlichkeit noch in einer Geheimsitzung.

Daß es sich auch hier um ein von Churchill arrangiertes Manöver handelt, das wird deutlich aus dem Einwurf des

Abgeordneten Bevan, der mit einem deutlichen Blick auf Halifax fragte, ob Churchill es von einem Mitglied des Kriegskabinetts für klug halte, wenn er dem Gegner die Ver­sicherung aügebe, daß er an keiner Stelle angegriffen würde und darauf, wie Reuter meldet, scharfe kritische Bemerkungen über Halifax, fallen ließ, die in der Forderung einer öffent­lichen Anklage- gipfelten.

Zweifellos handelt es sich bei diesem Frage- und Ant­wortspiel wieder um das übliche Unterhaustheater, hinter dessen Kulissen Churchill sich jedesmal zu verkriechen versucht, wenn ihm der Unwille der enttäuschten Öffentlichkeit über die Kette der Niederlagen zu lebhaft wird.

Mit diesem schon durch die Presse eingefädelten Manöver ^ hofft Churchill nicht nur den Bluff der sogenannten Sowjet- Hilfe und der mit allen Registern trompeteten Mauloffenfive j zu vertuschen, sondern der Öffentlichkeit auch gleich einen Blitzableiter für das drohende Unwetter was man schon seit einigen Tagen deutlich merkt bereitzuhalten. Diesmal ist es Halifax, der als Sündenbock für die neuen Enttäuschun­gen in die Wüste gehen soll. !

Wie schlau der abgefeimte Judas dabei zu Werke geht, er­hellt die Tatsache, datz nach Reuter auf die Borwürfe Bevans Churchill seine Hände in Unschuld wusch und mit einer Heu­chelei sondergleichen erwiderte:Ich bedauere, datz es Bevan auf sich genommen hat, über unseren Botschafter in Washing­ton herzufallen".

Der folgenschwere Verlust des Donezgebieles

Zwei Drittel der ssrvietische» Kohlenproduktion, ei» Drittel der Schwerindustrie im Donezbecke«

Berlin, 14. Okt. Truppen des deutschen Heeres stießen im Laufe des 12. 10. bei ihrem schnellen Vorrücken im mittleren Abschnitt der Ostfront überraschend auf einen Sowjetflugplatz, der noch in Betrieb war. In kurz entschlossenem Angriff wurde die Besatzung des Flugplatzes im Nahkampf überwäl­tigt. Die deutschen Truppen stellten auf diesem Platz 13 Sow­jetflugzeuge sicher.

Seit Beginn der deutschen Offensive am 2. 10. wurden damit im mittleren Abschnitt der Ostfront insgesamt 24 Sow- jetflngzeuge von den Truppen des deutschen Heeres erbeutet.

Berlin, 14. Okt. Nachdem den Briten bis vor kurzem ver­sichert wurde, die Bolschewisten hätten mit Erfolg alle Vor­stöße der Deutschen in der Ukraine abgewiesen, hören sie jetzt vom Londoner Nachrichtendienst:Das Gebiet des Donez- beckens ist bedroht".

Was das heißt, sehen die Hörer gleichzeitig in derTi­mes", die ausrechnet, daß nur ein Viertel der sowjetischen Industrie-Kapazität außerhalb des gegenwärtigen Operations­gebietes liegt, denn sie ist sich klar darüber, daß die Lenin- .qrader Industrie ausgeschaltet und die von Moskau gleich­falls bedroht ist.

Es kommt hinzu, daß Moskau durch die Vorgäirge im Süden noch mittelbar gefährdet ist, denn das Donbas, die in der Sowjetunion übliche Abkürzung für das Donez-Becken, liefert die Steinkohlen für die Moskauer Industrie.

Die Sowjets geben an, sie hätten bis zum Kriege die, Lei­stungsfähigkeit des Donezgebictcs auf 78 Millionen Tonnen jährlicher Produktion steigern können. Das Moskauer Revier, das durch seine Braunkohle ausgezeichnet ist, lieferte nur

9 Millionen. Weitere 8 Millionen wurden im Ural-Gebiet produziert. Insgesamt wurden im Donbas Zweidrittel der Kohlenproduktion der Sowjetunion überhaupt gefördert. Ein solcher Verlust kann also auf keine Weise auch nur annähernd wieder ausgeglichen werden.

Das gleiche gilt auch für alle übrigen Wirtschaftsgebiete. Im Donbas befindet sich auch noch ein Drittel der ganzen bolschewistischen Schwerindustrie, denn die Donczkohle eignet sich besonders gut zur Verkokung, und das Erz konnte bisher aus dem Gebiet von Kriwoj Rog bezogen werden, das jetzt in deutscher Hand ist. Als Härtemetall diente das Mangan von Nikopol, das gleichfalls bereits besetzt ist.

1937 betrug die Kapazität der Eisen- und Stahlwerke des Donbas rund 6 Millionen Tonnen Roheisen von 14F Mil­lionen Tonnen der sowjetischen Gesamtproduktion, rund sechs Millionen Tonnen Stahl von 17,5 Millionen sowie rund drei Millionen Walzgut von 13 Millionen Tonnen Gesamterzeu­gung. Auf dieser Eisen-, Stahl- und Walzguterzeugung be­ruht wiederum eine wichtige Maschinen- und metallverarbei­tenden Industrie und auf den Derivaten der Verkohlung eine ansehnliche chemische Industrie.

Den umfangreichen Energiebedarf des Gebietes deckt eine Reihe von Großkraftwerken, die sämtlich auf der Kohle ba­sieren. Die Buntmetallindustrie ist mit einer Zinkhütte ver­treten. In Nikitowka wird das bisher einzige größere Queck­silbervorkommen der Sowjetunion aüsgebentct.

Seiner Bedeutung als Schwerpunkt der Maschinen- und chemischen Industrie entsprechend, ist das Donbas zugleich ein wichtiges Zentrum der Rüstungsindustrie. Es steht hinsichtlich

Deutsche zu töten, die Hauptsache"

Englische Hatzgelünge

Genf, 15. Okt. (E>g. Funkmeldung-^ Der Chefredakteur -es LondonerSundah Expreß" fordert seine Leser zu einem verstärkten Haß gegen Deutschland auf:Ihr könnt einen Krieg wie diesen nicht gewinnen, wenn ihr euren Feind nicht haßt. Das Schlimme ist. daß viele von uns diesen Krieg nicht ernst genug nehmen und daß sie Hitler nicht genug hassen, um ihn zu vernichten. Wir sind geneigt, den Haß und die Ver­nichtung anderen Völkern zu überlassen. Aber damit ist es nicht getan".

Dieser Gesinnung entsprechen die Ausführungen eines konservativen Unterhausabgeordneten, der kürzlich nach einem Bericht desDaily Expreß" in einer Rode erklärte:Ich bin zwar kein Freund der Bolschewisten, aber jetzt liebe ich sie. weil sie Deutsche töten, und Deutsche zu töten ist für uns jetzt die Hauptsache".

Noosevelts Gegenrechnunqen sür das Pacht- und Leihmaterial

Benutzung sämtlicher Stützpunkte des britischen Empire durch USA

und Gleichschaltung der englischen Handelspolitik verlangt

Newhork, 15. Okt. (Eig. Funkmeldung.) Wie INS aus gutunterrichteter Quelle erfährt, bemüht sich das Staats­departement auf Roosevelts Anweisung hin. von der eng­lischen Regierung die baldige Zustimmung zu einem Abkom­men zu erlangen, worin die Entschädigungen für das von USA an Großbritannien auf Grund des Pacht- und Lcih- gesetzes gelieferte Material bindend festgesetzt wird. Washing­ton verlangt laut INS als Gegenleistung das Recht zur Be­nutzung sämtlicher Stützpunkte des ganzen britischen Empire, ganz gleich, wo und zu jeder Zeit, einschließlich der Stütz­punkte, die England etwa künftig irgendwo erwerben sollte. Die zweite Bedingung ist die Gleichschaltung der englischen Handelspolitik mit dem von Hüll eingeführten System der unbedingten und möglichst unbegrenzten Meistbegünstigung. Die englische Regierung soll auf diese Vorschläge, die Anfang September unterbreitet wurden, bisher nicht geantwortet haben.

Dazu wird bekannt, daß Präsident Rooscvelt ans einen in dieser Angelegenheit von Senator Vanderüerg an ihn ge­richteten Brief geantwortet hat, die USA-Regiernng habe die grundsätzlichen Bedingungen der englischen Gegenleistungen formuliert und London mitgeteilt. Die englische Regierung sei jetzt dabei, sie zu prüfen. Unter diesen Umständen könne er, Rooscvelt, Einzelheiten jetzt nicht mitteilen.

Stockholm. Reuter verbreitet eine Meldung aus Washington, wonach zahlreiche Offiziere der USA-Armee aller Dienstgrade ihres Kommandos enthoben wurden, nachdem die großen Armeemanöver in Louisiana vor kurzem viele Fälle von schlechter Truppenführnng gezeigt hätten.

Lissabon. Am Dienstag früh fand auf der Placa do Comercie in Lissabon die Parade eines stärkeren Truppen­kontingents statt, die vom Unterstaatssekretär im Kricgsmini- sterinm abgenommen wurde. Die Truppen wurden zur weite­ren Verstärkung der Garnison nach den Azoren eingcschifft